Ihr habt alle Wunschvorstellungen. Mit dem richtigen Reitunterricht geht alles. Klaaar.
Schaut euch meine Schwester an. Sie hat ihr eigenes Pony, kriegt dreimal die Woche Unterricht, davon 1x Springstunde. Und trotzdem schafft sie es nicht das Pony an den Zügel zu reiten.
Klar, Carino ist vll. ein Härtefall, wurde nie ausgebildet, aber selbst wenn ich ihn ihr abreite und er absolut locker ist und ich überstreichen kann, alles, geht er unter ihr nicht am Zügel. Und warum? Weil sie ihren Sitz noch nicht halten kann. Das kann sie erst in frühstens einem Jahr.
Soll sie jetzt ein Jahr das Pony ohne Hilfszügel reiten? Dann ist das Pony mit spätestens 20 platt.
So, nun stellt euch das mal mit einem Schulpferd vor. Klar, ein Jahr schlechtes Reiten ist vertretbar, aber da hocken min. 30 Kinder die Woche drauf, die ein Jahr brauchen um ein Pferd anständig gmynastizieren zu können. Das hält ein Schulpferd 2 Jahre aus, dann kommt er zum Schlachter.
Wäre es nicht mal sinnvoll Hilfszügel einzuschnallen und den Kindern zu sagen, reitet vorwärts, fühlt euch ein in die Bewegung des Pferdes, konzentriert euch auf den Sitz. Ein Jahr lang das bis es perfekt ist und innerhalb von zwei Wochen kann dieses Kind das Pferd in allen drei Gangarten perfekt gymnastizieren. Und das Pferd hat eine faire Chance das Reitergwicht zu tragen, für dass es nicht erschaffen wurde und deshalb in diese Form gepresst wird.
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Womit ich nicht klar komme ist die Tatsache, dass man den Hals des Pferdes in eine Form presst ohne dabei den Rest des Pferdes zu beteiligen, einen Hilfszügel kann ich ja z.B. beim Longieren nicht langsam aufnehmen wie den Zügel beim Reiten. Er ist also plötzlich da. |
Dann machst du etwas falsch. 1. Presst man gar nichts in eine Form. Wenn ich meine Hilfszügel einschnalle hat das Pferd immer noch die Freiheit den Kopf hochzudrücken, den Unterhals rauszudrücken. Sie werden trotz Hilfszügel konsequent an die Hand rangetrieben.
2. Sollte auch beim Longieren der Hilfszügel nicht plötzlich da sein. Man beginnt ohne Hilfszügel im Schritt auf beiden Händen, dann wird er ganz lang eingeschnallt und das Pferd wird an die Verbindung rangetrieben. Mit der Zeit tastet man sich Loch für Loch vor.
Ich verschnalle meine Laufferzügel zusätzlich immer noch zuerst als Dreiecker um das Pferd zuerst zu lösen und später seitlich um eine Anlehnung aus der Losgelassenheit zu fördern.
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Aber so wie viele Anfänger den Pferden in den Rücken fallen, wird der Rücken nicht rund. |
Hm, komisch dafür gibt es Sitzlonge. Kenne keinen Anfänger bei uns, der nicht nach 5 Sitzlongen oder mehr dem Pferd in den Rücken fällt.
Hast du dir aber auch schon überlegt, dass es Hilfszügel den Reiter vereinfachen mit Hilfen durchzukommen. Z.B. einen Zirkel reiten für einen Anfgänger wenn das Pferd Hans Guck in die Luft spielt, ist sicherlich nicht einfach.
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Was nach wie vor bei mir ein absolutes Tabu ist, ist der Schlaufzügel. Da wirken Kräfte auf das Pferdemaul, die ein Reiter nicht nötig haben sollte. Der Schlaufzügel ist meiner Meinung nach (sry) ein reiterliches Armutszeugnis. |
Ich weiss nicht ob sie ein Armutszeugnis sind. Ich habe mich mit Händen und Füssen gegen diesen Hilfszügel gewehrt, habe lange abgelehnt und nie bemerkt, dass ich all diese Probleme umfahren hätte können, wenn ich früher zu diesem Hilfszügel gegriffen hätte.
Ich glaube mein Pferd wäre ein Problempferd geworden ohne diesen Hilfszügel, weil man nicht die Chance hatte durchzukommen. Und seit wir diesen Hilfszügel benutzen läuft mein Pferd zufriedener denn je und gewinnt endlich Vertrauen in den Reiter.
Sicherlich ist das eine Ausnahme, aber dazu sind solche Hilfszügel da, um die Pferde nicht in ein Schema zu pressen sondern das Tier daraus zu erkennen und individuell darauf einzugehen.
Trotz allem bin ich wahnsinnig froh diesen Hilfszügel nun nicht mehr benutzen zu müssen.
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Auf Jungpferde sollen nur gute Reiter drauf und die können auch ein Pferd gesund reiten ohne Hilfszügel. |
SIcher gehören auf junge Pferde nur Profis. Und es sollte im Idealfall eine Ausbildung ohne Hilfszügel geben. Aber du sasst noch nie auf einem jungen Pferd drauf. Da passiert ein Fehler, z.B. knallt etwas in der Stallgasse, Pferd geht durch, Reiter unten, und alles ist futsch. Man kommt nicht mehr auf einen guten Zweig, es wird gefährlich für die Gesundheit von beiden. Bringt das Pferd zum Schlachter, junges Fleisch schmeckt gut. Den richtigen Weg mal die HZ vorzugeben wäre ja absolut tierschutzwiedrig.
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Und im nachhinein wundert man sich über einen Unterhals |
Komisch, unsere Schulpferde haben alle keinen Unterhals sondern extrem viele Oberhalsmuskeln und die laufen auch mit Ausbindern oder Dreieckern und auch unter vielen Anfängern und ohne Beritt vom Reitlehrer.
Auch die Rückenpartie und die HH sind tadellos bemuskelt. Deutet alles draufhin, dass sie nur den Kopf runter nehmen, sonst aber nichts tun.