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Geschrieben von euphoria am 05.02.2009 um 23:58:

  »Drei Sekunden. Und alles spielte sich hinter dem Fenster ab.«

Es gab neulich einen Schreibwettbewerb zum Thema 'Hinterm Fenster'. Ich hatte vor, mitzumachen und schrieb etwas ueber meine Gefuehle. Leider hatte das meine Deutschlehrerin nicht begeistert [zu 'kitschig'. Augen rollen ] und so habe ich keine Geschichte abgeschickt.
Wollte einfach mal wissen, was ihr davon haltet.


»Drei Sekunden. Und alles spielte sich hinter dem Fenster ab.«

»Eine Sekunde.«
Das bunte Licht scheint mir ins Gesicht, meine Hände umklammern weiterhin das Fensterbrett. Ich sehe mich. Weit weg. Draußen.
Es regnet stark um mich herum. Und ich blicke aus dem Fenster, sehe aber nur Sonnenschein, der sich auf meinen sanften Gesichtszügen niederlegt. Doch der Wind weht mir die Haare in mein Antlitz und wischt dabei die einzelnen Tropfen von der Fensterscheibe.
Die Melodie der Harmonie, der Stille, der Zeit, die in der Luft hinter dem Fenster verstreut ist. Ich sehe jeden Teil vor meinen Augen schweben und versuche nach ihm zu greifen, um die Zeit anzuhalten und zu leben. Ohne Hektik und Lärm. Ohne jegliche Bewegungen, die die leere Wand aus der Melodie des Herzens versuchen einzustürzen. Doch die Zeit läuft weiter.
»Zwei Sekunden.«
Niemals habe ich es gewagt, dieses harmonische Paradies zu betreten. Ich habe mich immer zurück gehalten. Meine Gegenwart zwingt mich, hierzubleiben, die Realität festzuhalten und nicht in der Fantasie unterzugehen.
So oft ich will, könnte ich die Gegenwart davontreten, doch die Zukunft würde nicht eintreten und die Vergangenheit sofort flüchten. Und ohne Zeit, gibt es keine Grenzen oder anders gesagt, nicht warnehmbare. Ich kann laufen, wohin ich will, aber ich gelange an den gleichen Punkt. Und wer sich nicht davon macht, wird von der Gegenwart eingeholt. Eine unendliche Kette. Aber jede Unendlichkeit hat ein Ende. Irgendwo zwischen der heiligsten Stille und dem Schlaf.
»Drei Sekunden.«
Ich frage mich, wo bleibt die Zukunft und das Ende der Gegenwart? So viel Erleichterung, wäre das, in zwei Hände gegeben. Meine Hände. Hände, die nichts halten.
Das bunte Lichtspiel strahlt diese an. Meine Augen leuchten und ich spüre, wie die Harmonie meine Hände umhüllt. Begleitet von einer ruhigen Melodie.
Die Gegenwart neigt dem Ende. Die Zukunft wartet auf mich. Hinter dem Fenster.
Ich öffne das Fenster und versuche, auf die Fensterbank zu steigen. Aber dann bleibe ich doch dem Boden erhalten. Die Wand mit dem Fenster stoße ich lächelnd um. Alles Fassade. Und dann sehe ich dieses wunderbare Paradies, so echt und harmonisch. Aber alles Fassade.



Geschrieben von *Milly* am 18.02.2009 um 16:48:

 

Dann sage ich jetzt einfach mal was dazu...:

Also ich finde die Geschichte ausergewöhnlich aber auf keinen Fall kitschig.Ich finde den Hintergrund und die Idee der Geschichte sehr intressant.Das einzigste was ich ändern würde währe, dass der Titel nur "Drei Sekunden" heißt(passt besser, ist kürzer und verrät nicht so viel) und die Unterüberschri9ften dann "Erste Sekunde", "Zweite Sekunde" und "Dritte Sekunde".

Sonst eigendlich ganz schön!


Lg *Milly*



Geschrieben von Blümchen am 18.02.2009 um 17:37:

 

Hmh, weiß nicht was ich davon halten soll. Ich glaube es ist mir zu ... offen gelassen. Man kann es in mehrere Richtungen interpretieren, mir gefallen ein paar Bilder, die durch die gewählten Metapher entstehen, aber ansonsten irgendwie trist und nichtsaussagend.

Was genau interpretierst du rein? Bzw. die anderen Leser?

LG


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