Nadia
Hab mal ne Geschichte geschrieben. Sie ist noch nicht fertig. Aber ich möchte schon mal wissen, was ihr davon haltet.
lg Nadia
EDIT: geht noch weiter, aber das passte nich mehr in den thread und ich kann grad nich antworten. Stell den rest noch heut abend rein.
„Aufwachen, du Schlafmütze!“ Diese Worte rissen mich sehr unsanft aus meinen Träumen. „Ach man! Heute ist doch gar keine Schule!“, nörgelte ich! „Aber du musst doch zum Stall“, sagte meine Mutter. Das war das überzeugende Argument. Sofort hüpfte ich aus meinem Bett und lief die Treppen herunter. Ich stopfte schnell ein Toast in mich hinein und schon war ich wieder in meinem Zimmer verschwunden. Dort rief ich meine Freundin an, während ich mich in meine Reithose zwängte. „Ja, du kannst gerne zusehen.... Nein, das ist kein Problem........ Klar darfst du auch mal eine Runde...... Ja, also bis nachher....... Bye!“
Nachdem ich auch die Leckerlis in meiner Hosentasche verstaut hatte, rief ich: „Ich bin dann weg, tschühüss!“ Und schon wurde die Tür hinter mir zugeworfen.
Schnell radelte ich zum Stall, da ich schon sehr spät dran war. Dort wartete auch schon Boulevard auf mich. Er schnaubte mich an und ich lachte: „Ja, Dicker, hast mich schon vermisst?!“ Er bekam ein Leckerli und dann band ich ihn vor dem Stall an, da es eine angenehme Temperatur hatte. Dort putzte ich zuerst sein Fell mit dem Striegel. Ich zog erst weiter Kreise, dann wieder kleine. Es machte irgendwie Spaß. Ich hatte gute Laune und pfiff, während ich die Kardätsche aus der Putzbox holte. Endlich war Boulevards Fell sauber und ich konnte mit der Reinigung seines Gesichts anfangen. Mit der weichen Bürste tupfte ich ihm den Dreck aus dem Gesicht. Mit der Wurzelbürste bürstete ich den angetrockneten Matsch von seinen Beinen. Dann nahm ich die Bürste und kämmte die wunderschöne Mähne des Hengstes. Als auch endlich der Schweif verlesen war, konnte ich Boulevards Hufe auskratzen. Mit dem rechten Vorderhuf jedoch hatte ich Probleme, es war ein ziemlich großer Stein drinnen. Mit viel Kraft jedoch schaffte ich es, Boulevard von dem Stein zu befreien. Nun konnte ich aufsatteln. Als Boulevard mit Sattel, Trense, Martingal und Gamaschen ausgerüstet war, setzte ich mir meinen Helm auf den Kopf und zog meine Handschuhe an. Dann nahm ich meine Gerte und steig auf. Ich ritt quer über den Hof und steuerte schließlich den Waldweg an. Als ich am Waldrand angekommen war, gurtete ich nach und trabte an. Ich trabte leicht und genoss den Wind, der mir leicht ins Gesicht blies. Meine Gedanken schweiften ab, bis hin zu der Schule. Ich hatte erst letztens eine 1 in Religion bekommen, darüber war ich sehr froh. Schließlich holte mich ein Ast unsanft aus meinen Gedanken. Ich hatte nicht aufgepasst und war direkt auf einen Baum zugeritten. Ein Ast hing zu weit heraus und batschte mir ins Gesicht. Au!
Ich parierte Boulevard zum Schritt durch und fasste mir erst mal an die Stirn. Es schmerzte und ich wollte nun aus dem Wald heraus. Also ritt ich noch zu einer tollen Galoppstrecke. Dort gab ich Boulevard Paraden und bereitete ihn auf den Galopp vor. Schließlich preschten wir an den Gänseblümchen, die ganz unbeholfen am Boden wuchsen, vorbei, bis wir an einer großen Wiese ankamen. Ich parierte wieder zum Trab und trabte quer über die Wiesen. Ich galoppierte noch ein bisschen und ließ mir dann auf dem Heimweg im Schritt die Zügel aus der Hand kauen.
Wieder am Stall angekommen versorgte ich gedankenverloren Sattel usw. und kratzte Boulevards Hufe aus. Während ich noch mit ihm schmuste, vielen meine Gedanken auf einen Referendar. Er ist noch ziemlich jung und sieht auch gut aus. Doch er hat keinen guten Charakter. Lehrer halt! Als ich gerade anfing, in Gedanken über ihn zu lästern, holte mich Emily aus meinen Gedanken: „Na, von wem träumst du?“, fragte sie scheinheilig. „Ach, von niemanden. Und was machst du? Ich hab dich letztens wieder mit Tom gesehen. Wir können ja mal zusammen ausreiten und dann erzählst du mir alles von ihm, ok?“ „Ja, machen wir. Also bis später dann, ich muss noch meine Pferdchen versorgen.“
Damit verabschiedete sie sich und ich überlegte, was ich nun mit Boulevard machen sollte. Das Wetter sah nicht so gut aus, sodass ich ihn lieber zurück in seine Box stellte. Dann ging ich zu Little One und begrüßte ihn herzlich. Nachdem auch er sein Leckerli bekommen hatte, halfterte ich ihn auf und band ihn am Putzplatz an. Dort wurde er zuerst gründlich mit dem Striegel durchgeschrubbt. Der staub flog nur so durch die Luft. „Oh nein, das darf ich dann nachher alles sauber machen!“, stöhnte ich. Aber das hielt mich nicht davon ab, sein Fell weiterhin so gründlich zu putzen. Fegen musste ich sowieso, also musste es sich auch lohnen!
Die weiche Bürste diente dazu, Little Ones Gesicht zu säubern. Die Mähne war ganz schön zerzottelt, also kämmte ich sie mit einer Bürste durch. Dabei passte ich aber auf, nicht zu viele Haare auszureißen. Nun war das Schweif verlesen angesagt. Das hasste ich, denn es dauerte immer so lang, wenn man es gründlich machen wollte. Aber die Pflege der Pferde ist schließlich das A und O. Endlich war auch das erledigt. Jetzt mussten nur noch die Beine gebürstet werden, bevor ich Littles Hufe auskratzen konnte.
Nachdem mein Pferd sauber war, holte ich einen Besen und fegte den Dreck, den ich hinterlassen hatte, schnell weg. Dann sattelte ich meinen Hengst auf. Als ich meinen Helm aufgesetzt und meine Handschuhe angezogen hatte, nahm ich meine Reitgerte und stieg in den Sattel. Ich ritt zum Dressurviereck, da ich heute mit Little One ein paar Übungen vorhatte. Im Dressurviereck marschierte ich erst auf und gurtete dann nach. Dann lief ich erst ein paar Runden im Schritt, bevor ich Little antrabte. Nachdem er aufgewärmt war und ich seine Konzentration hatte, probierte ich ein paar Aufgaben. Ich parierte ihn zum Schritt und legte an den kurzen Seiten immer ein wenig zu. Dabei achtete ich darauf, dass Little nicht antrabte. Als das sehr gut klappte, machte ich eine andere Übung. Ich trabte an und ritt an jeder Ecke eine Volte. Ich fing groß an und verkleinerte sie dann immer. Schließlich bog sich Little One gut und ich lobte ihn kräftig. Jetzt war erst mal galoppieren angesagt. Ich suchte mir einen Punkt in der Halle und galoppierte genau dort an. Leider klappte das nicht ganz, da Little etwas faul war. Also suchte ich mir einen neuen Punkt und forderte Little mit all meinen Hilfen auf, zu galoppieren. Endlich klappte es, wenn auch ein wenig zu spät. Also parierte ich wieder durch und machte dieselbe Übung noch einmal.
Nachdem ich es öfter probiert hatte, schaffte ich es, Little One so vorzubereiten, dass er genau an meinem ausgesuchten Punkt angaloppierte. Der arme Hengst schien aber ganz schön zu schwitzen und meine Uhr verriet mir, dass wir schon 45 Minuten arbeiteten. Die Zeit vergeht echt schnell, wenn man so in die Arbeit vertieft ist...
Also ritt ich noch ein bisschen im Trab verschiedene Bahnfiguren und ließ mir schließlich im Schritt die Zügel aus der Hand kauen. Ich lobte Little One noch mal kräftig, bevor ich aus dem Dressurviereck ritt.
Ich sattelte Little schnell ab, da mein Magen schon sehr knurrte. Als auch Littles Hufe ausgekratzt waren, brachte ich ihn zurück in seine Box, wo er gleich anfing, sein Futter zu fressen.
Ich ging ins Reiterstüble und holte mir etwas zu essen. Reiten macht ganz schön Hunger. Wie erwartet traf ich auf Emily und Lisa Marie, die ebenfalls eine Pause zu machen schienen. Ich setzte mich zu ihnen und gleich waren wir 3 in ein langes Gespräch vertieft.
Als ich das nächste Mal auf die Uhr sah, musste ich feststellen, dass es schon fast halb drei war. Erschrocken sprang ich auf und verabschiedete mich von Emily und Lisa.
Als ich über den Hof lief, hörte ich plötzlich meinen Name rufen. „Nadia, hier bin ich!“ „Ach, hallo Anja. Ich hab dich gar nicht gesehen. Ich habe mir überlegt, dass wir zusammen einen Ausflug machen könnten. Du kannst Boulevard haben, er ist ganz lieb bei Anfängern.“ „Ja, das ist eine gute Idee. Vielen Dank!“, antwortete mir Anja. Ich hatte am Morgen mit ihr telefoniert. Leider darf sie nicht reiten, deshalb hatte ich ihr angeboten, mal auf eins meiner Pferde zu sitzen. Aber ein Ausritt war doch viel schöner. Also zeigte ich ihr, wo Boulevard steht und schon standen wir beide an den Putzplätzen und schrubbten die Hengste durch. Ich hatte sie ja erst am Morgen geputzt, aber sie waren schon wieder so dreckig, dass wir die ganze Prozedur noch einmal durchführen mussten: Striegel, Kardätsche, Wurzelbürste, Gesichtsbürste, Mähnenkamm, noch einen Fleck entdeckt – noch mal Kardätsche, Schweif verlesen und endlich Hufe auskratzen. „Puh, so Pferde sind eine ganz schöne Arbeit!“, stöhnte Anja. „Ja, und ich muss das sonst alles alleine machen...“, antwortete ich. Dann brachten wir die Putzsachen weg und holten Sättel, sowie Trensen, Martingals und Gamaschen für die beiden Hengste. Ich musste Anja noch beim Satteln etwas helfen, da sie nicht genau wusste, wo er sitzen muss. Schließlich waren Boulevard und Little One bereit, sodass Anja und ich nur noch unsere Helme aufsetzen mussten. Ich nahm eine Gerte mit, aber Anja brauchte keine, schließlich kann sie ja ein wenig reiten und Boulevard trottet eh nur Little hinterher.
Wir ritten also wieder in den Wald, da die Strecke sehr schön ist. Anja und ich unterhielten uns angeregt, da fing sie mit dem Thema an: „Hast du eigentlich schon mal den neuen Schüler gesehen? Ich glaube, der ist aus der 9. Der ist ja sooooo süß!“, schwärmte sie mir vor. „Ne, den kenn ich noch gar nicht. Wie sieht er denn aus?“ „Ach, einfach umwerfend. Er hat schöne blaue Augen und dunkelblonde Haare. Ich glaube, er hat nicht mal eine Freundin.“ „Naja, von Jungs hab ich erst mal genug“, sagte ich und dachte an meinen vergangenen Freund.
„Hallo, hörst du mir noch zu?“, fragte mich Anja. „Was? Oh entschuldige. Ich war grad in Gedanken.“ „Na, das hab ich gemerkt. Ich hab gefragt, ob wir mal traben wollen.“ Ich willigte ein und schon trabten wir zusammen durch den Wald. Ich konzentrierte mich diesmal aber auf meinen Sitz, da ich oft falsch saß, wenn ich an etwas anderes dachte. Aber diesmal war es richtig und das freute mich. Als wir an der Galoppstrecke waren, fragte ich: „Willst du galoppieren oder lieber nicht?“ Anja antwortete: „Ja, gerne. Ich glaube, dass ich auf Boulevard gut galoppieren kann.“ Also saß ich aus und legte meinen linken Schenkel zurück. Ich schnalzte kurz mit der Zunge, als Little keine Anstalten zum Galopp machte, und gab ihm einen kleinen Klaps auf den Po und schon lief er. Ich drehte mich kurz nach hinten, um nach Anja und Boulevard zu sehen, aber als ich sah, dass bei ihnen alles in Ordnung war, genoss ich einfach das freie Galoppieren durch den Wald. Dann parierte ich wieder zum Trab durch und auch Boulevard und Anja wurden langsamer. Ihr hatte es gut gefallen und wir redeten wieder. Dann liefen wir im Schritt zum Gestüt zurück.
Dort angekommen versorgten wir beide unsere Pferde und brachten sie zurück in den Stall. Im Reiterstüble holten wir uns eine Cola und ich fragte: „Du willst bestimmt auch Fabienne sehen, oder?“ „Ja, natürlich. Das ist doch dein Fohlen. Gerne will ich es sehen.“, antwortete sie. Also tranken wir aus und bezahlten und nur kurze Zeit später standen Anja und ich vor Fabiennes Box. Ich redete mit ihr, da sie sich schon wieder schüchtern in eine Ecke verkriechen wollte. Schließlich erkannte sie mich und ließ sich von mir anfassen. Vor Anja jedoch hatte sie noch Angst, sodass diese sie leider nicht streicheln konnte.
Schließlich sagte Anja: „Du, ich muss jetzt wieder gehen. Meine Mutter wird ganz schön sauer, wenn ich zu spät komme. Also bis später!“ Auch ich verabschiedete mich und holte das Halfter, das ich letztens für Fabienne gekauft hatte. Sie erkannte das helle blau und merkte, dass es gar nicht schlimm war. Sie vertraute mir anscheinend schon, denn als ich mit ihr redete, ließ sie es sich sogar über den Kopf streifen. Ich lobte sie und streichelte sie ganz lange. Dann nahm ich es ihr wieder ab und verabschiedete mich von ihr.
Mein nächster Gang ging zum Hundezwinger. Ich sah wieder Laika, die hübsche Hündin. Sie sah schon nicht mehr so böse aus, wie vor ein paar Tagen. Ich begrüßte sie und sie kam sogar ans Gitter zu mir. Anscheinend was sie doch neugierig geworden, wer sie so oft besuchte. Ich setzte mich vor ihren Käfig und erzählte ihr von meinen guten Noten und von meinem Kummer und meinen Sorgen.
„Ach hier bist du! Ich dachte, du wärst vielleicht schon gegangen“, klang Emilys Stimme hinter mir. „Ich wollte dich bloß noch fragen, wann du mal Zeit für einen Ausritt hast.“ „Achso ja. Also ich denke, dass ich vielleicht morgen kann. Mit wem gehst du denn dann? Ich weiß nämlich noch nicht, wenn ich nehmen soll!“ Wir diskutierten noch kurz darüber, dann sagte Emily aber, dass sie jetzt gehen müsse, da sie noch später Besuch erwartete. Auch ich verabschiedete mich von allen und radelte nach Hause.
Als ich schon geduscht hatte, klingelte es plötzlich an der Tür. Ich war erstaunt, wer so spät noch etwas von mir wollte und machte auf. Als ich in das hübsche Gesicht eines Jungens blickte, der mich mit dunkelbraunen Augen anschaute, dachte ich kurz, ich werde bewusstlos. Doch ich fasste mich schnell wieder und sagte: „Hallo Philipp. Was machst du denn hier?“ „Du hast letztens deinen Schlüssel in der Schule liegen lassen. Ich habe ihn gefunden, aber du warst nie da, sodass ich ihn dir erst jetzt wieder geben konnte.“ „Ach, danke“, sagte ich benommen und ärgerte mich im nächsten Moment darüber. Aber wer konnte schon ahnen, dass mein Ex-Freund um die Zeit bei mir auftaucht und mir meinen Schlüssel, den ich noch nicht mal vermisst hatte, brachte? Ich überlegte krampfhaft, was ich noch sagen sollte, aber mir viel absolut nichts ein. „Also ich geh dann mal wieder, tschüss!“, sagte Philipp und bevor ich noch etwas entgegnen konnte, war er auch schon weg. „So ein Mist!“, fluchte ich laut und warf die Tür zu. Ich legte mich ins Bett und dachte noch lange über Philipp nach. Er hatte mich so enttäuscht und eigentlich fand ich ihn doch blöd. Ich hasste ihn, aber immer waren noch Gefühle für ihn zu spüren. Ich war so verzweifelt, dass ich gar nicht einschlafen konnte. Schließlich gelang es mir doch und ich hatte einen schönen Traum von Emilys und meinen bevorstehenden Ausritt.
lg Nadia
EDIT: geht noch weiter, aber das passte nich mehr in den thread und ich kann grad nich antworten. Stell den rest noch heut abend rein.
„Aufwachen, du Schlafmütze!“ Diese Worte rissen mich sehr unsanft aus meinen Träumen. „Ach man! Heute ist doch gar keine Schule!“, nörgelte ich! „Aber du musst doch zum Stall“, sagte meine Mutter. Das war das überzeugende Argument. Sofort hüpfte ich aus meinem Bett und lief die Treppen herunter. Ich stopfte schnell ein Toast in mich hinein und schon war ich wieder in meinem Zimmer verschwunden. Dort rief ich meine Freundin an, während ich mich in meine Reithose zwängte. „Ja, du kannst gerne zusehen.... Nein, das ist kein Problem........ Klar darfst du auch mal eine Runde...... Ja, also bis nachher....... Bye!“
Nachdem ich auch die Leckerlis in meiner Hosentasche verstaut hatte, rief ich: „Ich bin dann weg, tschühüss!“ Und schon wurde die Tür hinter mir zugeworfen.
Schnell radelte ich zum Stall, da ich schon sehr spät dran war. Dort wartete auch schon Boulevard auf mich. Er schnaubte mich an und ich lachte: „Ja, Dicker, hast mich schon vermisst?!“ Er bekam ein Leckerli und dann band ich ihn vor dem Stall an, da es eine angenehme Temperatur hatte. Dort putzte ich zuerst sein Fell mit dem Striegel. Ich zog erst weiter Kreise, dann wieder kleine. Es machte irgendwie Spaß. Ich hatte gute Laune und pfiff, während ich die Kardätsche aus der Putzbox holte. Endlich war Boulevards Fell sauber und ich konnte mit der Reinigung seines Gesichts anfangen. Mit der weichen Bürste tupfte ich ihm den Dreck aus dem Gesicht. Mit der Wurzelbürste bürstete ich den angetrockneten Matsch von seinen Beinen. Dann nahm ich die Bürste und kämmte die wunderschöne Mähne des Hengstes. Als auch endlich der Schweif verlesen war, konnte ich Boulevards Hufe auskratzen. Mit dem rechten Vorderhuf jedoch hatte ich Probleme, es war ein ziemlich großer Stein drinnen. Mit viel Kraft jedoch schaffte ich es, Boulevard von dem Stein zu befreien. Nun konnte ich aufsatteln. Als Boulevard mit Sattel, Trense, Martingal und Gamaschen ausgerüstet war, setzte ich mir meinen Helm auf den Kopf und zog meine Handschuhe an. Dann nahm ich meine Gerte und steig auf. Ich ritt quer über den Hof und steuerte schließlich den Waldweg an. Als ich am Waldrand angekommen war, gurtete ich nach und trabte an. Ich trabte leicht und genoss den Wind, der mir leicht ins Gesicht blies. Meine Gedanken schweiften ab, bis hin zu der Schule. Ich hatte erst letztens eine 1 in Religion bekommen, darüber war ich sehr froh. Schließlich holte mich ein Ast unsanft aus meinen Gedanken. Ich hatte nicht aufgepasst und war direkt auf einen Baum zugeritten. Ein Ast hing zu weit heraus und batschte mir ins Gesicht. Au!
Ich parierte Boulevard zum Schritt durch und fasste mir erst mal an die Stirn. Es schmerzte und ich wollte nun aus dem Wald heraus. Also ritt ich noch zu einer tollen Galoppstrecke. Dort gab ich Boulevard Paraden und bereitete ihn auf den Galopp vor. Schließlich preschten wir an den Gänseblümchen, die ganz unbeholfen am Boden wuchsen, vorbei, bis wir an einer großen Wiese ankamen. Ich parierte wieder zum Trab und trabte quer über die Wiesen. Ich galoppierte noch ein bisschen und ließ mir dann auf dem Heimweg im Schritt die Zügel aus der Hand kauen.
Wieder am Stall angekommen versorgte ich gedankenverloren Sattel usw. und kratzte Boulevards Hufe aus. Während ich noch mit ihm schmuste, vielen meine Gedanken auf einen Referendar. Er ist noch ziemlich jung und sieht auch gut aus. Doch er hat keinen guten Charakter. Lehrer halt! Als ich gerade anfing, in Gedanken über ihn zu lästern, holte mich Emily aus meinen Gedanken: „Na, von wem träumst du?“, fragte sie scheinheilig. „Ach, von niemanden. Und was machst du? Ich hab dich letztens wieder mit Tom gesehen. Wir können ja mal zusammen ausreiten und dann erzählst du mir alles von ihm, ok?“ „Ja, machen wir. Also bis später dann, ich muss noch meine Pferdchen versorgen.“
Damit verabschiedete sie sich und ich überlegte, was ich nun mit Boulevard machen sollte. Das Wetter sah nicht so gut aus, sodass ich ihn lieber zurück in seine Box stellte. Dann ging ich zu Little One und begrüßte ihn herzlich. Nachdem auch er sein Leckerli bekommen hatte, halfterte ich ihn auf und band ihn am Putzplatz an. Dort wurde er zuerst gründlich mit dem Striegel durchgeschrubbt. Der staub flog nur so durch die Luft. „Oh nein, das darf ich dann nachher alles sauber machen!“, stöhnte ich. Aber das hielt mich nicht davon ab, sein Fell weiterhin so gründlich zu putzen. Fegen musste ich sowieso, also musste es sich auch lohnen!
Die weiche Bürste diente dazu, Little Ones Gesicht zu säubern. Die Mähne war ganz schön zerzottelt, also kämmte ich sie mit einer Bürste durch. Dabei passte ich aber auf, nicht zu viele Haare auszureißen. Nun war das Schweif verlesen angesagt. Das hasste ich, denn es dauerte immer so lang, wenn man es gründlich machen wollte. Aber die Pflege der Pferde ist schließlich das A und O. Endlich war auch das erledigt. Jetzt mussten nur noch die Beine gebürstet werden, bevor ich Littles Hufe auskratzen konnte.
Nachdem mein Pferd sauber war, holte ich einen Besen und fegte den Dreck, den ich hinterlassen hatte, schnell weg. Dann sattelte ich meinen Hengst auf. Als ich meinen Helm aufgesetzt und meine Handschuhe angezogen hatte, nahm ich meine Reitgerte und stieg in den Sattel. Ich ritt zum Dressurviereck, da ich heute mit Little One ein paar Übungen vorhatte. Im Dressurviereck marschierte ich erst auf und gurtete dann nach. Dann lief ich erst ein paar Runden im Schritt, bevor ich Little antrabte. Nachdem er aufgewärmt war und ich seine Konzentration hatte, probierte ich ein paar Aufgaben. Ich parierte ihn zum Schritt und legte an den kurzen Seiten immer ein wenig zu. Dabei achtete ich darauf, dass Little nicht antrabte. Als das sehr gut klappte, machte ich eine andere Übung. Ich trabte an und ritt an jeder Ecke eine Volte. Ich fing groß an und verkleinerte sie dann immer. Schließlich bog sich Little One gut und ich lobte ihn kräftig. Jetzt war erst mal galoppieren angesagt. Ich suchte mir einen Punkt in der Halle und galoppierte genau dort an. Leider klappte das nicht ganz, da Little etwas faul war. Also suchte ich mir einen neuen Punkt und forderte Little mit all meinen Hilfen auf, zu galoppieren. Endlich klappte es, wenn auch ein wenig zu spät. Also parierte ich wieder durch und machte dieselbe Übung noch einmal.
Nachdem ich es öfter probiert hatte, schaffte ich es, Little One so vorzubereiten, dass er genau an meinem ausgesuchten Punkt angaloppierte. Der arme Hengst schien aber ganz schön zu schwitzen und meine Uhr verriet mir, dass wir schon 45 Minuten arbeiteten. Die Zeit vergeht echt schnell, wenn man so in die Arbeit vertieft ist...
Also ritt ich noch ein bisschen im Trab verschiedene Bahnfiguren und ließ mir schließlich im Schritt die Zügel aus der Hand kauen. Ich lobte Little One noch mal kräftig, bevor ich aus dem Dressurviereck ritt.
Ich sattelte Little schnell ab, da mein Magen schon sehr knurrte. Als auch Littles Hufe ausgekratzt waren, brachte ich ihn zurück in seine Box, wo er gleich anfing, sein Futter zu fressen.
Ich ging ins Reiterstüble und holte mir etwas zu essen. Reiten macht ganz schön Hunger. Wie erwartet traf ich auf Emily und Lisa Marie, die ebenfalls eine Pause zu machen schienen. Ich setzte mich zu ihnen und gleich waren wir 3 in ein langes Gespräch vertieft.
Als ich das nächste Mal auf die Uhr sah, musste ich feststellen, dass es schon fast halb drei war. Erschrocken sprang ich auf und verabschiedete mich von Emily und Lisa.
Als ich über den Hof lief, hörte ich plötzlich meinen Name rufen. „Nadia, hier bin ich!“ „Ach, hallo Anja. Ich hab dich gar nicht gesehen. Ich habe mir überlegt, dass wir zusammen einen Ausflug machen könnten. Du kannst Boulevard haben, er ist ganz lieb bei Anfängern.“ „Ja, das ist eine gute Idee. Vielen Dank!“, antwortete mir Anja. Ich hatte am Morgen mit ihr telefoniert. Leider darf sie nicht reiten, deshalb hatte ich ihr angeboten, mal auf eins meiner Pferde zu sitzen. Aber ein Ausritt war doch viel schöner. Also zeigte ich ihr, wo Boulevard steht und schon standen wir beide an den Putzplätzen und schrubbten die Hengste durch. Ich hatte sie ja erst am Morgen geputzt, aber sie waren schon wieder so dreckig, dass wir die ganze Prozedur noch einmal durchführen mussten: Striegel, Kardätsche, Wurzelbürste, Gesichtsbürste, Mähnenkamm, noch einen Fleck entdeckt – noch mal Kardätsche, Schweif verlesen und endlich Hufe auskratzen. „Puh, so Pferde sind eine ganz schöne Arbeit!“, stöhnte Anja. „Ja, und ich muss das sonst alles alleine machen...“, antwortete ich. Dann brachten wir die Putzsachen weg und holten Sättel, sowie Trensen, Martingals und Gamaschen für die beiden Hengste. Ich musste Anja noch beim Satteln etwas helfen, da sie nicht genau wusste, wo er sitzen muss. Schließlich waren Boulevard und Little One bereit, sodass Anja und ich nur noch unsere Helme aufsetzen mussten. Ich nahm eine Gerte mit, aber Anja brauchte keine, schließlich kann sie ja ein wenig reiten und Boulevard trottet eh nur Little hinterher.
Wir ritten also wieder in den Wald, da die Strecke sehr schön ist. Anja und ich unterhielten uns angeregt, da fing sie mit dem Thema an: „Hast du eigentlich schon mal den neuen Schüler gesehen? Ich glaube, der ist aus der 9. Der ist ja sooooo süß!“, schwärmte sie mir vor. „Ne, den kenn ich noch gar nicht. Wie sieht er denn aus?“ „Ach, einfach umwerfend. Er hat schöne blaue Augen und dunkelblonde Haare. Ich glaube, er hat nicht mal eine Freundin.“ „Naja, von Jungs hab ich erst mal genug“, sagte ich und dachte an meinen vergangenen Freund.
„Hallo, hörst du mir noch zu?“, fragte mich Anja. „Was? Oh entschuldige. Ich war grad in Gedanken.“ „Na, das hab ich gemerkt. Ich hab gefragt, ob wir mal traben wollen.“ Ich willigte ein und schon trabten wir zusammen durch den Wald. Ich konzentrierte mich diesmal aber auf meinen Sitz, da ich oft falsch saß, wenn ich an etwas anderes dachte. Aber diesmal war es richtig und das freute mich. Als wir an der Galoppstrecke waren, fragte ich: „Willst du galoppieren oder lieber nicht?“ Anja antwortete: „Ja, gerne. Ich glaube, dass ich auf Boulevard gut galoppieren kann.“ Also saß ich aus und legte meinen linken Schenkel zurück. Ich schnalzte kurz mit der Zunge, als Little keine Anstalten zum Galopp machte, und gab ihm einen kleinen Klaps auf den Po und schon lief er. Ich drehte mich kurz nach hinten, um nach Anja und Boulevard zu sehen, aber als ich sah, dass bei ihnen alles in Ordnung war, genoss ich einfach das freie Galoppieren durch den Wald. Dann parierte ich wieder zum Trab durch und auch Boulevard und Anja wurden langsamer. Ihr hatte es gut gefallen und wir redeten wieder. Dann liefen wir im Schritt zum Gestüt zurück.
Dort angekommen versorgten wir beide unsere Pferde und brachten sie zurück in den Stall. Im Reiterstüble holten wir uns eine Cola und ich fragte: „Du willst bestimmt auch Fabienne sehen, oder?“ „Ja, natürlich. Das ist doch dein Fohlen. Gerne will ich es sehen.“, antwortete sie. Also tranken wir aus und bezahlten und nur kurze Zeit später standen Anja und ich vor Fabiennes Box. Ich redete mit ihr, da sie sich schon wieder schüchtern in eine Ecke verkriechen wollte. Schließlich erkannte sie mich und ließ sich von mir anfassen. Vor Anja jedoch hatte sie noch Angst, sodass diese sie leider nicht streicheln konnte.
Schließlich sagte Anja: „Du, ich muss jetzt wieder gehen. Meine Mutter wird ganz schön sauer, wenn ich zu spät komme. Also bis später!“ Auch ich verabschiedete mich und holte das Halfter, das ich letztens für Fabienne gekauft hatte. Sie erkannte das helle blau und merkte, dass es gar nicht schlimm war. Sie vertraute mir anscheinend schon, denn als ich mit ihr redete, ließ sie es sich sogar über den Kopf streifen. Ich lobte sie und streichelte sie ganz lange. Dann nahm ich es ihr wieder ab und verabschiedete mich von ihr.
Mein nächster Gang ging zum Hundezwinger. Ich sah wieder Laika, die hübsche Hündin. Sie sah schon nicht mehr so böse aus, wie vor ein paar Tagen. Ich begrüßte sie und sie kam sogar ans Gitter zu mir. Anscheinend was sie doch neugierig geworden, wer sie so oft besuchte. Ich setzte mich vor ihren Käfig und erzählte ihr von meinen guten Noten und von meinem Kummer und meinen Sorgen.
„Ach hier bist du! Ich dachte, du wärst vielleicht schon gegangen“, klang Emilys Stimme hinter mir. „Ich wollte dich bloß noch fragen, wann du mal Zeit für einen Ausritt hast.“ „Achso ja. Also ich denke, dass ich vielleicht morgen kann. Mit wem gehst du denn dann? Ich weiß nämlich noch nicht, wenn ich nehmen soll!“ Wir diskutierten noch kurz darüber, dann sagte Emily aber, dass sie jetzt gehen müsse, da sie noch später Besuch erwartete. Auch ich verabschiedete mich von allen und radelte nach Hause.
Als ich schon geduscht hatte, klingelte es plötzlich an der Tür. Ich war erstaunt, wer so spät noch etwas von mir wollte und machte auf. Als ich in das hübsche Gesicht eines Jungens blickte, der mich mit dunkelbraunen Augen anschaute, dachte ich kurz, ich werde bewusstlos. Doch ich fasste mich schnell wieder und sagte: „Hallo Philipp. Was machst du denn hier?“ „Du hast letztens deinen Schlüssel in der Schule liegen lassen. Ich habe ihn gefunden, aber du warst nie da, sodass ich ihn dir erst jetzt wieder geben konnte.“ „Ach, danke“, sagte ich benommen und ärgerte mich im nächsten Moment darüber. Aber wer konnte schon ahnen, dass mein Ex-Freund um die Zeit bei mir auftaucht und mir meinen Schlüssel, den ich noch nicht mal vermisst hatte, brachte? Ich überlegte krampfhaft, was ich noch sagen sollte, aber mir viel absolut nichts ein. „Also ich geh dann mal wieder, tschüss!“, sagte Philipp und bevor ich noch etwas entgegnen konnte, war er auch schon weg. „So ein Mist!“, fluchte ich laut und warf die Tür zu. Ich legte mich ins Bett und dachte noch lange über Philipp nach. Er hatte mich so enttäuscht und eigentlich fand ich ihn doch blöd. Ich hasste ihn, aber immer waren noch Gefühle für ihn zu spüren. Ich war so verzweifelt, dass ich gar nicht einschlafen konnte. Schließlich gelang es mir doch und ich hatte einen schönen Traum von Emilys und meinen bevorstehenden Ausritt.