Medea
As blue as the sky
Ja, die gehört zu meinen Lieblingsgeschichten <3 Weiß auch nicht warum, aber ich find' sie cool ^^
~ * ~
Es war ein schon recht kühler Sonntagabend im September, als Megan Resee tränenüberströmt in ihrem Zimmer stand; es war nicht das erste Mal, dass sie so verzweifelt weinte, doch dieses Mal war es anders. Mit zitternden Händen öffnete sie Regale, zog Klamotten heraus und stopfte sie in eine schwarze Reisetasche, die auf ihrem Bett lag. Wahllos flogen Kleidungsstücke, Schuhe und andere Sachen durcheinander, was mit sollte in die Tasche, was hier blieb auf den Boden. Letztendlich griff sie auf dem Schreibtisch zu ihrem hellgrünen Sparschwein, sah es einen Moment an und schleuderte es dann wutentbrannt auf den Boden, sodass es zersprang. Vereinzelt flogen Scheine und Münzen durch die Luft, bis sie am Boden liegen blieben. Megan bückte sich und kehrte hastig das Geld zusammen, zählte die Dollarscheine und ließ die Münzen in ihre Hosentasche fallen. Mit wenigen Blicken sah sie sich um, überlegte ob sie alles hatte. Dann schulterte sie die Tasche auf, wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und lief aus dem Zimmer. Es war ein schäbiges, altes Treppenhaus in einem verdreckten Weiß gestrichen. Tief in sich war sie froh, hier wegzukommen. An der Treppe wurde sie langsamer, ging fast vorsichtig hinunter. Schlich in die Diele, zog sich die Turnschuhe an. Sie hoffte unentdeckt zu bleiben, doch schon erschien ein Kopf in der Wohnzimmertüre. „Mach dich nur aus dem Staub, Hauptsache du kommst nicht mehr zurück.“ Harte Worte war Megan gewöhnt, doch diese Aussage traf sie hart. Einen Moment lang stand sie verwirrt da, ehe sie sich abwandte und hinaus auf die nasse Straße lief. Unschlüssig sah sie sich um, denn eigentlich hatte sie keine Ahnung wohin sie jetzt gehen sollte. Natürlich hatte sie Freunde hier die ihr sicher Einlass geboten hätten, doch Megan fühlte sich als würde sie es hier nicht mehr aushalten. Um wenigstens von ihrer Mutter weg zu sein, wanderte sie jetzt schleppend in Richtung des Ortes. Unbewusst war ihr Ziel der Bahnhof des Ortes, der einzige Punkt um hier wegzukommen, wenn man weder Auto noch Führerschein hatte. Als sie diesen erreichte, fühlte Megan sich besser und schien einen kleinen Lichtblick zu sehen – doch wohin sollte sie denn von hier aus? Überfordert überflog sie den Fahrplan, bis ihr Blick an einer Fahrt hängen blieb. Dieser Zug fuhr direkt von hier aus nach Ohio, und dort ganz in der Nähe lebte ihre Tante Harriet. Ruhelos suchte Megan nach dem Ticketschalter, obwohl sie ganz der Annahme war, dass dieser schon geschlossen war. Doch wieder erwarten blickte sie eine ältere Frau durch die Scheibe an. „Wohin soll’s gehen, Miss?“ Die Frau schien sich wenig für Megan zu interessieren. „Ich möchte den Zug nach Ohio, heute Nacht.“ Jetzt richtete die Frau sich auf und beäugte das Mädchen gegenüber. „Eine Ausreißerin, was? Aber gut, ich habe noch einen Platz im Raucherwagon.“, erwiderte die Frau zynisch und sah auf ihren Computer. „Oh, wunderbar!“, seufzte Megan erleichtert und griff in ihre Tasche, um den Geldbeutel heraus zu ziehen. „Das macht dann 30 Dollar 50.“ Ein leichtes Zucken durchfuhr Megan – so viel Geld für eine einzige Zugfahrt? „Schön.“, gab sie mit zusammen gepressten Lippen zurück und legte das Geld in das dafür vorgesehene Fach. Die Frau holte es sich und gab das Ticket zurück. „Überleg dir gut, ob du das tun willst.“, fügte sie hinzu, doch Megan war schon weitergelaufen und sah sich nach einer Bank um. Der Zug würde erst um kurz nach elf fahren, jetzt war es gerade einmal kurz nach zehn. Auf dem Bahnsteig fand Megan dann eine Holzbank – zwar schon etwas alt und morsch, aber immerhin ein guter Platz zum Ausruhen. Sie setzte sich darauf, zog die Beine an und legte den Kopf zur Seite. Endlich weg hier.
~*~
Es war schon fast Mitternacht, als Josephine Resee die Haustüre zu ihrer Wohnung aufschloss. Es war verdammt kalt und Josies Hände zitterten. Dennoch musste sie sich bemühen, möglichst ruhig und vor allem leise zu sein, denn sie durfte auf keinen Fall ihre Mutter aufwecken. Josie hatte mit ihrer Mutter vereinbart, dass sie bis halb elf auf die Party durfte, sich danach von ihrer besten Freundin heimbegleiten lassen sollte. Die beiden Mädchen hatten erst gar nicht auf die Uhr gesehen und waren deshalb erst um kurz nach elf aus der Diskothek verschwunden. Jetzt schob sie sich durch den engen Spalt der Glastüre und drückte sie leise hinter sich zu. Mit einem leisen Klickern beförderte sie ihre Schuhe in die Ecke, ehe sie über den Flur in ihr Zimmer tappte. Doch gerade, als sie die Türklinke hinunter drückte, wurde das Licht angeknipst. „Josie!“, fuhr ihr Mutter zugleich auf. „Was fällt dir eigentlich ein? Wir sagten halb elf, nicht kurz vor zwölf!“ Josephine blieb stehen und drehte sich um. „Ich weiß. Jetzt ist ja gut, kannst du mir die Standpauke bitte morgen halten?“ Josie hatte absolut keine Lust, jetzt mit ihrer sturen Mutter zu diskutieren. „Von mir aus. Aber wasch dich anständig, bevor du ins Bett gehst. Du stinkst nach Rauch und deine Schminke ist verschmiert.“ Harriet Resee war eigentlich keine strenge Mutter, doch wenn sich ihre Tochter nich an Abmachungen hielt , konnte sie wirklich wütend werden. Josie nickte beschämt und verschwand in ihrem Zimmer. Harriet jedoch steuerte die Küche an, da sie jetzt garantiert nicht mehr einschlafen können würde. Sie kochte sich Wasser für einen Tee und setzte sich währenddessen auf die Küchenablage.
Inzwischen zog sich Josie in ihrem Zimmer den Schlafanzug an, schmiss ihre Klamotten in die Wäsche und schminkte sich vor dem Spiegel ab. Dann setzte sie sich im Schneidersitz auf ihr Bett und zog ihr Handy herbei. Jetzt, wo sie ertappt geworden war, machte sie noch lange nicht Schluss. Gerade schrieb sie eine SMS an ihre beste Freundin, als es an ihrer Türe klopfte. „Josie? Kann ich reinkommen?“ Das Mädchen ächzte. „Ja, schon okay.“ Sie zog ihr Kissen hoch und stopfte das Handy darunter. „Alles okay bei dir?“ Harriet schloss die Türe hinter sich und ging zum Bett ihrer Tochter. „Sicher, was soll denn nicht okay sein?“, erwiderte diese und machte ihrer Mutter Platz zum Hinsetzen. „Ich weiß ja nicht... du bist in letzter Zeit so komisch.“ Josie machte große Augen. „Komisch? Ach was, das ist nur der Schulstress.“, verteidigte sie sich dann. „Dann ist ja gut. Aber du weißt, Schatz. Wenn was ist, komm zu mir, ja?“ Josie lächelte und legte eine Hand auf die Schulter ihrer Mutter. „Klar, Mama. Wenn was ist, komme ich zu dir.“ Harriet stand auf, drückte ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn und verließ das Zimmer.
~*~
Megan sah durch die beschlagene Fensterscheibe ihres Zugabteils die Landschaft draußen vorbeiziehen. „Eigentlich schön.“, dachte sie so bei sich. Alles war ruhig, von einer Schicht aus dunklem Nebel eingehüllt. Sie sah Felder, Wiesen, Berge und Hütten. Alles ganz anders als bei ihr, die monotonen grauen Hochhäuser. Natürlich wusste sie, dass es in Ohio nicht so war wie hier, doch sie stellte sich es schöner vor, als da wo sie herkam. Eine schöne Kindheit oder ein geregeltes Familienleben hatte man dem jungen Mädchen nie gegeben, ihr Leben bestand nur aus Schule und dem Horroralltag mit ihrer Mutter und deren ständig wechselnden Freunden.
Hoffe das reicht für den ersten Eindruck (;
Freue mich über viele Kommentare, Kritik & Tipps.
Glg Shary
Ja, die gehört zu meinen Lieblingsgeschichten <3 Weiß auch nicht warum, aber ich find' sie cool ^^
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Es war ein schon recht kühler Sonntagabend im September, als Megan Resee tränenüberströmt in ihrem Zimmer stand; es war nicht das erste Mal, dass sie so verzweifelt weinte, doch dieses Mal war es anders. Mit zitternden Händen öffnete sie Regale, zog Klamotten heraus und stopfte sie in eine schwarze Reisetasche, die auf ihrem Bett lag. Wahllos flogen Kleidungsstücke, Schuhe und andere Sachen durcheinander, was mit sollte in die Tasche, was hier blieb auf den Boden. Letztendlich griff sie auf dem Schreibtisch zu ihrem hellgrünen Sparschwein, sah es einen Moment an und schleuderte es dann wutentbrannt auf den Boden, sodass es zersprang. Vereinzelt flogen Scheine und Münzen durch die Luft, bis sie am Boden liegen blieben. Megan bückte sich und kehrte hastig das Geld zusammen, zählte die Dollarscheine und ließ die Münzen in ihre Hosentasche fallen. Mit wenigen Blicken sah sie sich um, überlegte ob sie alles hatte. Dann schulterte sie die Tasche auf, wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und lief aus dem Zimmer. Es war ein schäbiges, altes Treppenhaus in einem verdreckten Weiß gestrichen. Tief in sich war sie froh, hier wegzukommen. An der Treppe wurde sie langsamer, ging fast vorsichtig hinunter. Schlich in die Diele, zog sich die Turnschuhe an. Sie hoffte unentdeckt zu bleiben, doch schon erschien ein Kopf in der Wohnzimmertüre. „Mach dich nur aus dem Staub, Hauptsache du kommst nicht mehr zurück.“ Harte Worte war Megan gewöhnt, doch diese Aussage traf sie hart. Einen Moment lang stand sie verwirrt da, ehe sie sich abwandte und hinaus auf die nasse Straße lief. Unschlüssig sah sie sich um, denn eigentlich hatte sie keine Ahnung wohin sie jetzt gehen sollte. Natürlich hatte sie Freunde hier die ihr sicher Einlass geboten hätten, doch Megan fühlte sich als würde sie es hier nicht mehr aushalten. Um wenigstens von ihrer Mutter weg zu sein, wanderte sie jetzt schleppend in Richtung des Ortes. Unbewusst war ihr Ziel der Bahnhof des Ortes, der einzige Punkt um hier wegzukommen, wenn man weder Auto noch Führerschein hatte. Als sie diesen erreichte, fühlte Megan sich besser und schien einen kleinen Lichtblick zu sehen – doch wohin sollte sie denn von hier aus? Überfordert überflog sie den Fahrplan, bis ihr Blick an einer Fahrt hängen blieb. Dieser Zug fuhr direkt von hier aus nach Ohio, und dort ganz in der Nähe lebte ihre Tante Harriet. Ruhelos suchte Megan nach dem Ticketschalter, obwohl sie ganz der Annahme war, dass dieser schon geschlossen war. Doch wieder erwarten blickte sie eine ältere Frau durch die Scheibe an. „Wohin soll’s gehen, Miss?“ Die Frau schien sich wenig für Megan zu interessieren. „Ich möchte den Zug nach Ohio, heute Nacht.“ Jetzt richtete die Frau sich auf und beäugte das Mädchen gegenüber. „Eine Ausreißerin, was? Aber gut, ich habe noch einen Platz im Raucherwagon.“, erwiderte die Frau zynisch und sah auf ihren Computer. „Oh, wunderbar!“, seufzte Megan erleichtert und griff in ihre Tasche, um den Geldbeutel heraus zu ziehen. „Das macht dann 30 Dollar 50.“ Ein leichtes Zucken durchfuhr Megan – so viel Geld für eine einzige Zugfahrt? „Schön.“, gab sie mit zusammen gepressten Lippen zurück und legte das Geld in das dafür vorgesehene Fach. Die Frau holte es sich und gab das Ticket zurück. „Überleg dir gut, ob du das tun willst.“, fügte sie hinzu, doch Megan war schon weitergelaufen und sah sich nach einer Bank um. Der Zug würde erst um kurz nach elf fahren, jetzt war es gerade einmal kurz nach zehn. Auf dem Bahnsteig fand Megan dann eine Holzbank – zwar schon etwas alt und morsch, aber immerhin ein guter Platz zum Ausruhen. Sie setzte sich darauf, zog die Beine an und legte den Kopf zur Seite. Endlich weg hier.
~*~
Es war schon fast Mitternacht, als Josephine Resee die Haustüre zu ihrer Wohnung aufschloss. Es war verdammt kalt und Josies Hände zitterten. Dennoch musste sie sich bemühen, möglichst ruhig und vor allem leise zu sein, denn sie durfte auf keinen Fall ihre Mutter aufwecken. Josie hatte mit ihrer Mutter vereinbart, dass sie bis halb elf auf die Party durfte, sich danach von ihrer besten Freundin heimbegleiten lassen sollte. Die beiden Mädchen hatten erst gar nicht auf die Uhr gesehen und waren deshalb erst um kurz nach elf aus der Diskothek verschwunden. Jetzt schob sie sich durch den engen Spalt der Glastüre und drückte sie leise hinter sich zu. Mit einem leisen Klickern beförderte sie ihre Schuhe in die Ecke, ehe sie über den Flur in ihr Zimmer tappte. Doch gerade, als sie die Türklinke hinunter drückte, wurde das Licht angeknipst. „Josie!“, fuhr ihr Mutter zugleich auf. „Was fällt dir eigentlich ein? Wir sagten halb elf, nicht kurz vor zwölf!“ Josephine blieb stehen und drehte sich um. „Ich weiß. Jetzt ist ja gut, kannst du mir die Standpauke bitte morgen halten?“ Josie hatte absolut keine Lust, jetzt mit ihrer sturen Mutter zu diskutieren. „Von mir aus. Aber wasch dich anständig, bevor du ins Bett gehst. Du stinkst nach Rauch und deine Schminke ist verschmiert.“ Harriet Resee war eigentlich keine strenge Mutter, doch wenn sich ihre Tochter nich an Abmachungen hielt , konnte sie wirklich wütend werden. Josie nickte beschämt und verschwand in ihrem Zimmer. Harriet jedoch steuerte die Küche an, da sie jetzt garantiert nicht mehr einschlafen können würde. Sie kochte sich Wasser für einen Tee und setzte sich währenddessen auf die Küchenablage.
Inzwischen zog sich Josie in ihrem Zimmer den Schlafanzug an, schmiss ihre Klamotten in die Wäsche und schminkte sich vor dem Spiegel ab. Dann setzte sie sich im Schneidersitz auf ihr Bett und zog ihr Handy herbei. Jetzt, wo sie ertappt geworden war, machte sie noch lange nicht Schluss. Gerade schrieb sie eine SMS an ihre beste Freundin, als es an ihrer Türe klopfte. „Josie? Kann ich reinkommen?“ Das Mädchen ächzte. „Ja, schon okay.“ Sie zog ihr Kissen hoch und stopfte das Handy darunter. „Alles okay bei dir?“ Harriet schloss die Türe hinter sich und ging zum Bett ihrer Tochter. „Sicher, was soll denn nicht okay sein?“, erwiderte diese und machte ihrer Mutter Platz zum Hinsetzen. „Ich weiß ja nicht... du bist in letzter Zeit so komisch.“ Josie machte große Augen. „Komisch? Ach was, das ist nur der Schulstress.“, verteidigte sie sich dann. „Dann ist ja gut. Aber du weißt, Schatz. Wenn was ist, komm zu mir, ja?“ Josie lächelte und legte eine Hand auf die Schulter ihrer Mutter. „Klar, Mama. Wenn was ist, komme ich zu dir.“ Harriet stand auf, drückte ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn und verließ das Zimmer.
~*~
Megan sah durch die beschlagene Fensterscheibe ihres Zugabteils die Landschaft draußen vorbeiziehen. „Eigentlich schön.“, dachte sie so bei sich. Alles war ruhig, von einer Schicht aus dunklem Nebel eingehüllt. Sie sah Felder, Wiesen, Berge und Hütten. Alles ganz anders als bei ihr, die monotonen grauen Hochhäuser. Natürlich wusste sie, dass es in Ohio nicht so war wie hier, doch sie stellte sich es schöner vor, als da wo sie herkam. Eine schöne Kindheit oder ein geregeltes Familienleben hatte man dem jungen Mädchen nie gegeben, ihr Leben bestand nur aus Schule und dem Horroralltag mit ihrer Mutter und deren ständig wechselnden Freunden.
Hoffe das reicht für den ersten Eindruck (;
Freue mich über viele Kommentare, Kritik & Tipps.
Glg Shary