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Geschrieben von blue orange am 28.07.2010 um 22:36:
Wenn Pferde in vertrauter Umgebung guckig werden - wie reagieren?
Ich denke fast jeder hatte schonmal ein Pferd unter sich, dass in einer eigentlich vertrauten Umgebung anfängt, sich zu erschrecken oder glotzt. Das sind ja meist sogar ähnliche Dinge, wie Hallentüren, bestimmte Hallenecken, die Decken/Jacken auf der Bande usw usf.
Nun ist die Frage, wie man damit umgehen sollte, bzw mich interessiert, was es da für Meinungen zu gibt. Klar ist für mich eigentlich, dass das Pferd nicht (psychisch) losgelassen ist, wenn es so guckig wird und irgendwie rumspinnt und das wirkt sich natürlich negativ auf jede weitere Arbeit aus.
Grundlegend würde ich die sagen, dass es grundlegend zwei Arten gibt, mit dem Problem umzugehen.
Ich höre bei sowas von vielen, dass man sich da mal "durchsetzen" muss, das Pferd verarscht einen ja nur und man ist ja der Chef. Zu Deutsch: Mal die Sporen "reinhauen" oder nen Klaps mit der Gerte und dann muss das Pferd daran vorbei. Das Problem was ich dabei sehe: Woher weiß man, ob das Pferd nicht einen guten Grund hat, rumzuspinnen und durch diesen "Zwang" mit dem man es irgendwo vorbeitreibt es nur noch mehr aufheizen, verunsichern oder oder.
Eine andere Möglichkeit ist, das Scheuen zu ignorieren. Das Pferd vielleicht ganz leicht nach innen stellen, nach außen treiben und ruhig bleiben, ansonsten ganz normal weiter reiten. Problem hier: Das Pferd hört unter Umständen nicht auf zu scheuen, außerdem ist es natürlich super lästig wenn man eine komplette Ecke nicht ausreiten kann, das Pferd biegt sich dann falsch und verspannt, die Arbeit wird gestört. Außerdem ist man natürlich einfach genervt, denn man weiß genau, dass das Pferd schon mehrere tausend male an dieser Stelle vorbei gelaufen ist und man versteht nicht, warum es sich erschreckt, dann fällt es zumindest mir total schwer, da ruhig zu bleiben und "Verständnis" zu zeigen.
Wie handelt ihr in einer solchen Situation und seid ihr mit eurer Art zufrieden? Bin gespannt wie andere damit so umgehen und wie sie darüber denken.
Geschrieben von Nieves am 28.07.2010 um 22:42:
Ich behandle dieses Problem eigentlich auch immer nach der "einfach weiterreiten" - Methode. Das heißt für mich, das Scheuen zu ignorieren, zu tun, als wäre nichts, und sich davon beim Reiten nicht weiter beirren zu lassen. Die meisten Reiter werden dann allerdings unterbewusst trotzdem angespannt, weshalb ich mir dadurch erklären könnte, dass die Pferde teilweise weiterhin scheuen. Ist der Reiter angespannt, ist es das Pferd schließlich auch.
Bisher hat das auf diese Weise bei mir immer gut funktioniert.
Geschrieben von katho am 28.07.2010 um 22:47:
Früher wurde mir eher ersteres geraten: "lass ihn nicht gucken, setz dich durch, der verarscht dich nur" - wie du bereits geschrieben hast.
Hat aber eher selten was gebracht, er hat sich nur noch mehr aufgeregt und dann haben wir zu "kämpfen" begonnen...
Heute mach ich das anders.
Als Beispiel hab ich gleich was von der heutigen Reitstunde: Ich bin noch am Aufwärmen und lockern, hab allerdings die Zügel schon aufgenommen und trabe bereits. Dann komm ich bei der Hallentür vorbei und draußen bewegt sich was (wsl das Pferd in der Box gleich daneben) - eigentlich kennt Monty das - aber er guckt und passt nicht mehr auf. Aus Gewohnheit wollte ich eben gleich wieder die Beine richtig dran, Pferd nach innen stellen und eben rein in die Ecke. Aber mein RL meinte:
"Lass ihn doch kurz schauen und danach beschäftige ihn mehr damit er dann gar nicht mehr dazu kommt unaufmerksam zu sein."
Und eigentlich ist das das logischste für mich, wenn ich jetzt darüber nachdenke.
Auch wir wollen wissen was los ist, wenn irgendwo was passiert oder wenn wir wo etwas hören. Und wenn das Pferd kurz nachschauen kann, dass das eh nichts gefährliches ist, ist es danach (meist) wieder aufmerksam. Wenn man sich jetzt aber mit dem Tier anlegt und es davon abhalten will nachzuschauen, dann will es ja erst recht wissen was los ist, und das endet dann meist in einem Kampf.
Und wenn man das Pferd von Anfang an schön beschäftigt, immer mit dem Gebiss spielen, Übergänge, Volten, dann ist es auch locker und guckt nicht, da es sich auf seine Arbeit konzentriert.
Geschrieben von *~Darling~* am 28.07.2010 um 22:47:
Wenns einmalig ist, lache ich mein Pferd aus und reite weiter. Wenn er wirklich nur guckt, ist es mir egal... warum soll er nicht gucken dürfen?? Lieber gucken, als scheuen Wenns mehrmals ist, ignoriere ich es zuerst & wenn es wirklich ständig kommt & es anfängt mich zu nerven, dann stelle ich mich so lange vor dieses "Ungeheuer", bis er irgendwann wirklich gelangweilt & genervt ist (bei meinem alten Herren reichen meist schon 10min, dass es ihn ankotzt.) Danach hab ich im Normalfall Ruhe. Beruhigt wird er von mir allerdings nicht. Er würde das als Lob ansehen. Als Lob dafür, dass er mich verarscht. Das kann ich echt nicht schonwieder gebrauchen. Lange genug haben wir trainiert, um das weg zubekommen
Ob das auch bei anderen klappt - keine Ahnung.
EDIT: Wenn die Finger schneller sind wie der Kopf, hauts mit der richtigen Tastenkombination manchmal nicht ganz hin.
Geschrieben von blue orange am 28.07.2010 um 23:05:
Ich denke das Problem bei der "Durchsetzen"-Variante ist auch, dass das Pferd mit der Ecke Stress verbindet. Lasse ich es kurz gucken und reite danach ganz normal weiter, ist vielleicht alles okay, erzeuge ich aber Druck (egal ob mit Bein/Zügel/Sporen/Gerte/etc), ist das Pferd noch mehr gestresst und verbindet mit dieser Stelle wenn es das nächste mal vorbei läuft auch wieder diesen Stress und verspannt und scheut...
Ich finde es interessant, dass vor allem Reitanfängern zum Durchsetzen geraten wird. Kenne das auch nur so, eben dieses "Setz dich mal durch! Du bist der Chef" blabla, und am Ende ist das Pferd völlig gestresst und der Reiter frustriert. Und sich das abzugewöhnen find ich total schwer, also eben ruhig zu bleiben und nicht zu verspannen...
Geschrieben von Druckluft am 29.07.2010 um 15:13:
Wenn ein Pferd sich z.B. eine "böse Ecke" aussucht und jedes Mal im Trab dann gegen den inneren Schenkel geht, sich nach außen stellt und nach innen läuft versuche ich das im ersten Schritt zu beheben, indem ich in verstärkter Innenstellung dran vorbeitrabe (also davon wegstellen).
Funktioniert das nicht und das Pferd macht sich stark, mache ich dasselbe im Schritt.
Das Pferd durfte vorher im Schritt am langen Zügel außenrum gehen und konnte sich dabei alles angucken, das ist meine Meinung. Wenn ich anfangen möchte, das Pferd wirklich zu reiten, soll es sich auf mich konzentrieren und nicht ablenken lassen.
Oft ist es so, dass das Pferd im Schritt sich leichter davon wegstellen lässt und dann ohne Probleme daran vorbeigeht. Sollte dies der Fall sein, reite ich in der "bösen" Ecke im Trab Volten, damit ich die Stellung und Biegung ins Pferd bekomme. Immer wieder loben, wenn er daran vorbeitrabt.
Fällt es weiterhin gegen den inneren Schenkel, werde ich auch energischer und titsche das Pferd mit der Gerte an.
Sicherlich darf ein Pferd gucken, aber dazu hat es die Gelegenheit auch vorher im Schritt. Wenn ich mit dem Pferd arbeiten möchte, soll es sich auf mich konzentrieren und sich eben nicht ablenken lassen, das ist meine Meinung.
Zeigt man dem Pferd noch groß das "Gefährliche", redet auch noch Beruhigend auf das Pferd ein, dass verschlimmert dies das Ganze nur noch.
lg
Geschrieben von Fifa am 29.07.2010 um 18:47:
Wie die meisten hier schon gesagt haben, kommt es auf die Situation an. Erläuterungen gibt es hier denke ich genug, daher schreib ich auch einfach kurz ein Beispiel.
Neuer Spiegel in der Halle, Pony sieht ihn zum ersten Mal. Ich habe sie am Anfang natürlich gucken lassen, auf jeder Hand durfte sie kurz etwas ausweichen (habe das einfach mit Schlangenlinien verbunden) und danach normal vorbeigeritten. Anfangs ging sie etwas gegen den Schenkel, das ging nach 2-3x vorbeireiten aber auch und die Sache war gegessen. Also einfach mit Ruhe daran vorbei, auch ein bisschen beschäftigen.
Nachdem ich dann ca. 15 Minuten gearbeitet, meinte Madame Pony vor einem dunklen Fleck im Hallensand zu scheuen. Sie ist davor schon oft genug vorbeigelaufen, also hat sie ihn auch gesehen. Heute war sie aber eh total unmotiviert, dass war also eher "Arbeitsunlust". Beim ersten Mal habe ich es ignoriert, beim zweiten Mal hat sie sich übertrieben stark gebogen daran vorbeigedrückt. Dann gabs nen kleinen Klapps mit der Gerte, ich hab genau gemerkt, dass das nur Verarsche war (Pony macht sowas öfter, ist allgemein aber sehr schreckhaft). Die nächsten 4-5 Runden ging es wieder, plötzlich war es wieder gruselig. Wieder einen kleinen Klaps mit der Gerte, weil sie sogar Steigen wollte. Bin dann an der Stelle eine Volte geritten und gut war.
Achja, unsere eine Hallenecke ist eh voll mit ponyfressenden Monstern.

Das kann echt ätzend sein, weil ich fast immer am Anfang erstmal langsam in die Ecke rein muss. Und wenn ich sie nicht genug beschäftige, macht sie einen riiiiesigen Bogen darum. Aber seltsamerweise nur auf der rechten Hand. Wenn wir jedoch am Arbeiten sind, ist das seltsamerweise kein Problem mehr. Versteh einer die Ponys.
Geschrieben von Hannii am 29.07.2010 um 19:46:
---edit---
Geschrieben von Milly am 31.07.2010 um 15:08:
Bei uns war es auch immer so, dass das Pony sich immer wieder so Ecken ausgesucht hat, die gaaaanzu schrecklich waren, aber natürlich erst im Trab und galopp. Im schritt zuckelt Madame an allem lange, macht keine Scheiße und so wieter. Sobald man dann ans Arbeiten kommt, muss man sich ja drücken und so erfinden wir monster an allen möglichen Stellen. Mir wurde dann der Tipp gegeben einfach gleich dort ein Vlte zu reiten und ddas so lange bis Pony das zu blöd ist und sie so dran vorbei läuft. Am Anfang hat das mir sehr gut geholfen. Mit einfach etwas deutlicherer Stellung reiten an den stellen finde ich doch noch besser, aber z.B. miene kleine Schwester hat nicht immer die Kraft das pony mit dem äußeren schenkel dann nauch außen zu drücken und so hilft ihr das sehr gut.
Lg
Geschrieben von sweet araber am 31.07.2010 um 18:59:
Also wenn meiner beim Training anfängt zu glotzen, versuche ich ruhig zu bleiben, drüber hinweg zu reiten und ihn mehr zu beschäftigen. Manchmal gibt es auch bei uns so gruselige Ecken, dann bleib ich da halt mal ein paar Runden mehr auf'm Zirkel und dann ist auch wieder gut.
Wenn jetzt beim Ausritt mal geglotzt wird, lasse ich ihn gucken und gut ist es. Aber je nach Pferd/Situation muss man halt anders handeln und manchmal ist es auch wirklich nur Anstellerei.
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