Snowi
Es ist sicher nicht die optimale Vorraussetzung für eine Geschichte, doch ja, sie ist aus Langeweile & zu viel Zeit gerade eben entstanden. Da es meine erste Story ist, die ich hier bewerten lasse, hoffe ich auf viele Kommentare. Die Kurzgeschichte ist meiner Meinung nach nicht besonders gut gelungen, doch da ich nie mit meinen Leistungen zufrieden bin, dürft ihr ruhig unvoreingenommen an die Sache rangehen. Zum Inhalt selbst kann ich leider nicht viel sagen, es war einfach 'ne Laune, die mich gepackt hat, über sowas zu schreiben.
& nun genug der Vorrede, habt [hoffentlich] Spaß beim Lesen & schreibt mir was Kleines. thx. (:
Niemals Mehr
Meine Synapsen frieren ein, die Adern, welche mein Gehirn durchziehen, platzen und ich fühle das Blut meine Augäpfel wie Oliven in Öl wälzen. Meine Schläfen beginnen zu pochen, die Position meines Herzens vermag ich nicht mehr zu bestimmen. Es muss sich irgendwie zwischen Kopf und Fuße befinden. Er liegt da. Seine Haltung ist merkwürdig, denn es ist eigentlich keine Haltung mehr, eher eine Verrenkung. Seine Knochen sind gebrochen, das sehe ich, weil sie seine raue Haut durchdrungen haben und mich nun bizarren Blickes anstarren und ihre gierigen Hände nach mir ausstrecken. Mein Leib beginnt zu beben. Übelkeit steigt in mir hoch. Nun gut, vielleicht hätte ich Brötchen und Joghurt nicht essen dürfen, ich gebe es zu, während sie mir verlangend gegen den Rachen drücken. Den Reiz mich vor sein junges Leben zu erbrechen unterdrücke ich, nicht jedoch die Tränen, die sich, eben noch in meinen Augen gestaut, nun über mein schlotterndes Gesicht ergießen. Ganze Sturzbäche suchen sich den Weg in meinen Kragen, benetzen ihn mit salziger Flüssigkeit und verdunkeln seine Färbung um ein Vielfaches. Ich habe Angst. Große Angst. Sie werden mir Fragen stellen, sie werden mich durchlöchern, ohne dass sie merken, dass ich vor ihnen verblute. Sie werden wissen wollen, wie ich mich gefühlt habe, was ich gedacht habe und sie werden Phrasen wie „Wie konnte das nur passieren?“ oder „Warum er? Warum bloß?“ erwarten und dann, dann werde ich sie enttäuschen. So, wie ich ihn enttäuscht habe. Denn mein Kopf ist leer und mein Herz, das hat sich mittlerweile wohl aus dem Staub gemacht.
Gebrechlichen Schrittes, eines Greises gleich, schreite ich aus, über den asphaltierten Parkplatz und scheine jede Sekunde einzubrechen ob des unglaublichen Gewichts des Kloßes, der in meinem Hals für Furohre sorgt. Normalerweise hätte der Gang nicht lange gedauert, doch so, so muss ich mich ein, sogar zwei Mal an einem silbern glänzenden Geländer festhalten und tief durchatmen, um wieder Herr über meine Beine zu werden. Dann schließlich, bin ich da. Sein Kopf ist nunmehr unkontrollierbar auf die Seite gefallen, offenbart mir großzügigerweise die gigantische Wunde, die nun, da er sicherlich schon einige Stunden tot ist, nicht mehr blutet, nur noch tropft und einigen vernetzt aussehenden Schorf über sich ergehen lässt. Unter seinem Kopf hat sich eine schmutzige, braunrote Pfütze gebildet. Langsam strecke ich einen Finger aus, dann eine Hand und auch noch die zweite, streiche ihm das ungeordnete Haar aus der Stirn, packe ihn sanft beim Kinn und drehe sein Köpfchen zu mir. Wie unschuldig er aussieht und doch, so unendlich traurig und verletzlich habe ich ihn noch nie gesehen. Seine Augen lassen mich Furcht durchleben, denn das eine ist geschlossen und das andere starrt mich weit aufgerissen an. Ich klappe vorsichtig sein Lid nach unten, lächle über die Ruhe, die er nun ausstrahlt und strafe mich im nächsten Moment mit einem Kopfschütteln über meine dreiste Handlung, die Trauer durch Freude zu stören. Wahrscheinlich habe ich es getan, weil ich seinen letzten Wunsch erfüllen wollte. Noch wahrscheinlicher habe ich seinen letzten Wunsch nicht einmal gekannt. Er hat sich so sehr verändert. Ich habe mich so sehr verändert und zusammen, zusammen haben wir uns so unendlich weit auseinander gelebt, dass es zum Ende hin unmöglich schien, jemals wieder zusammenzufinden. So sagte ich. Und hatte noch den Eindruck, er hätte mich verstanden und könne es akzeptieren.
Nun liegt er hier und komischerweise liebe ich ihn in diesem Moment mehr als ich es in den letzten zweieinhalb Jahren in der Lage war zu tun. Meine Tränen fallen auf sein erkaltetes, regungsloses Gesicht und ich schäme mich, für eine Seele zu heulen, die längst schon in Gottes Schatzkiste oben im Himmel ruht und sich der Bürde hat entledigen dürfen, von den Alltagsschwierigkeiten Schaden zu nehmen. Wir sind ganz allein. Du in deiner erlgrauen Kluft, dem gebrochenen Genick und dem zersplitterten Herzen, das sich keinen anderen Ausweg mehr wusste, als dich von der Terasse zu schicken. Ich in meiner sonnengelben Bluse, die im Einklang mit der scheinenden Sonne ironisch unsere Lage beleuchtet, die Schminke großflächig auf den Wangen verteilt und Hände ringend, deinen Anblick nicht mehr ertragend. So setze ich mich einfach stumm neben dich, deinen toten Körper. Ein schöner Mensch warst du. Und ein Guter, sodass die Welt dich als ein Ganzes vermissen wird und ich bin sicher, würdest du wissen, dass ich dich auch vermissen werde, so würdest du alles daran setzen, zurückzukehren. Doch das wirst du niemals mehr können. Niemals. Ein treffendes Wort, wenn auch es zu groß für meine Lippen scheint. So verbinde ich es und erleichtere meinem Mündlein somit seine Aussprache. Lege mich auf den Rücken und schaue in den wolkenlosen Himmel, während dein Gesicht auf mich herablächelt und deine Hand zu mir hinunter fährt, mich aber nicht zu berühren vermag. Sie ist zu kurz und du zu schwach, dich hinabzubeugen. Da entgeisterst du, während ich bedauernd den Kopf schüttle und es ausspreche.
„Niemals mehr.“
& nun genug der Vorrede, habt [hoffentlich] Spaß beim Lesen & schreibt mir was Kleines. thx. (:
Niemals Mehr
Meine Synapsen frieren ein, die Adern, welche mein Gehirn durchziehen, platzen und ich fühle das Blut meine Augäpfel wie Oliven in Öl wälzen. Meine Schläfen beginnen zu pochen, die Position meines Herzens vermag ich nicht mehr zu bestimmen. Es muss sich irgendwie zwischen Kopf und Fuße befinden. Er liegt da. Seine Haltung ist merkwürdig, denn es ist eigentlich keine Haltung mehr, eher eine Verrenkung. Seine Knochen sind gebrochen, das sehe ich, weil sie seine raue Haut durchdrungen haben und mich nun bizarren Blickes anstarren und ihre gierigen Hände nach mir ausstrecken. Mein Leib beginnt zu beben. Übelkeit steigt in mir hoch. Nun gut, vielleicht hätte ich Brötchen und Joghurt nicht essen dürfen, ich gebe es zu, während sie mir verlangend gegen den Rachen drücken. Den Reiz mich vor sein junges Leben zu erbrechen unterdrücke ich, nicht jedoch die Tränen, die sich, eben noch in meinen Augen gestaut, nun über mein schlotterndes Gesicht ergießen. Ganze Sturzbäche suchen sich den Weg in meinen Kragen, benetzen ihn mit salziger Flüssigkeit und verdunkeln seine Färbung um ein Vielfaches. Ich habe Angst. Große Angst. Sie werden mir Fragen stellen, sie werden mich durchlöchern, ohne dass sie merken, dass ich vor ihnen verblute. Sie werden wissen wollen, wie ich mich gefühlt habe, was ich gedacht habe und sie werden Phrasen wie „Wie konnte das nur passieren?“ oder „Warum er? Warum bloß?“ erwarten und dann, dann werde ich sie enttäuschen. So, wie ich ihn enttäuscht habe. Denn mein Kopf ist leer und mein Herz, das hat sich mittlerweile wohl aus dem Staub gemacht.
Gebrechlichen Schrittes, eines Greises gleich, schreite ich aus, über den asphaltierten Parkplatz und scheine jede Sekunde einzubrechen ob des unglaublichen Gewichts des Kloßes, der in meinem Hals für Furohre sorgt. Normalerweise hätte der Gang nicht lange gedauert, doch so, so muss ich mich ein, sogar zwei Mal an einem silbern glänzenden Geländer festhalten und tief durchatmen, um wieder Herr über meine Beine zu werden. Dann schließlich, bin ich da. Sein Kopf ist nunmehr unkontrollierbar auf die Seite gefallen, offenbart mir großzügigerweise die gigantische Wunde, die nun, da er sicherlich schon einige Stunden tot ist, nicht mehr blutet, nur noch tropft und einigen vernetzt aussehenden Schorf über sich ergehen lässt. Unter seinem Kopf hat sich eine schmutzige, braunrote Pfütze gebildet. Langsam strecke ich einen Finger aus, dann eine Hand und auch noch die zweite, streiche ihm das ungeordnete Haar aus der Stirn, packe ihn sanft beim Kinn und drehe sein Köpfchen zu mir. Wie unschuldig er aussieht und doch, so unendlich traurig und verletzlich habe ich ihn noch nie gesehen. Seine Augen lassen mich Furcht durchleben, denn das eine ist geschlossen und das andere starrt mich weit aufgerissen an. Ich klappe vorsichtig sein Lid nach unten, lächle über die Ruhe, die er nun ausstrahlt und strafe mich im nächsten Moment mit einem Kopfschütteln über meine dreiste Handlung, die Trauer durch Freude zu stören. Wahrscheinlich habe ich es getan, weil ich seinen letzten Wunsch erfüllen wollte. Noch wahrscheinlicher habe ich seinen letzten Wunsch nicht einmal gekannt. Er hat sich so sehr verändert. Ich habe mich so sehr verändert und zusammen, zusammen haben wir uns so unendlich weit auseinander gelebt, dass es zum Ende hin unmöglich schien, jemals wieder zusammenzufinden. So sagte ich. Und hatte noch den Eindruck, er hätte mich verstanden und könne es akzeptieren.
Nun liegt er hier und komischerweise liebe ich ihn in diesem Moment mehr als ich es in den letzten zweieinhalb Jahren in der Lage war zu tun. Meine Tränen fallen auf sein erkaltetes, regungsloses Gesicht und ich schäme mich, für eine Seele zu heulen, die längst schon in Gottes Schatzkiste oben im Himmel ruht und sich der Bürde hat entledigen dürfen, von den Alltagsschwierigkeiten Schaden zu nehmen. Wir sind ganz allein. Du in deiner erlgrauen Kluft, dem gebrochenen Genick und dem zersplitterten Herzen, das sich keinen anderen Ausweg mehr wusste, als dich von der Terasse zu schicken. Ich in meiner sonnengelben Bluse, die im Einklang mit der scheinenden Sonne ironisch unsere Lage beleuchtet, die Schminke großflächig auf den Wangen verteilt und Hände ringend, deinen Anblick nicht mehr ertragend. So setze ich mich einfach stumm neben dich, deinen toten Körper. Ein schöner Mensch warst du. Und ein Guter, sodass die Welt dich als ein Ganzes vermissen wird und ich bin sicher, würdest du wissen, dass ich dich auch vermissen werde, so würdest du alles daran setzen, zurückzukehren. Doch das wirst du niemals mehr können. Niemals. Ein treffendes Wort, wenn auch es zu groß für meine Lippen scheint. So verbinde ich es und erleichtere meinem Mündlein somit seine Aussprache. Lege mich auf den Rücken und schaue in den wolkenlosen Himmel, während dein Gesicht auf mich herablächelt und deine Hand zu mir hinunter fährt, mich aber nicht zu berühren vermag. Sie ist zu kurz und du zu schwach, dich hinabzubeugen. Da entgeisterst du, während ich bedauernd den Kopf schüttle und es ausspreche.
„Niemals mehr.“