Geschrieben von Leila am 03.06.2009 um 17:55:
Bilder ausschneiden | evtl übertragbar
Ich erlebe es oft, dass Leute beim ausschneiden von Bildern unsicher sind. Ich wurde hin und wieder gefragt, wie ich meine Bilder ausschneide. Hier also ein paar meiner Tricks. Viel Spaß beim Lesen, Ausprobieren und verwenden der neuen Erfolge. Ich arbeite mit Photoshop und kenne mich mit anderen Grafikprogrammen nicht so gut aus, ich kann mir allerdings vorstellen, dass es auch mit anderen Programmen funktioniert.
Schritt 1 - Das Bild
Will man Ganzkörperbild von einem Pferd haben, so braucht man am besten ein Bild, bei dem das Pferd (im gerittenen Fall auch der Reiter) ganz drauf ist. Im besten Fall sind alle 4 Hufe zu erkennen, mindestens aber 2. Ich habe mal dieses Bild genommen, vielen Dank an der Stelle an Stefanie92, die es gemacht hat. Das Pferd ist in
diesem Thread zu finden.
Schritt 2 - Zurechtschneiden des Bildes
In diesem Schritt nimmt man das Freistellungswerkzeug

oder das Auswahlwerkzeug (ich empfehle ersteres) und "verkleinert" das Bild schonmal auf eine etwas kleinere Arbeitsfläche, man schneidet also überflüssigen Leerraum weg.
Wenn man das ganze Bestätigt (Rechtsklick->Freistellen oder Doppelklick m. linker Maustaste) erhält man eine kleinere Arbeitsfläche.
Schritt 3 - Das Werkzeug
Jetzt kommt das Hauptwerkzeug ins Spiel, die runde Werkzeugspitze mit klaren Kanten. Die Größe ist egal, denn man kann sie ja über einen Schieberegler noch verändern.
Da wir ja am Ende das ausgeschnittene Pferd haben wollen, wählen wir nun den Modus "Löschen".
Schritt 4 - Grobschnitt
Das Tutorial baut darauf, langsam immer mehr ins Detail zu gehen. Deswegen fangen wir mit einer großen Werkzeugspitze an und löschen um das Pferd herum erstmal einen großen Teil des Hintergrundes. Ich beginne normalerweise mit Größen zwischen 40px und 100px, je nachdem, wie groß das Bild ist. Bei diesem Bild ist ca. 80px ein guter Startwert.
Da ich diesem Falle ein freilaufendes Pferd erhalten möchte, schneide ich die Führperson auch mit weg.
Wichtig ist, dass ihr immer wieder mal die Maus loslasst, damit ihr kleinere Fehler rückgängig machen könnt, ohne viel Arbeit zu verlieren.
Nach dem ersten Grobschnitt schaut das Bild nun so aus:
Schritt 5 - Das Ausschneiden
Jetzt könnt ihr anfangen, mit immer kleineren Werkzeugspitzen immer näher an die Konturen des Pferdes heranzugehen und es so Schritt für Schritt auszuschneiden. Lasst dabei die eventuell vorhandene Mähne, also nicht eingeflochten, und den Schweif aus, damit beschäftigen wir und später. Ihr könnt dabei beliebig an das Bild ranzoomen, ich habe immer eine Bildgröße von mindestens 200%.
Wenn ihr gerade an einer Stelle sitzt, könnt ihr auch erst diese Stelle erst fertig machen, bevor ihr zur nächsten geht. Also immer kleinere Werkzeugspitzen benutzen.
Vorher habe ich jedoch einen nützlichen Tipp:
Die "gute Richtung"
Jeder Mensch hat eine Richtung, in die er die Maus mit besonders ruhiger Hand zieht. Die einen am besten waagerecht, andere am besten senkrecht, die meisten aber wohl schräg.
Findet heraus, welche eure "gute Richtung" ist, ich zum Beispiel arbeite am ruhigsten nach links oben. Ihr könnt das Bild dank der Drehoptionen spiegeln und drehen wie ihr wollt und dadurch schwierige Stellen (meist Beine, Kopf und Ohren)ein bisschen vereinfachen. In meinem Falle werd ich das Bild wohl frür die Beine drehen, für den Hals und führ die Ohren.
Es folgen ein paar Schritte des Ausschneidens, ich fange immer am Rücken an.

Der Rücken und der Hals und Teile des Ohrs fertig

weiter am Kopf entlang gearbeitet, am Hals wird es jetzt schwer, weil ich nach links unten eine extrem unruhige Hand habe. Ich drehe das Bild also.

Und weiter...

Als letztes hab ich ganz rechts gearbeitet, da, wo die Beine anfangen, dabei bin ich bis auf eine Größe von 2px runtergegangen.
Mit Drehen und Spiegeln und Beachtung der Technik mache ich mich jetzt daran, die Beine sauber auszuschneiden.
Und Spiegeln, dann kann man weiterarbeiten. Wenns fertig ist, schaut das dann so aus:
Zuletzt noch am Schweif Kontoren grob mitnehmen.
Damit wäre alles machbare zum Ausschneiden getan.
Schritt 6 - Feinarbeit
Für die Feinarbeit bedarf es nun einer Hilfsebene, diese wird erstellt und durch klicken und ziehen hinter die Ebene mit dem Pferd gebracht. Anschließend bekommt diese Ebene einen dunklen Farbton, beispielsweise schwarz oder braun.
Jetzt erkennt man sehr gut, wo noch Fehler gemacht wurden und kann diese beheben. Die Teile, die man vergessen hat (bei mir oberhalb des Schweifes und zwischen Schweif und Hinterbeinen), korrigiert man einfach. Nicht vergessen, auf die alte Ebene zurückzuwechseln.
Dort wo die Konturen noch unsauber sind (bei mir besonders an Beinen und Bauch zu sehen) fährt man einfach mit einer Werzeugspitze die Konturen noch einmal ab, um die unerwünschten Hintergrundfitzel zu entfernen.
Wichtig ist, dass ihr die Konturen nur mit der Werkzeugspitzte "streift". Das folgende Bild verdeutlicht, was ich meine:
Wenn man fertig korrigiert hat, sollte das etwa so aussehen:
Das ganze kann man jetzt noch in weiß machen, dan findet man Stellen, an denen man Dellen eingebaut hat, wie ich zum Beispiel an der Brust:
Diese werden geglättet, ähnlich, wie die Konturen entfernt wurden, mit der Werkzeugspitze streifen und dabei die Wölbumg der Brust nachfahren:
Schritt 7 - Hufe
Die Hufe sind ein Heikles Thema: Der komplette Vorderhuf hat einen Grünstich. Das wird jetzt bearbeitet. Zunächst wird mit dem Auswahlpinsel nur der Huf ausgewählt (man kann in den Hintergrund hinein auswählen, da dort auf der Ebene ja nichts liegt), dann wird mit der Pipette eine Farbe aus dem Huf genommen, dort wo weder Lichteffekt noch Schatten liegt. Anschließend wird der Huf eingefärbt (strg+u) dort Färben anklicken und an Sättigung und Helligkeit so lange herumschrauben, bis es passt. Der Huf sieht im Endeffekt nicht sehr viel anders aus, aber auf dunklen Hintergründen geht der Grünstich verloren.
Jetzt die beiden fehlenden Hufe. Dazu müssen wir das gesamte ausgeschnittene Pferd kopieren und eine neue Datei öffnen, in der wir die Höhe etwas vergrößern.
Das Pferd hat vorne noch einen dunklen Huf und hinten noch einen hellen Huf. Zunächst wählen wir mit dem Auswahlpinsel und hoher Kantenschärfe (97%) den Huf aus. Wir kopieren den huf und fügen ihn wieder ein. Durch Drehen, Verkleinern und Verschieben setzen wir den Huf an das andere Vorderbein dran.
Wir vereinen beide Ebenen wieder und bearbeiten mit einem leichten Weichzeichner das bearbeitete Bein so, dass der Übergang zwischen angefügtem Huf und Bein nicht mehr sichtbar ist.
Ebenso verfahren wir mit den beiden Hinterhufen.
Nur Leute, die auf Details achten, werden merken, dass beide Hinterhufe die gleichen sind.
Schritt 8 - Mähne uns Schweif
Jetzt ist Kreativität gefragt: mit einer fransigen Werkzeugspitze wird der Schweif in Fransen gezogen, also wieder über löschen ein teil weggenommen, sodass am Ende eine ordentliche Schweifstruktur dabei herauskommt.
Mit dem Schweif ist das etwas schwer, mit fliegender Mähne etwas leichter.
Auf jeden Fall habt ihr ein fertig ausgeschnittenes Pferd, das ihr jetzt für jegliche Grafiken verwenden könnt.
