Als ich vor drei Jahren die RB an einem Traberwallach bekam, hatte ich überhaupt keine Ahnung von Trabern (ich wusste auch nichts von den Vorurteilen etc.). Dann musste ich fesstellen, dass die meistens Voruteile für meine RB prädestiniert waren.
Er war hektisch, temperamentvoll, nervös und ängstlich und einfach völlig Matsche im Kopf.
Er war ein ehem. Rennpferd. Zwar lief er nur zwei Jahre auf der Bahn, aber die haben schon gereicht. Er hatte zwei Narben am Hinterbein. Ich weiß nicht, ob er mal einen Unfall hatte oder tatsächlich geschlagen wurde (er hatte Angst vor Gerten und Peitschen).
Er hatte ein sehr schnelles Grundtempo und immer wenn ich mit seiner Besitzerin und ihrem zweiten Pferd ausgeritten bin, kam ihr Hannoveraner nicht mehr hinterher.
Gianni konnte nicht mal für 5 Minuten still stehen bleiben (okay, vielleicht hätte ich da auch etwas konsequenter sein können).
Galoppieren konnte er. Und wenn man sich wirklich Mühe gab, ging er auch wirklich sehr gut. Er war immer schnell und überhaupt nicht triebig. Aber wenn man ihn richtig forderte, dann wurde er fauler und langsamer als eine Schnecke. Unvorstellbar, wenn man ihn sonst sah.
Wenn ich mit ihm ausritt, war er immer sehr schreckhaft. Er hat sich vor den unmöglichsten Sachen erschreckt. Er konnte zehnmal ein einer Bank vorbei gehen und beim elften Mal, würde er immer noch ängstlich reagieren. Er war einfach völlig bescheuert.
Aber er war genau das, was ich immer gesucht hatte. Er war mein absolutes Traumpferd und ich weine heute noch um ihm (er ist vor fast zwei Jahren gestorben).
Und ich weiß, sollte ich jemals ein eigenes Pferd bekommen, dann einen Traber oder zumindest ein Pferd, wo ein bisschen Traber mit drin ist.
Nichts geht über einen völlig verrückten Traber.