Luthien
So, bevor es Essen gibt stelle ich noch mal den ersten TEil der neuen Story on, für die ich Charaktere gesucht habe. Es gehört ins Genre Phantastik, was heisst, dass es sich teils in unserer Realen Welt und zu einem anderen Teil in einer Fantasywelt abspielt... Aber beginnen wir doch mit unserer schönen Welt hier
viel spass und ich fröi mich über kritische Rückmeldung!
„Carola, könntest du mir jetzt endlich sagen, wo ich abbiegen muss?“
„Moment, Schatz, ich hab’s gleich.“
Die Insassen des blauen VW schwiegen genervt, während Carola auf dem Beifahrersitz mit der Karte raschelte. Die beiden Mädchen hinten schauten neben sich aus dem Fenster, eine trommelte mit den Fingern auf ihren Knien. Es war heiss im Auto, der Sommer hatte gerade vor einigen Tagen so richtig begonnen.
„Links!“, rief das Mädchen, das mit den Fingern auf die Knie getrommelt hatte plötzlich und gleich darauf hing die ganze Familie in den Gurten.
„Nola!“, schrie der Mann am Steuer, drehte sich entnervt zu seiner Tochter um, „Denk doch mal nach, wenn jemand hinter uns gewesen wäre! Die Busse hättest du selbst zahlen können!“
Nola verschränkte die Arme, drehte das Gesicht wieder zum Fenster. Es war ja nichts passiert. Ausserdem war es doch wohl nicht ihre Schuld, wenn Melchior durch einen einfachen Ruf auf die Bremse stieg. Jeder Idiot wusste, dass man auf der Strasse keine Vollbremsung machten. „Da ist die Strasse angeschrieben, die wir suchen“, erklärte Nola, wischte sich eine Strähne des dunkelbraunen Haares aus dem Gesicht, die aus ihrem Zopf geflohen war. „Und dort sind ein Haufen Autos, woraus ich schliesse, dass wir hier richtig wären.“
Der düster dreinschauende Mann vollbrachte eine Wendung, bog in die Strasse ein, die seine Tochter gedeutet hatte, während Carola die Karte zusammenfaltete. Nola fing den gehässigen Blick ihrer Sitznachbarin auf. Sie hatte die vollen rosa Lippen gestürzt, die grünen, sonst so grossen Augen, waren zu Schlitzen zusammengezogen. Nola hasste es zu sehen, wie ähnlich sie sich sahen. Immerhin hatte sich Zoe vor einem Jahr die Haare blond gefärbt, um sich von Nola abzugrenzen. Sie hatten es beide noch nie gemocht, Zwillinge zu sein.
„Hättest du doch nichts gesagt“, zischte Zoe wütend, „dann hätten wir vielleicht den Bus verpasst und müssten nicht fahren.“
Nola verdrehte die Augen. Ihre Schwester war so dämlich. „Der Bus fährt in einer Stunde, bis dahin hätte es sogar Mama geschafft, den Weg zu finden.“
„Hört sofort auf, euch zu murren!“ Melchior ging schon wieder auf die Bremse und ein weiteres Mal hing die Familie in den Gurten. Der riesige Mann hinterm Steuer drehte sich drohend um. „Ihr habt keinen Grund euch zu beschweren!“
„Abgesehen von der Tatsache, dass du uns zwingst, ins Ferienlager zu gehen?“ Nolas Augen blitzten unter ihrem dunklen Pony streitlustig auf. Ihr Vater war selten zu Hause, aber wenn er es war, liess sie keine Gelegenheit aus, ihm zu widersprechen.
Der Wagen fuhr wieder an. „Ihr hattet die Wahl“, beharrte er und Nola liess ein herablassendes Pfeifen hören. Natürlich hatten sie die Wahl gehabt – wischen dem Natur- & Sportcamp und dem katholischen Bibelgruppenlager. Wie schwer konnte einem eine solche Entscheidung schon fallen?
„Du hast immer was zu meckern oder Nola?“, murrte nun Zoe, strich sich provokant lächelnd den langen Rock glatt. Heuchlerin! Nola wusste genau, dass sie darunter knappe Hotpants trug und, kaum wären sie im Bus, unter der weissen Bluse ein kurzes, weit ausgeschnittenes Top zum Vorschein kommen würde. Aber sie sagte nichts, denn sie tat es niemals. Normalerweise ignorierte sie die Schwester, blendete aus, dass sie überhaupt eine hatte. Und Zoe tat es ihr gleich. Sie redeten nicht, sie stritten sich kaum, sie verpetzten einander nicht. Es war der Horror, wenn Nola daran dachte, dass ihr zwei Wochen Ferien mit dem Zwilling bevorstanden.
Unsanft bog Melchior in einen Parkplatz ein, hielt abrupt an. Niemand sagte etwas über seine Fahrkünste – das letzte Mal als Nola es getan hatte, waren zwei Wochen Stubenarrest die Folge gewesen. Nicht, dass sie die eingehalten hätte. Trotzdem liess sie es bleiben, da sie es um einiges bequemer fand, zum Verlassen des Hauses die Türe anstelle des Fensters zu gebrauchen. Gedankenverloren rieb sie sich das linke Handgelenk. Beim letzten Mal, es hatte geregnet, war sie ausgerutscht und die zwei Meter vom Baum gefallen, war blöd mit dem Handgelenk aufgekommen.
„Aussteigen“, blaffte Melchior und hielt ihr die Türe auf, „und zieh deine Hosen hoch, man sieht deinen Hintern!“
Das stimmte nur halb. Natürlich hatte Nola ein langes schwarzweissgestreiftes T-Shirt an, das in den braunen Hosen steckte. Also ignorierte sie die Bemerkung des Vaters, denn sie gehörte zu seinen liebsten, griff sich stattdessen den grossen Rucksack aus dem Kofferraum. Ohne sich nach den Eltern umzusehen, stapfte sie auf den Platz zu, auf dem sich schon einige Menschen tummelten. Dabei vergass sie aber nicht, Zoe einen fiesen Blick zuzuwerfen, welche die Eltern zu überzeugen suchte, dass es nicht nötig wäre, mit zum Bus zu kommen. Melchior aber wollte sich die anderen Jugendlichen sowie die Leiter ansehen, um sich zu überzeugen, dass seine Mädchen anständig versorgt waren. Seit er erfahren hatte, dass er sie irrtümlich für ein geschlechtergemischtes Lager angemeldet hatte, war für ihn keine ruhige Minute vergangen. War ja klar, wollte er sich jetzt ein Bild von den Leuten machen, welche seine Mädchen die nächsten zwei Wochen umgaben. Für Zoe war es die Horrorvorstellung und Nola hatte einmal mehr gemerkt, wieso sie nicht dieselbe Show abzog, wie die Schwester. Jeden Tag zu Hause etwas vorspielen, in der Schule wer anders sein. Völlig sinnlos und viel zu anstrengend. Das hatte sie jetzt davon – musste in einem dämlichen Rock und einer dazupassenden Bluse unter die Leute.

„Carola, könntest du mir jetzt endlich sagen, wo ich abbiegen muss?“
„Moment, Schatz, ich hab’s gleich.“
Die Insassen des blauen VW schwiegen genervt, während Carola auf dem Beifahrersitz mit der Karte raschelte. Die beiden Mädchen hinten schauten neben sich aus dem Fenster, eine trommelte mit den Fingern auf ihren Knien. Es war heiss im Auto, der Sommer hatte gerade vor einigen Tagen so richtig begonnen.
„Links!“, rief das Mädchen, das mit den Fingern auf die Knie getrommelt hatte plötzlich und gleich darauf hing die ganze Familie in den Gurten.
„Nola!“, schrie der Mann am Steuer, drehte sich entnervt zu seiner Tochter um, „Denk doch mal nach, wenn jemand hinter uns gewesen wäre! Die Busse hättest du selbst zahlen können!“
Nola verschränkte die Arme, drehte das Gesicht wieder zum Fenster. Es war ja nichts passiert. Ausserdem war es doch wohl nicht ihre Schuld, wenn Melchior durch einen einfachen Ruf auf die Bremse stieg. Jeder Idiot wusste, dass man auf der Strasse keine Vollbremsung machten. „Da ist die Strasse angeschrieben, die wir suchen“, erklärte Nola, wischte sich eine Strähne des dunkelbraunen Haares aus dem Gesicht, die aus ihrem Zopf geflohen war. „Und dort sind ein Haufen Autos, woraus ich schliesse, dass wir hier richtig wären.“
Der düster dreinschauende Mann vollbrachte eine Wendung, bog in die Strasse ein, die seine Tochter gedeutet hatte, während Carola die Karte zusammenfaltete. Nola fing den gehässigen Blick ihrer Sitznachbarin auf. Sie hatte die vollen rosa Lippen gestürzt, die grünen, sonst so grossen Augen, waren zu Schlitzen zusammengezogen. Nola hasste es zu sehen, wie ähnlich sie sich sahen. Immerhin hatte sich Zoe vor einem Jahr die Haare blond gefärbt, um sich von Nola abzugrenzen. Sie hatten es beide noch nie gemocht, Zwillinge zu sein.
„Hättest du doch nichts gesagt“, zischte Zoe wütend, „dann hätten wir vielleicht den Bus verpasst und müssten nicht fahren.“
Nola verdrehte die Augen. Ihre Schwester war so dämlich. „Der Bus fährt in einer Stunde, bis dahin hätte es sogar Mama geschafft, den Weg zu finden.“
„Hört sofort auf, euch zu murren!“ Melchior ging schon wieder auf die Bremse und ein weiteres Mal hing die Familie in den Gurten. Der riesige Mann hinterm Steuer drehte sich drohend um. „Ihr habt keinen Grund euch zu beschweren!“
„Abgesehen von der Tatsache, dass du uns zwingst, ins Ferienlager zu gehen?“ Nolas Augen blitzten unter ihrem dunklen Pony streitlustig auf. Ihr Vater war selten zu Hause, aber wenn er es war, liess sie keine Gelegenheit aus, ihm zu widersprechen.
Der Wagen fuhr wieder an. „Ihr hattet die Wahl“, beharrte er und Nola liess ein herablassendes Pfeifen hören. Natürlich hatten sie die Wahl gehabt – wischen dem Natur- & Sportcamp und dem katholischen Bibelgruppenlager. Wie schwer konnte einem eine solche Entscheidung schon fallen?
„Du hast immer was zu meckern oder Nola?“, murrte nun Zoe, strich sich provokant lächelnd den langen Rock glatt. Heuchlerin! Nola wusste genau, dass sie darunter knappe Hotpants trug und, kaum wären sie im Bus, unter der weissen Bluse ein kurzes, weit ausgeschnittenes Top zum Vorschein kommen würde. Aber sie sagte nichts, denn sie tat es niemals. Normalerweise ignorierte sie die Schwester, blendete aus, dass sie überhaupt eine hatte. Und Zoe tat es ihr gleich. Sie redeten nicht, sie stritten sich kaum, sie verpetzten einander nicht. Es war der Horror, wenn Nola daran dachte, dass ihr zwei Wochen Ferien mit dem Zwilling bevorstanden.
Unsanft bog Melchior in einen Parkplatz ein, hielt abrupt an. Niemand sagte etwas über seine Fahrkünste – das letzte Mal als Nola es getan hatte, waren zwei Wochen Stubenarrest die Folge gewesen. Nicht, dass sie die eingehalten hätte. Trotzdem liess sie es bleiben, da sie es um einiges bequemer fand, zum Verlassen des Hauses die Türe anstelle des Fensters zu gebrauchen. Gedankenverloren rieb sie sich das linke Handgelenk. Beim letzten Mal, es hatte geregnet, war sie ausgerutscht und die zwei Meter vom Baum gefallen, war blöd mit dem Handgelenk aufgekommen.
„Aussteigen“, blaffte Melchior und hielt ihr die Türe auf, „und zieh deine Hosen hoch, man sieht deinen Hintern!“
Das stimmte nur halb. Natürlich hatte Nola ein langes schwarzweissgestreiftes T-Shirt an, das in den braunen Hosen steckte. Also ignorierte sie die Bemerkung des Vaters, denn sie gehörte zu seinen liebsten, griff sich stattdessen den grossen Rucksack aus dem Kofferraum. Ohne sich nach den Eltern umzusehen, stapfte sie auf den Platz zu, auf dem sich schon einige Menschen tummelten. Dabei vergass sie aber nicht, Zoe einen fiesen Blick zuzuwerfen, welche die Eltern zu überzeugen suchte, dass es nicht nötig wäre, mit zum Bus zu kommen. Melchior aber wollte sich die anderen Jugendlichen sowie die Leiter ansehen, um sich zu überzeugen, dass seine Mädchen anständig versorgt waren. Seit er erfahren hatte, dass er sie irrtümlich für ein geschlechtergemischtes Lager angemeldet hatte, war für ihn keine ruhige Minute vergangen. War ja klar, wollte er sich jetzt ein Bild von den Leuten machen, welche seine Mädchen die nächsten zwei Wochen umgaben. Für Zoe war es die Horrorvorstellung und Nola hatte einmal mehr gemerkt, wieso sie nicht dieselbe Show abzog, wie die Schwester. Jeden Tag zu Hause etwas vorspielen, in der Schule wer anders sein. Völlig sinnlos und viel zu anstrengend. Das hatte sie jetzt davon – musste in einem dämlichen Rock und einer dazupassenden Bluse unter die Leute.