Shadow
FRÜHER war diese Geschichte eine HP-FF, aber da ich sowieso erst 2 Teile reingestellt habe, kann ich sie noch zur normalen Story umändern, da FFs ja nicht mehr erlaubt sind. Aber es ist doch wohl ok, wenn meine Hauptperson Harry Potter mag, oder? Ich hoffe schon.
Hauptpersonen:
Name: Ginny Brooks
Haarfarbe: rot (natur)
Augenfarbe: grün
Charakter: Ginny ist ziemlich selbstbewusst, schlägt aber wegen des Umzugs ihrer Familie ziemliches Trübsaal. Ihr Vater verschwand vor Jahren spurlos, und sie musste lernen, sich durchzusetzen. Jungs gegenüber kann sie ziemlich temperamentvoll und vorallem schlagfertig sein, Machos mag sie garnicht, obwohl sie wegen ihres Aussehens ziemlich beliebt bei Jungen ist.
Alter: 13
[/B]
[BOX]
Name: Lucy Brooks
Haarfarbe: Hellblond, wie die ihrer Mutter
Augenfarbe: Braun
Charakter: Lucy treibt verschiedenen Sport: Ihre Schwester bis zum Nervenzusammenbruch ärgern, streiche spielen und schmatzen. Ginny ist sie ein Verhängsnis, doch Lucy macht dies lächerlich wenig aus.
Alter: 9
Name: Mary Brooks
Haarfarbe: Hellblond
Augenfarbe: blau
Charakter: Mary ist Ginny und Lucy's Mutter. sie versucht, alles für ihre Kinder zu tun, doch ist sie oft wegen des verlust ihres Mannes betrübt, was sie allerdings nur manchmal zeigt.
Alter: 40
1. Regen & Tränen
Wütend schlug Ginny Brooks ihre Zimmertür zu. Mit schnellen Schritten schritt sie durch denn kleinen Raum, so schnelle, wie sich ihre Gedanken überschlugen. Nein, nein, nein! Das durfte nicht war sein! Das konnte nicht wahr sein. Verzweifelt schmiss sie sich aufs Bett. Wieso sie?
Es war viel geschehen in letzter Zeit, doch am besten sollte sie damit anfangen, womit das Problem begonnen hatte. Nämlich am Esstisch, wo Ginny vorgestern noch nichts ahnend nach einem langen Schultag zu Mittag gegessen hatte. „Hi Mom!“, hatte sie fröhlich gerufen und sich Salat und Kartoffeln großzügig auf ihren Teller verteilt hatte. Heute hatten sie Englisch geschrieben, doch Ginny war ziemlich zuversichtlich, da Englisch ihre zweite Muttersprache gewesen war, obwohl sie meistens Deutsch redete. Trotzdem machte ihr englisch viel Spaß. „Wie lief es heute in der Schule? Waren deine Freunde nett?“, hatte Ginnys Mutter in anscheinend bemüht beiläufigen Ton gefragt. Schon da hätte Ginny stutzen müssen, über Ginnys Freunde verlor ihre ziemlich schweighafte Mutter sonst kein Wort. Nicht, nachdem das mit Ginnys Vater passiert war...
Ihr Vater war nämlich vor Jahren auf einer Geschätsreise spurlos verschwunden. Ginny war damals noch zu klein gewesen, um dies zu verstehen, doch wusste sie, das etwas trauriges passiert war. Noch heute schaute Ginnys Mutter jeden morgen traurig aus dem Fenster, als ob sie glaubte, ihr Ehemann würde zurückkommen.
„Äh, wie immer. Nett“, sagte Ginny und verzehrte genüsslich eine Kartoffel, doch tat sie es diesmal betont höflich. Denn ihr gegenüber saß Lucy, ihre kleine Schwester – ein Nervensäge hoch drei und immer rotzfrech. Wie immer schlang diese ihr Essen herunter, schmatzte extra laut in Ginnys Richtung und grinste sie mit vollem Mund an. „Ginny, schmatz nicht so.“, sagte ihre Mutter genervt. Anscheinend schien sie etwas sagen zu wollen, ohne die richtigen Wort zu finden. „Aber-“, fing Ginny an, dieses kleine Biest hatte doch geschmatzt, doch sie verstummte, denn ihre Mutter schien endlich passende Wörter für das zu finden, was sie sagen wollte. „Ähm, Kinder... ich muss euch etwas sagen.“ Hoffnungsvoll sah Ginny auf? Taschengelderhöhung? Lucy wurde zur Adoption freigegeben? „Also, es ist so, wisst ihr, ich habe eine neue Arbeit gefunden..“, fing Ginnys Mutter an. „Ist ja toll, Mum! Was für eine denn?“, fragte Ginny neugierig. „Das ist jetzt nicht so wichtig, Ginny, was ich euch sagen wollte, es ist halt so, das meine Arbeit ziemlich weit weg ist.“, erwiderte Mom. Ginny verstand den Sinn dieses Gesprächs nicht, ihre Mutter hatte doch ein Auto, oder? Soo weit weg konnte die Arbeit ja auch nicht sein. „Sie ist in England, Schatz. Wir müssen umziehen.“, erwiderte Ginnys Mutter unglücklich. Ginny blieb die Kartoffel im Hals stecken. Erschrocken griff sie sich an den Hals und hustete laut. Danach japste sie nach Luft schnappend: „Wah-a-asss?“. Sie sah fassungslos zu Lucy, doch diese schien nahezu begeistert zu sein und fragte aufgeregt: „ist das da, wo es so viele rieeeesige Spielzeugläden gibt?“. „Ja, Lucy-Schatz. Und ja, Ginny, du hast mich verstanden. Bitte versteh doch, es ist ein gut bezahlter Job, und bis wir eine Wohnung finden, können wir bei Tante Louise und Onkel Steve wohnen.“. Ginny hörte plötzlich alles sehr taub.
Ihre Gedanken überschlugen sich. Dann lief sie wortlos aus dem Esszimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
Ja, so war es gewesen. Man könnte meinen, es wäre doch nicht so schlimm für Ginny, umzuziehen, da es viele Kinder schon mussten, doch trotzdem war es für sie praktisch unerträglich. Sie hatte Jahre gebraucht, um hier richtige Freunde zu finden und war so, wie sie lebte, unglaublich glücklich gewesen. Doch das Schlimmste Problem war Dandy. Nein, Dandy war kein Freund oder ein Kaninchen, Dandy war Ginnys Pferd. Beim Gedanken an ihm stiegen Ginny Tränen in die Augen. Wenn sie nach England musste, dann... musste sie ihn zurücklassen. Ihre Mutter konnte sich einen Transport nicht leisten und hatte Ginny versucht, damit zu trösten, das es ihm in England sowieso nicht gefallen hatte. Was wusste die schon! Dandy war doch nur da glücklich, wo sie selber war! Langsam stand Ginny auf und stellte sich vor ihren Spiegel. Ihr Spiegelbild sah sie mit verquollenen, geröteten Augen an. Sie sah ein Mädchen, durchschnittlich groß, dem die glatten, rotbraunen harre ständig ins Gesicht fielen. Ihre Freundin Jenny beneidete Ginny um ihre „geile Mähne“, wie sie Ginnys Haare immer nannte. Obwohl Ginny so viel geweint hatte, konnte man deutlich ihre ungewöhnlich grünen Augen sehen, die einem als erstes auffielen, wenn man ihr ins Gesicht sah.
Unter ihnen hatte sie ein paar Sommersprossen. Jenny und Ida, ihre besten Freundinnen beteuerten immer wieder, das Ginny eine Traumfigur hatte, doch das streitete sie selber immer ab. Jedoch fand sie Eines gut an sich selbst: ihr Selbstbewusstsein. Ginny war nicht eines von den Mädchen, die jeden tag in die Bravo glotzten, sich aufplusterten, wenn ein junge vorbeikam und sich schminkten, weil sie meinten, dass sie damit besser aussahen, Ginny schminkte sich nie, außer an besonderen Anlässen ein bisschen Wimperntusche, in sämtliche Mädchenmagazine hatte sie nie einen Blick geworfen. Auch war sie ziemlich schlagfertig, wenn es unbedingt sein musste, hatte sie so manchem jungen wegen seines Macho-Gehabens eine Ohrfeige gegeben. Sie las oft bis in die Nacht hinein, allerdings meistens nur eine Sorte Bücher: Harry Potter. Ginny war sich bewusst, das sie alle Bücher und sämtliche Hörspiele bereits auswendig konnte (So konnte sie z.b. auswendig sagen, was auf einer bestimmten Buchseite passierte), doch trotzdem las sie sie immer wieder, immer in der Hoffnung, Hinweise auf den letzten, den siebten Harry-Potter Band zu kriegen. Eigentlich war sie traurig, da ab dem letzten Teil die HP-Saga zu Ende war, doch sie wusste, das für sie selber die Geschichte immer weiter gehen würde. Ginny konnte Stimmen vom Wohnzimmer aus hören. Wahrscheinlich plante ihre Mutter wieder den Umzug. Das ging jetzt schon seit Tagen so, die Telefone klingelten, ihre Mutter lief hektisch hin und her und Lucy war voll und ganz beschäftigt, sich über Englands Einkaufsmöglichkeiten zu informieren. Trotz allem schienen beide richtig glücklich, ganz im Gegensatz zu Ginny. Sie schienen ja nicht mal zu bemerken, wenn Ginny nicht mehr mit ihnen sprach, beim Abwaschen extra laut mit dem Geschirr klirrte und sich stundenlang in ihrem Zimmer einsperrte. Sie hatte ja niemand gefragt. Alles kam ihr unklar und wirr vor, sie konnte nicht recht glauben, was geschehen war. Erst als sie vom Fenster aus einen blauen Umzugslaster erkennen konnte, sprang ihr die Wahrheit wie ein wildes Tier ins Gesicht. Sie würde umziehen... Dandy würde weg sein...Was war mit Ida und Jenny?....Es konnte doch nicht sein.... Wortlos sah sie zu, wie sich die Umzugskisten mit den Tagen füllten, vollgepackte rausgeschleppt und neue in die Wohnung gebracht wurden. Erst als ihre Mutter sie erschöpft fragte, ob sie nicht mithelfen wollte, half sie die schweren Kartons die lange Treppe runterzuschleppen. All dies tat sie, ohne etwas zu sagen, einzig und allein ihre Miene, wenn sie sah, wie sich das haus tag für Tag leerte verriet ihre Stimmung. Mit jeder Kiste, die sie trug, schien die Ladung schwerer zu werden. Missmutig und ohne jede Vorsicht knallte sie einen Karton in den Lagerraum des Lasters, sich voll und ganz bewusst, das in ihm Lucys „wertvolle“ Barbiesammlung steckte. Sofort ertönte auch das Gezeter der besagten Person, doch Ginny zuckte nur mit den Schultern und ging zurück ins Haus. Wortlos riss sie einen Anorak von dem noch übrig gebliebenen Kleiderständer und wollte das haus gerade erneut verlassen, als die Stimme ihrer Mutter sie aufhielt: „Ginny? Was machst du denn?“. Griesgrämig murrte Ginny zurück: „Zu Dandy.“ Dies war das Einzige, was sie sagte und konnte endlich das Haus verlassen, das Haus, das sie schon bald nicht mehr ihr Zuhause nennen konnte.
Fünfzehn Minuten später war sie auf dem Weg zum Reiterhof. Es war ein regnerischer, windiger Tag, die Sonne ließ sich nicht einmal blicken. Es schien, als würde sie Ginnys Gedanken spiegeln. Noch regnete es nicht, doch dies konnte sich bald ändern. Beim Stall angekommen lehnte sie ihr Fahrrad leise gegen eine alte Eiche, sie wollte mit Dandy allein sein. Dann lief sie zum Stall. Die Boxen waren leer, deswegen lief sie widerrum zu den Weiden. Auf einer der hinteren koppeln sah sie Dandy endlich. Mit klopfendem Herzen rannte sie auf ihn zu. Der Kies knirschte unter ihren verdreckten Turnschuhen. Der Wallach spitzte die Ohren, als er Ginny kommen hörte. Vorsichtig schlüpfte das Mädchen durch den Koppelzaun. Langsam ging sie auf ihr Pferd zu. Dandy war ein hübscher Brauner mit einem Stern auf der Stirn, sein Fell war seidenweich. Ginny legte ihre Arme um den kräftigen Pferdehals. Plötzlich fing es an zu Regnen. In diesem Moment brach alles aus Ginny heraus, die unendliche Trauer, die Wut, die Verzweiflung.. Leise schluchzte sie in Dandys Fell. Eine Träne landete in einer dunkelbraunen Pfütze. Dandy schnaubte leicht verwirrt, doch er ließ es zu, das ihm Ginny –die es vor hemmungslosen Weinkrämpfen schüttelte- einen sachten Kuss auf die warme Pferdenase gab. In der Ferne konnte sie ein Donnergrollen hören. Inzwischen regnete es immer stärker und stärker. Sie konnte Dandy doch nicht aufgeben! Verzweifelt wischte Ginny sich die Tränen ab und starrte ihr Pferd an.
„Es tut mir Leid!“, flüsterte sie. Dann schaute sie abwesend auf die Uhr. Himmel, es war schon acht Uhr! Ginny hätte um halb acht zu Hause sein müssen, da ihre Mutter sagte, dass sie für den Umzug morgen ausgeschlafen sein sollten und bevor sie ihre Kinder um neun Uhr (wer ging denn schon um NEUN ins Bett?!) ins Bett schickt, sollten sie noch ihre persönlicheren Sachen in einen Handkoffer packen. Vorsichtig nahm Ginny Dandy das Halfter ab und streichelte ihm noch mal sanft über die Nüstern, bevor sie ihn umarmte und langsam davon ging. Es schien, als ob es ewig dauern würde, bis sie das Koppeltor erreicht hatte. Ihre Schuhe klebten Buchstäblich am Boden und ihre Haare hingen nass an ihrem Kopf herunter. Nur einmal drehte sie sich um, und sofort bereute sie es. Dandys verwirrter Blick machte sie noch trauriger. Daraufhin nahm sie die letzten Schritte im Laufschritt, schloss das Koppeltor hinter sich entfernte sich von ihrem Pferd.
Hauptpersonen:
Name: Ginny Brooks
Haarfarbe: rot (natur)
Augenfarbe: grün
Charakter: Ginny ist ziemlich selbstbewusst, schlägt aber wegen des Umzugs ihrer Familie ziemliches Trübsaal. Ihr Vater verschwand vor Jahren spurlos, und sie musste lernen, sich durchzusetzen. Jungs gegenüber kann sie ziemlich temperamentvoll und vorallem schlagfertig sein, Machos mag sie garnicht, obwohl sie wegen ihres Aussehens ziemlich beliebt bei Jungen ist.
Alter: 13
[/B]
[BOX]
Name: Lucy Brooks
Haarfarbe: Hellblond, wie die ihrer Mutter
Augenfarbe: Braun
Charakter: Lucy treibt verschiedenen Sport: Ihre Schwester bis zum Nervenzusammenbruch ärgern, streiche spielen und schmatzen. Ginny ist sie ein Verhängsnis, doch Lucy macht dies lächerlich wenig aus.
Alter: 9
Name: Mary Brooks
Haarfarbe: Hellblond
Augenfarbe: blau
Charakter: Mary ist Ginny und Lucy's Mutter. sie versucht, alles für ihre Kinder zu tun, doch ist sie oft wegen des verlust ihres Mannes betrübt, was sie allerdings nur manchmal zeigt.
Alter: 40
1. Regen & Tränen
Wütend schlug Ginny Brooks ihre Zimmertür zu. Mit schnellen Schritten schritt sie durch denn kleinen Raum, so schnelle, wie sich ihre Gedanken überschlugen. Nein, nein, nein! Das durfte nicht war sein! Das konnte nicht wahr sein. Verzweifelt schmiss sie sich aufs Bett. Wieso sie?
Es war viel geschehen in letzter Zeit, doch am besten sollte sie damit anfangen, womit das Problem begonnen hatte. Nämlich am Esstisch, wo Ginny vorgestern noch nichts ahnend nach einem langen Schultag zu Mittag gegessen hatte. „Hi Mom!“, hatte sie fröhlich gerufen und sich Salat und Kartoffeln großzügig auf ihren Teller verteilt hatte. Heute hatten sie Englisch geschrieben, doch Ginny war ziemlich zuversichtlich, da Englisch ihre zweite Muttersprache gewesen war, obwohl sie meistens Deutsch redete. Trotzdem machte ihr englisch viel Spaß. „Wie lief es heute in der Schule? Waren deine Freunde nett?“, hatte Ginnys Mutter in anscheinend bemüht beiläufigen Ton gefragt. Schon da hätte Ginny stutzen müssen, über Ginnys Freunde verlor ihre ziemlich schweighafte Mutter sonst kein Wort. Nicht, nachdem das mit Ginnys Vater passiert war...
Ihr Vater war nämlich vor Jahren auf einer Geschätsreise spurlos verschwunden. Ginny war damals noch zu klein gewesen, um dies zu verstehen, doch wusste sie, das etwas trauriges passiert war. Noch heute schaute Ginnys Mutter jeden morgen traurig aus dem Fenster, als ob sie glaubte, ihr Ehemann würde zurückkommen.
„Äh, wie immer. Nett“, sagte Ginny und verzehrte genüsslich eine Kartoffel, doch tat sie es diesmal betont höflich. Denn ihr gegenüber saß Lucy, ihre kleine Schwester – ein Nervensäge hoch drei und immer rotzfrech. Wie immer schlang diese ihr Essen herunter, schmatzte extra laut in Ginnys Richtung und grinste sie mit vollem Mund an. „Ginny, schmatz nicht so.“, sagte ihre Mutter genervt. Anscheinend schien sie etwas sagen zu wollen, ohne die richtigen Wort zu finden. „Aber-“, fing Ginny an, dieses kleine Biest hatte doch geschmatzt, doch sie verstummte, denn ihre Mutter schien endlich passende Wörter für das zu finden, was sie sagen wollte. „Ähm, Kinder... ich muss euch etwas sagen.“ Hoffnungsvoll sah Ginny auf? Taschengelderhöhung? Lucy wurde zur Adoption freigegeben? „Also, es ist so, wisst ihr, ich habe eine neue Arbeit gefunden..“, fing Ginnys Mutter an. „Ist ja toll, Mum! Was für eine denn?“, fragte Ginny neugierig. „Das ist jetzt nicht so wichtig, Ginny, was ich euch sagen wollte, es ist halt so, das meine Arbeit ziemlich weit weg ist.“, erwiderte Mom. Ginny verstand den Sinn dieses Gesprächs nicht, ihre Mutter hatte doch ein Auto, oder? Soo weit weg konnte die Arbeit ja auch nicht sein. „Sie ist in England, Schatz. Wir müssen umziehen.“, erwiderte Ginnys Mutter unglücklich. Ginny blieb die Kartoffel im Hals stecken. Erschrocken griff sie sich an den Hals und hustete laut. Danach japste sie nach Luft schnappend: „Wah-a-asss?“. Sie sah fassungslos zu Lucy, doch diese schien nahezu begeistert zu sein und fragte aufgeregt: „ist das da, wo es so viele rieeeesige Spielzeugläden gibt?“. „Ja, Lucy-Schatz. Und ja, Ginny, du hast mich verstanden. Bitte versteh doch, es ist ein gut bezahlter Job, und bis wir eine Wohnung finden, können wir bei Tante Louise und Onkel Steve wohnen.“. Ginny hörte plötzlich alles sehr taub.
Ihre Gedanken überschlugen sich. Dann lief sie wortlos aus dem Esszimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
Ja, so war es gewesen. Man könnte meinen, es wäre doch nicht so schlimm für Ginny, umzuziehen, da es viele Kinder schon mussten, doch trotzdem war es für sie praktisch unerträglich. Sie hatte Jahre gebraucht, um hier richtige Freunde zu finden und war so, wie sie lebte, unglaublich glücklich gewesen. Doch das Schlimmste Problem war Dandy. Nein, Dandy war kein Freund oder ein Kaninchen, Dandy war Ginnys Pferd. Beim Gedanken an ihm stiegen Ginny Tränen in die Augen. Wenn sie nach England musste, dann... musste sie ihn zurücklassen. Ihre Mutter konnte sich einen Transport nicht leisten und hatte Ginny versucht, damit zu trösten, das es ihm in England sowieso nicht gefallen hatte. Was wusste die schon! Dandy war doch nur da glücklich, wo sie selber war! Langsam stand Ginny auf und stellte sich vor ihren Spiegel. Ihr Spiegelbild sah sie mit verquollenen, geröteten Augen an. Sie sah ein Mädchen, durchschnittlich groß, dem die glatten, rotbraunen harre ständig ins Gesicht fielen. Ihre Freundin Jenny beneidete Ginny um ihre „geile Mähne“, wie sie Ginnys Haare immer nannte. Obwohl Ginny so viel geweint hatte, konnte man deutlich ihre ungewöhnlich grünen Augen sehen, die einem als erstes auffielen, wenn man ihr ins Gesicht sah.
Unter ihnen hatte sie ein paar Sommersprossen. Jenny und Ida, ihre besten Freundinnen beteuerten immer wieder, das Ginny eine Traumfigur hatte, doch das streitete sie selber immer ab. Jedoch fand sie Eines gut an sich selbst: ihr Selbstbewusstsein. Ginny war nicht eines von den Mädchen, die jeden tag in die Bravo glotzten, sich aufplusterten, wenn ein junge vorbeikam und sich schminkten, weil sie meinten, dass sie damit besser aussahen, Ginny schminkte sich nie, außer an besonderen Anlässen ein bisschen Wimperntusche, in sämtliche Mädchenmagazine hatte sie nie einen Blick geworfen. Auch war sie ziemlich schlagfertig, wenn es unbedingt sein musste, hatte sie so manchem jungen wegen seines Macho-Gehabens eine Ohrfeige gegeben. Sie las oft bis in die Nacht hinein, allerdings meistens nur eine Sorte Bücher: Harry Potter. Ginny war sich bewusst, das sie alle Bücher und sämtliche Hörspiele bereits auswendig konnte (So konnte sie z.b. auswendig sagen, was auf einer bestimmten Buchseite passierte), doch trotzdem las sie sie immer wieder, immer in der Hoffnung, Hinweise auf den letzten, den siebten Harry-Potter Band zu kriegen. Eigentlich war sie traurig, da ab dem letzten Teil die HP-Saga zu Ende war, doch sie wusste, das für sie selber die Geschichte immer weiter gehen würde. Ginny konnte Stimmen vom Wohnzimmer aus hören. Wahrscheinlich plante ihre Mutter wieder den Umzug. Das ging jetzt schon seit Tagen so, die Telefone klingelten, ihre Mutter lief hektisch hin und her und Lucy war voll und ganz beschäftigt, sich über Englands Einkaufsmöglichkeiten zu informieren. Trotz allem schienen beide richtig glücklich, ganz im Gegensatz zu Ginny. Sie schienen ja nicht mal zu bemerken, wenn Ginny nicht mehr mit ihnen sprach, beim Abwaschen extra laut mit dem Geschirr klirrte und sich stundenlang in ihrem Zimmer einsperrte. Sie hatte ja niemand gefragt. Alles kam ihr unklar und wirr vor, sie konnte nicht recht glauben, was geschehen war. Erst als sie vom Fenster aus einen blauen Umzugslaster erkennen konnte, sprang ihr die Wahrheit wie ein wildes Tier ins Gesicht. Sie würde umziehen... Dandy würde weg sein...Was war mit Ida und Jenny?....Es konnte doch nicht sein.... Wortlos sah sie zu, wie sich die Umzugskisten mit den Tagen füllten, vollgepackte rausgeschleppt und neue in die Wohnung gebracht wurden. Erst als ihre Mutter sie erschöpft fragte, ob sie nicht mithelfen wollte, half sie die schweren Kartons die lange Treppe runterzuschleppen. All dies tat sie, ohne etwas zu sagen, einzig und allein ihre Miene, wenn sie sah, wie sich das haus tag für Tag leerte verriet ihre Stimmung. Mit jeder Kiste, die sie trug, schien die Ladung schwerer zu werden. Missmutig und ohne jede Vorsicht knallte sie einen Karton in den Lagerraum des Lasters, sich voll und ganz bewusst, das in ihm Lucys „wertvolle“ Barbiesammlung steckte. Sofort ertönte auch das Gezeter der besagten Person, doch Ginny zuckte nur mit den Schultern und ging zurück ins Haus. Wortlos riss sie einen Anorak von dem noch übrig gebliebenen Kleiderständer und wollte das haus gerade erneut verlassen, als die Stimme ihrer Mutter sie aufhielt: „Ginny? Was machst du denn?“. Griesgrämig murrte Ginny zurück: „Zu Dandy.“ Dies war das Einzige, was sie sagte und konnte endlich das Haus verlassen, das Haus, das sie schon bald nicht mehr ihr Zuhause nennen konnte.
Fünfzehn Minuten später war sie auf dem Weg zum Reiterhof. Es war ein regnerischer, windiger Tag, die Sonne ließ sich nicht einmal blicken. Es schien, als würde sie Ginnys Gedanken spiegeln. Noch regnete es nicht, doch dies konnte sich bald ändern. Beim Stall angekommen lehnte sie ihr Fahrrad leise gegen eine alte Eiche, sie wollte mit Dandy allein sein. Dann lief sie zum Stall. Die Boxen waren leer, deswegen lief sie widerrum zu den Weiden. Auf einer der hinteren koppeln sah sie Dandy endlich. Mit klopfendem Herzen rannte sie auf ihn zu. Der Kies knirschte unter ihren verdreckten Turnschuhen. Der Wallach spitzte die Ohren, als er Ginny kommen hörte. Vorsichtig schlüpfte das Mädchen durch den Koppelzaun. Langsam ging sie auf ihr Pferd zu. Dandy war ein hübscher Brauner mit einem Stern auf der Stirn, sein Fell war seidenweich. Ginny legte ihre Arme um den kräftigen Pferdehals. Plötzlich fing es an zu Regnen. In diesem Moment brach alles aus Ginny heraus, die unendliche Trauer, die Wut, die Verzweiflung.. Leise schluchzte sie in Dandys Fell. Eine Träne landete in einer dunkelbraunen Pfütze. Dandy schnaubte leicht verwirrt, doch er ließ es zu, das ihm Ginny –die es vor hemmungslosen Weinkrämpfen schüttelte- einen sachten Kuss auf die warme Pferdenase gab. In der Ferne konnte sie ein Donnergrollen hören. Inzwischen regnete es immer stärker und stärker. Sie konnte Dandy doch nicht aufgeben! Verzweifelt wischte Ginny sich die Tränen ab und starrte ihr Pferd an.
„Es tut mir Leid!“, flüsterte sie. Dann schaute sie abwesend auf die Uhr. Himmel, es war schon acht Uhr! Ginny hätte um halb acht zu Hause sein müssen, da ihre Mutter sagte, dass sie für den Umzug morgen ausgeschlafen sein sollten und bevor sie ihre Kinder um neun Uhr (wer ging denn schon um NEUN ins Bett?!) ins Bett schickt, sollten sie noch ihre persönlicheren Sachen in einen Handkoffer packen. Vorsichtig nahm Ginny Dandy das Halfter ab und streichelte ihm noch mal sanft über die Nüstern, bevor sie ihn umarmte und langsam davon ging. Es schien, als ob es ewig dauern würde, bis sie das Koppeltor erreicht hatte. Ihre Schuhe klebten Buchstäblich am Boden und ihre Haare hingen nass an ihrem Kopf herunter. Nur einmal drehte sie sich um, und sofort bereute sie es. Dandys verwirrter Blick machte sie noch trauriger. Daraufhin nahm sie die letzten Schritte im Laufschritt, schloss das Koppeltor hinter sich entfernte sich von ihrem Pferd.