Sorry, hatte eine unkreative Phase, jetzt aber endlich weiter geschrieben
Danke für die Kritik

Werde mal mehr darauf achten mehr Personalpronomen zu verwenden.
Isabella knurrte verärgert und trat gegen einen Baumstumpf, welcher mit einem Knacken zerbrach. Das Mädchen hätte schreien mögen, so verärgert war sie über das Verhalten des Unbekannten, der sie hier zum Narren hielt. Sie war sich ziemlich sicher, dass es der gleiche war, der sie auch in der Stadt beobachtet hatte. Ebenso wie sie sich sicher war, dass es ein ‚der’ war. Irgendwie sagte ihr Gefühl, dass es sich um eine männliche Person handelte. Aber ein Mann, der nach Lilien roch?!
Isabella knirschte mit den Zähnen, während sie zwischen den Bäumen auf und ab lief, um sich wieder einigermaßen zu beruhigen. Aber was wollte sie schon machen? Sich zu ärgern, half ihr jetzt auch nicht weiter.
Du solltest dich jetzt besser um deinen kleinen Freund kümmern. Er bekommt gleich Schwierigkeiten. Was hatte er denn damit schon wieder gemeint?!
Noch immer verärgert, stapfte Isabella durch den Wald, ohne recht zu wissen, wo sie eigentlich hin wollte, bis sie schließlich am Waldrand stand und auf die Stadt hinabsah. Okay, und was wollte sie jetzt hier? Naja, vielleicht konnte sie sich ein bisschen ablenken und auf andere Gedanken kommen. Auch das Fußballspiel schien vorbei zu sein, wie Isabella nun auffiel, denn die vorhin noch ständigen Schreie und Chöre waren nun nicht mehr zu hören – immerhin etwas.
Das Mädchen lief langsam durch die Straßen der Stadt, auf denen nun ungewöhnlich viele Bierflaschen herumlagen, insbesondere dort wo die Großbildleinwände gewesen waren. Das die Menschen aber auch immer gleich alles so einsauen mussten, wenn sie feierten. Allerdings fand Isabella es doch eher ungewöhnlich, dass kaum Menschen unterwegs waren, die feierten, wie sie es doch nach den letzten Spielen immer getan hatten. Möglicherweise hatten die Deutschen nun aber auch endlich verloren und waren raus aus der WM, was Isabella nur Recht wäre, denn dann wäre erst einmal Schluss mit diesem ganzen Fußball-Wahnsinn.
Isabellas Blick richtete sich auf eine kleine Seitengasse, in der sie einige Jugendliche und junge Erwachsene gröhlen hörte. „Scheiß Italiener! Deutschland hätte den Sieg verdient!“ Ein kurzes Grinsen glitt über die markanten Züge des Mädchens, als sie diese Worte hörte. Also doch Raus aus der Weltmeisterschaft, wie sie es schon vermutet hatte. Eigentlich wollte Isabella einfach weitergehen, doch irgendetwas zog sie zu dieser Seitengasse, die sie nun betrat und sich langsam der Gruppe näherte, die mit dem Rücken zu ihr standen. Sie wusste selber nicht so genau, was sie hier wollte, doch irgendetwas hatte ihre Neugier geweckt, vielleicht ein Geräusch oder ein Geruch, den sie unbewusst wahrgenommen hatte.
Das Mädchen hörte das Klirren von Glas, einen Schrei und Stimmengewirr. Also doch Hooligans? Isabella verharrte einen Moment, denn sie kannte eine der Stimme. Sie hatte sie heute schon so oft gehört und in der Cafeteria immer die Fragen der Person beantwortet, zu welcher diese Stimme gehörte. Und dann stieg ihr auch der Geruch von Blut in die Nase und Isabella erstarrte. Sie zog den Geruch, der nach einem Gemisch aus rostigem Metall und Salz roch in sich ein und ballte ihre eine Hand fest zu einer Faust. Sie atmete ein paar Mal tief durch den Mund, um sich unter Kontrolle zu bringen, ehe sie nun etwas schneller, zu der Gruppe lief. Ian und zwei Jüngere, die ebenfalls dunkle Haare hatten, aber um einiges gebräunter waren, als Isabellas Sitznachbar, standen an der Mauer. Der eine von den beiden, die Isabella unbekannt waren, hielt sich seinen rechten Arm, der stark blutete. Der Zweite stützte ihn und Ian funkelte den Anführer der Gruppe, zumindest hielt Isabella ihn dafür, wütend an. „Scheiß Italiener! Scheiß Ausländer!“ knurrte der große Blonde, der um einiges größer und breiter war als Ian. Sowieso waren Ian und seine zwei Begleiter der Gruppe von mindestens 8 Mann stark unterlegen. Isabella zitterte, während ihr noch immer der Geruch des Blutes in der Nase lag und es sie ziemliche Selbstbeherrschung kostete, nicht auf den verletzten Arm des Jungen zu starren.
„Lass uns in Ruhe.“ Fauchte Ian den Blonden an und Isabella konnte erstmals seit sie Ian kennen gelernt hatte, Wut aus seiner Stimme heraus hören, wobei seine Stimme dennoch ruhig und ziemlich beherrscht blieb. Doch das Zittern der Stimme hatte seine Gefühle ziemlich schnell verraten. Noch bevor der große Blonde ausholte, wusste Isabella schon, was er tun würde, denn er gehörte nicht zu den Menschen, dessen Gedanken vor Isabella verschlossen blieben.
„Nanana...“ schalt das Mädchen mit leiser und dennoch eisiger Stimme, sodass alle acht Jugendlichen zu ihr herumfuhren und sie misstrauische und verärgerte Blicke der Gruppe erntete. „Ist das nicht ein bisschen unfair? Acht gegen Drei?“ Der Große knurrte unwillig. „Das geht dich einen Dreck an. Verzieh dich lieber!“ fauchte er, ehe er sich dann wieder Ian zuwandte und Isabella außer Acht ließ. Nun war es an dem Mädchen verärgert zu knurren. „Und ob es mich was angeht, mein Lieber. Außerdem wollte ich dich nur freundlich darum bitten mit deinen Freunden zu verschwinden und unschuldige Passanten in Ruhe zu lassen. Andernfalls müsste ich dir weh tun.“ Sprach das Mädchen dann süßlich und wartete eine Reaktion ab. Einen Moment passierte gar nichts, dann bekam Isabella wieder die ungeteilte Aufmerksamkeit des Anführers, auf dessen Gesicht nun ein spöttisches Lächeln erschienen war. „Du willst mir also drohen, Darling?“ fragte er, während er nun auf Isabella zukam und der Spott in seiner Stimme war nicht zu überhören. Auch auf Isabellas hellem Gesicht war ein Lächeln erschienen, während ihre Augen die Seinen fixierten.
Sei froh, dass ich dir erst drohe und dir die Wahl lasse, schnell hier zu verschwinden, bevor ich irgendetwas anderes mache. Isabellas Miene war wie versteinert, während dem Blonden das Lächeln nun entschwand. Wie leicht die Menschen, doch eingeschüchtert waren, wenn sie Stimmen in ihrem Kopf hörten. Sie waren so verdammt verletzlich und naiv und trotzdem versuchte Isabella so normal wie möglich zwischen ihnen zu leben und ihnen so nah wie möglich zu sein, als wäre sie selbst noch ein Mensch.
Der Große holte aus und seine Faust schwang auf Isabellas Gesicht zu. Wie die meisten Menschen, die verängstigt waren oder sich in die Enge gedrängt fühlten, reagierte auch er mit sinnloser Gewalt. Als ob er der Blonden in irgendeiner Weise überlegen sein könnte. So schnell, dass es für ein menschliches Auge wohl schwer zu registrieren war, hatte auch Isabella ihre Hand abwehren gehoben, so dass die große Faust des Blonden in der zierlichen Hand des Mädchens lag, welche ihn mit eisernem Griff festhielt, dass es ihm unmöglich war sie zu bewegen. Eigentlich hatte das Mädchen nicht vorgehabt jemanden zu verletzen, aber wieder stieg ihr dieser verlockende Blutgeruch in die Nase. Ein Fauchen entglitt den schmalen Lippen, als sie die fremde Hand schnell losließ und die ganze Gruppe mitsamt Anführer die Gasse entlang eilte und sie mit Ian und seinen beiden Begleitern, die sie anstarrten, allein ließ.
Isabella biss sich auf die Unterlippe, während sie auf den verletzten Arm starrte. Schon beinahe konnte sie das Blut schmecken. Schnell wandte sie sich um, und eilte in die entgegengesetzte Richtung davon. Ja, beinahe rannte sie schon, nur um von diesem Geruch weg zu kommen und nicht doch noch irgendetwas anzustellen, dass sie später bereuen würde. Sie hatte heute schon genug Unheil angerichtet. Warum war sie überhaupt in die Gasse gegangen? Warum um alles in der Welt hatte sie den Dreien geholfen? Isabella war wütend auf sich, während sie um die nächste Ecke bog und dem Ruf Ians gar keine Beachtung schenkte. Sie war verdammt noch mal das Risiko eingegangen ihre Tarnung auffliegen zu lassen! Okay, wenn der Blonde erzählte, er habe ihre Stimme in seinem Kopf gehört, so würde ihn wohl jeder für verrückt erklären, aber alle hatten gesehen wie sie seine Faust festgehalten hatte und das konnte kein normaler Mensch, schon gar nicht ein Mädchen, dass ihm gerade einmal bis zur Schulter reichte. Sie war viel zu unvorsichtig gewesen und sie wusste noch nicht einmal, warum sie das Ganze gemacht hatte.
„Isabella?!“
Das Mädchen zuckte zusammen. Sie war viel zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt gewesen, als dass sie die Schritte hinter und nun neben sich gehört hätte. Erst Ians Stimme holte sie wieder in die Realität zurück. Isabella knurrte gereizt und beschleunigte ihre Schritte nur noch. Dem Jungen haftete noch immer ein leichter Blutgeruch an. Vielleicht hatte er auch noch geronnenes Blut seines Freundes an seinen Händen, aber Isabella sah nicht hin, sondern nur geradeaus, während sie den Park durchquerte, um so schnell wie möglich wieder zum Wald und in ihr Haus zu kommen.
„Hey, Danke, solche Idioten gibt es immer wieder. Aber wie um Himmels Willen hast du das gemacht? Es sah so aus, als hättest du seine Hand einfach mitten in der Bewegung fest gehalten.“
Isabella spürte, dass er sie erwartungsvoll ansah und auf eine Erklärung für das hoffte, was er sich selber nicht erklären konnte. Warum mussten Menschen immer eine Erklärung für etwas haben? Warum konnten sie sich nicht einmal damit abfinden, dass etwas so war, wie es war?
„So ein Quatsch. Wie sollte ein Mädchen wie ich, die Faust von so einem Schläger festhalten können?!“ erwiderte Isabella kühl, während sie erleichtert feststellte, dass sie schon am Waldrand ankamen. Sie könnte viel schneller zu Hause sein und ihre Ruhe haben, wenn sie jetzt einfach losrannte, aber damit würde sie Ian nur einen weiteren Grund geben, sich über sie und ihr Verhalten den Kopf zu zerbrechen.
Auf ihre Antwort hin hatte Ian nichts mehr gesagt, doch hielt er weiterhin mit Isabella Schritt und schien nicht die Absicht zu haben zu seinen Freunden oder zu sich nach Hause zurück zu kehren. Aus den Augenwinkeln sah Isabella zu dem Jungen und registrierte das leichte Lächeln auf seinen Lippen. Natürlich lächelte er wieder, er lächelte ja die ganze Zeit. Auch in der Cafeteria schon. Es konnte einen regelrecht aggressiv machen, dass scheinbar ständig ein Lächeln auf seinen Lippen lag.
Isabella blieb abrupt stehen und funkelte Ian mit ihren eisblauen Augen an. „Warten deine Freunde nicht auf dich? Oder hast du vor mir bis nach Hause zu folgen?“ fragte sie mit ihrer hellen, süßlichen Stimme, die bei diesen Worten allerdings noch immer kalt klang.
„Ich werde dir so lange folgen, bis du mir eine richtige Erklärung gegeben hast. Ich weiß, was ich gesehen habe, immerhin habe ich zwei gesunde Augen.“