Lyra
Ich habe mich auch mal an einer Geschichte versucht. Dies ist erst der Anfang, aber ich habe schon viele Ideen, die ich gerne einbauen würde. Ich freue mich über konstruktive Kritik
„Ach komm, jetzt mach nicht so ein Gesicht!“, ermahnte Simon mich. Der 18-jährige war bester Laune. Vergnügt saß er neben mir im Auto und freute sich wie ein Kinderkartenkind auf den ersten Schultag. Im Gegensatz zu mir. Ich war immer noch eingeschnappt, weil meine Eltern so überstürzt nach München gezogen waren. Ohne meine Proteste zu hören, hatten sie in kürzester Zeit den Umzug organisiert und bevor ich wusste, wie mir war, war ich schon auf dem St. Ludwig – Gymnasium angemeldet.
„Was ich für ein Gesicht mache, geht dich gar nichts an!“, schnauzte ich meinen Bruder an. Dieser war klug genug, sein Mundwerk geschlossen zu halten. Bald hielt unser fetter BMW vor dem Schulgebäude. „So, Kinder, aussteigen. Und dass ihr mir ja brav seit in der Schule!“, verabschiedete sich unser Vater von uns. Simon winkte fröhlich, ich stapfte aber, ohne einen weiteren Blick auf das Auto zu werfen, zum Schulgebäude. Aber sobald Simon verschwunden war, setzte ich ein Lächeln auf. Mit einer Grimasse würde ich sicher keine neuen Bekanntschaften machen. So viel war mir klar.
Alle Schüler des Gymnasiums zogen ihre dünnen Herbstjacken in einer Garderobe aus, ich tat es ihnen gleich. Danach sah ich mich etwas verzweifelt um. Wie sollte ich in diesem Chaos je mein Klassenzimmer finden?
„Hey!“ Ich fuhr herum. Das Schicksal war mir zu Hilfe geeilt, in Form eines mittelgroßen Mädchens mit brünetten Haaren. Sie schaute mich freundlich an. „Du bist neu hier, stimmt’s?“ Ich nickte. „Das sieht man. Mein Name ist Kim Bauer. Ich gehe in die 9b.“ Ich lächelte sie an. „Sarah Mailand. Ich glaube, ich gehe in die 9a, ich bin mir aber nicht sicher.“ Kim nickte. „Okay, dann gehen wir am Besten ins Sekre.“ „Danke, ist echt nett von ihr.“, bedankte ich mich.
Ich fand heraus, dass ich tatsächlich in die 9a eingeteilt wurde. „Schade, wäre sicher cool geworden.“, meinte Kim, und sie meinte es ernst. Ich war ebenfalls etwas traurig. Wie wohl die Schüler in meiner Klasse waren? „Na dann ciao. Vielleicht sehen wir uns ja mal!“ Und schon war Kim weg. Ich stand alleine in einem der Korridore, die voller lärmender Schüler waren. Langsam machte ich mich auf den Weg in den 2. Stock, wo die 9a war. Jeder Schritt kostete mich Überwindung. Es war fast wie bei einer Hinrichtung. Okay, jetzt übertrieb ich ein wenig. Aber trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass meine Klasse über mein Leben entscheiden würde.
Endlich erreichte ich die richtige Tür und trat ein. Es waren noch nicht allzu viele Schüler anwesend, deshalb waren noch einige Stühle frei. Ich entscheid mich für eine Bank in der Fensterreihe, nicht allzu weit vorne. Ich setzte mich und wartete.
Langsam füllte sich die Klasse. Jungen und Mädchen aller Haarfarben, Körpermassen und finanziellen Mitteln gingen in die 9a. Als Letztes betrat ein zerstreut wirkendes Mädchen die Klasse. Sie hatte eine Brille, die aber ziemlich weit an ihrer Nase hinuntergerutscht war. Anstatt einem Rucksack besaß sie eine Eastpak – Schultertasche, in der sie verzweifelt herumkramte. Ihr Haar war hellbraun, hatte aber einen rötlichen Schimmer. Die regelrechte Mähne wurde durch ein Haargummi notdürftig zusammengehalten. Ohne aufzublicken kam das Mädchen näher, bis sie an meiner Bank ankam. Stumm nahm sie neben mir Platz, immer noch in der Tasche nach etwas suchend. „Hallo!“, begrüßte ich sie freundlich. Verwirrt blickte meine Banknachbarin zu mir auf. „Oh, hallo. Du bist neu?“ Endlich legte sie die Tasche weg. Ich nickte. „Mein Name ist Sarah, wie heißt du?“ „Stephanie, aber nenn mich ruhig Fanie.“ Sie lächelte mir freundlich zu. „Weißt du, ich glaube ich habe mein Handy zu Hause vergessen.“ Dann lachte sie los. „Ich bin so ein Schussel, weißt du. Ich vergesse oft, Dinge einzupacken.“ Auch ich lachte mit. So sah Fanie wirklich aus.
In dem Moment läutete es, und wenig später stand auch schon unser Lehrer im Klassenzimmer. „Sind die bei euch immer so pünktlich?“, raunte ich Fanie zu. Diese zuckte mit den Schultern. „Der Herb ist immer so früh da, aber die Lottsche, die ist manchmal eine Viertelstunde zu spät.“ Ich nickte befriedigt und hoffte, dass es mehr Lehrer der Lottsche-Art gab. Aber ich musste dennoch zugeben, dass der streng wirkende Lehrer, anscheinend Herb genannt, auch eine gewisse Aura hatte. Ich wusste jetzt schon, dass es sich lieber mit ihm nicht verdarb. Allerdings schien er auch einen Sinn für Humor zu haben.
Erst jetzt schaute ich die restlichen Schüler genauer an. Es waren viele Jungs in der Klasse. Aber es waren auch ein paar Mädchen dabei. Eines sah besonders aufgetakelt aus: von meinem Platz aus erkannte ich ein pinkes T-Shirt, blonde Haare und viel Schminke auf ihrem hübschen Gesicht. Als Fanie meinen Blick bemerkte, meinte sie: „Tessa.“ Ich nickte ihr dankbar zu. Anscheinend musste ich noch viele Leute kennen lernen...
Um zwölf Uhr durften wir zum Glück schon nach Hause. Es war schließlich der erste Schultag, wir hatten lediglich unseren Stundenplan erhalten und uns vorgestellt. Nicht gerade spannend, aber doch praktisch. Ich hatte mir immerhin ein paar Namen merken können.
Gedankenverloren ging ich heimwärts, als plötzlich jemand meinen Namen rief. „Sarah, warte!“ Ich drehte mich um und bemerkte einen Typen aus meiner Klasse. Er rannte hinter mir her und winkte heftig. Ich blieb zögernd stehen, bis er mich erreicht hatte. Zusammen gingen wir weiter. „Wo wohnst du?“, fragte er mich.
„Nur ein paar Straßen weiter.“ Das Gymnasium war am Stadtrand, sodass einige Wohnsiedlungen nicht weit weg waren. Er nickte. „Gehen wir ein Stück zusammen?“ „Gerne. Wie heißt du noch mal?“ Der Junge grinste. „Ich bin der Chris.“ „Was grinst du?“ „Du hast meinen Namen vergessen.“ „Na und?“ Chris antwortete nicht, er grinste nur vergnügt. Ich gab es auf.
Erstaunt bemerkten wir wenig später, dass Chris fast mein Nachbar war, nur zwei Häuser trennten uns voneinander. „Na dann ciao!“, verabschiedeten wir uns an seinem Gartenzaun. „Du, soll ich morgen auf dich warten?“, fragte Chris. Ich nickte. „Kannst du. Ich werde um halb acht da sein, passt das?“ „So früh schon? Aber gut, wie du willst.“ Ich nickte zufrieden und ging die restlichen Meter bis zur Schillergasse 16, meiner neuen Adresse.

„Ach komm, jetzt mach nicht so ein Gesicht!“, ermahnte Simon mich. Der 18-jährige war bester Laune. Vergnügt saß er neben mir im Auto und freute sich wie ein Kinderkartenkind auf den ersten Schultag. Im Gegensatz zu mir. Ich war immer noch eingeschnappt, weil meine Eltern so überstürzt nach München gezogen waren. Ohne meine Proteste zu hören, hatten sie in kürzester Zeit den Umzug organisiert und bevor ich wusste, wie mir war, war ich schon auf dem St. Ludwig – Gymnasium angemeldet.
„Was ich für ein Gesicht mache, geht dich gar nichts an!“, schnauzte ich meinen Bruder an. Dieser war klug genug, sein Mundwerk geschlossen zu halten. Bald hielt unser fetter BMW vor dem Schulgebäude. „So, Kinder, aussteigen. Und dass ihr mir ja brav seit in der Schule!“, verabschiedete sich unser Vater von uns. Simon winkte fröhlich, ich stapfte aber, ohne einen weiteren Blick auf das Auto zu werfen, zum Schulgebäude. Aber sobald Simon verschwunden war, setzte ich ein Lächeln auf. Mit einer Grimasse würde ich sicher keine neuen Bekanntschaften machen. So viel war mir klar.
Alle Schüler des Gymnasiums zogen ihre dünnen Herbstjacken in einer Garderobe aus, ich tat es ihnen gleich. Danach sah ich mich etwas verzweifelt um. Wie sollte ich in diesem Chaos je mein Klassenzimmer finden?
„Hey!“ Ich fuhr herum. Das Schicksal war mir zu Hilfe geeilt, in Form eines mittelgroßen Mädchens mit brünetten Haaren. Sie schaute mich freundlich an. „Du bist neu hier, stimmt’s?“ Ich nickte. „Das sieht man. Mein Name ist Kim Bauer. Ich gehe in die 9b.“ Ich lächelte sie an. „Sarah Mailand. Ich glaube, ich gehe in die 9a, ich bin mir aber nicht sicher.“ Kim nickte. „Okay, dann gehen wir am Besten ins Sekre.“ „Danke, ist echt nett von ihr.“, bedankte ich mich.
Ich fand heraus, dass ich tatsächlich in die 9a eingeteilt wurde. „Schade, wäre sicher cool geworden.“, meinte Kim, und sie meinte es ernst. Ich war ebenfalls etwas traurig. Wie wohl die Schüler in meiner Klasse waren? „Na dann ciao. Vielleicht sehen wir uns ja mal!“ Und schon war Kim weg. Ich stand alleine in einem der Korridore, die voller lärmender Schüler waren. Langsam machte ich mich auf den Weg in den 2. Stock, wo die 9a war. Jeder Schritt kostete mich Überwindung. Es war fast wie bei einer Hinrichtung. Okay, jetzt übertrieb ich ein wenig. Aber trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass meine Klasse über mein Leben entscheiden würde.
Endlich erreichte ich die richtige Tür und trat ein. Es waren noch nicht allzu viele Schüler anwesend, deshalb waren noch einige Stühle frei. Ich entscheid mich für eine Bank in der Fensterreihe, nicht allzu weit vorne. Ich setzte mich und wartete.
Langsam füllte sich die Klasse. Jungen und Mädchen aller Haarfarben, Körpermassen und finanziellen Mitteln gingen in die 9a. Als Letztes betrat ein zerstreut wirkendes Mädchen die Klasse. Sie hatte eine Brille, die aber ziemlich weit an ihrer Nase hinuntergerutscht war. Anstatt einem Rucksack besaß sie eine Eastpak – Schultertasche, in der sie verzweifelt herumkramte. Ihr Haar war hellbraun, hatte aber einen rötlichen Schimmer. Die regelrechte Mähne wurde durch ein Haargummi notdürftig zusammengehalten. Ohne aufzublicken kam das Mädchen näher, bis sie an meiner Bank ankam. Stumm nahm sie neben mir Platz, immer noch in der Tasche nach etwas suchend. „Hallo!“, begrüßte ich sie freundlich. Verwirrt blickte meine Banknachbarin zu mir auf. „Oh, hallo. Du bist neu?“ Endlich legte sie die Tasche weg. Ich nickte. „Mein Name ist Sarah, wie heißt du?“ „Stephanie, aber nenn mich ruhig Fanie.“ Sie lächelte mir freundlich zu. „Weißt du, ich glaube ich habe mein Handy zu Hause vergessen.“ Dann lachte sie los. „Ich bin so ein Schussel, weißt du. Ich vergesse oft, Dinge einzupacken.“ Auch ich lachte mit. So sah Fanie wirklich aus.
In dem Moment läutete es, und wenig später stand auch schon unser Lehrer im Klassenzimmer. „Sind die bei euch immer so pünktlich?“, raunte ich Fanie zu. Diese zuckte mit den Schultern. „Der Herb ist immer so früh da, aber die Lottsche, die ist manchmal eine Viertelstunde zu spät.“ Ich nickte befriedigt und hoffte, dass es mehr Lehrer der Lottsche-Art gab. Aber ich musste dennoch zugeben, dass der streng wirkende Lehrer, anscheinend Herb genannt, auch eine gewisse Aura hatte. Ich wusste jetzt schon, dass es sich lieber mit ihm nicht verdarb. Allerdings schien er auch einen Sinn für Humor zu haben.
Erst jetzt schaute ich die restlichen Schüler genauer an. Es waren viele Jungs in der Klasse. Aber es waren auch ein paar Mädchen dabei. Eines sah besonders aufgetakelt aus: von meinem Platz aus erkannte ich ein pinkes T-Shirt, blonde Haare und viel Schminke auf ihrem hübschen Gesicht. Als Fanie meinen Blick bemerkte, meinte sie: „Tessa.“ Ich nickte ihr dankbar zu. Anscheinend musste ich noch viele Leute kennen lernen...
Um zwölf Uhr durften wir zum Glück schon nach Hause. Es war schließlich der erste Schultag, wir hatten lediglich unseren Stundenplan erhalten und uns vorgestellt. Nicht gerade spannend, aber doch praktisch. Ich hatte mir immerhin ein paar Namen merken können.
Gedankenverloren ging ich heimwärts, als plötzlich jemand meinen Namen rief. „Sarah, warte!“ Ich drehte mich um und bemerkte einen Typen aus meiner Klasse. Er rannte hinter mir her und winkte heftig. Ich blieb zögernd stehen, bis er mich erreicht hatte. Zusammen gingen wir weiter. „Wo wohnst du?“, fragte er mich.
„Nur ein paar Straßen weiter.“ Das Gymnasium war am Stadtrand, sodass einige Wohnsiedlungen nicht weit weg waren. Er nickte. „Gehen wir ein Stück zusammen?“ „Gerne. Wie heißt du noch mal?“ Der Junge grinste. „Ich bin der Chris.“ „Was grinst du?“ „Du hast meinen Namen vergessen.“ „Na und?“ Chris antwortete nicht, er grinste nur vergnügt. Ich gab es auf.
Erstaunt bemerkten wir wenig später, dass Chris fast mein Nachbar war, nur zwei Häuser trennten uns voneinander. „Na dann ciao!“, verabschiedeten wir uns an seinem Gartenzaun. „Du, soll ich morgen auf dich warten?“, fragte Chris. Ich nickte. „Kannst du. Ich werde um halb acht da sein, passt das?“ „So früh schon? Aber gut, wie du willst.“ Ich nickte zufrieden und ging die restlichen Meter bis zur Schillergasse 16, meiner neuen Adresse.