.:butter..fly:.
Auf der Suche.
Denn oftmals ist die wahre Liebe schwer zu finden..
Kapitel 1
Denn oftmals ist die wahre Liebe schwer zu finden..
Kapitel 1
Vorsichtig kroch die junge Frau aus dem Bett.
Darauf bedacht keine Geräusche zu machen, die den Mann, der zwischen den zerwühlten Laken noch im Bett lag hätten wecken können, suchte sie ihre Sachen zusammen. Hastig zog sie ihren BH und Slip an und schlüpfte schließlich in ihre Jeans. Ihr Kopf schmerzte von dem vielen Alkohol den sie gestern getrunken hatte und einen kurzen Augenblick verharrte sie in ihrer Bewegung und schloss die Augen. Wieder hatte sie eine Nacht mit einem fremden Mann verbracht, den sie nur flüchtig gekannt hatte. Wieder einer mehr. Sie öffnete die Augen und warf einen raschen Blick auf das, was von dem männlichen Wesen zu sehen war. Die braunen Haare waren verwuschelt, ein Arm war quer übers Bett gestreckt. Die grünen Augen mit den langen Wimpern waren geschlossen... Sie dachte nach, waren die Augen grün gewesen, oder braun? Sie zuckte mit den Achseln, zog sich ihr T-Shirt über den Kopf und fuhr sich kurz mit den Fingern durch die Haare. Wen interessierte schon die Augenfarbe, wenn man eine wunderbare Nacht verbracht hatte, aber keine nähere Beziehung mit dem Typen eingehen wollte? Sie interessierte es auf keinen Fall.
Wenige Sekunden später hatte die junge Frau ihre Tasche gefunden und war in ihre Schuhe geschlüpft. Einen letzten Blick schenkte sie dem Schlafenden noch, dann machte sie sich auf Zehenspitzen auf den Weg hinaus.
Als sie auf die Strasse trat, warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war noch früh, die Luft war kalt und niemand begegnete ihr, als sie langsam durch die enge Seitenstraße schlenderte und die vergangene Nacht noch mal Revue passieren ließ. Alex, 27 Jahre, Student, so hatte ihre beste Freundin Kate ihr den jungen Mann vorgestellt. Er war groß, breitschultrig, das markante Gesicht war leicht gebräunt. Höflich hatten sie sich die Hände geschüttelt, wenige Stunden später waren sie zusammen zu ihm nach Hause verschwunden. “Zumindest war es gut!”, sprach die junge Frau zu sich selbst, leise, nur damit sie hören konnte ob ihre Stimme einigermaßen normal klang.
Einige Minuten später saß sie in der Hamburger-Altstadt in einem kleinen Cafe. Ein heißer Kaffee, schwarz und ohne Zucker, an dem sie ab und zu nippte stand vor ihr auf dem Tisch. Ihr Blick war auf das Treiben, was draußen stattfand gerichtet. Menschen mit beschäftigten Gesichtern hetzten durch die Straßen, man versuchte sich nicht anzurempeln, auf Distanz zu bleiben, doch es war unmöglich. Eine junge Frau stieß mit einem älteren Herren zusammen, deren gesamter Inhalt seiner Aldi-Tüte sich über dem Gehweg verteilte. Hastig bückte sich die junge Frau, suchte die Lebensmittel wieder zusammen und drückte sie dem Alten mit ein paar entschuldigenden Worten wieder in die Hand.
“Anna!”, als die junge Frau ihren Namen hörte, wandte sie sich um und blickte sich einige Sekunden suchend um, bis sie Kate erblickte. Lächelnd winkte sie ihr zu und drehte sich dann wieder um, sicheren Gewissens, dass ihre beste Freundin sich zu ihr gesellen würde. Und genau so war es, sich beim setzen Schal und Jacke ausziehend ließ sich Kate Winter auf einen Stuhl neben Anna fallen.
“Und... wie war die nach mit dem dunkelhaarigen Adonis?”, fragte sie grinsend, nebenbei wild mit dem Arm winkend, damit eine der missmutigen Bedienungen sie wahrnahm.
“Naja, wie soll’s gewesen sein? Wie bei jedem anderen auch...!”
“Oder eher wie mit jedem anderen auch?”, sie zwinkerte ihrer Freundin zu und wandte sich dann ab um ihre Bestellung bei der rothaarigen Kellnerin aufzugeben, die wartend neben ihr stand. Anna sah ihre Freundin nachdenklich an. Wie Recht sie doch hatte. Es war einfach jedes mal das gleiche. Ein bisschen Spaß, Sex, aber mehr auch nicht. Es waren einfach keine Gefühle im Spiel für den jeweiligen Mann, sondern einfach nur die Lust auf sexuelle Befriedigung. Und so war sie immer noch auf der Suche, vielleicht entwickelte sich das Objekt der Begierde ja zum potentiellen Familienvater. Doch bisher waren es nur Enttäuschungen gewesen.
“Hey, träumst du von letzter Nacht?” Unsanft riss Kate Anna aus ihren Versuchen sich über ihre Situation klar zu werden
“Ne, ganz bestimmt nicht, eher denke ich darüber nach, was ich zu deinem Polterabend anziehen soll.” Geschicktes Ablenkungsmanöver beglückwünschte sich Anna selbst. Ihre beste Freundin würde nächsten Monat ihren großen Traumprinzen heiraten. Die Beiden waren mittlerweile schon sechs Jahre zusammen und hatten sich mit 26 und 28 endlich entschieden zu heiraten. Seitdem gab es für Kate kein anderes Thema mehr als ihre bevorstehende Hochzeit, ihren Polterabend, die Flitterwochen...
“Du weißt nicht was du anziehen sollst? Na, das kann ich verstehen, bei den vielen Sachen die du besitzt. Quillt dein Schrank eigentlich noch gar nicht über?”
“Nein, noch nicht...!”, antwortete Anna grinsend und trank einen Schluck von ihrem mittlerweile lauwarmen Kaffee.
“Was hältst du dann davon, wenn wir noch shoppen gehen? Ich habe noch ein bisschen Zeit bis ich ins Büro muss. ..Übrigens danke, dass du mich zu dem Capuccino einlädst.” Kate sah sie ihre Freundin fragend an. Eine Shoppingtour war genau das, was Anna jetzt brauchte hatte sie entschieden. Sie musste auf andere Gedanken kommen. Auf andere Gedanken, als auf die ständigen, die sich Männer nannten.
Anna nickte, die Idee mit dem shoppen fand sie gut und den Capuccino bezahlte sie ihrer dunkelhaarigen besten Freundin auch gerne, denn schließlich war es gewesen, die diese am frühen Morgen angerufen hatte um sie zu sich zu bestellen. Während sie schweigend austranken und schließlich bezahlten spürte Anna, wie sich ihr Lebensgeist wieder aufrichtete.