Oh ich glaub es müsste mal wieder ein neuer Teil kommen....
Erstmal danke an alle Commiiiis

Standart halt
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Das Theaterstück war- wie konnte es auch anders sein- „Titanic“. Eine rührende Liebesschnulze, dem berühmten Film ziemlich gleich. Trotzdem schön anzusehen und die Spieler gaben sich sichtlich alle Mühe, auch wenn es nicht ganz an das richtige Musical oder den Film rankam. In allem war es ein nettes und gelungenes Stück und natürlich war das Ende sehr tragisch und dramatisch. Rose konnte ihren Jack nicht haben und fast alle starben elendig im kalten Wasser... Doch ich fand es nicht annähernd so traurig, wie den Gedanken an den baldigen Abschied, der mir übermorgen bevorstehen würde. Doch wer weiß, dachte ich später zurück auf der Kabine, was sich am letzten Seetag noch alles zutragen konnte...
Mitten in der Nacht wachte ich auf. Ich saß plötzlich kerzengerade im Bett und vernahm merkwürdige Geräusche, die hastig und irgendwie unruhig klangen. Ohne einen Mucks zu machen, stand ich auf und schlüpfte in die nächstbesten Schuhe, die ich fand. Sowohl meine Mutter als auch meine Schwester waren verschwunden. Wieso? Und warum trug ich dieses merkwürdige Nachthemd? Das hatte ich mir doch gar nicht angezogen- ich besaß so eines ja überhaupt nicht mal!
Etwas verwirrt öffnete ich die Kabinentür und sofort sah ich einige Leute den Flur entlang eilen. Ein Blick auf den Gang gab mir einen unheimlichen Eindruck von Hektik und Verwirrung. Leute liefen herum, in merkwürdiger Kleidung und riefen panisch irgendwelche unverständlichen Dinge. Was ging hier vor?
„Ziehen sie das an, Ma’am!“ Ein junger Herr streckte mir ein weißes Ding entgegen, das sich nach näherem Betrachten als Schwimmweste entpuppte. Noch bevor ich nach einem Grund fragen konnte, war der Mann verschwunden und ein weiterer Haufen Menschen zog an mir vorbei. Endlich konnte ich eine Frau aufhalten. „Was ist hier los?“
Für eine Sekunde blickte sie mich verwirrt an. Dann setzte sie einen mitleidigen Blick auf. „Das Schiff wird untergehen. Bringen sie sich schnell in Sicherheit!“ Und schon war auch sie verschwunden.
Ich starrte ihr erschrocken nach. Untergehen? Die Costa Rima? Das konnte doch unmöglich ihr Ernst sein…
Plötzlich dachte ich an Dario. Ich musste ihn unbedingt suchen! Kurzentschlossen rannte ich den Gang entlang, ließ mich von den Menschen mitreißen und gelangte über die Treppen auf Deck 11. So schnell ich konnte begab ich mich zu Darios Kabine und begegnete dabei immer wieder Menschen, die mir eigenartig bekannt vorkamen, jedoch in komischer Aufmachung waren, teilweise lange, kitschige Kleider trugen. Alles war so altmodisch... Und das Schiff hatte wohl auch eine Veränderung durchgenommen, es sah alles anders aus, als ich es in Erinnerung behalten hatte.
Bei der Kabine angekommen, merkte ich, dass die Tür offen war und sich keine Personen mehr im Zimmer befanden.
Verzweifelt verließ ich den Raum, blickte mich im überfüllten Flur um und gelangte nach einer Weile wieder zu den Treppen, die die Leute nach oben strömten. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, ließ mich einfach mitziehen.
Schließlich war ich auf dem Freideck angekommen. War das hier überhaupt die Costa Rima? Wo war der Pool und all das hin? Ich erkannte das Freideck überhaupt nicht mehr wieder und dann herrschte auch noch so ein undurchschaubares Chaos. Es war merkwürdig kühl geworden, fast schon eisig und dann noch stockdunkel. Hilfe! Was passierte hier? Was sollte ich tun? Wo war Dario?
Jemand fasste mich von hinten am Arm, sodass ich mich schnell umdrehte. „Dario!“ Freudig fiel ich ihm um den Hals. Doch nachdem ich ihn einen Augenblick gemustert hatte, fiel mir auf, dass auch er sehr ungewöhnlich gekleidet war.
„Komm, wir müssen auf ein Rettungsboot!“, drängte dieser nun und zog mich mit. Ich hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging und folgte ihm einfach, doch schließlich hörte ich Dario sagen. „Dieses Boot ist nur für Frauen und Kinder. Geh da rauf, Mel!“
Entgeistert starrte ich in seine dunklen Augen. „Ich gehe nicht ohne dich!“
„Doch! Du musst!“
Ich schüttelte den Kopf. „Nein... ich will bei dir bleiben! Ich liebe dich!“
Er sah mich an und ich sah ihn an. Plötzlich drückte er seinen Mund an meinen und küsste mich- ich wusste nicht, wie mir geschah.
„Ich liebe dich auch, Mel! Und ich werde dich immer lieben!“
Noch im gleichen Moment wurde ich von ihm gerissen und unsanft in ein Boot gestoßen.
„Nein! Ich will nicht!“, schrie ich aufgebracht und wollte wieder zurück zu Dario. „Ich muss bei ihm bleiben...“ Doch ich konnte nichts machen, einige Männer drückten mich immer wieder zurück auf das kleine Holzboot. Ich fing an zu weinen und zu kreischen, doch plötzlich verschwamm alles um mich herum. Es wurde unheimlich dunkel und bald spürte ich nichts außer bedrückender Kälte...