Dankeschöööööööööööööööön

+Sich freu, dass Geschichte so gut ankommt+
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Ohne auch nur einen weiteren Ton von sich zu geben wandte Eve sich um und verließ das Sekretariat. Was hatte dies nun wieder zu bedeuten? Wer hatte ihr das angetan? Sie zweifelte stark daran, dass der Rektor dieses Waisenhauses all das eingefädelt hatte, immerhin durfte Eve noch bleiben. Nun gut, wenn sie ehrlich war, wäre es ihr lieber gewesen, wenn man sie rausgeschmissen hätte, doch andererseits wollte sie ihre neu gewonnenen Freunde auch nicht im Stich lassen.
Den Blick zu Boden gesenkt und schweigend machte Eveline sich erneut auf den Weg zum Unterricht. Wenigstens würde sie dort etwas Abwechslung bekommen.
„Dort stand was?“
Geschockt starrte Ester ihre Freundin an, während sie ihren Pinsel im Wasserglas herumschwenkte. Die 3 Mädchen waren gerade dabei im Unterricht ein Bild mit Wasserfarben zu malen und Eve hatte es sich nicht nehmen lassen, ihren Freunden die ganze Geschichte zu erzählen.
„Ich hätte Depressionen und wäre drogenabhängig. In 3 Tagen muss ich das Zimmer räumen“
Ester und Noa warfen sich verunsicherte Blicke zu.
„Aber“, begann Noa leise und hielt einen Augenblick inne, da Frau Nitz sie unverwandt im Visier hielt, „Dann haben wir nur noch 3 Tage Zeit um das Rätsel zu lösen“
Eveline nickte leise und machte sich daran einige Farben zusammenzumischen um ihrem Bild mehr Ausdruck zu verleihen. Derzeit stellte es eine Katze dar, allerdings musste der Kopf noch ausgemalt werden.
Wenigstens war diese Unterrichtsstunde nun nicht ganz so herablassend wie der Mathematikunterricht bei Herr Schwarzer, noch dazu zeichnete Eve sehr gerne. Und Wasserfarben waren für sie auch kein sonderlich großes Problem.
„Ganz gleich was dazwischenkommt, wir müssen heute Nacht in Beas Zimmer! Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren“
Ester fasste Eve fest ins Visier, diese nickte jedoch erneut nur leicht, hielt ihren Blick auf ihrem Bild. Es war so erniedrigend… Was dachten die Lehrer nun wohl von ihr? Nun gut, eigentlich war es ihr gleich, was die Lehrer über sie dachten, allerdings würde es sich sicherlich bald herumsprechen, dass sie angeblich Drogen nahm oder genommen hatte.
Die weiteren 30 Minuten verbrachten die 3 Mädchen damit, ihre Bilder vor der Klasse vorzustellen, wenn auch eher mit weniger Interesse als die übrigen Schüler. Als die Schulglocke schließlich ertönte räumten sie eilig ihre Sachen zusammen und verließen als erste den Klassenraum. Auf dem Gang blieb Ester stehen und hielt Eve an der Schulter zurück.
„Wir haben jetzt genau 20 Minuten um unsere Dinge für den Sportunterricht zu holen, vielleicht können wir bis dahin noch etwas besprechen“
Erneut verabschiedeten sie sich von Noa, da diese nun Erkunde hatte und schlenderten den Gang entlang. Doch bereits nach den ersten 5 Minuten hielt Ester erneut inne, ihr Blick war starr und ziellos ins Nichts gerichtet.
„Ester?“
Eve blieb ebenfalls stehen und ließ ihre Freundin keine Sekunde aus den Augen. Die übrigen Schüler schlenderten an ihnen vorbei, als würden sie sie überhaupt nicht bemerken. Sie nahmen nicht einmal ansatzweise Notiz von ihnen.
„Ester, ist alles in Ordnung?“
„Rauch…“
Eveline verstand die Welt nicht mehr. Sie folgte dem Blick ihrer Freundin, doch erkannte nur die anderen Schüler, die weißen Wände und ab und an vereinzelte Bilder an der Wand.
„Was redest du eigentlich, ich sehe nichts“
„Er ist überall… Verdammt, Eve der gesamte Gang steht in Flammen!“
Eveline umfasste beidseitig die Schultern ihrer Freundin und drückte sie behutsam gegen die nächste Wand.
„Ich sehe nichts, wirklich nicht. Das ist alles nur Einbildung, lass uns von hier verschwinden“
Was war nur mit Ester los? Auch die übrigen Schüler schienen nichts zu sehen, da sie vollkommen normal ihren Weg fortsetzten und sich um nichts anderes kümmerten. Doch bezweifelte Eve stark, dass ihre Freundin Scherze machen würde.
Im nächsten Augenblick brach Ester regungslos in Eves Armen zusammen, wobei die 18-Jährige Mühe hatte, ihre Freundin fest zu halten. Sie war derzeit in solcher Angst um ihre Freundin, dass sie nicht einmal bemerkte, dass erneut jemand neben ihr stand.
„Tyler“, stieß Eve überrascht hervor, als sie den Kopf zur Seite drehte und in die grünen Augen des jungen Mannes blickte.
„Bringen wir sie in die Krankenstation.“, bemerkte Tyler nur und warf Ester einen besorgten Blick zu.
Eve nickte zögernd, da sie im Augenblick sowieso kein Wort herausbrachte und half Tyler, Ester den Gang entlang zu tragen. Weiterhin nahm niemand Notiz von ihnen, nicht einmal kurze Blicke wurden ihnen zugeworfen. Hatten die übrigen Schüler es nicht einmal bemerkt, dass Ester zusammengebrochen war? Es schien fast so…
Einige Minuten später blieben Tyler und Eve mit Ester im Schlepptau vor der Tür zur Krankenstation stehen. Wenigstens hatte diese nun bereits geöffnet. Eve half dem jungen Mann noch, Ester auf eines der Betten zu legen, ehe sie den Raum verließ und der Krankenschwester alles überließ. Doch hatte sie einige Blicke in den Raum erhascht, dieser war sowieso nicht sonderlich groß. Ester war die einzige, die derzeit in der Krankenstation war, doch wo war Tabea?! Eve schüttelte leicht den Kopf und vertrieb diesen Gedanken sofort wieder, warum sollte Tabea ihnen auch vorspielen, dass es ihr nicht gut ging?! Sicherlich war die Krankenstation doch um einiges größer oder ihre Freundin war irgendwo anders, vielleicht bei einem Lehrer.
Da Eveline hier wohl nichts mehr tun musste, machte sie sich nun auf den Weg in die Sporthalle, wobei sie jedoch kaum 5 Minuten später bemerkte, dass sie keine Ahnung hatte, wo sich diese befand. Zu dumm, dass Ester gerade nun ohnmächtig werden musste. Tabea war nicht da, Noa ebenfalls nicht… Nun gut, dann musste sie sich eben selbst auf die Suche machen, ganz so schwer konnte es schließlich nicht werden.
Die Hände in den Hosentaschen vergraben schlenderte Eveline den nun erneut menschenleeren Gang entlang, sah sich jedoch unverwandt um, damit ihr auch keine einzige Tür entging. 112, 113, 114…
113?! Wie angewurzelt blieb Eveline stehen und starrte die Tür an, auf der sie eben die Zahl 113 gelesen hatte. Hatte sie sich geirrt? Weiterhin war dort eine Zahl zu sehen, doch war dies nicht die Zahl 113… 112, 114, 115… Mehrmals noch ging Eveline die Türen durch, doch war es wohl einzig und allein Einbildung gewesen.
Nach 5 Minuten schüttelte sie schließlich den Kopf. War sie nun bereits so durcheinander, dass sie die Zahlen falsch las? Höchstwahrscheinlich hing dies einzig und allein mit ihrer Sorge zu Ester zusammen…
„Eve, warte mal“
Augenblicklich wandte Eveline sich um, als sie ihren Namen hörte und erkannte mit einiger Erleichterung Tabea, die auf sie zu gerannt kam.
„Zur Sporthalle geht’s hier lang“, bemerkte ihre Freundin lächelnd und zog Eve in einen Seitengang.
„Geht’s dir wieder besser?“
„Ja etwas. Ich war eben noch bei Frau Kasarch und habe mich für den Sportunterricht entschuldigen lassen, allerdings muss ich trotzdem zuschauen“
Froh darüber, dass sie nun doch nicht allein auf die Suche gehen musste, folgte Eveline ihrer Freundin durch den Gang.
„Was ist eigentlich mit Ester? Ich meine, wie geht es ihr?“
„Ich weiß es nicht. Auf dem Gang ist sie plötzlich zusammengebrochen, sie redete etwas von Rauch und Flammen, allerdings war dort nichts und-… Moment mal… Woher weißt du eigentlich, dass irgendetwas vorgefallen ist?“
„Weil sie nicht bei dir ist“, antwortete Tabea schlicht und warf Eveline einen viel sagenden Blick zu.
Eve kam um ein leichtes Grinsen nicht herum und schüttelte dann nur leicht den Kopf. Wie kam sie eigentlich auf die Idee ihre Freundin zu verdächtigen? Dies war geradezu lächerlich und es stimmte schon, dass es auffällig war, wenn sie nun allein hier herumstreunte.