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Geschrieben von theroorback am 05.06.2010 um 03:04:

  Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen (mit Tireth als Protagonistin!!!)

Ich bin ein gotisches Kloster. Ich wurde 1245 erbaut und 1542 von der Krone an geistlose Immobilienhändler verkauft. Zweihundert Jahre später wandelte man die gesamte Anlage sogar in einen Bauernhof um. Meine fünf halbkreisförmig angeordneten polygonalen Kapellen dienten nur noch als Steinbruch. Nun bin ich leer und verfalle. Mein Inneres war ein Ort der Anbetungen und prachtvollen Lithurgie, die säkularisierenden Expropriateure hatten jedoch nur Augen für weltliche Nullitäten wie Jagdtrophäen, Zylinderhüte und Hochräder, das Ostentative im Glauben war ihnen völlig fremd. Bisweilen legen Amateurfilmer belanglose Herr-Der-Ringe-Soundtracks über Bilder von mir und veröffentlichen ihren öden Mittelalterkitsch auf YouTube. Mein Tabernakel fungiert heute in irgendeiner splendiden Junggesellenbude als verzierte Minibaraußenwand. Tränen der Verzweiflung - Schmerz - zwischen kahlen, trostlosen Wänden massakrieren sich übermäßig potente Mensch-Gottesanbeter-Chirmären. Auf einer Wiese versucht sich Franz Kafka mit einer Zirkuskanone in den Vatikan zu schießen, genau auf den Papst. Er will genau auf den Papst plumpsen. Zur selben Zeit beschießt ein Happingkünstler Allerhöstdenselben mit einem antiquarischen Katapult. Kafka oder Stein - einer wird den Papst erschlagen - wer wird es zuerst. Wettbüros registrieren einige Tipps, aber eigentlich sind die meisten zu sehr damit beschäftigt, Essen zu machen oder im Internet nach Bildern von Leichen und anderem kinky stuff zu googlen "für ihr eigenes Benefit", wie mein Großvater zu sagen pflegte. Dies und das ist irgendwo passiert und der ist tot und jenes Pubertätmädchen schreibt im Tagesthread irgendwas Schockierendes und das Kopftuchmädchen dort wird von ihrem einäugigen Homo-Türkenvater gezwungen, Transexuelle ins Wachkoma zu prügeln und lustlos schleudern einige Jecken das Konfetti und landen deshalb vor dem Kriegsgericht und diesem scheußlichen Sportvitaldrink. Isotonische Getränke sind eine Ausgeburt des bürgerlichen Wunsches nach Sekurität. Aber weder Jecken, noch Konfetti, noch Militärgerichte, noch Bürger oder altmodische Fremdwörter existieren wirklich, sondern sind eher Produkte einer Zeit als so alles geschrieben wurde und so, was wir jetzt lesen und sehen. Das war alles vor so zwanzig oder dreißig Jahren, da war das auch schon nur so semi-aktuell, aber immerhin gab es noch die atomare Bedrohung: schlechterdings das Achtzigerjahrigste von dieser Welt. Scheintürken verkleiden sich an Fasching nicht als Semi-Harlekine, weil sie jeder sofort am Knoblauchgeruch erkennen würde.
Tireth sollte aufhören sich SO in der Öffenlichkeit zu produzieren, sie ist ein Bohneneintopf.



Geschrieben von FräuleinG am 08.06.2010 um 17:58:

 

Zitat:
en das Konfetti und landen deshalb vor dem Kriegsg

Oder?
Und wieso schreibt hier niemand hmn entweder es wird nicht verstanden oder naja, das hindert ja eigentlich sont auch nie jemanden.
Und wieso geht Claus nicht nach Wien oder war er da schon?
Und wieso ist das Ende kein Happy End, es ist mir eindeutig zu taurig, melancholisch, davon werde ich trübselig.
Und es sterben zu wenige grrrr



Geschrieben von nymphy am 09.06.2010 um 12:52:

 

Ab der Hälfte ungefähr driftet es ganz schön ins subjektive Augenzwinkern Allerdings gut formuliert und auch die Idee schön umgesetzt smile


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