Vany89
Hi hier mal eine Fantasygeschichte von mir. Ich schreibe sehr gerne und hauptsächlich Fantasy. Hoffe sie gefällt euch ich freue mich auf Kommentare.
(…) durch den Rat im süd-westlich gelegenem Land der Berge. Aufgrund einiger Überfälle auf die Bevölkerung wurde erneut der Rat der Drachen zusammengerufen. Viele Ritter reisten mit ihren Feuer speienden Tieren heran um dem Rat beizuwohnen. Auch die Probleme im Osten weiten sich aus. Der dunkle Herrscher hat seine Hârynen weiterhin ausgebildet. Außerdem befinden sich unsere Drachenritter in einer schlechten Lage. Der dunkle Lord hat sein Sortiment durch schwarze Drachen aufgestockt, unsere Drachen sind kräftemäßig überlegen und siegen auch durch die Artenvielfalt, jedoch sind sie in der Unterzahl. (…) Der Entschluss der Sitzung beinhaltet den Befehl, Rekruten zu finden und des Weiteren mehr Drachen zu züchten, auch Mischungen der Arten sind erlaubt, um deren Stärke zu verbessern.
Auszug aus dem Rate des Drachenclans, Fragment
Ein besonders warmer, angenehmer Sommer wärmte in diesem Jahr das Volk im Land des Himmels. Es gab hier viele Orte. Das typische für dieses wundervolle Land war die Schönheit der Städte. Sie waren an Bergen gebaut und nach der Sonne gerichtet. Durch kleine Wege, Treppen und Tunnel verbunden, konnte man von Haus zu Haus gelangen oder zu den großen Plätzen, wie dem Marktplatz oder dem Festplatz. Die Häuser waren aus einer Mischung aus Sand- und Kalkstein gebaut und strahlten regelrecht aus den Felswänden hervor. Der Boden in diesem Land war fruchtbar und ermöglichte somit, den Menschen dort Ackerbau zu betreiben. Sogar zwischen den Felsen befanden sich saftige Grasflächen und Bäume. Der gesamte Berg, mit samt der Stadt, blühte regelrecht. Mit jedem erfrischenden Windstoß wehte Freude und der duftende Geruch von Gräsern und Blüten durch die Stadt. Jedes Haus hatte mindestens zwei Etagen mit einem Balkon, denn das Volk dieses Landes liebte die Sonne – der gesamte Tagesablauf richtete sich nach ihr. Mit den einladenden Veranden vor den Häusern, den Blumenkästen, den Holzdächern und den kleinen Türmchen konnte man sich kaum einen schöneren Ort vorstellen. Von überall ertönten Geräusche von spielenden Kindern, von arbeitenden Menschen wie dem Schmied, von zwitschernden Vögeln und anderem lebhaften Treiben. An jenem Tag war es besonders warm, die Menschen ließen ihre Arbeit ruhen und beschränkten ihre Tätigkeiten auf ein Minimum. Jedermann suchte sich einen schönen Platz um den Tag zu genießen, um ihn an sich vorbei ziehen zu lassen. Auch Rîhal war es zu warm geworden. Sie war aus ihrem Zimmer auf das hölzerne Dach des Hauses geklettert - ihrem Lieblingsplatz. Hier lag sie manchmal stundenlang, verfolgte das rege Treiben unten am Fuße des Berges, hörte dem Singen der Vögel zu oder ließ sich die gelegentliche frische Brise um die Nase wehen.
Ausgebreitet lag sie auf dem warmen Holzdach, den Kopf auf die Unterarme gelegt, sah sie von ihrem Hochsitz herab auf die prachtvolle Stadt. Der Wind sorgte gelegentlich für Abkühlung und wehte dem Mädchen durch die pechschwarzen Haare. Die Sonne brachte ihre blaugrünen Augen zum Strahlen wie funkelnde türkise Edelsteine. So verbrachte die kleine Rîhal die warmen Tage wenn sie nicht gerade mit den Jungen draußen herumtobte und ihr Kampfeswille nicht gerade mit ihr durchging. Rîhals Vater war Schmied, doch heute hörte man selbst ihn nicht arbeiten. Auch er hatte das Feuer geschmälert, sodass die Flammen nicht mehr züngelnd in die Luft ragten, sondern die Kohle langsam so vor sich hinglühte.
Das Volk aus dem Land des Himmels besaß einen goldbraunen Teint, den sie größtenteils der Sonne verdankten, aber auch ihrer gesunden Ernährung. Sie waren ein fröhliches Volk, das keine Arbeit scheute. Sie lebten mit fast allen Rassen friedlich zusammen. Die Kobolde bewirteten ihre Wälder und hielten sie gesund, die Wassergeister ließen die Quellen aus der Erde sprudeln, die Gnome und Zwerge brachten in Zusammenarbeit die Schätze der Erde ans Tageslicht, und die kleinen Feen kümmerten sich um die Bäume, Blumen und Sträucher. Entspannt lag das etwa zwölf Jahre alte Mädchen auf dem Holzdach und sah dem Wind zu, wie er sachte die Zweige der Bäume hin und her wiegen lies. Verträumt erschnupperte sie den süßen Duft der Blumen und Früchte und träumte vor sich hin. Bis ihr Vater ihren Namen rief um sie zum Essen zu rufen. Gekonnt kletterte sie die Äste des Kirschbaumes herunter, der direkt neben ihrem Haus wuchs.
„Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du durch dein Zimmer gehen sollst. Irgendwann tust du dir noch mal weh.“
„Ach Vater. So geht es doch viel schneller. Ich werde mir schon nicht wehtun. Was gibt es denn zum Essen?“
„Da du oben, wie es scheint eingeschlafen bist, und dir an unserer Abmachung nichts liegt, hatte ich keine Wahl und musste schnell ein paar Früchte verarbeiten.“
„Vater du weißt doch, ich bin erst zwölf Jahre alt, ich kann noch nicht richtig kochen. Als ich es das letzte Mal versucht hatte, roch es hier noch eine ganze Woche später nach meinem kläglichen Versuch.“
Unschuldig sah sie ihren Vater Taron von unten an, sodass er nicht anders konnte, als seine kleine Tochter in seine Arme zu schließen. Rîhal wollte ihren Vater im Haushalt unterstützen, denn er musste zurzeit hart arbeiten um alle Aufträge für Schwerter fertig zu bekommen. Rîhal hatte ihre Mutter nie kennen gelernt. Sie verstarb kurz nach Rîhals Geburt. Seither übernahm Taron die Vater- und Mutterrolle.
„Triffst du dich heute noch mit den Jungen unten am Fluss? Barod hat schon nach dir gefragt aber du warst dort oben anscheinend so in Gedanken, dass du ihn nicht bemerkt hast.“
„Barod war da? Stimmt, das Treffen hätte ich glatt vergessen. Auf jeden Fall werde ich sie aufsuchen, sonst haben sie ja keine Kriegsherrin“
Rîhal war anders als die anderen Mädchen. Sie spielte nicht mit Puppen oder sammelte Blumen. Sie fühlte sich wohler bei den Jungen und kämpfte mit ihnen. Für sie war Rîhal einer von ihnen und sie verschmähten sie nicht, wie die Mädchen. Auch sie sahen zwar, dass sie anders war, doch für die Jungen war Rîhal etwas ganz besonderes. Mit ihren ebenholzschwarzen Haaren, die nachts einen bläulichen Schimmer aufwiesen und ihren unglaublichen Augen, in denen man sich stundenlang hätte verlieren können, wirkte sie fast wie aus einer anderen Welt. Das ungewöhnlichste waren jedoch ihre nach oben gespitzten Ohren. Rîhal war ein außergewöhnlich hübsches Kind und wirkte durch ihr Äußeres wie eine längst ausgestorbene Rasse – die Elfen. Was jedoch niemand, außer ihr Vater wusste, war, Rîhal war die letzte ihrer Art. Sie war keine Elfe, jedoch entstammte ein Teil von ihr dieser Gattung. Sie war eine Halbelfe und besaß dasselbe begnadete Talent für die Waffenführung, hatte ausgezeichnet scharfe Augen und nahm die Dinge um sie herum viel stärker wahr, als sonst ein Kind in ihrem Alter.
Stolz sah Taron seiner kleinen Tochter nach, wie sie mit ihrem kleinen Holzschwert bewaffnet die Felsen hinunter kletterte, um zu ihren Freunden zu laufen. Noch lange stand er mit einem Lächeln auf den Lippen auf der Veranda, um ihr nach zusehen, bevor er ins Haus zurückkehrte.
Ausgelassen sprang Rîhal die Felsen hinunter, stürmte durch die Blumenwiesen und sprang über Bachläufe. Da sah sie sie schon. Barod und seine Freunde warteten schon auf sie und rannten ihr entgegen, als sie Rîhal sichteten.
„Wusste ich doch, dass sie noch kommt, seht ihr? Sie lässt uns nicht im Stich“
„Natürlich komme ich, wer von euch hat daran gezweifelt?“
Niemand hob auch nur ein Fingerchen.
„Was werden wir heute unternehmen?“
„Lasst euch überraschen, Jungs!“
Rîhal stürmte die Felder hinunter und hielt auf einen Bach zu. Gemeinsam tollten sie durch das Wasser und neckten sich gegenseitig. Sie tobten sich im hohen Gras neben dem Bach aus und langen später, die Köpfe aneinander liegend auf dem Boden und schauten gegen Himmel. Nach einer kurzen Verschnaufpause schlenderten sie weiter und entfernten sich immer weiter vom Dorf, bis sie sich vor einem dunklen Wald wieder fanden. Sie stoppten. Es war ihnen nicht wohl in Anbetracht der riesigen Bäume, und so beschlossen einige der Jungen umzukehren.
„Seid doch nicht so feige! Wer folgt mir?“
Barod und zwei ihrer Freunde waren bereit mit ihr zu gehen. Aufmerksam und leise schlichen sie sich voran. Als sie plötzlich neben sich einen raschelnden Busch wahrnahmen. Die beiden anderen Jungen rannten schreiend aus dem Wald sodass Barod und Rîhal nur noch zu zweit waren. Sie hörten ein Lachen, das vom Busch ausging.
„Wer ist da? Zeig dich!“
Immer noch lachend kam ein Junge in einem braunen Umhang aus dem Gestrüpp.
„Sind alle deine Freunde so feige? Oder sind sie alle kleine Mädchen so wie du?“
„Was willst du von uns?“
„Was ich von euch will? Ihr seid in meinem Gebiet. Kennt ihr die Geschichten nicht, die sich um diesen Wald ranken?“
Rîhal konnte diesen kleinen Besserwisser einfach nicht leiden. Wie fies er sie angrinste.
„Lass uns in Ruhe.“
„Spielt woanders oder kämpfe mit mir, vielleicht darfst du dann weiterspielen.“
„Einverstanden. Aber ich bin stark du wirst es schwer haben zu gewinnen falls du überhaupt eine Chance hast.“
„Wir haben noch nicht über den Einsatz gesprochen. Wenn du gewinnst darfst du weiterziehen und du siehst mich nie wieder. Wenn ich aber gewinne, dann geht ihr und ich bekomme den Dolch, den ich da versteckt an deinem Gürtel sehe.“
Rîhal hatte sich den Dolch heimlich mitgenommen und wollte nur gut vor ihren Freunden aussehen. Ihr Vater durfte nichts davon erfahren. Aber sie war sich siegessicher und dieser Junge würde noch sein blaues Wunder erleben.
„Ich bin einverstanden, wir kämpfen mit dem Holzschwert.“
Sofort begann der Kampf. Tippelnd hüpfte Rîhal vor dem Jungen herum und drang ihn immer weiter zurück. Sie parierte Angriffe um kurz darauf selber anzugreifen. In ihrem Kopf schloss sie schon mit ihrem Kampf ab und feierte ihren Sieg. Doch der Junge lächelte sie unbeeindruckt weiterhin siegessicher an.
Warum war er sich nur so sicher? Das Mädchen konnte einfach nicht verstehen wie er immer noch lächelte obwohl er schon so gut wie besiegt war.
Mit einem Mal beginn Rîhals hölzernes Schwert zu vibrieren. Es leuchtete auf und eh sie sich versah hielt sie eine braune Schlange in den Händen, die sie böse anzischte. Schreiend warf sie das Tier ins Gebüsch und sah ihr Gegenüber grimmig an.
„Was soll das? Wie hast du das gemacht? Das ist nicht fair!“
„Natürlich war das fair, du hast nichts davon in den Regeln gesagt, dass ich keine Magie anwenden darf. Jetzt gib mir den Dolch, ich habe gewonnen.“
Als sie sich weigerte, sprang er vor und zog ihn aus ihrem Gürtel heraus.
Gedemütigt rannte sie weinend aus dem Wald. Was würde ihr Vater sagen? Barod folgte ihr.
„Rîhal nimm es nicht so schwer er hat unfair gekämpft obwohl ich ihm Recht geben muss, du hast es ihm nicht verboten!“
Wütend und mit Tränen, die ihr die Wagen hinunter rannen begab sie sich auf den Weg nach Hause.
„Du hast ohne meine Erlaubnis den Dolch entwendet und hast ihn auch noch in einem dummen Spiel verloren? Rîhal was ist in dich gefahren? Er war ein wertvolles Stück!“
„Vater es tut mir leid ich wollte nur meinen Freunden zeigen, dass ich einen Dolch habe. Ich hätte ihn doch zurück gebracht. Dieser Junge hat mich hereingelegt.“
„Für mich hat er fair gekämpft du hast ihm in keiner Weise zu verstehen gegeben, dass er nicht zaubern darf.“
„Aber ich konnte doch nicht ahnen, dass er dazu in der Lage ist.“
Traurig und wütend zugleich rannte sie auf ihr Zimmer und warf sich auch ihr Bett. Sie weinte so lange, bis ihre Tränen versiegt waren. Mit geschwollenen und von den Tränen geröteten Augen fasste sie einen Entschluss. Sie wollte noch härter trainieren um dem Jungen den Dolch wieder abzunehmen. Doch er würde sie immer wieder schlagen.
„Ich muss auch zaubern lernen“, flüsterte sie vor sich hin „genau das ist es ich muss es auch lernen, nur wo und bei wem?“
Langsam und noch benommen ging sie die Treppe zu Taron hinunter.
„Vater, ich möchte eine Magierin werden.“
„Ich dachte du wolltest Kriegerin werden.“
„Ja das auch. Ich hab mir gedacht es wäre doch nützlich sich im Krieg auch mit Magie verteidigen zu können. Kennst du Jemanden, der mir helfen kann?“
„Nein Rîhal, ich kenne niemanden.“
Taron antwortete knapp, um dieses ihm so unangenehme Thema sobald wie möglich abschließen zu können.
Doch Rîhal gab nicht auf. Sie wusste ihr Vater würde ihr etwas verheimlichen.
Taron hielt es für das Beste, dass Rîhal von bestimmten Dingen einfach nichts wusste.
„Vater bitte. Ich weiß du verschweigst mir etwas und das nicht nur in Bezug auf dieses Thema. Ständig blockst du ab wenn ich etwas über Mama wissen möchte. Warum hältst du mich unwissend?“
„Weil es das Beste für dich ist. Ich will dich nicht verlieren Rîhal.“
„Aber was ist, wenn ich irgendwann im Krieg bin gegen den dunklen Herrscher? Mit Magie könnte ich mich wenigstens heilen oder in Sicherheit bringen.“
Eines musste Taron seiner Tochter zugestehen, irgendwo hatte sie Recht. Jedoch wagte er nicht daran zu denken was ihr alles widerfahren könnte. So ließ er sich endlich erweichen.
„Schon gut, schon gut. Du hast mich überzeugt. Ich kenne eine Zauberin. Aber sie wohnt weiter in den Bergen auf einer kleinen Lichtung. Ich werde dir eine Karte geben und dich bis zum Rand des Gebirges begleiten. Von da an ist es einfach zu finden. Du wirst dort eine Freundin von mir finden. Sie wurden vor 8 Jahren von hier fortgetrieben und als Hexe beschimpft. Seither wohnt sie oben in den Bergen. Nun geh und pack deine wichtigsten Dinge ein.“
Überglücklich rannte Rîhal nach oben in ihr Zimmer, packte ihre Habe für den kommenden Tag zusammen.
LG Vany

Geheimnisse einer längst vergessenen Welt
Der Drachenclan
(…) durch den Rat im süd-westlich gelegenem Land der Berge. Aufgrund einiger Überfälle auf die Bevölkerung wurde erneut der Rat der Drachen zusammengerufen. Viele Ritter reisten mit ihren Feuer speienden Tieren heran um dem Rat beizuwohnen. Auch die Probleme im Osten weiten sich aus. Der dunkle Herrscher hat seine Hârynen weiterhin ausgebildet. Außerdem befinden sich unsere Drachenritter in einer schlechten Lage. Der dunkle Lord hat sein Sortiment durch schwarze Drachen aufgestockt, unsere Drachen sind kräftemäßig überlegen und siegen auch durch die Artenvielfalt, jedoch sind sie in der Unterzahl. (…) Der Entschluss der Sitzung beinhaltet den Befehl, Rekruten zu finden und des Weiteren mehr Drachen zu züchten, auch Mischungen der Arten sind erlaubt, um deren Stärke zu verbessern.
Auszug aus dem Rate des Drachenclans, Fragment
Sirazna
Ein besonders warmer, angenehmer Sommer wärmte in diesem Jahr das Volk im Land des Himmels. Es gab hier viele Orte. Das typische für dieses wundervolle Land war die Schönheit der Städte. Sie waren an Bergen gebaut und nach der Sonne gerichtet. Durch kleine Wege, Treppen und Tunnel verbunden, konnte man von Haus zu Haus gelangen oder zu den großen Plätzen, wie dem Marktplatz oder dem Festplatz. Die Häuser waren aus einer Mischung aus Sand- und Kalkstein gebaut und strahlten regelrecht aus den Felswänden hervor. Der Boden in diesem Land war fruchtbar und ermöglichte somit, den Menschen dort Ackerbau zu betreiben. Sogar zwischen den Felsen befanden sich saftige Grasflächen und Bäume. Der gesamte Berg, mit samt der Stadt, blühte regelrecht. Mit jedem erfrischenden Windstoß wehte Freude und der duftende Geruch von Gräsern und Blüten durch die Stadt. Jedes Haus hatte mindestens zwei Etagen mit einem Balkon, denn das Volk dieses Landes liebte die Sonne – der gesamte Tagesablauf richtete sich nach ihr. Mit den einladenden Veranden vor den Häusern, den Blumenkästen, den Holzdächern und den kleinen Türmchen konnte man sich kaum einen schöneren Ort vorstellen. Von überall ertönten Geräusche von spielenden Kindern, von arbeitenden Menschen wie dem Schmied, von zwitschernden Vögeln und anderem lebhaften Treiben. An jenem Tag war es besonders warm, die Menschen ließen ihre Arbeit ruhen und beschränkten ihre Tätigkeiten auf ein Minimum. Jedermann suchte sich einen schönen Platz um den Tag zu genießen, um ihn an sich vorbei ziehen zu lassen. Auch Rîhal war es zu warm geworden. Sie war aus ihrem Zimmer auf das hölzerne Dach des Hauses geklettert - ihrem Lieblingsplatz. Hier lag sie manchmal stundenlang, verfolgte das rege Treiben unten am Fuße des Berges, hörte dem Singen der Vögel zu oder ließ sich die gelegentliche frische Brise um die Nase wehen.
Ausgebreitet lag sie auf dem warmen Holzdach, den Kopf auf die Unterarme gelegt, sah sie von ihrem Hochsitz herab auf die prachtvolle Stadt. Der Wind sorgte gelegentlich für Abkühlung und wehte dem Mädchen durch die pechschwarzen Haare. Die Sonne brachte ihre blaugrünen Augen zum Strahlen wie funkelnde türkise Edelsteine. So verbrachte die kleine Rîhal die warmen Tage wenn sie nicht gerade mit den Jungen draußen herumtobte und ihr Kampfeswille nicht gerade mit ihr durchging. Rîhals Vater war Schmied, doch heute hörte man selbst ihn nicht arbeiten. Auch er hatte das Feuer geschmälert, sodass die Flammen nicht mehr züngelnd in die Luft ragten, sondern die Kohle langsam so vor sich hinglühte.
Das Volk aus dem Land des Himmels besaß einen goldbraunen Teint, den sie größtenteils der Sonne verdankten, aber auch ihrer gesunden Ernährung. Sie waren ein fröhliches Volk, das keine Arbeit scheute. Sie lebten mit fast allen Rassen friedlich zusammen. Die Kobolde bewirteten ihre Wälder und hielten sie gesund, die Wassergeister ließen die Quellen aus der Erde sprudeln, die Gnome und Zwerge brachten in Zusammenarbeit die Schätze der Erde ans Tageslicht, und die kleinen Feen kümmerten sich um die Bäume, Blumen und Sträucher. Entspannt lag das etwa zwölf Jahre alte Mädchen auf dem Holzdach und sah dem Wind zu, wie er sachte die Zweige der Bäume hin und her wiegen lies. Verträumt erschnupperte sie den süßen Duft der Blumen und Früchte und träumte vor sich hin. Bis ihr Vater ihren Namen rief um sie zum Essen zu rufen. Gekonnt kletterte sie die Äste des Kirschbaumes herunter, der direkt neben ihrem Haus wuchs.
„Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du durch dein Zimmer gehen sollst. Irgendwann tust du dir noch mal weh.“
„Ach Vater. So geht es doch viel schneller. Ich werde mir schon nicht wehtun. Was gibt es denn zum Essen?“
„Da du oben, wie es scheint eingeschlafen bist, und dir an unserer Abmachung nichts liegt, hatte ich keine Wahl und musste schnell ein paar Früchte verarbeiten.“
„Vater du weißt doch, ich bin erst zwölf Jahre alt, ich kann noch nicht richtig kochen. Als ich es das letzte Mal versucht hatte, roch es hier noch eine ganze Woche später nach meinem kläglichen Versuch.“
Unschuldig sah sie ihren Vater Taron von unten an, sodass er nicht anders konnte, als seine kleine Tochter in seine Arme zu schließen. Rîhal wollte ihren Vater im Haushalt unterstützen, denn er musste zurzeit hart arbeiten um alle Aufträge für Schwerter fertig zu bekommen. Rîhal hatte ihre Mutter nie kennen gelernt. Sie verstarb kurz nach Rîhals Geburt. Seither übernahm Taron die Vater- und Mutterrolle.
„Triffst du dich heute noch mit den Jungen unten am Fluss? Barod hat schon nach dir gefragt aber du warst dort oben anscheinend so in Gedanken, dass du ihn nicht bemerkt hast.“
„Barod war da? Stimmt, das Treffen hätte ich glatt vergessen. Auf jeden Fall werde ich sie aufsuchen, sonst haben sie ja keine Kriegsherrin“
Rîhal war anders als die anderen Mädchen. Sie spielte nicht mit Puppen oder sammelte Blumen. Sie fühlte sich wohler bei den Jungen und kämpfte mit ihnen. Für sie war Rîhal einer von ihnen und sie verschmähten sie nicht, wie die Mädchen. Auch sie sahen zwar, dass sie anders war, doch für die Jungen war Rîhal etwas ganz besonderes. Mit ihren ebenholzschwarzen Haaren, die nachts einen bläulichen Schimmer aufwiesen und ihren unglaublichen Augen, in denen man sich stundenlang hätte verlieren können, wirkte sie fast wie aus einer anderen Welt. Das ungewöhnlichste waren jedoch ihre nach oben gespitzten Ohren. Rîhal war ein außergewöhnlich hübsches Kind und wirkte durch ihr Äußeres wie eine längst ausgestorbene Rasse – die Elfen. Was jedoch niemand, außer ihr Vater wusste, war, Rîhal war die letzte ihrer Art. Sie war keine Elfe, jedoch entstammte ein Teil von ihr dieser Gattung. Sie war eine Halbelfe und besaß dasselbe begnadete Talent für die Waffenführung, hatte ausgezeichnet scharfe Augen und nahm die Dinge um sie herum viel stärker wahr, als sonst ein Kind in ihrem Alter.
Stolz sah Taron seiner kleinen Tochter nach, wie sie mit ihrem kleinen Holzschwert bewaffnet die Felsen hinunter kletterte, um zu ihren Freunden zu laufen. Noch lange stand er mit einem Lächeln auf den Lippen auf der Veranda, um ihr nach zusehen, bevor er ins Haus zurückkehrte.
Ausgelassen sprang Rîhal die Felsen hinunter, stürmte durch die Blumenwiesen und sprang über Bachläufe. Da sah sie sie schon. Barod und seine Freunde warteten schon auf sie und rannten ihr entgegen, als sie Rîhal sichteten.
„Wusste ich doch, dass sie noch kommt, seht ihr? Sie lässt uns nicht im Stich“
„Natürlich komme ich, wer von euch hat daran gezweifelt?“
Niemand hob auch nur ein Fingerchen.
„Was werden wir heute unternehmen?“
„Lasst euch überraschen, Jungs!“
Rîhal stürmte die Felder hinunter und hielt auf einen Bach zu. Gemeinsam tollten sie durch das Wasser und neckten sich gegenseitig. Sie tobten sich im hohen Gras neben dem Bach aus und langen später, die Köpfe aneinander liegend auf dem Boden und schauten gegen Himmel. Nach einer kurzen Verschnaufpause schlenderten sie weiter und entfernten sich immer weiter vom Dorf, bis sie sich vor einem dunklen Wald wieder fanden. Sie stoppten. Es war ihnen nicht wohl in Anbetracht der riesigen Bäume, und so beschlossen einige der Jungen umzukehren.
„Seid doch nicht so feige! Wer folgt mir?“
Barod und zwei ihrer Freunde waren bereit mit ihr zu gehen. Aufmerksam und leise schlichen sie sich voran. Als sie plötzlich neben sich einen raschelnden Busch wahrnahmen. Die beiden anderen Jungen rannten schreiend aus dem Wald sodass Barod und Rîhal nur noch zu zweit waren. Sie hörten ein Lachen, das vom Busch ausging.
„Wer ist da? Zeig dich!“
Immer noch lachend kam ein Junge in einem braunen Umhang aus dem Gestrüpp.
„Sind alle deine Freunde so feige? Oder sind sie alle kleine Mädchen so wie du?“
„Was willst du von uns?“
„Was ich von euch will? Ihr seid in meinem Gebiet. Kennt ihr die Geschichten nicht, die sich um diesen Wald ranken?“
Rîhal konnte diesen kleinen Besserwisser einfach nicht leiden. Wie fies er sie angrinste.
„Lass uns in Ruhe.“
„Spielt woanders oder kämpfe mit mir, vielleicht darfst du dann weiterspielen.“
„Einverstanden. Aber ich bin stark du wirst es schwer haben zu gewinnen falls du überhaupt eine Chance hast.“
„Wir haben noch nicht über den Einsatz gesprochen. Wenn du gewinnst darfst du weiterziehen und du siehst mich nie wieder. Wenn ich aber gewinne, dann geht ihr und ich bekomme den Dolch, den ich da versteckt an deinem Gürtel sehe.“
Rîhal hatte sich den Dolch heimlich mitgenommen und wollte nur gut vor ihren Freunden aussehen. Ihr Vater durfte nichts davon erfahren. Aber sie war sich siegessicher und dieser Junge würde noch sein blaues Wunder erleben.
„Ich bin einverstanden, wir kämpfen mit dem Holzschwert.“
Sofort begann der Kampf. Tippelnd hüpfte Rîhal vor dem Jungen herum und drang ihn immer weiter zurück. Sie parierte Angriffe um kurz darauf selber anzugreifen. In ihrem Kopf schloss sie schon mit ihrem Kampf ab und feierte ihren Sieg. Doch der Junge lächelte sie unbeeindruckt weiterhin siegessicher an.
Warum war er sich nur so sicher? Das Mädchen konnte einfach nicht verstehen wie er immer noch lächelte obwohl er schon so gut wie besiegt war.
Mit einem Mal beginn Rîhals hölzernes Schwert zu vibrieren. Es leuchtete auf und eh sie sich versah hielt sie eine braune Schlange in den Händen, die sie böse anzischte. Schreiend warf sie das Tier ins Gebüsch und sah ihr Gegenüber grimmig an.
„Was soll das? Wie hast du das gemacht? Das ist nicht fair!“
„Natürlich war das fair, du hast nichts davon in den Regeln gesagt, dass ich keine Magie anwenden darf. Jetzt gib mir den Dolch, ich habe gewonnen.“
Als sie sich weigerte, sprang er vor und zog ihn aus ihrem Gürtel heraus.
Gedemütigt rannte sie weinend aus dem Wald. Was würde ihr Vater sagen? Barod folgte ihr.
„Rîhal nimm es nicht so schwer er hat unfair gekämpft obwohl ich ihm Recht geben muss, du hast es ihm nicht verboten!“
Wütend und mit Tränen, die ihr die Wagen hinunter rannen begab sie sich auf den Weg nach Hause.
„Du hast ohne meine Erlaubnis den Dolch entwendet und hast ihn auch noch in einem dummen Spiel verloren? Rîhal was ist in dich gefahren? Er war ein wertvolles Stück!“
„Vater es tut mir leid ich wollte nur meinen Freunden zeigen, dass ich einen Dolch habe. Ich hätte ihn doch zurück gebracht. Dieser Junge hat mich hereingelegt.“
„Für mich hat er fair gekämpft du hast ihm in keiner Weise zu verstehen gegeben, dass er nicht zaubern darf.“
„Aber ich konnte doch nicht ahnen, dass er dazu in der Lage ist.“
Traurig und wütend zugleich rannte sie auf ihr Zimmer und warf sich auch ihr Bett. Sie weinte so lange, bis ihre Tränen versiegt waren. Mit geschwollenen und von den Tränen geröteten Augen fasste sie einen Entschluss. Sie wollte noch härter trainieren um dem Jungen den Dolch wieder abzunehmen. Doch er würde sie immer wieder schlagen.
„Ich muss auch zaubern lernen“, flüsterte sie vor sich hin „genau das ist es ich muss es auch lernen, nur wo und bei wem?“
Langsam und noch benommen ging sie die Treppe zu Taron hinunter.
„Vater, ich möchte eine Magierin werden.“
„Ich dachte du wolltest Kriegerin werden.“
„Ja das auch. Ich hab mir gedacht es wäre doch nützlich sich im Krieg auch mit Magie verteidigen zu können. Kennst du Jemanden, der mir helfen kann?“
„Nein Rîhal, ich kenne niemanden.“
Taron antwortete knapp, um dieses ihm so unangenehme Thema sobald wie möglich abschließen zu können.
Doch Rîhal gab nicht auf. Sie wusste ihr Vater würde ihr etwas verheimlichen.
Taron hielt es für das Beste, dass Rîhal von bestimmten Dingen einfach nichts wusste.
„Vater bitte. Ich weiß du verschweigst mir etwas und das nicht nur in Bezug auf dieses Thema. Ständig blockst du ab wenn ich etwas über Mama wissen möchte. Warum hältst du mich unwissend?“
„Weil es das Beste für dich ist. Ich will dich nicht verlieren Rîhal.“
„Aber was ist, wenn ich irgendwann im Krieg bin gegen den dunklen Herrscher? Mit Magie könnte ich mich wenigstens heilen oder in Sicherheit bringen.“
Eines musste Taron seiner Tochter zugestehen, irgendwo hatte sie Recht. Jedoch wagte er nicht daran zu denken was ihr alles widerfahren könnte. So ließ er sich endlich erweichen.
„Schon gut, schon gut. Du hast mich überzeugt. Ich kenne eine Zauberin. Aber sie wohnt weiter in den Bergen auf einer kleinen Lichtung. Ich werde dir eine Karte geben und dich bis zum Rand des Gebirges begleiten. Von da an ist es einfach zu finden. Du wirst dort eine Freundin von mir finden. Sie wurden vor 8 Jahren von hier fortgetrieben und als Hexe beschimpft. Seither wohnt sie oben in den Bergen. Nun geh und pack deine wichtigsten Dinge ein.“
Überglücklich rannte Rîhal nach oben in ihr Zimmer, packte ihre Habe für den kommenden Tag zusammen.
LG Vany