Lilly17
Nach zahlreichen missglückten Versuchen habe ich jetzt einen Kopf voller Ideen und Zeit zum Schreiben.
Probeweise stelle ich erst einmal den Anfang rein, konstruktive Kritik ist erwünscht!
Achtung: Ich habe den Anfang überarbeitet und erzähle doch nur aus der Sicht einer Person.
Prolog
Freak. Irrer. Außenseiter. Einzelgänger. Seltsam. Still. Unnahbar. Geheimnisvoll.
Zu oft kamen ihm diese Worte zu Ohren, wenn er andere über sich reden hörte. Einmal wurde er sogar als faszinierend beschrieben. Faszinierend, weil er durch sein Erscheinen aus der Masse heraussticht? Oder faszinierend, weil er am Rand dieser Masse steht und sich nicht einmal um Kontakt bemüht?
Jeder kennt sein Erscheinen und doch kennt niemand seine Seele. Jeder weiß, wer er ist, doch niemand weiß, wie er ist. Niemand weiß, dass seine Seele vor Schmerzen schreit, schließlich ist er still. Niemand von ihnen bedenkt, dass Schweigen manchmal der lauteste Schrei ist.
Das hier ist seine Geschichte.
Teil 1
Gemächlich schritt ich den Gang entlang, den Blick fest auf meine Schuhe gerichtet. Links und Rechts hetzten Schüler in die Räume als gäbe es nichts Wichtigeres als den ersten Schultag. Langsam leerte sich der Flur, kein Wunder, es hatte längst geläutet. Ein Seitenblick in einen der Räume bestätigte meine Vermutung: große Wiedersehensfreude bei allen.
Nur bei mir nicht.
„I still remember the world
Through the eyes of a child
Slowly those feelings were clouded
By what I know now
Where has my heart gone?
An uneven trade for the real world
Oh I, I want to go back to
Believing in everything and knowing nothing at all”
(Evanescence – Fields of Innocence)
Während meine Lippen lautlos den Text mitsangen, schweifte mein Blick durch eines der großen Fenster und erspähte Kinder, die auf dem großen Hof umhertollten, einem Ball nachjagten, lachend und schreiend zugleich.
“The world through the eyes of a child“… Sanft klangen mir diese Worte in meinem Kopf nach. Diese kleinen Wesen ahnten nicht ansatzweise, was sich außerhalb ihrer bunten Welt befand, doch wusste ich es. Bei diesem Gedanken schüttelte ich energisch den Kopf und trat eher unfreiwillig den Weg zur ersten Stunde an.
„Ah, Mister Petersen, Sie beehren uns also doch noch mit ihrer Anwesenheit!“, schallte es mir schon gehässig entgegen als ich zur Tür reingeschlurft kam. Obwohl ich meinen Blick wie üblich gesenkt hielt, spürte ich 30 Augenpaare auf mir ruhen, spürte ihr hämisches Grinsen und auch die leisen Sprüche waren kaum zu überhören.
Welcome back to reality! Die Schule fing also genau da an, wo sie aufgehört hatte. Ich sparte mir einen Kommentar, würdigte meinen Lehrer keines Blickes und ging zu meinem Platz in der letzten Reihe.
Stop! Was war denn das? Fast hätte ich mich auf ein Mädchen gesetzt. Was machte sie auf meinem Platz? So ein Mist, das passiert wenn man nicht nach oben guckt, fluchte ich innerlich und schon wieder ertönte diese gehässige Stimme. „Ich hatte nicht damit gerechnet, Sie wieder hier zu sehen. Deswegen habe ich mir erlaubt Ihren Stammplatz unserer neuen Schülerin anzubieten.“ Falsche Schlange, schoss es mir durch den Kopf, doch mein tödlicher Blick richtete sich an das Mädchen auf meinem Platz.
Ich wusste, dass kein anderer Platz frei war, also wartete ich auf die nächste glorreiche Idee meines Englischlehrers.
“Wie wäre es stattdessen mit einem Stehplatz?“ Da war sie auch schon, aber eigentlich keine Frage sondern eine Anweisung. Mittlerweile war mir eh alles egal, also ging ich zur Ecke und setzte mich auf den Boden. Diesmal konnte ich mir einen Kommentar nicht verkneifen und fragte provozierend, „Like this?“.
Einige Idioten lachten, doch Herr Philips schien eine Sekunde mit der Fassung zu ringen, die er aber zu schnell wiederfand. „Oh, sieh mal einer an. Er kann tatsächlich sprechen!“, grinste er fies in meine Richtung, wartete die Lacher der Streberreihe ab und begann dann mit dem Unterricht.
Von da an galt meine Aufmerksamkeit der Freiheit, die ich durch das Fenster betrachten konnte. Meine Gedanken aber kamen nicht zur Ruhe, in mir brodelte zum einen Wut über dieses Mädchen, dass sich unverschämt auf meinen Platz gesetzt hatte, zum anderen ärgerte ich mich, dass ich sie überhaupt angesehen hatte. Eigentlich wollte ich kein bisschen mehr an sie denken, doch gerade als ich meine Gedanken erfolgreich in eine andere Richtung bugsiert hatte, drehte sie sich zu mir um und sah mich an. Obwohl ich aus dem Fenster sah, spürte ich ihren Blick. Als ich keine Anstalten machte mich ihr zuzuwenden, wandte sie sich wieder nach vorn, allerdings nicht ohne einen Kommentar von vorne zu kassieren: „Keira, is there a problem with Mr Petersen?“ Sie senkte nur den Kopf und wisperte ein leises „No, Sir“. Super, nun hatte er gleich noch ein neues Opfer gefunden.
Die zweite Stunde verging deutlich schneller, denn ich mochte Mathe und bequemte mich sogar etwas vorzurechnen. Im Prinzip waren mir sämtliche schrägen Blicke egal, aber diese Keira machte mich wahnsinnig. Ich ging dazu über sie vollständig zu ignorieren, doch natürlich missglückte selbst das. Genau als ich erleichtert den Raum verlassen wollte und mir schon fast die Kopfhörer aufgesetzt hatte, sprach mich jemand von der Seite an. Keira! „Hey, es tut mir Leid wegen deinem Platz, ich wusste das nicht, vielleicht können wir tauschen?“, drang ihre Stimme sanft zu mir durch.
“Warum sollte ich das wollen?“, gab ich abweisend zurück und ließ sie stehen.
Obwohl ich meine Augen geschlossen hatte, spürte ich ihren Blick auf mir ruhen. Warum beobachtete sie mich? Wenn ich etwas hasste, waren es Leute, die mich anstarrten. Ich öffnete kurz meine Augen um ihr einen bitterbösen Blick zuzuwerfen, doch sie hatte sich ihren neuen Freundinnen zugewandt, die heiter wie eh und je wahrscheinlich wieder Schminktipps austauschten.
So eine war sie also, da hatte sie ja anscheinend gleich guten Anschluss gefunden.
Ich schnaufte verächtlich und konzentrierte mich wieder auf meine Musik, die mir wieder mal half durch den Schultag zu kommen.
“I've felt the hate rise up in me...
Kneel down and clear the stone of leaves...
I wander out where you can't see...
Inside my shell, I wait and bleed...”
Bei der Lautstärke, mit der mir der Slipknot-Sänger gerade in die Ohren sang, müsste ich eigentlich längst taub sein. Völlig egal, ich wollte außer meiner Musik eh niemanden hören.
Als um mich herum reges Treiben begann, war mir trotz der lauten Musik bewusst, dass ich zurück in den Unterricht musste um die letzten 4 Stunden noch hinter mich zu bringen.
„Sam?!“, drang mir die fragende Stimme meiner Mutter entgegen als ich ins Haus trat. „Hmm“, brummte ich und zog meine Chucks aus, wobei von ausziehen gar nicht mehr die Rede seien konnte, fielen die zerfetzten Stoffteile doch schon fast von alleine von meinen Füßen.
“Essen steht in der Küche, wir sind heute Abend weg“, rief meine Mutter aus dem Wohnzimmer.
Ich antwortete, wie so oft, nicht, und hörte das übliche Seufzen. Nachdem ich mir die Pizza aus der Küche geholt hatte, ging ich in mein Zimmer, machte ein paar Kerzen und gute Musik an und genoss das Alleinsein.
Als ich den letzten Bissen runtergeschluckt hatte, beschloss ich einen Spaziergang zu machen.
Draußen wehte mir der kühle Wind ins Gesicht und Blätter spielten sein Spiel. Ich atmete tief durch und schlug einen Weg in Richtung Wald ein. Der Herbst war mit Abstand die beste Jahreszeit und so wanderte ich mich einem leichten Lächeln auf dem Gesicht weiter.
Probeweise stelle ich erst einmal den Anfang rein, konstruktive Kritik ist erwünscht!
Achtung: Ich habe den Anfang überarbeitet und erzähle doch nur aus der Sicht einer Person.
Prolog
Freak. Irrer. Außenseiter. Einzelgänger. Seltsam. Still. Unnahbar. Geheimnisvoll.
Zu oft kamen ihm diese Worte zu Ohren, wenn er andere über sich reden hörte. Einmal wurde er sogar als faszinierend beschrieben. Faszinierend, weil er durch sein Erscheinen aus der Masse heraussticht? Oder faszinierend, weil er am Rand dieser Masse steht und sich nicht einmal um Kontakt bemüht?
Jeder kennt sein Erscheinen und doch kennt niemand seine Seele. Jeder weiß, wer er ist, doch niemand weiß, wie er ist. Niemand weiß, dass seine Seele vor Schmerzen schreit, schließlich ist er still. Niemand von ihnen bedenkt, dass Schweigen manchmal der lauteste Schrei ist.
Das hier ist seine Geschichte.
Teil 1
Gemächlich schritt ich den Gang entlang, den Blick fest auf meine Schuhe gerichtet. Links und Rechts hetzten Schüler in die Räume als gäbe es nichts Wichtigeres als den ersten Schultag. Langsam leerte sich der Flur, kein Wunder, es hatte längst geläutet. Ein Seitenblick in einen der Räume bestätigte meine Vermutung: große Wiedersehensfreude bei allen.
Nur bei mir nicht.
„I still remember the world
Through the eyes of a child
Slowly those feelings were clouded
By what I know now
Where has my heart gone?
An uneven trade for the real world
Oh I, I want to go back to
Believing in everything and knowing nothing at all”
(Evanescence – Fields of Innocence)
Während meine Lippen lautlos den Text mitsangen, schweifte mein Blick durch eines der großen Fenster und erspähte Kinder, die auf dem großen Hof umhertollten, einem Ball nachjagten, lachend und schreiend zugleich.
“The world through the eyes of a child“… Sanft klangen mir diese Worte in meinem Kopf nach. Diese kleinen Wesen ahnten nicht ansatzweise, was sich außerhalb ihrer bunten Welt befand, doch wusste ich es. Bei diesem Gedanken schüttelte ich energisch den Kopf und trat eher unfreiwillig den Weg zur ersten Stunde an.
„Ah, Mister Petersen, Sie beehren uns also doch noch mit ihrer Anwesenheit!“, schallte es mir schon gehässig entgegen als ich zur Tür reingeschlurft kam. Obwohl ich meinen Blick wie üblich gesenkt hielt, spürte ich 30 Augenpaare auf mir ruhen, spürte ihr hämisches Grinsen und auch die leisen Sprüche waren kaum zu überhören.
Welcome back to reality! Die Schule fing also genau da an, wo sie aufgehört hatte. Ich sparte mir einen Kommentar, würdigte meinen Lehrer keines Blickes und ging zu meinem Platz in der letzten Reihe.
Stop! Was war denn das? Fast hätte ich mich auf ein Mädchen gesetzt. Was machte sie auf meinem Platz? So ein Mist, das passiert wenn man nicht nach oben guckt, fluchte ich innerlich und schon wieder ertönte diese gehässige Stimme. „Ich hatte nicht damit gerechnet, Sie wieder hier zu sehen. Deswegen habe ich mir erlaubt Ihren Stammplatz unserer neuen Schülerin anzubieten.“ Falsche Schlange, schoss es mir durch den Kopf, doch mein tödlicher Blick richtete sich an das Mädchen auf meinem Platz.
Ich wusste, dass kein anderer Platz frei war, also wartete ich auf die nächste glorreiche Idee meines Englischlehrers.
“Wie wäre es stattdessen mit einem Stehplatz?“ Da war sie auch schon, aber eigentlich keine Frage sondern eine Anweisung. Mittlerweile war mir eh alles egal, also ging ich zur Ecke und setzte mich auf den Boden. Diesmal konnte ich mir einen Kommentar nicht verkneifen und fragte provozierend, „Like this?“.
Einige Idioten lachten, doch Herr Philips schien eine Sekunde mit der Fassung zu ringen, die er aber zu schnell wiederfand. „Oh, sieh mal einer an. Er kann tatsächlich sprechen!“, grinste er fies in meine Richtung, wartete die Lacher der Streberreihe ab und begann dann mit dem Unterricht.
Von da an galt meine Aufmerksamkeit der Freiheit, die ich durch das Fenster betrachten konnte. Meine Gedanken aber kamen nicht zur Ruhe, in mir brodelte zum einen Wut über dieses Mädchen, dass sich unverschämt auf meinen Platz gesetzt hatte, zum anderen ärgerte ich mich, dass ich sie überhaupt angesehen hatte. Eigentlich wollte ich kein bisschen mehr an sie denken, doch gerade als ich meine Gedanken erfolgreich in eine andere Richtung bugsiert hatte, drehte sie sich zu mir um und sah mich an. Obwohl ich aus dem Fenster sah, spürte ich ihren Blick. Als ich keine Anstalten machte mich ihr zuzuwenden, wandte sie sich wieder nach vorn, allerdings nicht ohne einen Kommentar von vorne zu kassieren: „Keira, is there a problem with Mr Petersen?“ Sie senkte nur den Kopf und wisperte ein leises „No, Sir“. Super, nun hatte er gleich noch ein neues Opfer gefunden.
Die zweite Stunde verging deutlich schneller, denn ich mochte Mathe und bequemte mich sogar etwas vorzurechnen. Im Prinzip waren mir sämtliche schrägen Blicke egal, aber diese Keira machte mich wahnsinnig. Ich ging dazu über sie vollständig zu ignorieren, doch natürlich missglückte selbst das. Genau als ich erleichtert den Raum verlassen wollte und mir schon fast die Kopfhörer aufgesetzt hatte, sprach mich jemand von der Seite an. Keira! „Hey, es tut mir Leid wegen deinem Platz, ich wusste das nicht, vielleicht können wir tauschen?“, drang ihre Stimme sanft zu mir durch.
“Warum sollte ich das wollen?“, gab ich abweisend zurück und ließ sie stehen.
Obwohl ich meine Augen geschlossen hatte, spürte ich ihren Blick auf mir ruhen. Warum beobachtete sie mich? Wenn ich etwas hasste, waren es Leute, die mich anstarrten. Ich öffnete kurz meine Augen um ihr einen bitterbösen Blick zuzuwerfen, doch sie hatte sich ihren neuen Freundinnen zugewandt, die heiter wie eh und je wahrscheinlich wieder Schminktipps austauschten.
So eine war sie also, da hatte sie ja anscheinend gleich guten Anschluss gefunden.
Ich schnaufte verächtlich und konzentrierte mich wieder auf meine Musik, die mir wieder mal half durch den Schultag zu kommen.
“I've felt the hate rise up in me...
Kneel down and clear the stone of leaves...
I wander out where you can't see...
Inside my shell, I wait and bleed...”
Bei der Lautstärke, mit der mir der Slipknot-Sänger gerade in die Ohren sang, müsste ich eigentlich längst taub sein. Völlig egal, ich wollte außer meiner Musik eh niemanden hören.
Als um mich herum reges Treiben begann, war mir trotz der lauten Musik bewusst, dass ich zurück in den Unterricht musste um die letzten 4 Stunden noch hinter mich zu bringen.
„Sam?!“, drang mir die fragende Stimme meiner Mutter entgegen als ich ins Haus trat. „Hmm“, brummte ich und zog meine Chucks aus, wobei von ausziehen gar nicht mehr die Rede seien konnte, fielen die zerfetzten Stoffteile doch schon fast von alleine von meinen Füßen.
“Essen steht in der Küche, wir sind heute Abend weg“, rief meine Mutter aus dem Wohnzimmer.
Ich antwortete, wie so oft, nicht, und hörte das übliche Seufzen. Nachdem ich mir die Pizza aus der Küche geholt hatte, ging ich in mein Zimmer, machte ein paar Kerzen und gute Musik an und genoss das Alleinsein.
Als ich den letzten Bissen runtergeschluckt hatte, beschloss ich einen Spaziergang zu machen.
Draußen wehte mir der kühle Wind ins Gesicht und Blätter spielten sein Spiel. Ich atmete tief durch und schlug einen Weg in Richtung Wald ein. Der Herbst war mit Abstand die beste Jahreszeit und so wanderte ich mich einem leichten Lächeln auf dem Gesicht weiter.