Geschrieben von sepplmail am 20.07.2009 um 14:40:
Hochzeit fotografieren ist so ne Sache...
Die einhellige Meinung in diversen Fotoforen ist, aus gutem Grund: Lass es, wenn du dich auch nach der Hochzeit mit dem Brautpaar verstehen willst
Ich hab es, muss ich offen zugeben, bisher ein paar mal gemacht. Freiwillig hätte ich es NIE gemacht.
Aber entweder waren es nahe Verwandte/Bekannte, die meinten ich solle die Fotos machen. Ich habe jedes mal versucht mich rauszureden, aber ich hab bisher noch kein Argument gefunden, das gegen "Aber du hast eine tolle Kamera und technisch werden die Fotos auf jeden Fall besser als mit einer Kompaktknipse." ankommt. Folglich habe ich es dann immer mit Murren gemacht, allerdings deutlich klargestellt, dass ich es nicht kann und ich für rein gar nichts garantiere.
Oder aber ich krieg um 12 Uhr n Anruf, ob ich denn in 1,5 Stunden Fotos einer Hochzeit machen könne, von der ich bis dato gar nichts wusste. Bei der Wahl "schlechte Bilder" vs. "gar keine Bilder" hab ich mich dann entschieden anzutanzen.
Also: Überlege es dir gut, vor allem wenn du keine zweite Ausrüstung besitzt, die die erste komplett ersetzen kann. Irgendwas kann immer mal kaputtgehen und im Optimalfall heiratet man nur einmal, d.h. zweite Chancen gibt es in der Hochzeitsfotografie nicht. Ich hab das jedem Paar erklärt und war heilfroh, dass sich das letzte Paar dann entschieden hat eine richtige Fotografin zu buchen und ich hab nur Schnappschüsse nebenbei gemacht.
Ferner wirst du, wenn du es wirklich richtig gut machen möchtest, nicht viel vom Fest an sich haben. Spätestens auf der anschließenden Feier ist immer irgendwas. Ein viertelstündiges, gemütliches Pläuschchen mit einem anderen Gast kannst du dir abschminken, da du immer zu irgendwelchen Einlagen parat sein musst sie fotografisch festzuhalten.
Wenn du bisher noch nie mit einem externen Blitz fotografiert hast sehe ich auch etwas schwarz. Der ist in solchen Fällen essentiell und auch wenn er einen Automatikmodus hat ist es doch wie bei der Kamera auch: Im Zweifelsfalle macht sie alles allein, richtig gut macht sie es aber nur, wenn man ihr genaue Anweisungen gibt, was sie zu tun und lassen hat.
Preislich hab ich bisher noch jedesmal gesagt, dass ich nichts verlange (das leckere Essen allein entschädigt...). Kommt eben ganz drauf an, für wie wertvoll man seine eigene Arbeit hält, wie wertvoll sie am Ende wirklich ist und wie gut man das Brautpaar kennt

Kannst ja auch mal deine Arbeitszeit berechnen und ganz kaufmännisch danach abrechnen. Den ganzen Tag bis lang in die Nacht hinein auf den Beinen inkl. Nachbearbeitung etc. - da kommst du schonmal ganz leicht auf 30 Stunden. Setz deinen Stundenlohn (muss nichtmal sehr hoch sein) an, berechne anfallende Kosten inkl. Materialverschleiß etc. und du bist schnell mal bei 1000 Euro. Ob das allerdings ein angemessener Preis dafür ist, dass du sowas noch nie gemacht hast, ist mehr als fragwürdig