okay ich versuch es mal
kann es aber selber wohl nich so gut schreiebn wie ich es erklären würde lol
In der modernen Dressur haben wir beinah den Sinn und Zweck der dressurmäßigen Übungen aus den Augen verloren und Piaffen, Passagen, Galoppwechsel, Traversalen, Volten zum Selbstzweck erhoben. Dabei war die Dressur (und somit auch die ganze Hohe Schule) zu nichts weiterem als zur Gymnastizierung der Pferde gedacht, ein Trainingsprogramm, das aus dem Pferd einen Hochleistungsatlethen machen sollte - kurzum, ein Pferd, das am ganzen Körper so locker, gelöst und muskulös durchtrainiert war, um seinen eigentlichen Aufgaben mit Leichtigkeit und ohne körperlichen oder seelischen Schaden gewachsen zu sein: dem reiterlichen Nahkampf, dem Stierkampf oder auch nur dem `macho´-mäßigen Paradieren im Park. Die Dressur war nie Selbstzweck, sondern stets nur Trainingsmethode - anders als heute (und vielleicht ist das ja auch das Problem).
Die reiterlichen Lektionen sind bis heute fast unverändert: die Grundgangarten (Trab, Schritt, Galopp), Seitengänge (Travers, Renvers, Schulterherein, Kruppeherein), Piaffe, Passage. Die Ausbildungsstufen waren allerdings anders: Die barocken Reitmeister förderten zuerst Schritt und Trab, daraus dann die Seitengänge (wobei das barocke Schulterherein anders als das moderne auch die Hinterhand übertreten läßt, um eine sorgfältigere Biegung des Pferdes zu erreichen). Als nächste Lektion stand schon die Piaffe auf dem Ausbildungsplan (die in der modernen Dressur mit der Passage den Schlußpunkt der Ausbildung bildet). Im Barock war die Piaffe eine wichtige Grundlage für die sogenannten Schulen über der Erde (die Schulsprünge wie Levade, Pessade, Ballotade, Courbette und Kapriole), unabdingbare Lektionen für die Gefechtsreiterei.
Der Galopp wurde erst entwickelt, wenn ein Pferd schon in perfekter Selbsthaltung piaffieren konnte. Schreibt Reitmeister Guérinière in seinem vielzitierten Meisterwerk Reitkunst oder Gründliche Anweisung: Eine Regel, die von allen geschickten Reitern beachtet wird, ist, daß man niemals ein Pferd in Galopp setzen muß, bis es durch den Trab so gelenksam geworden ist, daß es sich von selbst, ohne in die Hand zu drücken oder zu ziehen, zum Galopp zeigt: man muß demnach warten, bis sein ganzer Körper biegsam ist, bis es in der Schule Schulter einwärts seine Schenkel zirkelförmig zu bewegen gelernt hat, bis es der Schule (Lektion) Kruppe an der Mauer, den Schenkeln folgt, und bis es durch den stolzen Schritt (Piaffe) an den Pillaren leicht geworden ist."
Die Pferde wurden generell später und länger ausgebildet (mit 5, 6 oder gar erst 7 Jahren), lange und viel vom Boden aus gearbeitet; und - was noch erstaunlicher ist: die Pferde wurden damals viel älter. Während heute das statistische Durchschnittsalter des deutschen Reitpferdes bei weniger als 7 Jahren (!!!) liegt, wurden die Pferde damals (trotz Kriegsauslese und mangelnder medizinischer Kenntnisse) nicht selten 40 und älter. So ritt der preußische König Friedrich der Große in der Schlacht von Mollwitz einen 40jährigen Hengst (!!!). Das hätte er wohl kaum getan, wenn er hätte befürchten müssen, daß das gute Tier aus Altersschwäche unter ihm zusammenbricht (was es übrigends nicht tat).
Das Barock also ein Schlaraffenland für Pferde und Pferdefreunde? Keineswegs. Es gab gewiß mörderische Gebisse und Kandaren, reichlich schlechte Ausbilder und Reiter und folglich auch viele schlecht gerittene Pferde - also wie heute. Und dennoch: bei den guten Reitern und Pferden war die Harmonie eine andere; denn Ziel war nicht die Jagd nach einem Turniersieg, einem Pokal, einer Schleife. Reiten war Ausdruck einer Lebenseinstellung und edlen Gesinnung; Pferd und Reiter sollten ihren Adel durch Ausdruck und Harmonie der Bewegungen zeigen (oder in der Schlacht durch perfektes Zusammenspiel brillieren). Erst dann wurde aus bloßem Reiten Reitkunst.
Was wir sehen wollen ist Ausstrahlung, Harmonie und vor allem Freude am Reiten. So konstatierte schon der französische Reitmeister Antoine de Pluvinel anno 1624 in seinem Standardwerk L´Instruction du Roy, den niedergeschriebenen Reitanweisungen an seinen Schüler, den damaligen König von Frankreich: "Die zierlichen Gebärden eines Reiters sollten sich vonehmlich in der Freiheit des Gesichtes und des ganzen Leibes zeigen. Denn derjenige, der ein anmutig und fröhlich Gesicht hat, darf sich oft mehr sehen lassen und vergnügt, die ihn so ansehen, weit mehr als ein anderer, der viel besser reiten kann, aber diese Fröhlichkeit nicht hat."
so
EDIT: so und nun sind wir immer noch nich weiter