BlackButerfly
Seit langer Schreibpause mal wieder etwas von mir^^. Bin mal gespannt wie es euch gefällt!
EDIT: nochmal überarbeitet, bevor das zweite Kapitel kommt!
Sicher lenkte er den silbernen Geländewagen durch den dichten Verkehr der Stadt. Feierabend. Endlich! Er liebte seinen Job, keine Frage, aber Tage an denen nur Papierkram anstand gestalteten sich immer so zäh. Als Hauptkomissar in der Mordkomission gab es eben nicht nur Action. Das war die Fernsehwelt. Nach jedem abgeschlossenen Fall musste ein ausführlicher Bericht geschrieben werden, die Presse informiert und so weiter. Zäher, langweiliger Papierkram.
Er steuerte den Wagen auf die Autobahn, schaltete in den nächsten Gang und ordnete sich auf der rechten Spur ein. Im Radio lief ein fetziger Song und er drehte lauter.
´Was es wohl zu Abend gibt?´, fragte er sich und stützte den linken Ellenbogen auf der Tür ab. Seine Frau kochte immer abends, da er seine Mittagspause im Büro verbrachte. Was sie diesmal kochen würde? Am vorigen Tag hatte es Spagetthi gegeben. Ihm war mal wieder nach etwas richtig nährhaftem und nicht nach so einem ´Schlabberzeugs´, wie er es abfällig nannte.
Der Wagen vor ihm wurde langsamer. Er blinkte, sah über die Schulter und überholte auf der linken Spur.
Zu Hause jedoch erwartete ihn kein warmes Abendessen. Als er die Tür aufschloss stolperte er beinahe über die gepackten Koffer die im Flur standen. Verwundert sah er sie an und schloss die Tür langsam hinter sich. Irgendetwas stimmte nicht. In seinem Kopf läuteten die Alarmglocken. Just in diesem Moment kam seine Frau die Treppe herunter.
„Ameli? Willst du verreisen?“, fragte er sie perplex. Mit traurigen Augen sah sie ihn an. Dann schüttelte sie entschieden den Kopf.
„Nein Armin. Ich gehe. Für immer!“. Sie nahm ihren Mantel vom Haken und wollte nach einem der Koffer greifen, doch ihr Mann kam ihr zuvor.
„Was? A...aber warum?“, er verstand die Welt nicht mehr. Warum wollte sie gehen? Was hatte er getan? Hatte sie einen anderen?
Sie seufzte.
„Ameli, rede mit mir!“
Widerwillig lies sie den Arm wieder sinken. „Du bemerkst gar nichts. Für dich gibt es nur deine Arbeit. Ich gehör doch schon zum Inventar dazu. Unsere Ehe funktioniert schon seit Jahren nicht mehr“, sie sprach ruhig. Zu ruhig für Armins Geschmack. Es hörte sich so endgültig an. Entschieden nahm sie ihm den Koffer aus der Hand, und zwängte sich an ihm vorbei zur Tür. Armin versperrte ihr erneut den Weg.
„Verdammt, Ameli, was ist genau schief gelaufen? Können wir nicht noch einmal darüber reden? Und was ist überhaupt mit Mirko. Was soll ich ihm sagen, wenn er nach Hause kommt?“
„Er weiß es“, sagte Ameli leise. „Er weiß, dass ich gehen werde. Er weiß nur nicht wann“.
Verständnislos sah Armin seine Frau an. Was war nur passiert, dass es so weit kommen konnte?
Vor dem Haus hupte ein Auto.
„Das Taxi. Mach`s gut Armin und pass auf dich auf“, verabschiedete sich Ameli von ihrem Mann, den sie einst so sehr geliebt hatte. Dann war sie durch die Tür verschwunden. Warum? Warum lies ihn die Frau, die er geliebt hatte im Stich? Moment, geliebt ´hatte´? Liebte er sie denn nicht mehr? Was sollte er jetzt tun? Er fühlte sich so im Stich gelassen, allein mit dem Jungen und dem großen Haus, das jetzt so leer wirkte. Armin sah seiner Frau noch lange durch die Tür nach.
Gelächter.
Eine Gruppe Jugendlicher saß auf einer kleinen Halfpipe im Skaterpark. Mirko hatte eben einen kleinen Scherz gemacht. Die anderen fanden ihn zum totlachen. Aber Mirko lachte nicht mit. Er hatte nur Augen für ein Mädchen. Lisa war ihr Name. Und sie war die Freundin seines besten Freundes Kim! Seit beinahe einem Jahr war er in sie verknallt, aber er hatte niemandem etwas davon erzählt. Und dann war es passiert: Sie war mit Kim zusammen. Er zwang sich, sie nicht weiter anzustarren und trank stattdessen aus seiner Cola-Dose. Jemand setzte sich neben ihn. Mirko achtete nicht weiter darauf. Es war ihm egal. Plötzlich fiel ihm wieder ein, dass seine Mutter angekündigt hatte seinen Vater zu verlassen. Mirko hatte es bis jetzt verdrängt. Warum fiel es ihm ausgrechnet jetzt wieder ein? Er nahm einen weiteren Schluck aus der Dose und betrachtete seine Schuhe. Wann würde seine Mutter gehen? Würde sie überhaupt? Oder war es nur wieder eine ihrer leeren Drohungen gewesen? Er erinnerte sich noch genau an das Gespräch in der Küche. Sein Vater war wieder nicht zum Essen nach Hause gekommen. Geräuschvoll hatte seine Mutter das Geschirr abgeräumt, sich dann auf der Küchentheke aufgelehnt und gemurmelt: „So geht das nicht weiter“. Mirko hatte nicht gewusst was sie gemeint hatte. Verständnislos hatte er sie angeschaut. Schließlich hatte sie sich zu ihm gesetzt und ihm von ihrer Entscheidung erzählt. Mirko hatte es ihr nicht geglaubt, hatte es für einen schlechten Scherz gehalten.
„Du bist heute nicht gut drauf, mhm?“
Mirko sah auf. Neben ihm saß Heike. Sie war eine Klasse unter ihm und ging in Lisas Parallelklasse. Er schüttelte den Kopf.
„Willst Du darüber reden?“
Wieder schüttelte er nur den Kopf. Ihm war nicht nach reden. Und schon gar nicht mit Heike. Seit Wochen klebte sie an ihm, wie eine Nadel am Magnet. Er trank den Rest seiner Cola in einem Zug aus und stand auf.
„Ciao Leute, ich sollte langsam mal nach Hause“, verabschiedete er sich und nahm sein Skateboard unter den Arm. Heike lief ihm nach.
„Ich könnte dich doch begleiten“. Sie klang schüchtern. Mirko wand sich betont langsam um, legte ihr eine Hand auf die linke Schulter. Um ihr ins Gesicht blicken zu können musste er nach unten sehen. Mirko war recht groß. Er maß 1,85m. Und Heike war recht klein. Mirko schätzte sie auf 1,60m, nicht mehr aber auch nicht weniger.
„Ne, lass mal! Ich brauch keinen Aufpasser. Ich find schon alleine heim“, dann ging er. Als er den Skatepark verlassen hatte, stieg er auf sein Board und fuhr den Hang hinunter. Immer schneller wurde er. Ihm war bewusste, dass es nicht ungefährlich war, vor allem da aus jeder Seitenstraße ein Auto kommen könnte, doch es war ihm gleichgültig. An der letzten Seitenstraße vor der großen Kreuzung bog er ab. Vor dem Haus stand der silberne Geländewagen seines Vaters. Er war also schon zu Hause. Mirko legte sein Skateboard im Flur ab. Das Haus war so seltsam still. Das beunruhigte den 17jährigen Blondschopf. Die Tür zum Wohnzimmer stand offen. Vorsichtig trat er ein. Wie nicht anders zu erwarten war dieses Zimmer leer, aber sein Vater saß draußen auf der Terasse. Leise schlich er hinaus und setzte sich neben ihn. Keiner der beiden sagte etwas.
„Sie ist weg, oder?!“, brach Mirko dann aber doch irgendwann die Stille. Armin nickte und nahm einen Schluck aus seiner Bierflasche.
„Einfach so“, sagte er leise. Mirko sah zu Boden. Sie hatte es also wirklich getan. Und vor einer viertel Stunde hatte er sich noch gefragt, ob sie es wirklich tun würde. Wie grausam war das Schicksal?
„Auch eins?“, fragte ihn sein Vater und hielt ihm eine Bierflasche vor die Nase. Mirko nickte nur und öffnete die Flasche mit dem Flaschenöffner an seinem Schlüsselbund. Wieder schwiegen beide beharrlich. Keiner wollte etwas sagen. Beide hingen ihren Gedanken nach.
„Und jetzt?“, Mirkos Stimme klang seltsam heiser, als er nach einer Weile sprach. Es kam ihm so vor, als habe er Jahre nichts gesagt. Das Bier lief kühl seine Speiseröhre hinunter und er war froh über die kleine Abkühlung an diesem heißen Sommerabend. Neben ihm zirpte eine Grille im Rosenbusch.
„Ganz ehrlich?“, Armin sah seinen Sohn durchdringend an, „Ich weiß es nicht. Vielleicht kommt sie wieder, vielleicht nicht“. Mirko schluckte und sah in seine Flasche. Weißer Schaum schwamm auf dem alkoholhaltigen Getränk. Er trank das Bier aus und stand auf.
„Ich bin in der Garage“, verkündete er seinem Vater. Die Garage. Das war sein Reich. Hier konnte er sich ausleben wie es ihm passte. Seit Jahren war sie nicht benutzt worden. Jetzt standen Mirkos Schlagzeug und seine beiden Gitarren plus Verstärker darin.
Er stellte seine Bierflasche in eine Ecke, setzte sich auf seinen Sitzsack und nahm seine Akkustikgitarre in die Hand. Mirko liebte sie. Er nannte sie immer seine erste große Liebe. Auf ihr hatte er das Spielen gelernt. Liebevoll strich er über das lackierte Holz bevor er beinahe zärtlich eine Seite anschlug. Er spielte kein bestimmtes Lied, sondern einfach, was ihm in den Sinn kam. Im Kopf dachte er sich dabei einen Text aus. Mirko brauchte keine Noten, er brauchte nur seine Gitarre. Oder sein Schlagzeug, aber das war zweitrangig, wenn er Gitarre spielte. Das tat er meistens, um Kummer abzubauen, um sich wieder geborgen zu fühlen. Sein Handy vibrierte, doch er beachtete es nicht. Alles andere war unwichtig. Jetzt zählte nur die Musik und er.
Das war mal nur das erste Kapitel, am zweiten arbeite ich momentan noch^^
EDIT: nochmal überarbeitet, bevor das zweite Kapitel kommt!
Kapitel 1: Jetzt ist sie weg
Sicher lenkte er den silbernen Geländewagen durch den dichten Verkehr der Stadt. Feierabend. Endlich! Er liebte seinen Job, keine Frage, aber Tage an denen nur Papierkram anstand gestalteten sich immer so zäh. Als Hauptkomissar in der Mordkomission gab es eben nicht nur Action. Das war die Fernsehwelt. Nach jedem abgeschlossenen Fall musste ein ausführlicher Bericht geschrieben werden, die Presse informiert und so weiter. Zäher, langweiliger Papierkram.
Er steuerte den Wagen auf die Autobahn, schaltete in den nächsten Gang und ordnete sich auf der rechten Spur ein. Im Radio lief ein fetziger Song und er drehte lauter.
´Was es wohl zu Abend gibt?´, fragte er sich und stützte den linken Ellenbogen auf der Tür ab. Seine Frau kochte immer abends, da er seine Mittagspause im Büro verbrachte. Was sie diesmal kochen würde? Am vorigen Tag hatte es Spagetthi gegeben. Ihm war mal wieder nach etwas richtig nährhaftem und nicht nach so einem ´Schlabberzeugs´, wie er es abfällig nannte.
Der Wagen vor ihm wurde langsamer. Er blinkte, sah über die Schulter und überholte auf der linken Spur.
Zu Hause jedoch erwartete ihn kein warmes Abendessen. Als er die Tür aufschloss stolperte er beinahe über die gepackten Koffer die im Flur standen. Verwundert sah er sie an und schloss die Tür langsam hinter sich. Irgendetwas stimmte nicht. In seinem Kopf läuteten die Alarmglocken. Just in diesem Moment kam seine Frau die Treppe herunter.
„Ameli? Willst du verreisen?“, fragte er sie perplex. Mit traurigen Augen sah sie ihn an. Dann schüttelte sie entschieden den Kopf.
„Nein Armin. Ich gehe. Für immer!“. Sie nahm ihren Mantel vom Haken und wollte nach einem der Koffer greifen, doch ihr Mann kam ihr zuvor.
„Was? A...aber warum?“, er verstand die Welt nicht mehr. Warum wollte sie gehen? Was hatte er getan? Hatte sie einen anderen?
Sie seufzte.
„Ameli, rede mit mir!“
Widerwillig lies sie den Arm wieder sinken. „Du bemerkst gar nichts. Für dich gibt es nur deine Arbeit. Ich gehör doch schon zum Inventar dazu. Unsere Ehe funktioniert schon seit Jahren nicht mehr“, sie sprach ruhig. Zu ruhig für Armins Geschmack. Es hörte sich so endgültig an. Entschieden nahm sie ihm den Koffer aus der Hand, und zwängte sich an ihm vorbei zur Tür. Armin versperrte ihr erneut den Weg.
„Verdammt, Ameli, was ist genau schief gelaufen? Können wir nicht noch einmal darüber reden? Und was ist überhaupt mit Mirko. Was soll ich ihm sagen, wenn er nach Hause kommt?“
„Er weiß es“, sagte Ameli leise. „Er weiß, dass ich gehen werde. Er weiß nur nicht wann“.
Verständnislos sah Armin seine Frau an. Was war nur passiert, dass es so weit kommen konnte?
Vor dem Haus hupte ein Auto.
„Das Taxi. Mach`s gut Armin und pass auf dich auf“, verabschiedete sich Ameli von ihrem Mann, den sie einst so sehr geliebt hatte. Dann war sie durch die Tür verschwunden. Warum? Warum lies ihn die Frau, die er geliebt hatte im Stich? Moment, geliebt ´hatte´? Liebte er sie denn nicht mehr? Was sollte er jetzt tun? Er fühlte sich so im Stich gelassen, allein mit dem Jungen und dem großen Haus, das jetzt so leer wirkte. Armin sah seiner Frau noch lange durch die Tür nach.
*
Gelächter.
Eine Gruppe Jugendlicher saß auf einer kleinen Halfpipe im Skaterpark. Mirko hatte eben einen kleinen Scherz gemacht. Die anderen fanden ihn zum totlachen. Aber Mirko lachte nicht mit. Er hatte nur Augen für ein Mädchen. Lisa war ihr Name. Und sie war die Freundin seines besten Freundes Kim! Seit beinahe einem Jahr war er in sie verknallt, aber er hatte niemandem etwas davon erzählt. Und dann war es passiert: Sie war mit Kim zusammen. Er zwang sich, sie nicht weiter anzustarren und trank stattdessen aus seiner Cola-Dose. Jemand setzte sich neben ihn. Mirko achtete nicht weiter darauf. Es war ihm egal. Plötzlich fiel ihm wieder ein, dass seine Mutter angekündigt hatte seinen Vater zu verlassen. Mirko hatte es bis jetzt verdrängt. Warum fiel es ihm ausgrechnet jetzt wieder ein? Er nahm einen weiteren Schluck aus der Dose und betrachtete seine Schuhe. Wann würde seine Mutter gehen? Würde sie überhaupt? Oder war es nur wieder eine ihrer leeren Drohungen gewesen? Er erinnerte sich noch genau an das Gespräch in der Küche. Sein Vater war wieder nicht zum Essen nach Hause gekommen. Geräuschvoll hatte seine Mutter das Geschirr abgeräumt, sich dann auf der Küchentheke aufgelehnt und gemurmelt: „So geht das nicht weiter“. Mirko hatte nicht gewusst was sie gemeint hatte. Verständnislos hatte er sie angeschaut. Schließlich hatte sie sich zu ihm gesetzt und ihm von ihrer Entscheidung erzählt. Mirko hatte es ihr nicht geglaubt, hatte es für einen schlechten Scherz gehalten.
„Du bist heute nicht gut drauf, mhm?“
Mirko sah auf. Neben ihm saß Heike. Sie war eine Klasse unter ihm und ging in Lisas Parallelklasse. Er schüttelte den Kopf.
„Willst Du darüber reden?“
Wieder schüttelte er nur den Kopf. Ihm war nicht nach reden. Und schon gar nicht mit Heike. Seit Wochen klebte sie an ihm, wie eine Nadel am Magnet. Er trank den Rest seiner Cola in einem Zug aus und stand auf.
„Ciao Leute, ich sollte langsam mal nach Hause“, verabschiedete er sich und nahm sein Skateboard unter den Arm. Heike lief ihm nach.
„Ich könnte dich doch begleiten“. Sie klang schüchtern. Mirko wand sich betont langsam um, legte ihr eine Hand auf die linke Schulter. Um ihr ins Gesicht blicken zu können musste er nach unten sehen. Mirko war recht groß. Er maß 1,85m. Und Heike war recht klein. Mirko schätzte sie auf 1,60m, nicht mehr aber auch nicht weniger.
„Ne, lass mal! Ich brauch keinen Aufpasser. Ich find schon alleine heim“, dann ging er. Als er den Skatepark verlassen hatte, stieg er auf sein Board und fuhr den Hang hinunter. Immer schneller wurde er. Ihm war bewusste, dass es nicht ungefährlich war, vor allem da aus jeder Seitenstraße ein Auto kommen könnte, doch es war ihm gleichgültig. An der letzten Seitenstraße vor der großen Kreuzung bog er ab. Vor dem Haus stand der silberne Geländewagen seines Vaters. Er war also schon zu Hause. Mirko legte sein Skateboard im Flur ab. Das Haus war so seltsam still. Das beunruhigte den 17jährigen Blondschopf. Die Tür zum Wohnzimmer stand offen. Vorsichtig trat er ein. Wie nicht anders zu erwarten war dieses Zimmer leer, aber sein Vater saß draußen auf der Terasse. Leise schlich er hinaus und setzte sich neben ihn. Keiner der beiden sagte etwas.
„Sie ist weg, oder?!“, brach Mirko dann aber doch irgendwann die Stille. Armin nickte und nahm einen Schluck aus seiner Bierflasche.
„Einfach so“, sagte er leise. Mirko sah zu Boden. Sie hatte es also wirklich getan. Und vor einer viertel Stunde hatte er sich noch gefragt, ob sie es wirklich tun würde. Wie grausam war das Schicksal?
„Auch eins?“, fragte ihn sein Vater und hielt ihm eine Bierflasche vor die Nase. Mirko nickte nur und öffnete die Flasche mit dem Flaschenöffner an seinem Schlüsselbund. Wieder schwiegen beide beharrlich. Keiner wollte etwas sagen. Beide hingen ihren Gedanken nach.
„Und jetzt?“, Mirkos Stimme klang seltsam heiser, als er nach einer Weile sprach. Es kam ihm so vor, als habe er Jahre nichts gesagt. Das Bier lief kühl seine Speiseröhre hinunter und er war froh über die kleine Abkühlung an diesem heißen Sommerabend. Neben ihm zirpte eine Grille im Rosenbusch.
„Ganz ehrlich?“, Armin sah seinen Sohn durchdringend an, „Ich weiß es nicht. Vielleicht kommt sie wieder, vielleicht nicht“. Mirko schluckte und sah in seine Flasche. Weißer Schaum schwamm auf dem alkoholhaltigen Getränk. Er trank das Bier aus und stand auf.
„Ich bin in der Garage“, verkündete er seinem Vater. Die Garage. Das war sein Reich. Hier konnte er sich ausleben wie es ihm passte. Seit Jahren war sie nicht benutzt worden. Jetzt standen Mirkos Schlagzeug und seine beiden Gitarren plus Verstärker darin.
Er stellte seine Bierflasche in eine Ecke, setzte sich auf seinen Sitzsack und nahm seine Akkustikgitarre in die Hand. Mirko liebte sie. Er nannte sie immer seine erste große Liebe. Auf ihr hatte er das Spielen gelernt. Liebevoll strich er über das lackierte Holz bevor er beinahe zärtlich eine Seite anschlug. Er spielte kein bestimmtes Lied, sondern einfach, was ihm in den Sinn kam. Im Kopf dachte er sich dabei einen Text aus. Mirko brauchte keine Noten, er brauchte nur seine Gitarre. Oder sein Schlagzeug, aber das war zweitrangig, wenn er Gitarre spielte. Das tat er meistens, um Kummer abzubauen, um sich wieder geborgen zu fühlen. Sein Handy vibrierte, doch er beachtete es nicht. Alles andere war unwichtig. Jetzt zählte nur die Musik und er.
Das war mal nur das erste Kapitel, am zweiten arbeite ich momentan noch^^