Puuuh.... Endlich der nächste Teil.
Ich hoffe es herrscht noch immer Interesse und ich erhalte etwas - konstruktive - Kritik. Wäre euch allen sehr dankbar dafür. Hier nun der nächste Teil.
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8. Teil
An dem ersten Tag war George auf einen Jahrmarkt gegangen, er war Riesenrad gefahren, hatte dabei jegliche quälende Gedanken hinter sich gelassen, hatte sich gebrannte Mandeln gekauft und voller Freude die Gesichter der glücklichen Kindern betrachtet, sie lachten, unterhielten sich fröhlich mit ihren Eltern oder spielten mit anderen Kindern, nichts ahnend, wie kalt diese Welt doch eigentlich ist und vor allem wie hart und grausam. Dennoch sind die Kinder in der Lage, sich an kleinen Dingen zu erfreuen, eine Gabe, die sie langsam verlieren werden. Mit dieser Erkenntnis hatte sich Trauer in die Gesichtszüge des Mannes geschlichen und er nahm sich fest vor auf die kleinen und schönen Dinge zu achten, sich diese Gabe endlich wieder anzutrainieren. Aber dieser Tag lag mittlerweile 7 Tage zurück. Es war der 17. und während er dasaß und auf die junge Reporterin wartete, gingen ihm die Ereignisse der letzten Tage nochmals durch den Kopf.
Er war sich sicher, keinen davon verschwendet zu haben, an jedem Tag hatte er etwas lernen können und in seinem Kopf waren nun eine Reihe von guten Erinnerungen zu finden, wenngleich auch die Schlechten noch deutlich da waren. Er war auch noch bei einem Footballspiel gewesen, dabei hatte er sich eigentlich noch nie für Sport interessiert, aber aus einem unergründlichen Grund hatte es ihn dorthin gezogen. Der Tag in dem kleinen Park war ebenfalls schön gewesen, die Herbstsonne war nochmals raus gekommen und hatte ihn an jenem Tag fröhlich begrüßt, erneut hatten sich etliche Kinder in dem Park getummelt. Es war ihm mittlerweile unmöglich zu sagen, wie lange er dagesessen und sie beobachtet hatte, aber auch an diesem Tag war er mit einem Lächeln im Gesicht in seine Wohnung zurückgekehrt. Jeden der Tage hatte er mit einer Sache verbracht, der er schon lange nicht mehr nachgegangen war und erneut verspürte er fiel Dankbarkeit dem 19-jährigen Jake gegenüber, der ihm diese Idee in den Kopf gesetzt hatte.
Lächelnd saß er da, auf einer kleinen Bank an einer Bushalte Stelle inmitten von New York. Völlig passend zu diesem Tag, an dem er in die Anstalt zurückkehren würde, hatte sich die Sonne verzogen und der Wind wehte Unheil verkündend durch die Stadt. Aber dennoch lächelte der 38-Jährige. Im Moment überwog einfach seine gute Laune und die Freude, welche er empfand, als er an die vergangenen Tage dachte.
Ein Quietschen riss ihn aus seinen Gedanken und er blickte automatisch auf. Ein kleiner, schwarzer Wagen hatte vor ihm gebremst, aus diesem Auto stieg plötzlich eine junge Frau mit blondem Haar. „Guten Tag, Mr. Emeson oder sollte ich lieber ‚Schatz’ sagen?“, mit diesem Worten kam die Frau grinsend auf ihn zu. „Was?“, fragte er verwirrt und die Frau fing an zu lachen. Ein helles, freundliches und vor allem warmes Lachen besaß sie „Ich bin es, Julia Cursa, wissen sie noch?“, meinte sie fröhlich und sofort erhob sich George. „Wieso diese Verkleidung?“, erkundigte er sich irritiert. „Die Leute in der Anstalt kennen mich schon, ich dachte so wären wir auf der sicheren Seite, damit unser Plan nicht auffliegt. Scheinbar ist mir das mit dem verkleiden ja gut gelungen“, erklärte sie ihm. Der 38-Jährige konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, während er zustimmend nickte.
Julia wandte sich zu dem Wagen um und wenige Sekunden später befanden sie sich auf dem Weg in die Anstalt. George hatte das Gefühl, dass die Angst in ihm mit jedem Meter, dem sie der Anstalt näher kamen, zunehmen würde und seine gute Laune sickerte aus ihm heraus. Auch glaubte er die aufkommende Sorge bei der Reporterin spüren zu können, aber diese schien noch nicht einmal halb so groß wie seine eigene. „Das wird alles gut gehen“, murmelte sie plötzlich und nichts anderes als Entschlossenheit erkannte George in ihren Augen. „Wieso soll ich Ihnen eigentlich so weit vertrauen?“, fragte er nach einigen Sekunden, keine Gefühle waren aus seiner Stimme heraus zu hören und er sah sie auch nicht an. „Sie wollen Rachen, nicht wahr? Sie wollen Dr. Ocin hinter Gitter bringen, oder? Ich habe das gleiche Ziel, das verbindet uns“, antwortete sie ihm knapp, dabei kam in dem 38-Jährigen das Gefühl auf, sie würde ihm irgendetwas verheimlichen. „Wieso ist Ihnen das so wichtig?“, fragte er weiter, um mehr zu erfahren. „Dr. Ocin hat meinen Vater umgebracht.“ Geschockt ruckte sein Kopf in ihre Richtung und er konnte nicht glauben, was sie sagte. Aber ihre Stimme wies nicht auf eine Lüge hin und der Hass in ihrem Gesicht wirkte vollkommen echt. Stur blickte sie geradeaus auf die Fahrbahn, anstatt direkt den Mann neben ihr an. Er selber erwiderte nichts mehr auf ihre Worte, seine Gedanken schienen sich plötzlich zu überschlagen, und er hüllte sich für die restliche Fahrt in Schweigen, genau wie sie selber es auch tat. Langsam kam die Panik in ihm auf und immer wieder huschten ihm quälende Erinnerungen durch den Kopf, während da zugleich der Gedanke an Julias Vater war und etliche Fragen zu diesem Thema. Aber letzteres sollte vorerst vollkommen aus seinem Kopf entfährt werden, als sie auf das Klinikgelände fuhren.
Panik ergriff ihn, richtige Panik und er brach schlagartig in Schweiß aus. Er konnte das nicht, er würde das nicht durchhalten, er würde durchdrehen und womöglich sterben. Er sah Julia ängstlich an, die Panik erkannte man deutlich in seinen Augen und erst recht durch den Schweiß auf seiner Stirn. „Ich halte das nicht aus. Ich kann das nicht!“