Gegen Bilderklau - Das Original | Druckvorschau: Noch kein Name | lohnt es sich weiterzuschreiben?

Geschrieben von ~Padmé am 12.05.2007 um 13:29:

Noch kein Name | lohnt es sich weiterzuschreiben?

Joa, hab vor kurzem mal wieder angefangen zu schreiben ^^
Das ist der Anfang einer Geschichte, wollte mal eure Meinung dazu hören. Lohnt es sich weiterzuschreiben?

Eine ungeheure Erleichterung durchflutete sie als sie das Haus in dem sie bisher noch gewohnt hatte endlich verlassen hatte und im Regen auf dem Bordstein stand.
Sie hatte sich niemals so befreit gefühlt wie zu diesem Zeitpunkt an dem sie glaubte den Staub ihres Gefängnisses für immer von den Schuhen geschüttelt zu haben.
Mit sechzehn Jahren war sie zwar immer noch recht jung, allerdings nicht mehr jung genug als dass ihre Mutter sie weiterhin zwingen konnte mit ihr und dem ewig betrunkenen Stiefvater zusammenzuwohnen.
Nelli atmete tief durch und schaute auf den Rucksack der neben ihr stand. Er war voll gestopft mit ehemaligen Kindheitserinnerungen, Schulbüchern und Allerhand was sie noch rechtzeitig zusammenklauben konnte bevor ihr dämlicher Stiefvater auch diese in seiner grenzenlosen Zerstörungswut zerdeppern konnte.
Das Mädchen hörte lautes Keifen aus den Fenstern und wusste dass es wieder einmal so weit war, trotzdem empfand sie keinerlei Mitleid mit der Frau die sich ihre Mutter nannte, hatte sie sich all das Schlamassel doch selbst eingebrockt.
Die kalten Tropfen die auf ihren Kopf prasselten und ihre braunen Haare strähnig an ihren Wangen hängen ließen, ließen Nelli wieder einen klaren Kopf bekommen.
Genussvoll streckte sie die Nase empor und lieferte ihr Gesicht so schutzlos dem erbarmungslosen Regen aus der das bisschen Kajal, der noch nicht von den schon fast getrockneten Tränen verlaufen war, in schwarzen Rinnsalen über ihre Wangen laufen ließ.
Ein Anruf hätte genügt und schon wäre er da gewesen, doch Nelli stand einfach nicht der Sinn nach tröstenden Worten, nach einem heißen Kakao, nach liebevoll gemeinten Umarmungen, vielmehr wollte sie hier stehen bleiben, hier im Regen, der alle Wut, Trauer und Enttäuschung hinfort wusch und nichts weiter als ein tiefes Gefühl der Befriedigung zurückließ.
Er war Nellis Sandkastenfreund und obwohl sie schon mehrere Jahre lang die engsten Freunde waren schaffte sie es einfach nicht ihn in ihr Leben so mit einzubeziehen wie er es sich erhoffte.
Beim Gedanken an ihn huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, das jedoch sogleich verschwand als eine erneute Fluchsalve durch die geöffneten Fenster auf sie niederprasselte, und die störte sie weitaus mehr als der strömende Regen.
Karl hatte es nie gewagt sie zu schlagen, sie auch nur in irgendeiner Form anzurühren doch mit jedem Wutausbruch, jedem Glas Bier, das er über den Durst getrunken hatte, jedem verletzenden Wort, dass er ihr und ihrer Mutter zugebrüllt hatte war ihre Abscheu gegen ihn gewachsen, sodass sie in letzter Zeit mehr und mehr bei ihrem leiblichen Vater eingezogen war.
Tyler war Amerikaner und der absolute Held seiner Tochter, hatte er es doch immer wieder geschafft sich durch harte Arbeit von einem auf den anderen Tag zu leben und dabei niemals seine Lebensfreude verloren und diese Charaktereigenschaft – es war die einzige – hatte er an seine Tochter weitergegeben.
Nachdem das Mädchen einige Zeit nur dagestanden hatte und die kalte und nasse Luft genossen hatte schulterte sie ihren Rucksack und machte sich auf den Weg.
Wohin das wusste sie selbst nicht genau, genau genommen wollte sie das gar nicht wissen. Einfach nur gehen, weg von hier am liebsten weg aus der Straße, dem piekfeinen Viertel, der Stadt.
Mit jedem Schritt den sie zwischen sich und die schnöselige Villa brachte wurde ihr Lächeln breiter. So fühlte sich also Freiheit an. Es war ein schönes Gefühl!