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Geschrieben von theroorback am 06.02.2008 um 01:40:
N. der Milchmann - Eine Kurzgeschichte
N. betritt wie jeden Donnerstag den Supermarkt recht pünktlich um 10 Uhr. Auf der Einkaufsliste steht Milch. N. trinkt nur Milch.
Eine verstört wirkende Frau fragt N., ob er wisse, in welchem Regal die Windeln stehen. N. weiß es nicht, er hört die Frau auch gar nicht, er betrachtet leicht geistesabwesend die Fleischtheke: Ob legalisierter Kannibalismus volkswirtschaftliche Auswirkungen hätte? Bestimmt nur in Bremen und Sachsen. Als sein Blick weiter an den Regalen entlang schweift, erschreckt N. plötzlich. Er murmelt: „Die Milch ist alle..“. Einen Moment lang ist alles still. Ein alter Mann schüttelt den Kopf. „Die Milch ist alle“, wiederholt N. apathisch und ungläubig, dann läuft er zur Abteilung mit den Nahrungsmittelergänzungsprodukten und schnappt sich einen Beutel Laktosepulver. Jetzt rennt er los. Die Seekuh, die als Billigarbeitskraft eingestellt wurde, hat ihn im Auge. Er fühlt sich nicht gestört und läuft ohne zu bezahlen auf den menschenleeren Parkplatz. Unruhig blickt er um sich. Fast unverständliche Worte verlassen seinen Mund: „Muss Milch erzeugen, ich bin eine Kuh“, und dann steuert N. , die Pulvertüte aufreißend, auf einen wahllos erwählten Passanten zu. Er ergreift den Fremden am Hals und reißt den Mund gewaltsam auf, um das Laktosepulver einzufüllen. „Ich muss Milch machen…Milch ist leben…Kraft durch Freude und Milch ist Freude…“. Der Passant will sich wehren, aber es ist hoffungslos. Einige Menschen sind Zeugen, doch sie wollen keine sein. Alle laufen weiter. Der Beutel ist leer, jetzt soll der Fremdling schlucken, dazu lockert N. seinen Würgegriff: Das Opfer kann sich durch eine schnelle Bewegung befreien. Es verpasst N. einen kräftigen Hieb und rennt weg. Das Laktosepulver trocknet ausgespuckt auf dem Boden liegend durch die Sonne aus. N. hebt einen Arm und gibt ächzend von sich „Vater, ich will Menschenfischer sein, aber…warum…ich will gehen können“. Er versucht aufzustehen und fällt hin. „Ich bin ein Krüppel, ich bin dein Sohn!“.
Die wenigen Menschen in der nähe sehen ihn nicht. Sie betrachten ein viel alltäglicheres Schauspiel: Unserem Entflohenen werden die Augen von einem Raben ausgekratzt.
Jetzt ist es 10:10 Uhr. Wolken ziehen vor die Sonne. Es regnet Milch.
Geschrieben von .Heaven am 06.02.2008 um 10:00:
Es sind ein paar Rechtschreibfehler enthalten
Geschrieben von FreakyDevilLizzy am 06.02.2008 um 11:40:
Du hast nicht wirklich....
Ähm, ja. Ich finds...interessant ^^
Die Präsentierung des Charakters, diese totale Fixierung auf Milch als Lebenselixier, die schiere Verzweiflung die daraus entwächst...ein herzzerreißendes Szenario.
Und außerdem ist es...anders. Das ist immer gut, haha.
Die fehlenden Ausformulierungen des Randgeschehens, das Ignorieren der Umgebung, bringt die Fixierung des Charakters auf die Milch noch deutlicher zum Ausdruck.
Ansonsten bleibt noch zu sagen: Kurz, aber mit viel Interpretationspotential
Geschrieben von Sternwanderin am 06.02.2008 um 14:28:
hm, also da könnte man wirklich drüber philosophieren...
würde gerne mal vom autor hören, was er sich beim Schreiben des Textes gedacht hat. Was für einen Hintergrund hat sie für ihn? was hat ihn dazu bewegt diese geschichte zu schreiben?
sind zwar einige rechtschreibfehler drin, aber den schreibstil find ich in einigen passagen ziemlich gut.
Geschrieben von FreakyDevilLizzy am 06.02.2008 um 14:40:
Zitat: |
Original von Sternwanderin
was hat ihn dazu bewegt diese geschichte zu schreiben?
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Ich (weiß es) !!!
Geschrieben von theroorback am 06.02.2008 um 16:01:
Zitat: |
Original von Sternwanderin
würde gerne mal vom autor hören, was er sich beim Schreiben des Textes gedacht hat. Was für einen Hintergrund hat sie für ihn? was hat ihn dazu bewegt diese geschichte zu schreiben?
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1. Lizzy meinte, sie brauch ne Kurzgeschichte für die Schule
2. Wir hatten nur zum verrecken eklige Bio-Ziegen-H-Milch im Haus
3. War es der Versuchte entwurf einer vielschichtigen Handlung, die, komplex verschlungen, eine physische und eine metaphyische Ebene in sich birgt, welche durch eine Wechselwirkung in der Symbolik miteinander verbunden sind. Das metaphyische Extrakt der eigentlichen Handlung wird in dieser zum Symbol und die physische Welt zum materialisierten Symbol in der metaphyischen.
Natürlich ist die Milch als zentrale Metapher sehr plakativ gewählt, das geb ich zu...
Geschrieben von euphoria am 06.02.2008 um 20:25:
supergail. tschüß
roorback ich lieb dich XD
Geschrieben von FreakyDevilLizzy am 06.02.2008 um 20:27:
Nico? du tust mir leid...
Und nicht nur wegen de
s Öko-fimmel
s(!!!) von deiner Mudder.
Und jetz gib Ruh und lad das Zeuch hoch, verdammt
Geschrieben von Luthien am 08.02.2008 um 12:35:
Ich vermiss dich, wann kommst du wieder in die Schweiz?
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