Hmm... weiß nicht was du meinst xD. Und wer es nicht von selbst merkt: Pferde, die beim Pferdemarkt nicht weggehen werden am abend...
Schließlich dämmerte es und die Menschen brachten uns zu einem überdimensionalen Hänger. (Zug

)Dieser war etwas breiter und mit Stroh ausgepolstert. Ich bekam sogar etwas zu trinken. Kurz darauf bekamen wir sogar Fohlenfutter mit Mineralien und Vitaminen. Gierig fraß ich alles leer, dabei war es ein ziemlich großer Eimer. Zufrieden stellte ich mich in eine Ecke. Nachdem wieder eine Klappe geschlossen wurde, fing es an zu rattern. Erst ganz langsam, in einem gleichmäßigen, stampfenden Rhythmus, dann immer schneller. Da bemerkte ich einen Luftzug um meine Beine und irritiert schaute ich hinter mich. Da war ein Spalt zwischen den Balken! Neugierig schaute ich raus. Es war eine Baum- und Weidenlandschaft, die jedoch sehr trostlos aussah und schnell an uns vorbeizog. Wir bewegten uns! Der Himmel wurde dunkler, doch ein letztes rot bäumte sich in den dunklen Wolken auf.
‚Wo sind wir hier? Was sollte ich hier?’, das Bild der blutenden Hand tauchte vor mir auf. ‚Habe ich etwas falsch gemacht? Vielleicht konnte dieser Mensch ja gar nichts für seine Art?’ Meine Gedanken schweiften ab. Meine Mutter, meine Herde, die grüne, saftige Wiese tauchte vor meinen Augen auf. Und dann die Menschen, die mich weggeführt hatten. ‚Wieso gibt es Menschen auf dieser Welt? Warum machten sie alles kaputt?’ Meine Traurigkeit schlug in Hass um. Noch einmal traf mein Blick den Spalt. Das rot wurde dunkler und schwächer. Mit diesem Glanz starb meine Hoffnung. Mein Leben würde im Schatten untergehen. Ich käme nie aus der Gewalt der Menschen heraus. Leise wieherte ich, doch es war mehr ein Jaulen. Ich wandte den Kopf vom Spalt ab. Mein Leben war ein Witz! Die Menschen töteten und unterdrückten meine Freiheit! Hoffnungslos sank mein Kopf. Ich schloss die Augen. Nie wieder wollte ich den blutroten Himmel sehen. Nie wieder. Nie wieder wollte ich die Menschen sehen, meine Artgenossen, meine Mutter. Nie nie wieder.
Ich merkte, wie jemand an meinem dreckigen Halfter einen Strick befestigte und mich dann aus dem Wagon zerrte. Mit hängendem Kopf ließ ich mich hinterher ziehen. Meine Lebenslust war erloschen, mein Kampfgeist gestorben. Wieso ließen die mich nicht einfach sterben? Es war mir egal, was sie mit mir machten. Die Welt rauschte an mir vorbei, wie bei einer schnellen Achterbahnfahrt, doch meine Hufe bewegten sich nur langsam über den Sandboden. Schließlich durfte ich stehen bleiben. Mein Atem wirbelte Sand auf, doch ich konnte mich nicht daran erfreuen.
Plötzlich hörte ich ein bekanntes Wiehern. Leicht hob ich den Kopf. Vor mir stand Eddie! Ich warf den Kopf hoch. Ich war so froh ihn zu sehen, ich schmiegte mich an ihn und vergrub mich in seiner recht langen Mähne. Er fragte mich nichts und dafür war ich ihm sehr dankbar. Es tat einfach gut neben ihm zu stehen, seine Wärme zu fühlen und zu spüren wie er atmet. Doch das Glücksgefühl erlosch, als zwei Menschen kamen und uns aus dem Pferch zerrten. Diesmal kämpfte ich: ich stemmte die Hufe in den Boden und ließ mich nicht ziehen. Ein zweiter Mensch kam, schob mich von hinten an. Ich trat ihn in den Bauch und er wich zurück. Sofort sprangen Zwei andere Männer auf, der eine mit erhobener Forke, der andere mit klirrenden Sporen.
„Das macht’s eh’ nicht mehr lange. Dann können wir ihm auch den Rest geben. Dann hat er zumindest noch gutes Benehmen gelernt, bevor er geschlachtet wird!“, rief er und nahm mich in den Schwitzkasten. „Kann ich zumindest den Ärger auf meine Alte loswerden!“ Er hatte seine Beine um meinen Bauch geklemmt und zog meinen Kopf an meinen Ohren hoch. Ein anderer schob mir ein dickes, scharfes Ding in den Mund, was er sogleich festmachte.
„Du denkst mit!“, sagte der Kerl, der mich im Schwitzkasten hatte anerkennend. „Immer doch, Chef“, heuchelte der andere, während er das Ding in meinem Mund hochschob. Dann spürte ich etwas Schweres im Rücken, ein reißen in den Mundwinkeln und ein zwicken an der Kruppe. Erschrocken sprang ich los, wollte den Ballast abwerfen, doch das reißen wurde stärker. Um dem Schmerz auszuweichen nahm ich den Kopf vor die Brust, aber es wurde nicht besser. Aber mein Rücken wurde entlastet. Erleichtert stand ich da. „Machste jetzt schon schlapp?! Das wäre doch langweilig!“, knurrte der Mann gehässig und kurz darauf wurde mein Kopf gegen sein Knie gezogen und ich spürte, wie sich etwas in meine Flanken schnitt. „Yeah! Das is’ cool!“, schrie er und ich hörte, wie die Luft zischend dem Gegenstand auswich, was jetzt auf meine Kruppe schlug. Ich rannte weg. ‚Wohin? Wohin?’, dachte ich panisch, denn ich sah nicht viel. Wenig später überschlug ich mich, rappelte mich sofort wieder auf und blieb dann mit den Zügeln und dem Mensch vor meinen Vorderhufen stehen.
Ich nutzte die Chance und galoppierte los. Doch da war schon der Zaun! Ich zögerte nicht lange und sprang ab. Meine Beine zogen sich wie eine Feder zusammen, bevor sie sich mit aller Kraft vom Boden wegdrückten. Meine Vorderbeine zogen sich automatisch an den Körper, mein Hals reckte sich nach vorne… dann ein Ruck im Maul. Der ganze Schwung entlud sich nach hinten und schleuderte mich gegen den Zaun. Die Umgebung verschwamm, während das Blut von meinen Lippen tropfte. Die Schwerkraft drängte mich zu Boden, wo ich mit den Hinterhufen krumm aufkam. Mein Kopf wurde durch das Ding im Maul oben gehalten, jedoch viel zu weit entfernt um mit den Vorderhufen auf den Boden kommen konnte. Eine Weile hing ich so, Blut im Mund und Schmerzen in den Hinterbeinen und im Rücken. ‚Warum hilft mir denn keiner? Warum kann nicht ausnahmsweise mal so ein dummer Zweibeiner helfen?!’, dachte ich.
Dann verschwand alles. Ich wurde in Dunkelheit gehüllt. Ewige Dunkelheit. Und mein letzter Gedanke war: ‚Danke, ihr lieben Menschen! Danke, ihr Mörder!’
Ende
Wer will, kann sich ja denken, dass er nur Ohnmächtig geworden ist und jetzt liebe Besitzer bekommt