Geschrieben von TerraTX am 01.11.2009 um 22:41:
Nacht | "Wenn die Welt in Dunkelheit versinkt."
Jaha, noch etwas von mir. Natürlich schreibe ich an "Selbstverliebt" noch weiter, aber ich denke, nebenbei noch eine Geschichte am Laufen zu haben, ist nicht so schlimm. Schließlich bin ich nicht immer in "Selbstverliebt"-Stimmung xD
Es geht - wie immer! - um Schwule, wenn auch diesmal in einer Welt, die durch und durch Fantasy ist. Lasst euch überraschen

Keine Ahnung, wie viel ich noch weiterschreibe oder ob ich das Ding beenden werde, aber ich freue mich sehr über Kritik
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Nacht | "Wenn die Welt in Dunkelheit versinkt."
Kapitel 1
Seit Stunden hatte er den Rücken seines Pferdes nicht mehr verlassen - und es graute ihn schon, das nächste Mal wieder die Füße auf festen Boden zu setzen, um sein Gewicht selbst zu tragen. Folglich waren seine Gefühle gemischt, als er endlich die Tore einer bewohnten Stadt erreichte; sie würde es nicht mehr lange bleiben, wenn er mit seinen Annahmen richtig lag. Auf dem Weg zur Stadt hatte er mehrere leerstehende Bauernhäuser passiert - und das Verschwinden der Bewohner ließ sich nur zu einfach erklären.
Hier sind sie also auch, dachte er genervt und knirschte mit den Zähnen, während er seinen Rappen auf ein Wachhäusschen zu trieb. Der Mann dort drinnen sah er schrocken auf; seine Augen weiteten sich angsterfüllt, ehe er hastig nach seiner Waffe griff, um sie zitternd auf den Fremden zu richten.
"Wer seid Ihr?", verlangte er zu wissen. Es kostete ihn all seinen Mut, diese Frage aufzubringen - und dies blieb dem Reiter ihm gegenüber nicht verborgen, weshalb dieser in einer friedfertigen Geste die Hände hob.
"Mîhael. Mîhael aus Temnrun", stellte er sich vor, wobei er höflich den Kopf senkte.
"Temnrun? Temnrun ist tot, niemand hat überlebt!", erwiderte der Mann bissig und entlockt Mîhael ein Seufzen. Wohin er auch kam, war dies das erste, womit man ihn konfrontierte - und wenn er ehrlich war, ging es ihm langsam auf die Nerven. Er würde sich freuen, wenn jemand überlebte, anstatt demjenigen ins Gesicht zu hauen, all seine Familie und Freunde - alles, was ihm je etwas bedeutet hatte - wären vernichtet.
"Wenn niemand überlebt hätte, würde ich wohl kaum vor Euch stehen. Oder wollt Ihr mir unterstellen, ich würde lügen?"
"Gewiss nicht, gewiss nicht", murmelte die Wache kopfschüttelnd, als Mîhael fragend die Augenbrauen hochzog. Ein erleichterter Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit, als der Man aus seinem Häusschen kam und einen Blick die Mauer hinauf warf, um dort seinen Kameraden auszumachen. Ein verzweifeltes Unterfangen in dieser allgegenwärtigen Dunkelheit, wie er schnell feststellen musste.
"Also, was wollt Ihr hier, Mîhael aus Temnrun?"
"Wie Ihr bereits bemerkt habt, ist nicht mehr viel übrig, dort wo ich herkomme. Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr mir in dieser Stadt Unterschlupf gewähren würdet", erklärte er, woraufhin der Mann skeptisch das Gesicht verzog, ehe er kopfschüttelnd abwunk.
"Da habt Ihr Euch ja einen schönen Platz ausgesucht, um Euch niederzulassen. Lasst mich Euch sagen; diese Stadt ist verflucht."
"Diese ganze Welt ist verflucht, guter Mann."
"Da habt ihr wohl Recht", kam die Antwort, ehe die Wache erneut einen Blick nach oben warf und rief: "Oi, Jack! Macht endlich das Tor auf, oder soll ich sein Pferd etwa durch die Tür quetschen?"
Keine Sekunde später war das Keuchen und Stöhnen von Männern zu hören, die die großen Flügel offen zogen. Mîhael trieb sein Pferd an, das schnaubend durch die Dunkelheit trat, die wie nebligen Fesseln um sie geschlungen lag. Das Licht einer Lampe durchdrang die dicken Schwaden.
"Fremder, seid Ihr blind?", hörte er den Mann hinter sich fragen. Ein melancholisches Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er sich auf dem Pferd drehte und in die Richtung der Wache sah.
"Nein, doch was gibt es in dieser schwarzen Welt auch groß zu sehen, dass sich lohnt?", erwiderte er mit einer Gegenfrage, bevor er sich wieder herumdrehte und sein Tier antrieb. Die anderen Wachen starrten fasziniert zu Mîhael hinauf, dessen Augen hinter einer dunklen Binde versteckt lagen. Vor langer Zeit hatte er gelernt, dass es mehrere Blickwinkel gab, aus denen die Welt betrachtet werden konnte. Diese einfallslosen Menschen kannten wahrscheinlich nur einen davon.
Sicher ritt er die Straßen entlang, wobei wohl jeder schon zu Fuß Probleme gehabt hätte, wenn er neu in dieser Stadt gewesen wäre. Doch für ihn stellte es keine Probleme dar; er sah die kühlen Hausmauern und flimmernden Laternen nicht nur, er
spürte sie. An einem Gasthaus hielt er schließlich inne, ehe er sich vom Rücken seines Pferdes schwang und es an einen Pfeiler bund. Seine Beine gehorchten ihm nur mehr schlechts als recht, während er seinen schmerzenden Körper zur Tür schleppte. Als er sie öffnete, schlug ihm der Geruch von Schweiß und Bier entgegen.
"Guten Tag, kann ich Ihnen helfen?", fragte ihn sofort ein Mädchen von der Seite, die kaum achtzehn Jahre alt sein konnte. Wahrscheinlich die Tochter des Besitzers, die an vollen Abenden mit der Kundschaft helfen musste.
"Mein Pferd steht draußen. Es wäre gut, wenn sich jemand darum kümmern könnte", erklärte er ihr, ehe er sich auch schon abwand und einen Tisch am Ende des Raums ansteuerte. Das Mädchen stand noch kurz verwirrt da, ehe sie sich daran machte, sich um das Tier zu kümmern. Offensichtlich kamen nicht oft Reisende vorbei, weshalb er nur hoffen konnte, dass sie wusste, wie sie sich um das Tier kümmern musste. Keine Sekunde später stand auch schon ein anderes Mädchen bei ihm, um ihn mit einer Mahlzeit und einem Krug Bier zu versorgen.
Geschrieben von pcdfan am 02.11.2009 um 16:01:
Sooo liebe Terra. Ein neues Werk von dir und ich muss sagen, ich bin nicht ganz so zufrieden damit wie mit "Selbstverliebt".
"Nacht" ist natürlich nicht schlecht, aber mir fehlt irgendwie diese enorme Spannung, die du sonst immer aufbaust.
Da nehme man die Sache mit dem "Fluch". Da dachte ich, dass du damit sicherlich Spannung reinbringen willst. Ich mag den kleinen Teil auch sehr.
Um genau zu sein mag ich das sehr:
Zitat: |
"Da habt Ihr Euch ja einen schönen Platz ausgesucht, um Euch niederzulassen. Lasst mich Euch sagen; diese Stadt ist verflucht."
"Diese ganze Welt ist verflucht, guter Mann."
"Da habt ihr wohl Recht" |
Jedoch find ich, dass durch die Antwort von Mîhael die Spannung wieder verloren geht, weil man sich denkt "ach, wird dann wohl doch nichts passieren." Da hab ich dann gehofft, dass beim Betreten der Gaststätte irgendwie nochmal der Fluch ins Spiel kommt.
An manchen Stellen finde ich die Sätze auch etwas "schwer" zu lesen

Du weißt sicher was ich meine. (Dass es "zusammengequetscht" scheint)
Zitat: |
Seit Stunden hatte er den Rücken seines Pferdes nicht mehr verlassen - und es graute ihn schon, das nächste Mal wieder die Füße auf festen Boden zu setzen, um sein Gewicht selbst zu tragen. |
heißt es nicht "krauste"?
Ansonsten finde ich die Wortwahl wieder sehr gut und vom Sinn und Geschehen ist der Text leicht verständlich

Die Dialoge gefallen mir mitunter am Besten, genauso wie manche Gedanken von Mîhael.
Ich würde gerne weiterlesen ;D