PC runtertragen? Ich glaub's auch ^^
Bein geht wieder besser, jetzt geht's wieder regelmäßig weiter.
Hab vorhin endlich weitergeschrieben
„Ich lass dich nicht in Ruhe.“ Antwortete ich. Als wenn ich mir das auch noch gefallen lassen würde. Doch auf meine Aussage hin schwieg Mike. Das wiederum beunruhigte mich nur noch mehr. Vorsichtig schaute ich zu ihm herüber. Er sah einerseits ein wenig traurig aus, andererseits aber auch einfach nur genervt. Ohne auch nur ein Wort zu sagen gingen wir zum Gestüt zurück.
Auf dem Hof stand ein Auto mit Anhänger, der ganz und gar nicht neu aussah. Ich hatte irgendwie etwas anderes erwartet, nicht so ganz so alt. Neben dem Wagen stand ein ca. 45-jähriger Mann, relativ sportlich und groß.
„Endlich, ich dachte schon, du kommst nie, Junge. Oh, hallo, du musst Kimberley sein.“ „Genau die bin ich.“ Antwortete ich grinsend und gab ihm die Hand. „Ich bin Andy, die anderen kennst du ja schon.“ Fuhr Mr. Petterson fort. „Mike, hol das Pferd bitte aus dem Hänger.“ „Aber Dad, du hast gesagt, dass ich dir helfen soll, nicht dass ich es alleine machen soll.“ „Nichts kannst du alleine.“ Na da herrschte ja auch eine gute Stimmung in der Familie…
Man hörte relativ leises Gepolter aus dem Inneren des Anhängers. Mike war vorn herein geklettert, Andy machte von hinten die Klappe auf. Als der Stab abgenommen war, stürmte auch gleich ein Rapphengst herunter. Am anderen Ende des Strickes, das an dem Halfter befestigt war, hing Mike, der versuchte das Pferd zu halten – natürlich vergeblich. Nervös tänzelte der Hengst auf der Stelle, wollte gar nicht zum Stehen kommen. Beruhigend sprachen die beiden Männer auf ihn ein, was auch endlich Wirkung zu haben schien. „Der kommt da vorn in die Box.“ Murmelte Andy und machte den Hänger wieder zu.
Ich stand die ganze Zeit nur geistesabwesend daneben. „Hat Mike dir die Pferde schon gezeigt?“ fragte Andy mich interessiert. „Also wie wer heißt, welche Rasse es ist und was die Pferde für Talente haben, weiß ich.“ Antwortete ich grinsend. „Mike sagte, du reitest auch. Ich habe ihm gesagt, dass du morgen die ausprobieren sollst, die im Moment kaum bewegt werden. Wenn du mit ihnen klar kommst, kannst du sie demnächst reiten.
So, jetzt muss ich aber erstmal was essen. Was gibt’s denn, Linda?“ rief Andy in Richtung Küche. „Pommes.“ Kam gleich die Antwort. Mike hatte den Rapphengst schon in den Stall gebracht und kam nun wieder. 5 Minuten später gab es dann auch Mittagessen, nur leider hatte ich anderes erwartet. Die Leute schienen hier einen komplett anderen Geschmack zu haben. Wer isst sonst Pommes mit Essig und mag das auch noch? Ich gehörte jedenfalls nicht zu diesen Leute und aß nur wenig, irgendwie hatte ich auch nicht wirklich Hunger. Trotzdem beteuerte ich, dass das keinesfalls am Essen lag, was mir Linda nicht wirklich glaubte.
Nach dem Mittagessen verzog ich mich in mein Zimmer und packte die Sachen weiter aus. Ich wusste, dass das eigentlich nur ein Vorwand war, um Mike nicht zu begegnen. Aber warum eigentlich? Er hatte sich schließlich so doof angestellt, nicht ich. Irgendwann waren alle Koffer leer. Das Zimmer sah schon viel gemütlicher aus, mit den ganzen Sachen, die mich so an Deutschland erinnerten. Seufzend ließ ich mich auf das große Bett fallen.
Ich zweifelte an meiner Entscheidung, wie lange nicht mehr, überlegte dieses und jenes und doch wollte ich keine Lösung für das alles finden. Warum hatten die Pettersons sich als Austauschfamilie angeboten, wenn Mike doch gar keine Lust darauf hatte? So kam es jedenfalls rüber.
Es klopfte an der Tür. „Herein.“ murmelte ich freundlich. „Hey, Kimberley. Schon alles ausgepackt?“ hörte ich Mikes Stimme. Überrascht setzte ich mich im Bett auf. Was wollte der denn bitte hier? Irgendwie klang er ganz anders, so freundlich. „Wenn ich nicht irgendwas vergessen habe, ja.“ antwortete ich grinsend. „Du, ich wollte mich noch wegen vorhin entschuldigen. Ich hab wirklich nichts gegen dich.“ begann er vorsichtig. Ich lächelte ihn an. „Schon okay.“
„Dann wäre das ja geklärt. Und jetzt erzähl mal, wie ist es so in Deutschland? Was hast du da immer so gemacht, was hast du sonst für Hobbys?“ „Setz dich erstmal, oder hast du vor, die ganze Zeit in der Tür zu stehen?“ antwortete ich grinsend. „Willst du das wirklich alles wissen? Da gibt’s nichts spannendes.“ „Würde ich sonst fragen?“ „Nein, sicherlich nicht. Ich bin eben geritten, hab ja meine eigene Stute – Syrena. Ansonsten eben Freunde treffen, labern, Musik hören, mich mit Karsten streit…“ Ich brachte den Satz nicht zuende, ich musste plötzlich daran denken, dass das gar nicht mehr stimmte. Mich mit Karsten streiten? Das war früher einmal gewesen, Kinderkram.
„Karsten? Ist es das, was ich denke?“ fragte Mike und grinste mich an. „Kommt drauf an, was du denkst.“ antwortete ich. „Na was wohl – dein Freund?“ „Würde ich dann sagen, dass ich mich mit ihm streite?“ „Warum nicht?“ Ich überlegte. Mike kannte Karsten ja eh nicht und würde ihn sicherlich nicht kennen lernen. Warum könnte ich ihm nicht davon erzählen? Karsten würde es ja auch nie erfahren. „Nein, das ist ein bisschen anders. Lass uns über was anderes reden.“ murmelte ich ein wenig mürrisch. Ich wollte eigentlich gar nicht darüber reden, aber vielleicht würde es auch gut tuen, sich einfach alles von der Seele zu reden? „Ne, ne, jetzt will ich das auch wissen. Was ist mit Karsten?“ fragte Mike immer noch grinsend.
„Ach, das ist so ein Typ aus meiner bzw. meiner früheren Klasse, mit dem ich mich grundsätzlich gestritten hab. Der meinte immer, er wäre der Coolste überhaupt und hat immer versucht andere Leute fertig zu machen. Und gestern, nach der Schule als ich zum Bus wollte, meinte er, er müsste mir ernsthaft erzählen, dass er mich toll fänd usw. Gestern Abend habe ich ihn am Strand getroffen, das war auch total lustig.“ antwortete ich. Die Ironie in meiner Stimme, als ich den letzten Satz aussprach, war unüberhörbar. „Was war denn da am Strand?“ bohrte Mike weiter. „Das geht dich nichts an.“ antwortete ich leicht gereizt.
Warum war ich denn plötzlich so? Ich wunderte mich über meine eigene Reaktion. Andererseits … der dachte doch nicht ernsthaft, dass ich ihm alles über mein Gefühlsleben erzählen würde – ich kannte ihn doch fast gar nicht.
„Uuuuh. Da scheint ja richtig was passiert zu sein.“ stichelte Mike grinsend. „Du bist doooof.“ antwortete ich lachend und warf ein Kissen nach ihm. „Hilfe, Hilfe, ich will noch nicht sterben.“ kommentierte dieser das nur und warf zurück.
In dem Augenblick kam Frau Petterson ins Bett. Ihr Gesichtsausdruck war irgendwie komisch. „Ich wollte nur schauen, was ihr da oben macht.“ murmelte sie. „Mama, wie oft soll ich dir das noch erklären? Du brauchst nicht immer reinkommen, ich komme schon allein klar und wenn du doch unbedingt kommen willst, dann klopf vorher an.“ antwortete Mike ein wenig genervt. „Entschuldige, aber man wird ja noch reinschauen dürfen.“ murrte Linda und verließ das Zimmer. „Nerviger geht’s auch nicht mehr.“ kommentierte Mike seine Mutter. „Ich geh dann besser mal wieder. Hast du Lust, dir schon mal die Pferde anzusehen, die noch Bewegung brauchen? Wir haben im Moment eh Pflegermangel und mein Vater hat das immer nur mit „Bald kommt ja Kimberley, da brauchen wir keinen neuen Pfleger, das kostet nur Geld.“ kommentiert.“ meinte er grinsend und stand auf.
„Klar, ich komme gerne mit, aber erwarte morgen nicht zu viel von mir.“ antwortete ich und folgte ihm aus dem Zimmer. Irgendwie war das alles mehr als komisch. Konnte der Typ sich eigentlich nicht entscheiden, ob er nun nett oder unfreundlich war? Wenigstens hatte er sich entschuldigt, obwohl – so schlimm war das alles nun auch wieder nicht gewesen. Eigentlich hatte ich mir das alles größtenteils nur eingebildet…