Jerana
Lucy starrte ihren Vater wütend an.
„Wir ziehen wohin?“ fragte sie scharf.
Die dunkelblauen Augen blitzten und sie warf die langen blonden Haare trotzig über die Schulter.
Ihr Vater schaute sie ruhig an.
Er kannte die Launen seiner Tochter.
„Wir ziehen in die USA. Genauer gesagt nach Colorado.“ erklärte er an diesem Abend wohl zum hundertsten Mal.
„Ich ziehe nicht um!“ beharrte Lucy trotzig.
So langsam wurde Lucys Vater sauer.
„Jetzt mach nicht so einen Wirbel! Du kennst das doch jetzt schon mit dem Umziehen. Es ist ja nicht so, dass wir das erste Mal umziehen.“ schnauzte er seine Tochter an.
In den Augen der hübschen jungen Frau bildeten sich Tränen.
Sie war jetzt 16 Jahre alt.
Seit 6 Jahren wohnten sie jetzt schon hier in Deutschland und sie hatte sich hier alles aufgebaut, hatte mit allem mal wieder neu angefangen.
Doch die lange Zeit, die sie nun hier gelebt hatten hatte sie immer sicherer gemacht, dass es diesmal endgültig war.
Dann jedoch war dieser Abend gekommen, an dem ihr Vater ihr eröffnet hatte, dass sie weggehen würden.
So sehr sie auch kämpfte, sie schaffte es nicht die Tränen zurückzuhalten, die nun heiß über ihre Wangen liefen.
„Ich will nicht weg!“ flüsterte sie, schaute ihren Vater flehend an.
Sie und ihr Vater waren allein, seit ihre Mutter vor fast 12 Jahren gestorben war.
Langsam stand ihr Vater auf, zog sie in seine Arme.
„Du schaffst das meine Kleine!“ flüsterte er ihr sanft zu und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
Weinend schaute Lucy aus dem Fenster, warf einen letzten Blick auf ihr geliebtes Berlin. Sie hatte die Großstadt in den letzten sechs Jahren lieben gelernt.
All ihre Freunde und vor allem ihre erste große Liebe wohnten hier.
Jeder Gedanke an Tim schmerzte, wie ein Stich direkt in ihr Herz.
Trotz aller Liebe und aller Nähe hatten sie sich in der letzten Woche getrennt.
Es hatte ihnen beiden das Herz gebrochen, doch war eine schmerzhafte aber endgültige Trennung besser, als eine Beziehung, bei der tausende von Kilometern jedes Vertrauen und jegliche Liebe beschwerten und zerstörten.
So langsam versiegten die Tränen.
Die letzten Wochen hatte sie fast nur geweint, sie fühlte sich leer, einsam und verlassen.
Ihr Vater neben ihr legte Lucy den Arm um die Schultern, als das Flugzeug anrollte.
„Es wird alles gut Schätzchen!“ sagte er leise, bevor er sich gerade in den Sitz setzte und sich zurücklehnte.
Lucy schloss die Augen, lehnte sich zurück, versuchte sich zu entspannen.
Mit jedem Meter, den das Flugzeug weiter rollte entfernte sie sich ein Stück weiter von ihrem alten Leben, entfernte sich ein Stück von allem, was sie geliebt hatte.
Dann hob das Flugzeug ab und für Lucy war es, als sei dieses Abheben ein Schnitt, der ihr bisheriges Leben von ihrer Zukunft trennte.
Erneut flossen ihr stumme Tränen über die Wangen, bis sie schließlich völlig erschöpft einschlief.
Als sie aufwachte und in die Dunkelheit starrte war sie vollkommen verwirrt.
Überall um die hübsche Blondine herum blinkten kleine Lämpchen und es war laut.
Dann besann sie sich darauf, dass sie in einem Flugzeug saß.
Ihr Rücken schmerzte und sie zitterte vor Kälte.
Diese verdammte Klimaanlage.
Mit klammen Fingern fummelte sie an dem Rädchen der Klimaanlage herum, bis sie sie ausgestellt hatte.
Immer noch frierend lehnte sie sich zurück, versuchte wieder einzuschlafen.
Nach langem Hin- und Hergerutschte gelang es ihr auch und sie versank erneut in der süßen Dunkelheit und damit im Vergessen des Schlafes.
Todmüde und absolut schlecht gelaunt blinzelte sie in das helle Tageslicht, das sie plötzlich blendete, als ihr Vater sie weckte.
„Na komm schon Kleines, wach auf! Wir sind bald da! Wir setzen bereits zur Landung an.“ sagte er mit ruhiger Stimme und schüttelte sie sanft an der Schulter.
Lucy drehte sich unwillig weg von ihrem Vater, starrte aus dem Fenster.
Sie flogen irgendeinen winzigen Flughafen in Colorado an.
Was interessierte es sie welchen?
Ihr war alles egal.
Sie wollte nur noch nach Hause.
Doch sie hatte kein Zuhause mehr.
Sie musste sich mal wieder mit dem neuen Leben, dem neuen Zuhause und obendrein mit einem neuen Land und einer Fremdsprache zurechtfinden.
Und das alles nur, weil ihr Vater vor fast 19 Jahren zur falschen Zeit am falschen Ort sein musste.
Warum hatte er sehen müssen, was er gesehen hatte?
Warum hatte er aussagen müssen?
Ihr Vater hatte vor 19 Jahren einen Mord beobachtet, der dem organisierten Verbrechen zugesprochen worden war und seitdem lebten er und seine Familie in einem Zeugenschutzprogramm.
Das hieß im Klartext: Immer wieder umziehen, einen neuen Namen und ständig in Angst leben zu müssen.
Und jetzt waren sie ausgerechnet nach Amerika verfrachtet worden.
In diesem Moment verfluchte Lucy einfach alles.
Das Flugzeug setzte zur Landung an.
Der Druck, der sofort auf Lucy Ohren einwirkte lenkte sie von ihren düsteren Gedanken ab, holte sie in die Wirklichkeit zurück.
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Würd mich über Kritik jeglicher Art freuen.
„Wir ziehen wohin?“ fragte sie scharf.
Die dunkelblauen Augen blitzten und sie warf die langen blonden Haare trotzig über die Schulter.
Ihr Vater schaute sie ruhig an.
Er kannte die Launen seiner Tochter.
„Wir ziehen in die USA. Genauer gesagt nach Colorado.“ erklärte er an diesem Abend wohl zum hundertsten Mal.
„Ich ziehe nicht um!“ beharrte Lucy trotzig.
So langsam wurde Lucys Vater sauer.
„Jetzt mach nicht so einen Wirbel! Du kennst das doch jetzt schon mit dem Umziehen. Es ist ja nicht so, dass wir das erste Mal umziehen.“ schnauzte er seine Tochter an.
In den Augen der hübschen jungen Frau bildeten sich Tränen.
Sie war jetzt 16 Jahre alt.
Seit 6 Jahren wohnten sie jetzt schon hier in Deutschland und sie hatte sich hier alles aufgebaut, hatte mit allem mal wieder neu angefangen.
Doch die lange Zeit, die sie nun hier gelebt hatten hatte sie immer sicherer gemacht, dass es diesmal endgültig war.
Dann jedoch war dieser Abend gekommen, an dem ihr Vater ihr eröffnet hatte, dass sie weggehen würden.
So sehr sie auch kämpfte, sie schaffte es nicht die Tränen zurückzuhalten, die nun heiß über ihre Wangen liefen.
„Ich will nicht weg!“ flüsterte sie, schaute ihren Vater flehend an.
Sie und ihr Vater waren allein, seit ihre Mutter vor fast 12 Jahren gestorben war.
Langsam stand ihr Vater auf, zog sie in seine Arme.
„Du schaffst das meine Kleine!“ flüsterte er ihr sanft zu und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
Weinend schaute Lucy aus dem Fenster, warf einen letzten Blick auf ihr geliebtes Berlin. Sie hatte die Großstadt in den letzten sechs Jahren lieben gelernt.
All ihre Freunde und vor allem ihre erste große Liebe wohnten hier.
Jeder Gedanke an Tim schmerzte, wie ein Stich direkt in ihr Herz.
Trotz aller Liebe und aller Nähe hatten sie sich in der letzten Woche getrennt.
Es hatte ihnen beiden das Herz gebrochen, doch war eine schmerzhafte aber endgültige Trennung besser, als eine Beziehung, bei der tausende von Kilometern jedes Vertrauen und jegliche Liebe beschwerten und zerstörten.
So langsam versiegten die Tränen.
Die letzten Wochen hatte sie fast nur geweint, sie fühlte sich leer, einsam und verlassen.
Ihr Vater neben ihr legte Lucy den Arm um die Schultern, als das Flugzeug anrollte.
„Es wird alles gut Schätzchen!“ sagte er leise, bevor er sich gerade in den Sitz setzte und sich zurücklehnte.
Lucy schloss die Augen, lehnte sich zurück, versuchte sich zu entspannen.
Mit jedem Meter, den das Flugzeug weiter rollte entfernte sie sich ein Stück weiter von ihrem alten Leben, entfernte sich ein Stück von allem, was sie geliebt hatte.
Dann hob das Flugzeug ab und für Lucy war es, als sei dieses Abheben ein Schnitt, der ihr bisheriges Leben von ihrer Zukunft trennte.
Erneut flossen ihr stumme Tränen über die Wangen, bis sie schließlich völlig erschöpft einschlief.
Als sie aufwachte und in die Dunkelheit starrte war sie vollkommen verwirrt.
Überall um die hübsche Blondine herum blinkten kleine Lämpchen und es war laut.
Dann besann sie sich darauf, dass sie in einem Flugzeug saß.
Ihr Rücken schmerzte und sie zitterte vor Kälte.
Diese verdammte Klimaanlage.
Mit klammen Fingern fummelte sie an dem Rädchen der Klimaanlage herum, bis sie sie ausgestellt hatte.
Immer noch frierend lehnte sie sich zurück, versuchte wieder einzuschlafen.
Nach langem Hin- und Hergerutschte gelang es ihr auch und sie versank erneut in der süßen Dunkelheit und damit im Vergessen des Schlafes.
Todmüde und absolut schlecht gelaunt blinzelte sie in das helle Tageslicht, das sie plötzlich blendete, als ihr Vater sie weckte.
„Na komm schon Kleines, wach auf! Wir sind bald da! Wir setzen bereits zur Landung an.“ sagte er mit ruhiger Stimme und schüttelte sie sanft an der Schulter.
Lucy drehte sich unwillig weg von ihrem Vater, starrte aus dem Fenster.
Sie flogen irgendeinen winzigen Flughafen in Colorado an.
Was interessierte es sie welchen?
Ihr war alles egal.
Sie wollte nur noch nach Hause.
Doch sie hatte kein Zuhause mehr.
Sie musste sich mal wieder mit dem neuen Leben, dem neuen Zuhause und obendrein mit einem neuen Land und einer Fremdsprache zurechtfinden.
Und das alles nur, weil ihr Vater vor fast 19 Jahren zur falschen Zeit am falschen Ort sein musste.
Warum hatte er sehen müssen, was er gesehen hatte?
Warum hatte er aussagen müssen?
Ihr Vater hatte vor 19 Jahren einen Mord beobachtet, der dem organisierten Verbrechen zugesprochen worden war und seitdem lebten er und seine Familie in einem Zeugenschutzprogramm.
Das hieß im Klartext: Immer wieder umziehen, einen neuen Namen und ständig in Angst leben zu müssen.
Und jetzt waren sie ausgerechnet nach Amerika verfrachtet worden.
In diesem Moment verfluchte Lucy einfach alles.
Das Flugzeug setzte zur Landung an.
Der Druck, der sofort auf Lucy Ohren einwirkte lenkte sie von ihren düsteren Gedanken ab, holte sie in die Wirklichkeit zurück.
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Würd mich über Kritik jeglicher Art freuen.