Hallöle
Die Geschichte habe ich vor ein oder zwei Monaten geschrieben. War
eine Hausaufgabe in Deutsch und sollte auf ein Lied passen. Ich weiß
leider nicht mehr, welches es war =l Aber auf jeden Fall eines von
Bocelli.
Ich würde mich trotz des "Alters" der Geschichte über Kritik, Meinungen
etc. freuen.
LG Löa
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Abschied
Sie liebten sich. Sie liebten sich aus tiefstem Herzen, ihre Blicke sprachen Bände von Sehnsucht, von Zuneigung und unendlicher Liebe. Ganz gleich wie viel sie sich gesagt hatten, ganz gleich wie weh einige dieser Worte getan haben, die Liebe war da. Womöglich stärker als zuvor, freier, weil alles ausgesprochen worden war, was gestört hatte. Sie könnten neu beginnen, ganz von vorne, damit diese Liebe hält, keinen weiteren Schmerz hervorruft.
Aber sie standen an diesem Hafen, um Abschied voneinander zu nehmen. Wahrscheinlich würden sie sich nie wieder sehen, außer das Schicksal gestattete ihnen anderes. Aber das Schicksal hatte sie auch hierher gebracht. Er würde gehen, für immer würde er verschwinden, sie zurück lassen in dieser Welt, die ihr plötzlich leer schien, so grau und in der jeglicher Trost fehlte. Er war ihr Trost gewesen. Er hat sie in den Arm genommen, wenn sie es gebraucht hat. Er hat mit ihr die Freude geteilt. Er war immer da. Vielleicht hatte gerade das alles kaputt gemacht. Es war so selbstverständlich, dass er immer da gewesen war. Sie hatte es nicht mehr genug gewürdigt und nun, nun würde er gehen. Für immer. Er hat ihr gesagt, sie sollte durchhalten, für ihre Wünsche kämpfen, wenn sie kurz davor war, aufzugeben. Sie wünschte sich, dass er blieb und sie wusste, dass er sich wünschte, nicht gehen zu müssen, dass sie ihm sagte, er sollte bleiben. Sie beide wussten, dann hätte er es getan. Er wäre geblieben. Aber keiner der beiden kämpfte, sagte auch nur ein Wort.
Gemeinsam standen sie da und starrten einander an. Seine braunen Augen waren so schön, aber der Schmerz darin ließ ihren eigenen wachsen. Tränen bahnten sich einen Weg ihre Wangen hinab. Wie sollte sie es nur aushalten ohne ihn? Wie denn nur, wenn sie nicht einmal mehr ein Wort von ihm hören würde?
Sie wollte ihm noch so viel sagen. Ihm sagen, dass er nicht gehen sollte, dass sie ihn brauchte, dass sie es nicht ohne ihn aushalten würde. Und vor allem, dass sie ihn liebte. Dass sie ihn über alles liebte. Ihr ganzer, zitternder Körper schrie danach, diese Worte auszusprechen, aber kein einziges verließ mehr ihre Lippen.
In einem Film wäre diese Szene von einem Sturm oder wenigstens etwas Regen begeleitet worden. Ja, in so einem richtig, kitschigen Liebefilm wären sie beide sich im nächsten Moment in die Arme gefallen. Aber das hier war kein Film. Die Sonne strahlte spöttisch vom Himmel, gar so als wäre alles in Ordnung, hätte dies hier seine Richtigkeit. Aber wieso? Wieso tat es dann so entsetzlich weh? Wieso war es, als würde ihr jemand das Herz ohne Rücksicht aus der Brust reißen und eine eiskalte Leere zurücklassen? Wieso dieser Schmerz? Und wieso wagte es die Sonne in jenem Moment, auf sie herab zu scheinen, um sie weiter zu verspotten, ihre Lage zu genießen?
Auch fielen sie sich nicht in die Arme, nein, ganze drei Meter trennten sie voneinander, es schien ihr wie eine Strecke ohne Ende, viel zu lang, um sie bestreiten zu können und im nächsten Moment wandte er sich ab von ihr. Er schwieg. Kein einziges Wort verließ mehr seine Lippen, genau wie ihre versiegelt blieben. Er blickte nicht zurück. Sie hatte auch noch sehen können, dass er nicht geweint hatte. Er ging langsamen Schrittes hinfort. Er würde nie wieder kommen. Er würde nie wieder an sie denken. Er würde sie vergessen. Er würde eine andere Frau lieben.
Wie erstarrt stand sie da und blickte ihn hinterher. Immer kleiner und kleiner wurde er mit jeder schmerzhaften Sekunde, bis er in dem dunklen Schatten eines Schiffes verschwand. Fort. Er war ewig fort. Zu spät verließen die Worte, die ihn da gehalten hätten, die den Schmerz vertrieben hätten, die aus dieser Szene einen Liebesfilm gemacht hätten, ihre zitternden Lippen: „Ich liebe dich.“ Nie würde er diese Worte hören. Denn der Abschied war für immer.