Rou
Ein kleiner Einblick in einen meiner vielen Versuche eine Real Life Geschichte auf die Beine zu stellen. Ich freue mich über Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge
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Fear.com
Fürchtest du dich?
Heftiges Stimmengewirr, das Schlagen einer Tür, Stille.
Eveline hob den Kopf, strich sich einzelne Strähnen ihres langen, schwarzen Haares aus der Stirn und fasste die Frau ins Visier, die eben aus dem Sekretariat gekommen war. Sie trug einen langen Rock, welcher nicht die kleinste Falte aufwies und dazu passend eine weiße, enge Bluse. Ihre braunen, fettigen Haare hatte sie zu einer altmodischen Frisur hochgesteckt und ihre strengen Gesichtszüge verrieten, dass mit ihr sicherlich nicht gut Kirschen essen war.
Vor Eveline blieb sie stehen und musterte das 18-Jährige Mädchen abschätzend von oben bis unten.
„Ich habe soeben mit der Rektorin des Waisenhauses, aus dem du kommst, telefoniert. Sie wird mir deine nötigen Unterlagen spätestens in einer Woche zuschicken. Bis dahin ist dein Aufenthalt in dieser Anstalt auf Probe.“
Anstalt… Eveline rann es eiskalt den Rücken hinab, als sie dieses Wort hörte. Zwar wusste sie, dass dies einzig und allein ein anderes Wort für dieses Internat war, doch trotz allem hasste sie diesen Ausdruck.
„Die Liste unserer Regeln findest du auf dem Tisch, wenn du sie gelesen hast wird Bea dich in dein Zimmer führen.“
Bei diesen Worten deutete die Frau auf einen kleinen Tisch auf der anderen Seite des Ganges.
Bea, ihrer Größe nach zu urteilen 13 Jahre alt, stand reglos neben Eveline und hielt den Kopf gesenkt. Die Worte der Rektorin ließen sie allerdings aufhorchen, woraufhin sie ihren Blick auf die Braunhaarige richtete und rasch nickte. Vereinzelte Strähnen ihres rot-braunen Haares hingen ihr in die Stirn, allerdings nahm sie davon keinerlei Notiz.
Eveline hatte ebenfalls die gesamte Zeit über geschwiegen. Sie wusste, dass sie sich in diesem Waisenhaus keinerlei Fehler erlauben durfte, ansonsten wäre sie schneller wieder draußen, als sie hätte blinzeln können. Demnach nickte sie ebenfalls und schluckte.
„Schön. Sollte es irgendwelche Probleme geben, wende dich an Christa, sie ist für den Teil der Anstalt zuständig, in dem auch du dein Zimmer hast. Mich findest du in meinem Büro, allerdings wünsche ich keinerlei Störungen, wenn es sich nicht um eine wirklich wichtige Angelegenheit handelt, verstanden?“
Die stechenden, braunen Augen bohrten sich förmlich in die Evelines, woraufhin sie erneut nickte, den Blick allerdings kurz darauf wieder zu Boden senkte.
Um ihren Worten Taten folgen zu lassen, wandte sich die Rektorin augenblicklich um, ehe sie hoch erhobenen Hauptes den Gang entlang schritt und hinter der nächsten Ecke verschwand.
„So eine Ziege.“, murrte Eveline leise, ehe sie sich ausgiebig streckte und Bea einen kurzen Blick zuwarf.
Das junge Mädchen neben ihr starrte sie allerdings fassungslos an. Vor Sprachlosigkeit stand ihr der Mund offen und deutliches Entsetzen spiegelte sich in ihren Augen wieder.
„So-… So etwas darfst du nicht sagen.“, stammelte sie schließlich leise und ließ Eveline keine Sekunde aus den Augen.
„Ach nein?!“
Die Schwarzhaarige warf Bea einen mitleidigen Blick zu und stand schließlich auf um sich die Liste mit den Regeln zu holen. Desinteressiert überflog sie den ersten Abschnitt auf dem vergilbten Blatt, hielt dann jedoch inne. Diese Regeln konnten doch nur ein schlechter Scherz sein.
Tagesordnung
• Um 5.30 Uhr finden sich alle Schüler in der Eingangshalle ein
• Um 6.00 Uhr gibt es Frühstück
• Anschließend (6.30 Uhr) Beginnt der Unterricht
• Nach dem Unterricht (12.00 Uhr) gibt es Mittagessen
• Anschließend (12.30 Uhr) herrschen 2 Stunden Mittagsruhe
• 14.30 Uhr beginnt der Nachmittagsunterricht
• Nach dem Nachmittagsunterricht (18.00 Uhr) finden sich alle Schüler in der Eingangshalle ein
• Anschließend (18. 30 Uhr) ist der Aufenthaltsraum für alle Schüler geöffnet
• Ab 19.00 Uhr haben sich alle Schüler in ihren Zimmern aufzuhalten
• Ab 20.00 Uhr herrscht absolute Bettruhe
Regelwerk
• Während der Mittagsruhe haben sich alle Schüler ausnahmslos in ihren Zimmern aufzuhalten
• Weder beim Frühstück noch beim Mittagessen ist es erlaubt einen Nachschlag anzufordern (Mit Ausnahme der Lehrer)
• Süßigkeiten, Drogen, Messer oder sonstige Waffen sind strickt verboten
• Es ist strengstens untersagt das Gelände ohne die Erlaubnis eines Lehrers zu betreten, ebenso ist es verboten, das Gelände ohne Beaufsichtigung eines Lehrers zu verlassen
• Es ist den Schülern strengstens untersagt den Dachboden, den Keller, die Küche oder das Lehrerzimmer zu betreten
• Den Jungen ist es untersagt das Zimmer der Mädchen zu betreten und umgekehrt
• Bei Problemen hat sich jeder an die ihm zugeteilte Vertrauensperson zu wenden
[…]
Wie in Trance ließ Eveline das Blatt wieder auf den Tisch sinken und wandte sich zögernd an Bea.
„Und ihr haltet Euch an diesen Quatsch?“, fragte sie angespannt und musterte das junge Mädchen eindringlich.
Bea nickte rasch, hielt den Blick jedoch nach wie vor am Boden.
„N-… Niemand hat es gewagt, die Worte der Lehrer oder die Regeln in Frage zu stellen. Und wenn es doch einer gewagt hat, dann war er weg.“
„Weg? Was meinst du damit?“
Bea zuckte nur leicht mit den Schultern.
„Weg eben. Man wird ins Büro des Rektors gerufen, aber raus kommt man nicht mehr.“
Eveline hoffte, dass Bea hinzufügen würde, dass dies alles nur ein Scherz war, doch die Gesichtszüge des jungen Mädchens blieben versteinert und leer. Die Schwarzhaarige schluckte. Wo war sie hier nur gelandet?

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Fürchtest du dich?
Heftiges Stimmengewirr, das Schlagen einer Tür, Stille.
Eveline hob den Kopf, strich sich einzelne Strähnen ihres langen, schwarzen Haares aus der Stirn und fasste die Frau ins Visier, die eben aus dem Sekretariat gekommen war. Sie trug einen langen Rock, welcher nicht die kleinste Falte aufwies und dazu passend eine weiße, enge Bluse. Ihre braunen, fettigen Haare hatte sie zu einer altmodischen Frisur hochgesteckt und ihre strengen Gesichtszüge verrieten, dass mit ihr sicherlich nicht gut Kirschen essen war.
Vor Eveline blieb sie stehen und musterte das 18-Jährige Mädchen abschätzend von oben bis unten.
„Ich habe soeben mit der Rektorin des Waisenhauses, aus dem du kommst, telefoniert. Sie wird mir deine nötigen Unterlagen spätestens in einer Woche zuschicken. Bis dahin ist dein Aufenthalt in dieser Anstalt auf Probe.“
Anstalt… Eveline rann es eiskalt den Rücken hinab, als sie dieses Wort hörte. Zwar wusste sie, dass dies einzig und allein ein anderes Wort für dieses Internat war, doch trotz allem hasste sie diesen Ausdruck.
„Die Liste unserer Regeln findest du auf dem Tisch, wenn du sie gelesen hast wird Bea dich in dein Zimmer führen.“
Bei diesen Worten deutete die Frau auf einen kleinen Tisch auf der anderen Seite des Ganges.
Bea, ihrer Größe nach zu urteilen 13 Jahre alt, stand reglos neben Eveline und hielt den Kopf gesenkt. Die Worte der Rektorin ließen sie allerdings aufhorchen, woraufhin sie ihren Blick auf die Braunhaarige richtete und rasch nickte. Vereinzelte Strähnen ihres rot-braunen Haares hingen ihr in die Stirn, allerdings nahm sie davon keinerlei Notiz.
Eveline hatte ebenfalls die gesamte Zeit über geschwiegen. Sie wusste, dass sie sich in diesem Waisenhaus keinerlei Fehler erlauben durfte, ansonsten wäre sie schneller wieder draußen, als sie hätte blinzeln können. Demnach nickte sie ebenfalls und schluckte.
„Schön. Sollte es irgendwelche Probleme geben, wende dich an Christa, sie ist für den Teil der Anstalt zuständig, in dem auch du dein Zimmer hast. Mich findest du in meinem Büro, allerdings wünsche ich keinerlei Störungen, wenn es sich nicht um eine wirklich wichtige Angelegenheit handelt, verstanden?“
Die stechenden, braunen Augen bohrten sich förmlich in die Evelines, woraufhin sie erneut nickte, den Blick allerdings kurz darauf wieder zu Boden senkte.
Um ihren Worten Taten folgen zu lassen, wandte sich die Rektorin augenblicklich um, ehe sie hoch erhobenen Hauptes den Gang entlang schritt und hinter der nächsten Ecke verschwand.
„So eine Ziege.“, murrte Eveline leise, ehe sie sich ausgiebig streckte und Bea einen kurzen Blick zuwarf.
Das junge Mädchen neben ihr starrte sie allerdings fassungslos an. Vor Sprachlosigkeit stand ihr der Mund offen und deutliches Entsetzen spiegelte sich in ihren Augen wieder.
„So-… So etwas darfst du nicht sagen.“, stammelte sie schließlich leise und ließ Eveline keine Sekunde aus den Augen.
„Ach nein?!“
Die Schwarzhaarige warf Bea einen mitleidigen Blick zu und stand schließlich auf um sich die Liste mit den Regeln zu holen. Desinteressiert überflog sie den ersten Abschnitt auf dem vergilbten Blatt, hielt dann jedoch inne. Diese Regeln konnten doch nur ein schlechter Scherz sein.
Tagesordnung
• Um 5.30 Uhr finden sich alle Schüler in der Eingangshalle ein
• Um 6.00 Uhr gibt es Frühstück
• Anschließend (6.30 Uhr) Beginnt der Unterricht
• Nach dem Unterricht (12.00 Uhr) gibt es Mittagessen
• Anschließend (12.30 Uhr) herrschen 2 Stunden Mittagsruhe
• 14.30 Uhr beginnt der Nachmittagsunterricht
• Nach dem Nachmittagsunterricht (18.00 Uhr) finden sich alle Schüler in der Eingangshalle ein
• Anschließend (18. 30 Uhr) ist der Aufenthaltsraum für alle Schüler geöffnet
• Ab 19.00 Uhr haben sich alle Schüler in ihren Zimmern aufzuhalten
• Ab 20.00 Uhr herrscht absolute Bettruhe
Regelwerk
• Während der Mittagsruhe haben sich alle Schüler ausnahmslos in ihren Zimmern aufzuhalten
• Weder beim Frühstück noch beim Mittagessen ist es erlaubt einen Nachschlag anzufordern (Mit Ausnahme der Lehrer)
• Süßigkeiten, Drogen, Messer oder sonstige Waffen sind strickt verboten
• Es ist strengstens untersagt das Gelände ohne die Erlaubnis eines Lehrers zu betreten, ebenso ist es verboten, das Gelände ohne Beaufsichtigung eines Lehrers zu verlassen
• Es ist den Schülern strengstens untersagt den Dachboden, den Keller, die Küche oder das Lehrerzimmer zu betreten
• Den Jungen ist es untersagt das Zimmer der Mädchen zu betreten und umgekehrt
• Bei Problemen hat sich jeder an die ihm zugeteilte Vertrauensperson zu wenden
[…]
Wie in Trance ließ Eveline das Blatt wieder auf den Tisch sinken und wandte sich zögernd an Bea.
„Und ihr haltet Euch an diesen Quatsch?“, fragte sie angespannt und musterte das junge Mädchen eindringlich.
Bea nickte rasch, hielt den Blick jedoch nach wie vor am Boden.
„N-… Niemand hat es gewagt, die Worte der Lehrer oder die Regeln in Frage zu stellen. Und wenn es doch einer gewagt hat, dann war er weg.“
„Weg? Was meinst du damit?“
Bea zuckte nur leicht mit den Schultern.
„Weg eben. Man wird ins Büro des Rektors gerufen, aber raus kommt man nicht mehr.“
Eveline hoffte, dass Bea hinzufügen würde, dass dies alles nur ein Scherz war, doch die Gesichtszüge des jungen Mädchens blieben versteinert und leer. Die Schwarzhaarige schluckte. Wo war sie hier nur gelandet?