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Geschrieben von theroorback am 28.10.2008 um 01:49:

  Die Schnüre gleiten wie Wasser aus meinen Händen

"Die Russen tun es. Das ist mein letztes Wort. Denken Sie darüber nach. ...
Wie alle Sozialisten, die ihre Sache verstehen, bin ich für das Unheil! Die Paradoxie gipfelt im Totemismus, im Bewußtsein: Ich stamme von diesem und
jenem Tier ab, ja, ich bin ein solches Tier: Töte ich eine Art, obwohl sie sehr sinnig war, zwar nicht ein Leben lang? ... aber jedenfalls bin ich
jetzt überzeugt, daß die Fische ans Fressen jedenfalls nicht immer denken."
Auch diese antiquierte Auffassung ist neuerdings ins Wanken geraten.
Vor der Operation, als noch nicht daran zu denken war, hörte ich nämlich öfters: "Ein Verlust an Urvertrauen in das Leben, die Abtrennung vom Hier und Jetzt und dem Wundarzt ist unverzeihlich."
Und Sie alle gehören nicht wirklich dazu. Ich glaube nicht an die Verklärung und Vollendung...
Sehr gefährlich ist z.B. auch das Fensterputzen. ... Nun habe ich damit aufgehört, und siehe da: ich bin wieder überzeugt, daß ein schon gekochter Krebs in einem Topf mit heißem Wasser niemals ein Mensch sein wird und dass es auch mit den kleinen Booten nicht mehr lohnte, dass ein Mensch an seinem eigenen Körper etwas erreichen kann im Leben.
Und letztlich wird in dem Maße, wie unser Denken reifer wird, auch unser Verhalten weniger zum moralischen Dilemma, in dem es, "Ich bin ein bisschen gerechtfertigt durch mich selbst", heißt.
Doch als Diderot an Sophie Volland schrieb, "Meine Herren, ich bin kein Krebs", als wir zur Tür hereinkamen, habe ich in Basel ein Porträt von ihm gesehen, worüber ich mich wunderte.
Ich bin nur ein Skribent, ich schreibe Schundromane. Aber Sie haben mir heute abend wirklich den Zyklus und seine Dauersporen, der auf eine neue Schale wartet und erbärmlich hockt, als einen völlig ungleichen, ein elenden, einen verhassten Kampf, der das Schaffen vergiftet, dargelegt. Ich bin ganz Ihrer Meinung ; aber andere sind der Ansicht, daß die Schuld, dass Sie uns nichts zu sagen haben, dass Sie dem Urteile entgehen werden, dass ich König bin und meine Tochter, sie zieht sich an, eine Königstochter ist, die Frage aufwirft, "Wozu ein langes Leben? Das muß doch sehr langweilig sein?"


Individuelle Zeichensetzung ist sehr essentiell! Die ß-Benutzung ebenfalls!
Und beachtet all die Allegorien, Adynata, Metaphern, Hyperbeln, Synekdochen, Praeteritionien, Metonymien, Oxymora, Paraphrasen, Polysemien, Zeugmata, die Antithetik... dieses Stück ist dichter als Faust II.


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