Eine treulose Tomate meldet sich mal wieder, es gibt einen neuen Teil
Also erstmal @Susanne: Ok, dann wär das ja geklärt oder xD?
@GGy-Charly: Dankeschön für das Lob. Ob das schon alles war? Hm.. Ich schweige wie ein Grab
@Wildkatze: Danke

Welche Spamecke???
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Nach dem Essen ging es noch einmal auf das weitläufige Gelände, welches Geschichte und Altertum in großem Maße wiederspiegelte. Wenn man so durch die alten Anlagen spazierte und sich fest vorstellte, dass sich hier die Leute vor etlichen hundert Jahren zum größten Sportereignis der Welt zusammengefunden hatten, schien es, als bliebe die Zeit stehen. Es mochte schon ganz interessant sein, wenn man sich mühe gab, alles zu verstehen und nachzuvollziehen. Zur Ablenkung von meinem Gefühlschaos versuchte ich dies zur Abwechslung mal und es gelang mir auch recht gut, wie sich herausstellte.
Nachdem wir die Überreste des Hera-Tempels
*klick* gesehen hatten, sowie das Gymnasion
*klick*, welches damals eine Art Trainingsplatz sein sollte, war natürlich auch die Besichtigung der Ausstellungen im Museumsgebäude Pflicht, dort befanden sich eine Menge Bilder, Skulpturen und Modelle über die Olympischen Spiele der Antike
*klick*.
Inzwischen war es vier Uhr am Nachmittag und endlich erklärte Matze Wolters die Führung für beendet. Jetzt hatten wir noch etwa zehn Minuten Zeit, uns selbst zu beschäftigen, bis es mit dem Bus zurück nach Katakolon gehen sollte. Doch keiner unternahm noch wirklich etwas, sodass die Fahrt wenig später auch begann. Thorsten und ich schwiegen fast die ganze Zeit im Bus, ich hörte Musik und er las etwas. Erst fast am Ende der Fahrt kam es zu einem Gesprächsthema.
„Geht ihr zu dem Musical?“, wollte Thorsten in Erfahrung bringen.
Ich sah ihn stirnrunzelnd an. „Musical?“
„Heute Abend, auf der Costa Rima. Im Theatersaal. Noch nichts davon gehört?“
Ein verschwommenes Bild von einem Werbeplakat auf dem Schiff tauchte in meinem Kopf auf. „Oh... ja doch... kann sein“, überlegte ich. „Gehst du denn hin?“
„Ja wir gehen alle zusammen. Also unsere Bekannten, mein Vater, Johanna und ich. Vielleicht könnt ihr mitkommen! Es gibt bestimmt noch Karten.“
„Ja, vielleicht...“ Ich nickte zögernd. „Was ist denn das eigentlich für ein Musical?“
„Redet ihr gerade über das Musical heute Abend?“, ertönte plötzlich Joachims Stimme hinter uns.
Wir drehten uns um und sahen über die Sitzlehne zu meiner Mutter und Thorstens Vater.
„Ja,“ meinte Thorsten, „ich wollte Mel fragen, ob sie mitkommen wollen.“
Fragend sahen Sohn und Vater jetzt meine Mutter an. Diese setzte einen unentschlossenen Blick auf. „Ich weiß nicht... Ist das teuer?“
„Nein, quatsch! Sind schließlich keine Profis am Werk, sondern die Animateure von der Costa Rima- Crew. Ich würde mich freuen, wenn du- also wenn ihr kommt.“ Sein breites Grinsen überzeugte meine Mutter schließlich.
„Na gut, ich werde nachher mal Karten besorgen.“
Keine drei Minuten später waren wir mit dem Bus in Katakolon angekommen. Nun war uns und allen anderen Reisenden wieder selbst überlassen, was wir mit dem Rest der Zeit anfingen. Es war gerade halb sechs. Nadja wollte gerne noch an den Strand, Johanna schloss sich ihr an, auch Joachim wollte mitkommen, wodurch meine Mutter natürlich auch wollte. Also blieb mir und Thorsten ja auch nichts anderes mehr übrig. Wir gingen kurz auf die Kabine im Schiff, um die Strandsachen zu holen, und trafen uns draußen wieder, dann ging es zum Strand. Dieser war nicht wirklich schön oder groß, aber das Wasser sah relativ sauber aus.
Ein Stückchen gingen wir den Strand entlang, auf der Suche nach der besten Stelle.
„Hey ihr beiden!“, hörte ich plötzlich eine bekannte Stimme und drehte mich zur Seite um, wo ich auch schon Hanna und Manu im Sand liegen sah.
„Hi!“, grüßte ich, erfreut, die beiden zu sehen. „Wir kommen mal zu euch, okay?“, fragte ich und zog Thorsten mit. Unsere Eltern ließen sich einige Meter daneben auch nieder.
„Wie geht’s?“, fragte Manu. „Ihr wart in Olympia oder?“
„Ja, ihr auch?“, wollte Thorsten wissen, während er sein riesiges Handtuch ausbreitete.
Das Pärchen nickte gleichzeitig. Ein wenig sprachen wir noch über unsere persönlichen Eindrücke der antiken Stadt, dann forderte uns Manu gleich zum Schwimmen auf. Eigentlich hatte ich auch ins Wasser gewollt, doch als Hanna das Angebot verneinte und mir einfiel, dass ich ihr noch etwas erzählen wollte, beschloss ich auch, in der langsam untergehenden Sonne liegen zu bleiben.
„Ihr nicht?“ Manu runzelte die Stirn. „Na gut, komm Thorsten!“
Und sie rannten wie zwei kleine Jungen ins Wasser, sich gegenseitig nass spritzend und letztendlich hineinwerfend.
Hanna sah mich schon erwartungsvoll von der Seite an. „Hast du mit ihm gesprochen?“
Ich nickte. „Gestern Abend. Thorsten war so nett und hat für mich Natalia aus der Kabine gelockt!“
„Wirklich?“ Sie zog erstaunt die Augebrauen hoch. „Hätte ich ihm nicht zugetraut, nachdem du ihn ja abserviert hast.“
Ich warf einen Blick auf Thorsten, wie er sich hilflos von Manu untertauchen ließ und mit den Armen wild herumfuchtelte.
„Er ist eben nicht so nachtragend und sehr leicht mit einem Hundeblick zu besänftigen!“ Ich musste lachen, fiel dann aber wieder in Ernsthaftigkeit. „Nun ja, jedenfalls hat Dario mich tatsächlich reingelassen. Er hat mir alles erzählt. Warum er sich so merkwürdig aufführt und all das.“
„Und wieso nun?“ Wissbegierig blickte Hanna mich an. Doch sollte ich es ihr erzählen? Ich hatte keine Ahnung, wie viele Leute davon wissen sollten oder durften. Bei Hanna war ein Geheimnis jedoch hundertprozentig gut aufgehoben...
„Kannst du das für dich behalten?“, fragte ich und sie nickte. „Ich denke mal, Dario will es nicht überall verbreitet haben.“ So begann ich möglichst in Kurzform zu erzählen, was er mir gesagt hatte über den Tod seiner Freundin.
Einen Augenblick ließ Hanna die neue Information in sich wirken, dann sagte sie langsam. „Okay... Also, dann verstehe ich ihn schon irgendwie. Muss wirklich hart gewesen sein!“ Ich sagte darauf nichts. So fuhr sie fort: „Und wie soll es jetzt weitergehen? Ich meine, was denkt er denn über die Sache mit dir?“
Ich überlegte, wie ich es ihr sagen könnte. Mich selber runterzumachen lag nicht in meinem Interesse, demnach wollte ich ihr nicht unbedingt aufzählen, was Dario an mir kritisiert hatte. „Er ist sich nicht sicher, ob er das gefühlsmäßig hinbekommt. Ich glaube, es sollte einfach nicht sein. Das war’s dann wohl mit dem Thema Dario...“ Dieser Gedanken machte mich trauriger, als ich gedacht hätte. Nachdenklich ließ ich den warmen Sand durch meine Hände gleiten.
„Könnt ihr euch nicht irgendwann wiedersehen?“
„Und was soll das bringen?“, fragte ich ein wenig verzweifelt. „Vielleicht sollten wir es einfach so lassen, wie es jetzt ist. Einfach einen Schlussstrich ziehen. Ich meine, wir sind ja nicht mal zusammen oder so was. Wir- jedenfalls ich- wären es nur gerne und das geht eben nicht....“
„Ja, vielleicht. Aber vielleicht ist er auch irgendwann über diese Sache mit seiner Freundin hinweg!“
„Dann ist es sicher schon zu spät...“
In diesem Moment kamen die beiden Jungs wieder aus dem Wasser und verteilten kühle Tropfen über uns, während sie lachend ihre Haare über uns schüttelten und wir schreiend aufsprangen.
So verbrachten wir die Zeit am nahegelegenen Strand, kehrten rechtzeitig aufs Schiff zurück und machten uns für das Abendessen fertig. Vorher kaufte meine Mutter noch schnell Karten für das Musical. Wir aßen mit Manu, Hanna, Thorsten, Joachim und Johanna- also als recht große Gruppe- im Bordrestaurant „Costa La Vie“. Dario und Natalia wurden weder eingeladen, noch informierten sie sich selbst, was wir anderen abends so vor hatten. Wir hatten irgendwie ein gestörtes Verhältnis zueinander. Eigentlich ja nur Dario, Natalia und ich, doch die anderen schienen uns zu verstehen und das zu akzeptieren. So wurde es eine nette Runde am Tisch und zeitweise wirklich sehr unterhaltsam. Joachim gefiel mir langsam immer besser, obwohl ich mir ein wenig Sorgen machte, was sich da zwischen ihm und meiner Mutter anzubahnen schien. Da er jedoch ein humorvoller und bisher sympathischer Typ war, machte es mir irgendwie kaum etwas aus.
Um acht Uhr legte die Costa Rima ab und wir standen mal wieder oben auf dem Freideck und sahen zu, wie wir uns allmählich in der Abenddämmerung vom Hafen entfernten. Um Viertel vor neun begaben wir uns runter auf Deck 7, in den Theatersaal. Manu und Hanna hatten auch schon Karten gekauft. Der Saal war schon ziemlich voll, wir fanden keine acht Plätze mehr, die sich alle nebeneinander befanden. So mussten wir uns jeweils zu zweit zusammensetzen, ich befand mich folglich mit Thorsten in einer der mittleren Reihen weiter rechts. So langsam konnte ich mich an seine Gesellschaft gewöhnen. Er war im Prinzip kein schwieriger Mensch, man musste nur wissen, wie man ihn auch mal zum Schweigen bringen konnte.