Brightless
Wieviele Zeichen sollen minimal verlangt werden?
Was haltet ihr für zu wenig, oder für zu viel?
Was ist passend?
Was haltet ihr für zu wenig, oder für zu viel?
Was ist passend?
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Aus den Augenwinkeln registrierte Landis, dass der Junge seinen Kopf nun leicht anhob und ihn leicht verwirrt anblickte. Er wandte seinen Blick von der Tanzfläche in der Mitte des Kellers ab, welche sich inzwischen ordentlich gefüllt hatte, und sah Masayuki schließlich an. Einige Sekunden herrschte Stille. Wahrscheinlich konnte der Japaner sich nicht mehr so recht an ihn erinnern. Im Grunde wusste Landis auch nicht mehr so recht, woher sie sich eigentlich kannten. Sicherlich aus irgendeinem Kurs, in dem sie mal ein paar Worte miteinander gewechselt hatten. Schließlich verzog Masa die Lippen zu einem leichten Lächeln, auch wenn es Landis eher gequält vorkam. „Guten Abend, Landis-san“, sagte er anschließend. Eine Antwort auf seine Frage war dies zwar nicht, aber er hackte für den Moment nicht nach. Stattdessen musste er schmunzeln. Irgendwie gefiel ihm diese sonderbare Endung an seinem Namen ja, auch wenn sie sich ein wenig mädchenhaft anhörte. Landis wusste nicht, wie lange der Japaner schon hier war. Vielleicht war es in seinem Heimatland üblich, ein „san“ an den Namen zu hängen und Masayuki hatte sich das hier noch nicht abgewöhnen können. Für den Moment bedauerte er es, nicht mehr über die Insel zu wissen. Geographie war noch nie seine Stärke gewesen. Und warum mit Ländern beschäftigen, die er sowieso nie besuchen würde? Der Student registrierte, dass Masa seinen Kopf wieder senkte. Vielleicht hatte er kein Interesse an einem Gespräch oder war momentan einfach nicht in der Stimmung. Traurig wirkte er irgendwie schon, gerade deswegen war es Landis ein Rätsel, warum der Junge dann hier, mitten auf einer Party, saß. Für solche Stimmungsmomente gab es weitaus bessere Orte. Wieder erfüllten einige Sekunden der Stille die Luft, was natürlich ausschließlich das Gespräch zwischen den beiden betraf. Die Band, oder was auch immer sie darstellten, spielte immer noch voller Elan. Inzwischen hatten sich Landis’ Ohren an die etwas sonderbaren Klänge gewöhnt. Einige Mädchen in knappen Miniröcken vermittelten nun eindeutig den Eindruck, doch einiges an Alkohol intus zu haben. Einige von ihnen kamen ihm durchaus bekannt vor. Doch er kümmerte sich nicht weiter um die wild gewordenen Hühner und ließ stattdessen seinen Blick durch die Runde streifen, bevor er sich wieder Masayuki zuwandte, der immer noch in seiner geduckten Haltung dasaß. Landis hatte seine ursprüngliche Frage keineswegs vergessen und hatte die Hoffnung, dass dem Japaner doch noch ein paar mehr Wörtchen über die Lippen gleiten würden. “Es ist Leere.“, sagte der Junge schließlich. Landis musste kurz über diesen knappen Satz nachdenken. Er mochte es gerne klar und deutlich und tat sich generell etwas schwer damit, aus scheinbar sinnlosen Sätzen das richtige heraus zu deuten. Vielleicht hatte sich Masa auch nur versprochen oder einige grammatikalische Dinge durcheinander gebracht. Auch wenn er den Studenten nicht besonders gut kannte, war ihm doch in Erinnerung geblieben, dass sein Englisch das unbedingt das Beste war. Erst jetzt kam ihm in den Sinn, dass sich Masayuki vielleicht deswegen nicht besonders gesprächig gab. „Nichts.“, führte der Japaner nach einer kurzen Pause weiter aus. Er sprach immer noch ziemlich leise. Immer hin konnte Landis mit diesem Wort schon etwas mehr anfangen. „Es ist nichts.“ Gut, diese Aussage war mehr oder weniger wirklich eindeutig. Landis überlegte kurz und blickte Masa nur aus den Augenwinkeln an. Bei Mädchen bedeutete dieser Satz meistens, dass sich am Liebsten in seine Arme werfen und ausheulen würden. Aber er hatte hier nun mal kein Mädchen vor sich, auch wenn die äußere Erscheinung im ersten Moment zugegebenermaßen darauf hindeutete. Der amerikanische Student sagte nichts dazu. Er wusste nicht wirklich, was er hätte erwidern sollen. Er gab sich mit dieser Antwort mehr oder weniger zufrieden. Schließlich war eine laute Party nicht der richtige Ort für tiefgründigere Gespräche. Und Masa und er kannten sich kaum. Warum sollte der Japaner auch mit ihm sprechen wollen. Dennoch blickte Landis den Austauschschüler noch einmal an. Dieser sah irgendwo hin und schien einen Punkt zu fixieren. Der Student folgte seinem Blick. Freilich standen in der entsprechenden Richtung einige Schüler, doch konnte er aus irgendeinem Grund erahnen, wen Masayuki genau ansah. Ein schwarzhaariger Junge stand in einigen Metern Entfernung von ihnen, zusammen mit einem Mädchen. Mehr konnte Landis nicht wirklich erkennen. Gerade hell erleuchtet war der Keller nicht und sein Kopf weigerte sich angesichts der lauten Musik seine Konzentration voll und ganz auf eine Person zu richten. Landis hielt selbiges allerdings auch nicht für nötig. Er sah nichts Ungewöhnliches. Der fremde Student küsste das Mädchen. Jedenfalls nichts Ungewöhnliches für ihn. Sie waren nicht das einzige Pärchen, das irgendwo stand und die Lippen aufeinander presste. Masayuki schien der Anblick jedoch irgendwie aus der Fassung zu bringen. Der Japaner schniefte plötzlich. Landis wandte sich zu ihm und sah ihn mit fragendem Gesicht an. Noch einmal folgte er seinem Blick. Kurz fragte der Amerikaner sich, ob Masa vielleicht einfach ins Leere starrte und gerade an irgendetwas dachte. Doch Landis sah in seinen Augen eine Spur von Hass und möglicherweise auch Entsetzen. Dass der Austauschschüler direkt auf das Mädchen starrte, welches von dem schwarzhaarigen Jungen geküsst wurde, war eigentlich nichts zu übersehen. Landis hielt kurz inne und blickte noch einmal das Paar an. Ihm schossen verschiedene Gedanken durch den Kopf. Die Situation war ja mehr oder weniger eindeutig. Der Junge neben ihm hegte offensichtlich Interesse an dem fremden Studenten, der sich gerade vergnügte. Kurz hatte Landis es n Erwägung gezogen, dass es vielleicht auch um das Mädchen ging – die junge Dame also eigentlich ihn und nicht den anderen hätte küssen sollen -, aber das hielt er für eher unwahrscheinlich. Im Grunde hatte er damit gerechnet, dass Masa vermutlich schwul war. Landis hatte wahrlich kein Problem damit. Seine Sorgen galten eher der Tatsache, dass der Japaner plötzlich sein Gesicht unter seinen Handflächen vergrub und endgültig zu weinen begann. Landis rutschte unruhig auf dem Boden herum. Wie er solche Situationen doch hasste. Im Endeffekt machte es ja doch keinen Unterschied, ob nun ein weinendes Mädchen oder ein Typ vor ihm saß. Dass Masayuki nicht weiblich war, machte die Situation eher noch komplizierter. Und, wenn Landis ehrlich sein musste, die Tatsache, dass er offensichtlich schwul war, noch mehr. Er war schon immer äußerst tolerant gewesen und hatte nie ein Problem mit schwulen Jungs oder auch lesbischen Mädchen gehabt. Schließlich lebten sie nicht mehr im Mittelalter. Dennoch fühlte er sich jetzt eindeutig etwas verunsichert. Theoretisch hätte er einfach aufstehen und gehen können. Warum nicht, schließlich hatte der Japaner ihm zu verstehen gegeben, dass er nicht an einem Gespräch interessiert war. Doch Landis brachte es nicht übers Herz, den Jungen dort einfach heulend in der Ecke sitzen zu lassen. Was er stattdessen tun sollte, war ihm allerdings schleierhaft. Er blickte noch einmal zu dem schwarzhaarigen Jungen, der sich inzwischen von dem Mädchen gelöst hatte und auf die Tanzfläche blickte. Auf Masayuki schien er in keinster Weise zu achten. Nun, vielleicht kannten sich die beiden auch gar nicht. Über ihr Verhältnis zueinander wusste Landis nichts und wollte sich im Grunde auch gar nicht in solche Dinge einmischen. Schließlich legte er seine Hand auf die zierliche Schulter des Japaners und blickte ihn an. Fast hätte er noch einmal seine Eingangsfrage gestellt, aber das erschien ihm dann doch ziemlich taktlos. Das keineswegs alles in Ordnung war, war schließlich offensichtlich. Seufzend rückte er stattdessen ein wenig näher. Vielleicht war es ja ganz sinnvoll, einfach einige Sekunden lang zu schweigen und zu warten, bis sich Masa wieder beruhigt hatte. Er schien ja äußerst sensibel zu sein und Landis wollte nichts Falsches sagen. Er wusste einfach zu wenig, als dass er Masayuki wirklich helfen konnte. Zumindest nicht, solange er einfach nur weinend da saß und keine Reaktion zeigte. Warum seine Hand dann letztendlich von seiner Schulter auf seinen Kopf wanderte und einige Male langsam über seine Haare fuhr, war ihm nicht ganz klar. Vermutlich einfach nur, um ihn etwas zu beruhigen. Diese Geste war schon fast ein Reflex gewesen und beinahe hätte Landis seine Hand wieder zurückgezogen. Immerhin etwas aufdringlich, da er den Japaner ja kaum kannte und nun doch recht nahe kam. Doch er beließ es dabei und wartete einfach auf eine Reaktion. |
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Bedenke bitte, dass es auch Anfänger gibt und die können sowas langes noch nicht verfassen, da sie sich erst einfinden müssen |
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aber es kommt auch auf die Situation drauf an, denn nicht jeder kann aus jeder Situation ein Meisterwerk schaffen. |