Startpost-Retter
Ich habe mich an eine neue Story gewagt. Eher ein kleines Projekt, weiß nicht ob es Anklang findet. Manches ist teilweise wirklich passiert, die Personen wurden nach realen Vorbildern geschaffen. Lest einfach mal rein und scheut euch nicht mir eine Kritik hinzuklatschen, np
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Ich hatte mir beiweitem nicht gedacht, dass es doch noch einmal so weit kommen würde...Immerhin war es bis vor kurzem noch unvorstellbar gewesen, frau hatte bis dato nicht einmal mit dem Gedanken gespielt, ob und wann und wo und wie. Nicht den kleinsten Funken Vorstellungskraft hatte man verschwendet, nicht einmal geträumt, obgleich letzteres sowieso eher abwegig war. Doch nun genug des zusammenhanglosen Gefasel, wen interessieren schon solche Gedankengänge, zumal sie so verschleiert und verknotet sind? Eigentlich begann es ja vor einem Jahr...
Der erste Schultag nach den Sommerferien, zehnte Klasse. Ein Neuanfang, etwas Besonderes. Man traf auf alte Freunde und Feinde gleichermaßen, auf Neuankömmlinge. Die Karten wurden sozusagen neu gemischt und verteilt...Mein Freundeskreis war nicht unbedingt der größte, dafür besaß ich genug Feinde. Nun ja, sogesehen habe ich wohl etwas übertrieben. Viel eher lag es an mir selbst und meiner durchaus komplizierten Art mit anderen leuten umzuspringen. Trotzdem war die Vorfreude auch bei mir von Anfang an dagewesen und tatsächlich schien das neue Jahr grundlegende Veränderungen mit sich zu bringen – nicht zuletzt der brasilianische Austauschschüler sollte etwas Abwechslung in das trübe Alltagsleben bringen. Zufälligerweise hatte er sich zu meiner Linken platziert und insgeheim war ich ihm auch nicht abgeneigt. Er sah in der Tat sehr gut aus: Circa 1,80 m groß, dunkle, beinah schwarze Haare, ebenholzfarbene Augen, schlank, sportlich und immer ein sympathisches Lächeln auf den Lippen...nein, natürlich hegte ich keine tiefgründigeren Gedanken!
Gerade war ich dabei den neuen Stundenplan ächzend zu übernehmen, als mich ein Wurfgeschoß,aus Papier kunstvoll zur Kugel geformt, am Hinterkopf traf und mich unwillkürlich dazu bewegte, mich umzudrehen.
„Lilly was soll der Schwachsinn? Stör mich nicht!“, tadelte ich meine beste Freundin, jedoch mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ja, Gerlinde konnte ich wirklich und zweifelsohne als Freundin bezeichnen, wenngleich ich desöfteren schräge Blicke oder auch einmal wüste Beschimpfungen ihrerseits kassierte, was ich aber ganz gut wegstecken konnte. Sie holte mich einfach immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, war ich wiedermal auf einem meiner Höhenflüge. Nur sie bei ihrem richtigen Namen zu nennen, Gerlinde, wagte selbst ich nicht. Der letzte, der sie damit aufgezogen hatte, hatte das Schlachtfeld mit blutiger Nase verlassen und das war vor ungefähr drei Jahren – wir waren damals in der siebten Klasse. Heute waren wir beide fast 16 und ansatzweise erwachsen.
„Hehe, du Glückliche, endlich darf ich dich beglückwünschen. Ich denke mit deinem Lieblingslehrer, sollte deine Mathematiknote kein Problem mehr sein.“, antwortete sie, ohne überhaupt auf die Anwesenheit des neuen Klassenlehrers zu achten, der zugegebenermaßen etwas verloren wirkte, wie er da vor der Klasse stand. Aber mein Mitleid hielt sich in Grenzen, zumal Herr Stein nicht gerade Sympathien erweckte. Schon allein diese hagere, mickrige Statur entzog ihm jegliche Macht über seine Schüler. Die Hornbrille und das enggeknüpfte, karierte Hemd im Einklang mit der mausgrauen Krawatte förderten seine Autoritätsposition nicht unbedingt.
„Echt, wir haben wirklich unseren lieben Andi?“, fragte ich und grinste breit in mich hinein. Auf der ganzen Schule fand sich kein einziger Lehrer der sich auf meiner persönlichen Beliebtheitsskala so weit oben befand, wie eben jener Andreas Heinest, einer der jungen Sorte. Vor genau zwei Jahren war er an die Schule gekommen. Ich – damals im zarten Alter von 13 oder 14 – hatte sofort Gefallen an ihm gefunden, hatte sogar ein klitzekleines bisschen für ihn geschwärmt. Doch nun widmete ich mein Interesse eher jungen Typen, wie Bruno unser Austauschschüler einer war.
„Jop, dann brauch ich dieses Jahr auch keine Hausaufgaben machen und-“, setzte ich zu einer Antwort an, wurde jedoch vom Gong unterbrochen, der die nächste Stunde ankündigte. Tatsächlich schien Stein heilfroh zu sein, als er das Klassenzimmer fluchtartig verlassen konnte und in der Hektik auch noch seine Federmappe liegen ließ.
„Was für eine Memme.“, seufzte ich und erwartete mit Genuss die nächste Stunde – Mathematik. Alsbald trat Heinest auch ein, ließ seinen Blick durch das Klassenzimmer schweifen, schenkte mir ein freundliches Lächeln, welches ich unbewusst erwiderte und begann mit seiner sonoren, männlichen Stimme zu sprechen. Ein Knuffen in den Arm lenkte meine Aufmerksamkeit auf Bruno, der mir sein Wörterbuch zuschob und mit dem Finger auf ‚sympathisch’ zeigte, gleichzeitig zu Heinest hinübernickte und eine fragende Miene aufsetzte. Ich nickte nur begeistert und deutete dann mit der typischen Handbewegung an, dass ich nun meine volle Konzentration dem Lehrer zukommen lassen wollte. Während die anderen sich weiterhin langweilten, konnte ich die Augen nicht von Heinest wenden, ertappte mich sogar ein paar Mal dabei, wie ich seine Worte gierig aufsog und frech kommentierte. Aber er war ja schließlich mein Lieblingslehrer...
Heinest war eher der sportliche Typ, mittelgroß, hatte faszinierende, bersteinfarbene Augen und leicht lockiges Haar. Außerdem hatte ich ihn als unverbesserlichen Optimisten und die Sanftheit in Person kennengelernt. Er schien sich nicht verändert zu haben, obwohl er nun doch schon einige Zeit die nervenden Schüler am Halse hatte. Die Stunde verrann wie im Zeitraffer und bald war auch der Schulschluß in Sicht.

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Ich hatte mir beiweitem nicht gedacht, dass es doch noch einmal so weit kommen würde...Immerhin war es bis vor kurzem noch unvorstellbar gewesen, frau hatte bis dato nicht einmal mit dem Gedanken gespielt, ob und wann und wo und wie. Nicht den kleinsten Funken Vorstellungskraft hatte man verschwendet, nicht einmal geträumt, obgleich letzteres sowieso eher abwegig war. Doch nun genug des zusammenhanglosen Gefasel, wen interessieren schon solche Gedankengänge, zumal sie so verschleiert und verknotet sind? Eigentlich begann es ja vor einem Jahr...
Der erste Schultag nach den Sommerferien, zehnte Klasse. Ein Neuanfang, etwas Besonderes. Man traf auf alte Freunde und Feinde gleichermaßen, auf Neuankömmlinge. Die Karten wurden sozusagen neu gemischt und verteilt...Mein Freundeskreis war nicht unbedingt der größte, dafür besaß ich genug Feinde. Nun ja, sogesehen habe ich wohl etwas übertrieben. Viel eher lag es an mir selbst und meiner durchaus komplizierten Art mit anderen leuten umzuspringen. Trotzdem war die Vorfreude auch bei mir von Anfang an dagewesen und tatsächlich schien das neue Jahr grundlegende Veränderungen mit sich zu bringen – nicht zuletzt der brasilianische Austauschschüler sollte etwas Abwechslung in das trübe Alltagsleben bringen. Zufälligerweise hatte er sich zu meiner Linken platziert und insgeheim war ich ihm auch nicht abgeneigt. Er sah in der Tat sehr gut aus: Circa 1,80 m groß, dunkle, beinah schwarze Haare, ebenholzfarbene Augen, schlank, sportlich und immer ein sympathisches Lächeln auf den Lippen...nein, natürlich hegte ich keine tiefgründigeren Gedanken!
Gerade war ich dabei den neuen Stundenplan ächzend zu übernehmen, als mich ein Wurfgeschoß,aus Papier kunstvoll zur Kugel geformt, am Hinterkopf traf und mich unwillkürlich dazu bewegte, mich umzudrehen.
„Lilly was soll der Schwachsinn? Stör mich nicht!“, tadelte ich meine beste Freundin, jedoch mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ja, Gerlinde konnte ich wirklich und zweifelsohne als Freundin bezeichnen, wenngleich ich desöfteren schräge Blicke oder auch einmal wüste Beschimpfungen ihrerseits kassierte, was ich aber ganz gut wegstecken konnte. Sie holte mich einfach immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, war ich wiedermal auf einem meiner Höhenflüge. Nur sie bei ihrem richtigen Namen zu nennen, Gerlinde, wagte selbst ich nicht. Der letzte, der sie damit aufgezogen hatte, hatte das Schlachtfeld mit blutiger Nase verlassen und das war vor ungefähr drei Jahren – wir waren damals in der siebten Klasse. Heute waren wir beide fast 16 und ansatzweise erwachsen.
„Hehe, du Glückliche, endlich darf ich dich beglückwünschen. Ich denke mit deinem Lieblingslehrer, sollte deine Mathematiknote kein Problem mehr sein.“, antwortete sie, ohne überhaupt auf die Anwesenheit des neuen Klassenlehrers zu achten, der zugegebenermaßen etwas verloren wirkte, wie er da vor der Klasse stand. Aber mein Mitleid hielt sich in Grenzen, zumal Herr Stein nicht gerade Sympathien erweckte. Schon allein diese hagere, mickrige Statur entzog ihm jegliche Macht über seine Schüler. Die Hornbrille und das enggeknüpfte, karierte Hemd im Einklang mit der mausgrauen Krawatte förderten seine Autoritätsposition nicht unbedingt.
„Echt, wir haben wirklich unseren lieben Andi?“, fragte ich und grinste breit in mich hinein. Auf der ganzen Schule fand sich kein einziger Lehrer der sich auf meiner persönlichen Beliebtheitsskala so weit oben befand, wie eben jener Andreas Heinest, einer der jungen Sorte. Vor genau zwei Jahren war er an die Schule gekommen. Ich – damals im zarten Alter von 13 oder 14 – hatte sofort Gefallen an ihm gefunden, hatte sogar ein klitzekleines bisschen für ihn geschwärmt. Doch nun widmete ich mein Interesse eher jungen Typen, wie Bruno unser Austauschschüler einer war.
„Jop, dann brauch ich dieses Jahr auch keine Hausaufgaben machen und-“, setzte ich zu einer Antwort an, wurde jedoch vom Gong unterbrochen, der die nächste Stunde ankündigte. Tatsächlich schien Stein heilfroh zu sein, als er das Klassenzimmer fluchtartig verlassen konnte und in der Hektik auch noch seine Federmappe liegen ließ.
„Was für eine Memme.“, seufzte ich und erwartete mit Genuss die nächste Stunde – Mathematik. Alsbald trat Heinest auch ein, ließ seinen Blick durch das Klassenzimmer schweifen, schenkte mir ein freundliches Lächeln, welches ich unbewusst erwiderte und begann mit seiner sonoren, männlichen Stimme zu sprechen. Ein Knuffen in den Arm lenkte meine Aufmerksamkeit auf Bruno, der mir sein Wörterbuch zuschob und mit dem Finger auf ‚sympathisch’ zeigte, gleichzeitig zu Heinest hinübernickte und eine fragende Miene aufsetzte. Ich nickte nur begeistert und deutete dann mit der typischen Handbewegung an, dass ich nun meine volle Konzentration dem Lehrer zukommen lassen wollte. Während die anderen sich weiterhin langweilten, konnte ich die Augen nicht von Heinest wenden, ertappte mich sogar ein paar Mal dabei, wie ich seine Worte gierig aufsog und frech kommentierte. Aber er war ja schließlich mein Lieblingslehrer...
Heinest war eher der sportliche Typ, mittelgroß, hatte faszinierende, bersteinfarbene Augen und leicht lockiges Haar. Außerdem hatte ich ihn als unverbesserlichen Optimisten und die Sanftheit in Person kennengelernt. Er schien sich nicht verändert zu haben, obwohl er nun doch schon einige Zeit die nervenden Schüler am Halse hatte. Die Stunde verrann wie im Zeitraffer und bald war auch der Schulschluß in Sicht.