Ruky
ævintýri á hesti - A legend to Islandponys
Autorin: Marie Winter aka Ruky
Kontakt: johanna.von.orleans@freenet.de
Disclaimer: Der Plot sowie Charaktere und frei erfundene Orte gehören mir. An dem Hotel Lynch Green Isle beanspruche ich allerdings keinerlei Rechte.
Genre: Romantisch
Warnungen: viel sap, waff und fluff
Alterseinstufung: 12 - 16 Jahre
Kommentar: Pferde allgemein und Islandponys im Besonderen sind die große Leidenschaft von Lykke. Das Mädchen ist hellauf begeistert, als es an einem Ponytrek quer durch die wildromantische Natur Irlands teilnehmen darf.
Lykke ahnt nicht, dass nicht nur für sie der Trek unvergesslich wird - nicht zu guter Letzt wegen Rayk, einem isländischen Jungen, der nicht nur Lykkes Herz in Aufruhr versetzt... und dann sind da ja auch noch die mysteriösen Vorkommnisse, welche die Touristentruppe in Atem halten.
Wird aus dem romantischen Abenteuerurlaub eine rasante Hetzjagd auf einen Tierquäler?
Kapitel eins: Lykke
Auf dem Gestüt Perssen in ländlicher Lage ein paar Kilometer außerhalb Svendborg, einer Stadt im Herzen Dänemarks, war an diesem Samstag, wie auch schon die Wochenenden zuvor, einiges los. Etliche Anfänger hatten sich auf den verschiedenen mit angrenzenden Wäldern und Kornwiesen gesäumten Reitwiesen versammelt, Pferde wieherten ab und an leise und Reitlehrer riefen ihren Schülern Tipps im Umgang mit Zügel und Co. zu.
Seit der Spätsommer Einzug gehalten hatte, konnte sich der Reiterhof kaum noch vor Anmeldungen für Reitkurse retten.
Unter den aufgenommenen Reitschülern für den Fortgeschrittenenkurs befand sich auch die fünfzehnjährige brünette Lykke Moira Pakkasvirta, deren Eltern sich ebenfalls für den Unterricht bei den Fortgeschrittenen angemeldet hatten.
Lykke, die schon seit einiger Zeit auf Gestüt Perssen ritt und vor einiger Zeit mit Bravour den Anfängerkurs beendet hatte, war gerade damit beschäftigt, den Sattel für ihr Pflegepferd Alskær, einem Svartur-Hengst [1], aus der Sattelkammer zu holen, als sie eine ihr nur zu bekannte Stimme vernahm und strahlend herumwirbelte.
"Hey, Lykke!"
Ein dunkelblondes Mädchen lief winkend auf sie zu. Lykke musste lächeln.
"Hallo, Lærke. Schön, dass du wieder hier bist! Ich habe dich schon vermisst."
Die beiden Freundinnen fielen einander in die Arme und nicht nur Lykke hatte Tränen in den Augen, als sie sich wieder lösten; dennoch lachte sie. Lærke erwiderte das Lächeln mit lieben Augen. "Ich war krank.", sagte sie seufzend.
Lykke nickte verständnisvoll. "Die Sommergrippe, was? Aus meiner Klasse hat es auch einige erwischt."
Seit zwei Wochen war wieder Schule. Lykke fand das in Ordnung, sie ging ganz gern auf das Gymnasium. Nur leider besuchte ihre beste Freundin aus Grundschulzeiten, besagte Lærke Maltessen, eine andere Lehranstalt.
Und da die beiden Mädchen viel lernen mussten, um im Unterricht mitkommen zu können, hatten sie nicht viel Zeit, sich in ihrer Freizeit zu sehen.
Doch sie hatten sich beide zum Reitunterricht des Samstagskurses an Perssens Gestüt angemeldet und nun waren sie beide in den Fortgeschrittenenkurs gekommen, der heute begann. Die letzten Wochen hatten Lykke und Lærke mit freien Ausritten verbracht, durch die Wälder und Natur, die Lykke so liebte. Doch nun war es an der Zeit, wieder Neues zu lernen auf dem Pferderücken.
"Lass uns mal ein bisschen schneller machen, sonst kommen wir noch zu spät!", meinte Lærke plötzlich in das Gespräch, das sie mit Lykke begonnen hatte, lief zur Sattelkammer, beeilte sich, den Sattel ihres Pflegepferdes Álfur zu holen und Seite an Seite gingen die beiden Mädchen zurück zu den Anbindepfosten, an denen man die Tiere anband, während man sie zäumte, sattelte und putzte.
Und wie es das Schicksal so wollte, hatte den Platz neben Lykke niemand anderes als Iska Rasmussen belegt, eine Altbekannte der zwei Mädchen und eine Rivalin Lykkes. Die beiden hatten sich von der ersten Minute ab an nicht leiden können. Die Rothaarige war
"Ach, sieh an. Wenn das mal nicht unsere kleine Lykke ist. Na, versuchst du dein Glück im Fortgeschrittenenkurs?" Spöttisch sah Iska Lykke an. Diese erwiderte den Blick trotzig, hörte sie doch nur zu genau Iskas Verachtung aus diesen Worten heraus.
Lykke zog es vor zu schweigen, stattdessen setzte sie den Sattel auf Alskærs dunklen Rücken und machte sich daran, die Sattelgurte festzuziehen. Gerade so, dass es dem Tier nicht schmerzte, der Sattel aber auch nicht verrutschen konnte.
Alskær schnaubte leise, als Lykke sich wieder aufrichtete und ihn sanft tätschelte. "Komm, mein Alter. Lass uns gehen. Machen wir uns nichts draus, was Iska sagt."
Das Mädchen band Alskær los und machte sich auf den Weg zum Korral, in dem der Unterricht stattfinden würde.
Lærke folgte ihr mit Álfur, dem rabenschwarzen Móbrúnn-Hengst [2], während Iska ihr nachsah. In ihren Augen spiegelte sich deutlich die Verachtung, die sie der brünetten Lykke gegenüber empfand. Iska würde heute schon einen Weg finden, Lykke bloßzustellen.
Nein, sie würde Lykke niemals verzeihen, was sie ihr angetan hatte! Vor einigen Tagen...
Grimmig fuhr Iska fort, ihr Pferd zu striegeln. Lykke möge beten, dass sie, Iska, sie nicht gleich an Ort und Stelle blamierte als Rache für ihre abscheuliche Tat!
Lykkes Reitkurs bestand aus fünfzehn Leuten, sie eingeschlossen. Zu Lykkes Freude leitete Frede, ein gutmütiger Mann mit rotbraunem und allmählich schütter werdendem Haar, den Kurs. Frede Perssen gehörte das Gestüt und er hatte das brünette Mädchen bereits in die Grundkenntnisse des Reitens eingeführt, genau wie Lærke und sogar Iska.
Die drei Mädchen waren, zu Lykkes und Lærkes Leid, seit jeher in einem Kurs. Demzufolge nahm auch Iska an Fredes Fortgeschrittenenkurs teil. Sie saß keine zwei Meter von Lykke entfernt auf ihrem Pflegepferd Fleigur, dem einzigen Dökkjarpur-Hengst [3] auf Gestüt Perssen, und starrte die Brünette finster an.
Lykke tat, als bemerke sie Iskas Eisblicke nicht und hörte Lærke aufmerksam zu, die von ihrem Traum letzte Nacht berichtete. Lærke liebte es, Träume zu deuten und meist hatte sie mit ihren Deutungen auch Recht.
Auch Lykke sagte sie auf diesem Weg gern die Zukunft voraus und Lykke war jedes Mal von neuem erstaunt, wie oft Lærke Recht hatte.
"Ich habe gestern von Rehen und Pfirsichen geträumt. Es war wirklich ein seltsamer Traum.", antwortete Lykke also wahrheitsgemäß auf Lærkes neugierige Nachfrage.
"Echt? Von Rehen? Und von Pfirsichen?" Lærke klang erstaunt. "Du weißt nicht, was das heißt?"
"Nein. Dafür habe ich ja dich, du wirst es mir schon sagen.", antwortete Lykke lächelnd. Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, dass Iska die Ohren spitzte.
"Neugieriges Weib", meinte Lærke mit verächtlichem Blick auf Iska, senkte dann die Stimme. "Das Reh steht für Zartheit, Verletzlichkeit. Damit bist du gemeint. Pfirsiche sind, nun ja... ähm... sehr erotische Symbole, stehen aber auch für eine romantische Liebesbeziehung."
Die Blonde grinste verlegen. "Wenn ich das richtig interpretiere, steht die eine romantische, aber auch komplizierte Liebesbeziehung bevor."
"Was?" Lykke kicherte. "Also wirklich, Lærke, jetzt übertreibst du's aber."
"Sind bis jetzt nicht alle meine Deutungen und Prophezeiungen mehr oder minder in Erfüllung gegangen?" Lærke war beleidigt, das merkte Lykke, und sofort tat ihr das vermeintliche Auslachen leid.
"So meinte ich das nicht. Es ist nur... das klingt so absurd. Du weißt doch, dass mich von unseren Jungs keiner interessiert."
Entschuldigend sah sie ihre Freundin an, diese zuckte nur mit den Schultern, lächelte aber. Und dann grinste sie plötzlich verschmitzt. "Wer sagt denn, dass es ein Junge sein muss?"
"Lærke!" Lykke stupste sie kichernd an.
"Was denn? Kann doch sein! Aber um auf deinen Traum zurück zu kommen: Pfirsiche haben auf jeden Fall etwas mit Romantik und Liebe zu tun. Glaub mir, auf dich wartet ein richtig süßes romantisches Abenteuer mit einem Jungen! Oder mit einem Mädchen", fügte sie grinsend hinzu und Lykke sah sie gespielt schmollend an, begriff sie den Seitenhieb doch nur zu gut.
"Das hast du aber schön gesagt.", meinte plötzlich jemand hinter ihnen und als die beiden Mädchen sich umdrehten, sahen sie Iska, die ihre erschreckten Blicke spöttisch erwiderte.
"Meinst du nicht, dass du dich in deiner "Deutung", wie du es nennst, geirrt hast? Lykke und Liebe! Das passt genauso zusammen wie Pferde und Flügel.", sagte sie und musterte Lykke abwertend, diese starrte stumm zurück.
Warum musste Iska bloß immer so auf ihr herumhacken? Gab es da etwas, das sie ihr unwissentlich angetan hatte? Lykke war sich keiner Schuld bewusst.
Aber vielleicht brauchte Iska ja auch nur jemanden, an dem sie ihren Frust ablassen konnte. Einen Blitzableiter. Und dafür hatte sie sich Lykke herausgepickt.
"Iska, tu uns einen Gefallen und lass uns in Ruhe mit deinen Bösartigkeiten.", zischte Lærke und sah die Rothaarige wütend an. Iska funkelte zurück.
"Ich habe mit diesem "Krieg" zwischen Lykke und mir nicht angefangen!", fauchte sie, aber da in dem Moment Frede auf Kolbrún, einer hübschen Glóbrúnn-Stute [4], angeritten kam und schon aus einiger Entfernung mit etwas über seinem Kopf wedelte, kam es glücklicherweise zu keiner Eskalation des Streites.
"Ich habe Neuigkeiten!", rief Frede und stoppe Kolbrún im Mittelpunkt des Korrals.
Lykke und Lærke tauschten einen Blick. Was hatte Frede wohl für Neuigkeiten? So wie sie ihn kannten, war es bestimmt wieder etwas Interessantes.
Wie interessant, das sollten sie gleich erfahren.
"Gry, halt das mal bitte. Mange tak [5]." Frede drückte Gry, der Mutter Lykkes, einen Stapel Zettel in die Hand.
"Hört mal alle einen Augenblick zu!", rief er dann und als auch das letzte Gespräch erstarb, setzte er an: "Ihr wisst doch, dass unser Islandhof ab und an Trekkingurlaub anbietet."
Zustimmendes Nicken.
"Soeben hat mir das örtliche Reisebüro mitgeteilt, dass eine irische Trekkingtour mit Islandponys im Angebot sei. Sie dauert zwölf Tage inklusive zwei Übernachtungen in Dublin und einer Übernachtung in Galway, was übrigens das Ziel des zehntägigen Trekkings ist. Das Trekking hat ebenfalls das Ziel, ein sagenumwobenes Wildpferd zu finden."
Ein Raunen ging nun durch die kleine Menge. Lærke und Lykke sahen sich erneut an. "Mensch, das klingt ja toll", flüsterte Lykke, die Pferde und Irland über alles liebte. Lærke nickte nur. Worauf wollte Frede hinaus?
"Ich habe das Angebot sofort gebucht, zumal ich seit längerem eine Tour der Art mit einer meiner Reitgruppen plane. Meine Wahl für diesen Trekking ist dabei auf euch gefallen."
Lykke schnappte nach Luft vor Begeisterung. Ein Trekking durch Irland! Auf Islandponys! In ihren Ohren klang das nach Erfüllung sämtlicher ihrer Träume und Wunsche auf einen Schlag.
"Wie kann ich Mor [6] und Far [7] nur überzeugen, mitkommen zu dürfen?", schoss ihr als erstes durch den Kopf. Zögernd blickte sie zu ihren Eltern. Sie bemerkte, dass die beiden einen Blick tauschten, leise tuschelten.
Gry schüttelte einige Male mit dem Kopf. Und Lykkes zarte Hoffnung schmolz dahin.
Das Mädchen wusste nur zu gut, dass die Familie nicht so viel Geld hatte, um sich zwei Urlaube pro Jahr leisten zu können. Und diesen Sommer waren sie bereits in Blåvand gewesen.
Lykke biss sich auf die Lippen, um die Tränen der Enttäuschung zurückzuhalten. Nein, nicht losweinen, schon gar nicht in Gegenwart von Iska Rasmussen! Iska sah auch so schon triumphierend genug aus, hatte sie doch mitbekommen, dass Gry und Ejlif, Lykkes Vater, die Köpfe geschüttelt hatten.
Schadenfreude zog sich über Iskas Gesicht und ließ sie dabei noch spöttischer und arroganter aussehen, als sie es sowieso schon tat.
"Diese dumme Kuh wird eines Tages noch an ihrer Gehässigkeit ersticken!", raunte Lærke böse.
Sie wusste, dass Lykke es das Herz zerreißen würde, käme Iska mit nach Irland und würde sie sie, Lykke, später damit immer wieder und wieder aufziehen. Was sie garantiert tun würde. Sie genoss es viel zu sehr, auf Lykke herumzutrampeln, als dass sie sich diesen Triumph entgehen lassen würde.
"Jeder, der Interesse hat, an diesem Trekking teilzunehmen, nimmt sich jetzt eins der Anmeldeformulare.", rief Frede in Lykkes und Lærkes Gedanken und holte sie damit in die Realität zurück.
Lykke sah traurig gen Boden und ließ die Anmeldeformulare an sich vorbeireichen. Iska hielt eins der Formulare in der Hand, das sah Lykke aus den Augenwinkeln, wenn sie den Kopf ein wenig hob.
"So, Leute, dann wollen wir uns mal der Reitstunde widmen", meinte Frede guter Dinge. "Beginnen wir mit dem Aufwärmen."
"Alles okay?", wollte Dagny, ein honigblondes Mädchen von etwa fünfzehn Jahren, von Lykke wissen, als sie an ihr vorbeikam. Lykke ritt Alskær fast lustlos im Schritttempo, während die anderen die Islandponys im zügigen Trab laufen ließen.
"Nej [8]", antwortete Lykke und sah weg. Dagny war alles andere als das, was sie jetzt gebrauchen könnte. Die Blonde mit den Korkenzieherlocken war kein guter Tröster. Im Gegenteil, sie verstand es prima, noch zusätzliches Öl in Wunden zu reiben.
Nein, es war auch so schon schlimm genug für Lykke, nicht mitzudürfen nach Irland. Nicht mitzukommen auf die Trekkingtour mit ihren über alles geliebten Islandponys. Nicht dabei zu sein bei diesem Abenteuer in der wilden und dennoch so wunderschönen Natur der Smaragdinsel, wie Irland auch genannt wurde ob der vielen grünen Wiesen und Felder, die das ganze Land durchziehen zu schienen.
Lykke machte keinen Hehl daraus: Sie war enttäuscht, bitter enttäuscht, und tief traurig über das Versäumnis. Es beinhaltete doch all die Farben ihre Träume und Wünsche auf einer Leinwand!
Und nun war es ihr nicht vergönnt, den Reitkurs von Frede Perssen begleiten zu dürfen...
Aber das alles konnte, ja wollte Dagny einfach nicht verstehen, das wusste die brünette Lykke, und so trieb sie Alskær an, ließ ihn sogar in leichten Galopp fallen, und ließ eine etwas bedröppelt dreinschauende Dagny hinter sich. Als sie Lærke und Álfur passieren wollte, hielt die Freundin sie jedoch zurück.
"Lass dich nicht so gehen, Lykke! Auch wenn du traurig und enttäuscht bist, zeig das nicht so. Iska wird dich nur wieder aufziehen und dir noch mehr wehtun!", sagte sie eindringlich. Lykke biss sich wieder auf die Lippen. Diesmal bis sie Blut schmeckte.
"Hast ja Recht", sagte sie schließlich mit einem kleinen Lächeln und Lærke strahlte. "Na also, geht doch. Und jetzt Kopf hoch! Wir haben Reitstunde! Eine herrliche, schöne Reitstunde auf dem Rücken von knuffigen Isländern. Wir erleben das Glück der Erde!"
Jetzt musste Lykke sogar grinsen. Lærke übertrieb wieder mal ein wenig, wie es typisch war für sie, aber gerade das mochte Lykke auch so ausgesprochen gerne an ihr. Sie konnte jeden zum Lächeln bringen, egal wie schlecht es demjenigen ging.
Und irgendwo hatte Lærke auch Recht. Es war ein Gefühl wie auf Wolken, auf einem Pferd zu reiten. Der gleichmäßige Rhythmus des Gangs beruhigte, entspannte den Rücken und die zusätzliche frische Luft war gesund. Lykke fühlte sich nach jedem Ritt wunderbar ausgeruht.
Nur zu Anfang, als sie das Reiten gerade begonnen hatte, da hatten ihr sämtliche Glieder geschmerzt von dem Ungewohnten, von dem Sitzen und Durchgeschaukeltwerden. Es hatte einige Zeit gedauert, bis die unsportliche Lykke ein Gefühl für den Takt der verschiedenen Gangarten bekommen hatte.
Aber seit sie sich im Rhythmus der Pferde bewegen und ihn aufnehmen konnte, machte ihr das Reiten richtig Spaß. Ganz besonders, seit Fredes Frau Henrike sie mit der Patenschaft für Alskær, Lykkes absolutem Lieblingspferd auf dem ganzen Hof, betraut hatte.
Damals war Lykke freudestrahlend nach Hause gekommen, hatte keinen Appetit gehabt und war die ganze Zeit durchs Zimmer getanzt. Und Gry und Ejlif hatten wieder einmal still lächelnd festgestellt, dass das Reiterblut und die Liebe zu Pferden in der Familie lagen.
Gry und Ejlif hatten sich dann bald dazu entschlossen, an einem Fortgeschrittenenkurs teilzunehmen. Die Grundkenntnisse beherrschten sie zwar noch, aber sie waren lange nicht mehr geritten und wollten ihre Reitkenntnisse ein wenig auffrischen.
So waren sie mit Lykke in einen Kurs gekommen.
Und jetzt ritten sie keine drei Meter vor ihrer Tochter, die immer noch mit dem Schmerz des Versäumnisses in ihrem Herzen zu kämpfen hatte, und tuschelten immer noch leise miteinander.
Lykke, die sich ihnen langsam näherte, aber auf höflichem Abstand blieb, da sie nicht als neugierig erscheinen wollte, konnte nur Wortfetzen erlauschen.
"Ja, Lykkes langjähriger Traum... eine bittere Enttäuschung..."
"Aber der Preis... ich weiß ja nicht... Irland ist weit weg und... Heimweh... Iska reist sicher mit... Piesaken... nicht sicher vor ihr... Angst um unsere Tochter..."
"...aber wenn wir... was wäre dann?"
"Ejlif! Wir würden Lykke... und dann würde Iska... und wir hätten Lykke im Grunde genommen..."
"Aber Lykke... eben gesehen... so am Strahlen... Hoffnung zerstört... Und wenn wir sie... ausserdem ist Frede ja dabei... wird schon nichts passieren..."
"Und der Preis? Blåvand... auch nicht billig... ausserdem Irland... duster... Kobolde..."
"Aber wäre mal was Neues... würde uns bestimmt auch Spaß machen... müssen ja nicht dauernd in Lykkes Nähe sein... Iskas Mutter auch... Und Frede... lass uns... mitnehmen... Wenigstens überdenken..."
So sehr Lykke sich auch bemühte, mehr bekam sie beim besten Willen nicht mit. Aber dass sich die Diskussion der Eltern um den Trekking drehte, das lag auf der Hand. Und wie war das? Mor schien Angst um sie, Lykke, zu haben. Far allerdings schien weniger besorgt zu sein. War das etwa der Grund, weshalb Lykke nicht mitdurfte? Die Sorge der Mutter?
Lykke seufzte und tätschelte ihrem Pony den Hals. Alskær schnaubte ruhig und schüttelte dann die Mähne. Lykke musste unwillkürlich lächeln, konzentrierte sich aber weiterhin auf das eben gehörte.
Wie es schien, fand Far die Idee, auf Trekkingtour zu gehen, gar nicht mal so abwegig. Wenn Lykke recht gehört hatte, schien ihm die Sorge um den Preis sogar die Geringste zu sein. Viel eher schien er gar Gry davon überzeugen zu wollen, Lykke doch die Teilnahme zu erlauben. Aber was hatten die letzten Satzfetzen zu bedeuten?
Wollten ihre Eltern etwa wenn dann ... mitkommen?!
* * * *
[1] Bezeichnung für ein Islandpferd mit dunkler Haut, dunklen Augen, schwarzem Langhaar und tiefschwarzem Fell
[2] Bezeichnung für ein Islandpferd mit schwarzer Mähne, schwarzem Schweif und Deckhaar, weißem Abzeichen
[3] Bezeichnung für ein Islandpferd mit dunklem bis schwarzbraunem Fell (auch manchmal mit einem "Mehlmaul"), schwarzen Langhaar und Beinen
[4] Bezeichnung für ein Islandpferd mit brauner Mähne, braunem Schweif und Deckhaar, weißem Abzeichen.
[5] dänisch, bedeutet "vielen Dank"
[6] dänisch, bedeutet "Mutter"
[7] dänisch, bedeutet "Vater"
[8] dänisch, das bedeutet "Nein"