@thoughtiii: kommt doch erst einen teil später, habe noch mit anderem etwas zeit vertrödelt...
@sweetsensation: wieder mal jemand, den ich noch kenne, bzw dessen name mir was sagt
Ich danke dir!
@Sidafan: öh... danke (und es heisst kuel, nicht cool

- hehe, das sieht nämlich kueler aus

bä, plödsinn, ich laber dummes zeugs!

)
So neuer teil mal wieder, nachdem ich es zweimal überarbeitet habe, wage ich es, ihn online zu stellen. ausserdem wäre es ja fies, einfach nicht weiter reinzustellen, obwohl ich schon seitenweise geschrieben habe *harhar*
Die Hupe des Reisebusses rief die Jugendlichen zusammen. Jemmy und Nola gehörten zu den letzten, die ankamen, da sie noch einmal ein Stück des köstlichen Kuchens geholt hatten. Torben stand vor dem lädierten Bus, war bereits dabei, kreuz und quer über seine Liste Namen abzulesen, wonach die jeweils dazugehörende Person in den Bus stieg. Das Gefährt schien einen älteren Jahrgang zu tragen, sah etwas mitgenommen aus. Abblätternde grüne Farbe überdeckte etwas rostige Stellen, das Design verwies auf vergangene Jahrzehnte. Aber es erweckte eine heimelige, irgendwie einladende Atmosphäre. Nola fühlte sich wohl bei dem Gedanken, dort einzusteigen.
Der ‚Gepäckjunge’ – wie Nola ihn bereits in ihren Gedanken nannte – schien doch kein Phantom zu sein, wie sie schon befürchtet hatte, nachdem sie ihn die ganze Stunde nicht mehr gesehen hatte, sondern hiess Gregor. Nicht, dass sie sich über ihn sonderlich Gedanken gemacht hätte, nicht mehr, als es normal wäre, für jemanden, der so komisch scheint, wie eben Gregor.
Nola schüttelte den Kopf, winkte Jemmy zu, die gerade aufgerufen wurde und die Stufen des Gefährtes erklomm. Ein etwas kleinerer Typ mit einem ‚Rocky’ T-Shirt hetzte ihr hinterher, wäre beinahe die Stufen hinuntergefallen, wenn er sich nicht gerade noch an Jemmy hätte halten können. Er lächelte etwas schief, wuschelte verlegen seine viel zu kurzen dunklen Haare, ehe er verschwand und Lena Friedrich ihm folgte. Sie hätte locker auch als Junge durchgehen können, so unweiblich wie sie war.
Endlich durfte auch Nola zusammen mit ihrer Schwester einsteigen. Zoe würdigte sie keines Blickes, setzte sich etwa in der Mitte der rechten Seite zu einem bereits sitzenden Mädchen, dessen Namensschild ‚Anna-Felina’ verriet. Ihre blonden Haare mit der Föhnwelle und dem wallenden Pony wirkte ungefähr so lächerlich, wie ihr Gesicht unweigerlich schön, allerdings viel zu überschminkt war. Weder zum ersten noch zum letzten Mal fragte sich Nola, was eine Person, wie diese, in einem Natur- & Sportcamp zu suchen hatte. Auf der Packliste war von Schlafsack, Taschenlampe, regenfester Kleidung und dergleichen die Rede gewesen.
Das Grinsen, das sich bei der Vorstellung von Anna-Felina in den Büschen des Waldes, auf ihr Gesicht gezaubert hatte, verging ihr rasch, als sie Jemmy entdeckte, die sich in die dritthinterste Reihe gesetzt hatte. Nicht, dass es ihr was ausmachen würde, so weit hinten zu sitzen, es war viel mehr die Tatsache, dass sie direkt vor Gregor Platz genommen hatte. Natürlich, sie hätte sich woanders niederlassen können. Aber sie mochte Jemmy irgendwie, wollte gerne bei ihr sein und von Gregor würde sie sich das bestimmt nicht nehmen lassen. Er schaute nicht einmal auf, als sie sich vor ihm niederliess. Nola war sich nicht sicher, ob sie erleichtert sein sollte oder gar etwas enttäuscht, hatte sie scheinbar keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Jemmy jedenfalls schien sich sichtlich darüber zu freuen, dass Nola weiterhin bei ihr war.
Lily rang den beiden schliesslich ein breites Grinsen ab, als sie den Bus betrat, ihnen schnell zuwinkte und den Typen im roten T-Shirt hinter sich her in die vorderste Reihe zog, wo sie hinter den hohen Lehnen verschwanden. Ihre Mission ‚schnapp dir den Kerl im roten Shirt’ war offensichtlich erfolgreich gewesen, ohne dass eine andere ihr zuvorgekommen war.
Der Bus füllte sich allmählich mit mehr oder weniger merkwürdigen Leuten. Einige sahen tatsächlich ziemlich sympathisch aus und auch bei den anderen nahm sich Nola, ganz nach Lilys Beispiel, vor, ihnen eine Chance zu geben.
Zuletzt stiegen auch noch die Betreuer mitsamt den Frauen vom Erfrischungsstand ein. Torben hob die Hände und Ruhe kehrte ein, was ihm ein breites Strahlen entlockte. „Wunderbar“, rief er laut genug, dass der Bus zweimal so lang hätte sein können und man ihn immer noch gehört hätte, als stünde er direkt neben einem. „Wenn das immer so gut funktioniert, werden wir zwei super Wochen zusammen verbringen. – Anny, Kleines, schau nicht so bedrückt, das gibt Falten!“ Das Mädchen vor Anna-Felina verzog das Gesicht, schwenkte den Kopf zur Seite, während sie ungehalten die Beine übereinander schlug. Torben machte eine kleine Lachpause, räusperte sich dann wieder. „Ich dachte, ich stelle mal offiziell das Team vor – falls noch nicht jeder jeden kennt.“ Er schob erst die Frau nach vorne, machte eine galante Bewegung, als hätte er gerade einen verblüffenden Zaubertrick vollbracht. „Ladys and Gentlemen, einen kräftigen Applaus für Kerstin!“ Beifall und vereinzelte, anerkennende Pfiffe aus den Reihen der Jungs dröhnten durch den Bus, während Kerstin sich von Torben geführt einmal um die eigene Achse drehte. „Achtundzwanzig Jahre Jung hat sie vor fünf Jahren ihr Herz meinem besten Freund geschenkt – begrüsst Rastaman!“ Das Gejohle war lauter als zuvor, als Jan auf der Bildfläche erschien. Ohne Frage war er einer der sympathischsten Menschen, denen man über den Weg laufen konnte, wenn man auf Leute wie ihn stand. Hoffentlich hatte Melchior ihn nicht registriert, ehe er gegangen war.
Nach einigen kurzen Moves bei denen seine dunklen Rastas flogen und einem Kuss für seine Freundin, bei dem er sogar seine übergrosse Brille abnahm, kehrte wieder Ruhe ein. „Rastaman ist gleichzeitig unser Fahrer und ob er das kann, lasst uns seine Tochter fragen“, fuhr Torben also fort und holte das kleine Mädchen hinter ihrer Mutter hervor. Sie war unheimlich süss, hatte ein schüchternes Lächeln und rosa Wängchen. Das strohblonde Haar zu zwei Zöpfen auf der Seite geflochten – ein Kleinkind wie es im Buche stand. „Vanessa, Kleine, willst du unseren neuen Freunden nicht sagen, wie gut dass Papi fährt?“, fragte Torben, indem er sich zu der Kleinen runterbeugte. Vanessa kicherte, kniff Torben in die Nase. Allgemeines Gelächter und Torben schickte sie neben Ulli, den Typen, der bei Freddy gewesen war und jetzt alleine eine Reihe vor diesem und wohl einem weiteren Kumpel sass.
Auch Sven wurde vorgestellt, Rastamans kleinerer Bruder, der ebenfalls freundlich begrüsst wurde. „Grundsätzlich verstehen wir alles“, klärte Torben auf, „Probleme sind da, um gelöst zu werden. Aber gleich im Vornherein – wenn ihr physische Probleme habt, meldet euch bitte bei Sven, unserem angehenden Arzt.“
Nun schob Rastaman sich in den Vordergrund, führte eine der älteren Damen im Arm. Sie hatte noch längere Dreadlocks als er selbst, die einst vollkommen Braun gewesen sein mussten, jetzt allerdings teilweise mit grauen Strähnen durchzogen waren. „Begrüsst unsere Chefköchin – Mama Rasta! Denn sie hat uns erst auf die tolle Idee gebracht, dieses Camp zu übernehmen.“ Ein übrig gebliebener Hippie – wie konnte dieses Lager kein Erfolg werden? Kerstins Mutter stellte sich als eine Art Kuchenoma raus, wie sie in Büchern zu finden war und hörte auf den Namen Frieda. Die letzte im Bunde stellte Torben als seine ‚Clara’ vor. Eine flotte Dame der älteren Generation, schien aber noch ziemlich auf Trab zu sein.
„Die hübschen Damen werden mit einem Kleinbus und Ausrüstung nachkommen, während wir hier alle zusammen mit dem Bus fahren. Meine Lieben, was sollen die kommenden Wochen bringen?“ Er machte eine theatralische Pause, schaute in die gespannten Gesichter seiner Schützlinge.
„Wir wollen Spass haben, stimmt’s Leute?“, rief Rastaman dazwischen, riss die Hände in die Luft. Jubel erfüllte den Bus von neuem, bis Torben sie alle wieder mit Handzeichen zum Schweigen gebracht hatte. „Natürlich wollen wir das“, stimmte er zu, „und ich denke, das wird nicht das Problem. Vergesst dabei nur nicht, dass wir die Verantwortung dafür tragen, was ihr hier tut. Verhaltet euch, wie es eurem Alter entspricht, seid still, wenn wir was sagen wollen und tut, was ihr dann hört. Es sollen nicht viele Vorschriften sein, aber Zusammenleben muss grundsätzlich immer gewisse Grundregeln haben, sonst kann es nicht funktionieren. Aber Vorschriften besprechen wir, wenn wir dort sind.“
Die alten Damen hatten unterdessen den Bus verlassen und Rastaman sich hinters Steuer geklemmt. Der Motor heulte auf und Rastaman stiess einen Jubelruf aus, ehe er beim ruckenden Losfahren feststellen musste, dass er die Handbremse noch nicht gelöst hatte. „Geniesst die Fahrt und haltet euch fest!“, rief Torben durch den Lärm, ehe er sich neben Sven auf einen Sitz fallen liess.