Hey Sorry, war am WE nich zuhause!!
Danke für das Lob und die Kritik @Roxana: Ich glaube, das mit den Rechtschreibfehlern ist etwas doof, weil ich sie hier im Forum nicht korrigiere *zu faul bin*^^
Es geht weiter... ja... ich fahr übrigens in 2 Wochen weg für 3 Wochen!!
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Ich hasste mich in diesem Augenblick. Ich schämte mich dafür, dass ich so war, wie ich war. Dass ich mich wie eine Zicke benahm und es nicht einmal merkte...
In dieser Nacht schlief ich schlecht. Ich träumte einen Alptraum nach dem anderen, wachte jedes Mal schwitzend auf, konnte mich anschließend an nichts erinnern und brauchte fast eine Stunde, um wieder einzuschlafen.
Schließlich wurde ich sehr unsanft wachgerüttelt.
„Mel, aufstehen!“
Ich gab ein grummelndes Geräusch von mir und fragte meine Schwester: „Wie spät ist es?“
„Halb zehn schon. Wir konnten ausschlafen, weil das Schiff erst in einer Stunde etwa in Katakolon ankommt.“
„Ausschlafen? Ich hab die halbe Nacht nicht geschlafen.“ Langsam raffte ich mich wider Willen hoch, ging ohne weiter auf Nadja einzugehen ins Bad und duschte mich. Ich hatte irgendwie überhaupt keine Lust auf die griechische Stadt... Viel wichtiger war die Frage, was ich jetzt nur machen sollte. Mich Natalia und vor allem Dario gegenüber normal verhalten? Würde er es wohl tun? Wie viel wusste Natalia überhaupt davon? Sie hatte mich ja gestern noch auf dem Flur getroffen und wenn sie nicht gestern mit Dario darüber schon gesprochen hatte, würde sie mich heute mit Sicherheit noch fragen, was ich dort zu suchen gehabt hätte. Und wenn schon, es war mir inzwischen egal... Sie konnte ruhig wissen, dass ihr Bruder mich im Gegenteil zu ihr reingelassen hatte. Und auch wenn ich mich nun kein Stück besser fühlte- vielleicht eher schlechter- hatte ich endlich erfahren, was mit Dario los war. Doch der Gedanke an seine unglückliche Vergangenheit weckte tiefe Mitleidsgefühle in mir und ich begann zu verstehen, dass für ihn all das hier wirklich mehr als schwierig war. Es hatte einfach momentan keine Zukunft für uns und ich konnte es gut nachempfinden, wenn ich es auch mit Schmerzen ertrug. Aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass hier nicht Schluss sein sollte- noch nicht.
Nach einem kurzen Frühstück am Büffet, bei dem weder etwas Spektakuläres geschah, noch irgendjemand Besonderes auftauchte, gingen wir zurück auf die Kabine um unsere Sachen zu packen. Es sollte ein wunderbarer Tag zu werden – was das Wetter betraf. Geplant war vom Hafenort Katakolon aus eine Fahrt in die alte Stadt Olympia, von der heute nur noch Ruinen standen. Ruinen- schon wieder!, dachte ich während ich meine Sachen einpackte. Doch es war immerhin die letzte Tagestour. In zwei Tagen würden wir in Venedig angekommen, uns noch ein wenig die schöne Wasserstadt ansehen und nach Hause fliegen. Wie schnell die Zeit vergehen konnte! Die zehn Tage kamen mir so kurz vor. Ich hatte doch gerade noch im Flieger nach Mallorca gesessen und mir darüber Gedanken gemacht, wie wohl alles werden würde. Auch wenn die Zeit irgendwie schnell umgegangen war, hatte ich das Gefühl, eine Menge erlebt und gelernt zu haben. Gelernt? Nun ja, bei den Stadtbesichtigungen sowieso. Doch was ich über einige Personen gelernt hatte, über die verschiedensten Charaktere, war das Faszinierende. Und vielleicht auch das, was ich über mich selbst gelernt hatte...
„Können wir los, Melissa?“, fragte meine Mutter, die bereits wartend an der Tür stand.
Ich nickte und schnappte mir meine Tasche, dann konnte es los gehen. Zuerst fuhren wir aufs Freideck, denn das Land war schon in Sicht und wir wollten das Anlegen von dort aus miterleben. Katakolon stellte sich nach dem Näherkommen als winziger Ort heraus. Meine Mutter erzählte, es handle sich um ein Dreihundert-Seelen-Dorf und genau danach sah es auch aus. Ein paar Bote am Hafen, ein paar Häuser, ein paar Straßen...
Wir fuhren mit dem Lift runter zur Rezeption und ließen die Prozedur der Personenkontrolle und Geldtauscherei über uns ergehen, bis wir schließlich mit Dutzenden anderen Gästen am winzigen Hafen standen, wo bereits einige Busse warteten. Ich blickte mich um, entdeckte aber keinen meiner Freunde. Eigentlich wollte ich auch niemanden sehen. Doch dann erblickte ich die Eltern der Zwillinge und schließlich auch Natalia und Dario. Sie stiegen gerade in einen Reisebus. Ich hoffte, dass wir nicht in den gleichen steigen würden und wie es aussah, standen meine Chancen sehr gut, denn wir befanden uns längst vor einem anderem Bus, für den sich meine Mutter entschieden hatte und der uns zu der antiken Stadt Olympia bringen sollte.
Doch es war klar, dass stattdessen unsere neuen Bekannten mit uns fuhren: Joachim und Familie.
„Hi Mel!“, begrüßte mich Thorsten, nachdem er sich mit seinem Vater und seiner Schwester zu uns gestellt hatte. Im nächsten Augenblick wurden die Bustüren geöffnet und die Reisegäste reingelassen.
„Was war denn gestern Abend?“ , fragte er leise, als wir hintereinander die Stufe in den Bus nahmen. „Deine Mutter meinte im Flur, dass du in der Kabine bist...“ Was für eine idiotische Frage! Was sollte man darauf antworten?
„Lass uns weiter nach hinten gehen“, war mein ausweichender Vorschlag. Ich ging an den vorderen Sitzplätzen vorbei und ließ mich schließlich neben dem Fenster nieder. Thorsten setzte sich neben mich, verstaute seinen Rucksack unterm Sitz und sah mich erwartungsvoll an. „Komm schon! Ich habe dir geholfen, jetzt kannst du mir wenigstens sagen, wie es gelaufen ist.“
Ich gab das Schweigen auf- er hatte ja recht. „Nun ja, ich weiß alles, was ich wissen musste.“
„Und was war das?“
„Er hatte eine schwere Vergangenheit... Ist alles nicht so leicht für ihn.“
„Mensch, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!“
„Erzähl lieber mal, was du mit Natalia gemacht hast!“, konterte ich.
„Okay...“ Thorsten zögerte ein wenig. „Ich hab’s ihr erzählt.“
„WAS?“ Ich fuhr auf. „Was hast du erzählt? Dass ich zu Dario gehe? Hey, so war das nicht abgemacht!“
Er schreckte abwehrend zurück. „Bleib locker!“ Ich starrte ihn nur noch an und wartete auf eine vernünftige Antwort. „Ich hab ihr nur gesagt,“ fuhr er fort, „dass du mit Dario reden möchtest, aber sie bitte nicht austicken soll. Ich glaube, sie hätte mich am liebsten geschlagen. Doch ich hab versucht, alles ein bisschen zu erklären. Ich meine, ich hab sie echt lange ferngehalten, oder?“
Ich nickte. „Wie hat sie denn darauf reagiert?“
„Als ich Natalia gesagt habe, dass Dario wohl selber entscheiden kann, mit wem er reden will und es sowieso schon zu spät sei, war sie still. Sie hat dann noch irgendwas gefaselt von „sie wolle ja nur sein bestes“... Aber sie hat auch eingesehen, dass sie sich vielleicht ein bisschen zu sehr eingemischt hat. Sie wollte mir trotzdem nicht sagen, worum es geht. Was ist denn seine so furchtbare Vergangenheit?“
„Meinst du, ich kann es dir einfach so sagen, wenn selbst er es mit Überwindung erzählt hat und auch Natalia nicht gerne darüber redet?“ Ernst blickte ich ihm in die Augen. „Ich denke nicht...“
„Ist es so schlimm?“ Er sprach es aus, als handle es sich um nichts weiter, als ein unwichtiges Teenagerproblem.
„Rede lieber nicht von Dingen, von denen du keine Ahnung hast.“
„Na toll! Bloß, weil du es jetzt weißt- dieses
große Geheimnis...“ Beleidigt blickte er beiseite und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich seufzte. „Thorsten! Ich kann es nicht einfach ausplaudern, okay? Aber danke noch mal, dass du das gestern Abend für mich gemacht hast. Ich rechne dir das hoch an, ehrlich!“ Ich wusste, dass er mit einem netten Lächeln zu besänftigen war.
„Ja ja... schon klar“, grummelte er. „Dann behalt es halt für dich. Sag mir wenigstens noch, ob ihr euch vertragen habt!“
Ich zuckte mit den Schultern. „Vertragen? Ich weiß es nicht...“ Und schon setzte der Bus sich in Bewegung und die Aufmerksamkeit wurde auf Matze Wolters gelenkt, der die Tourführung unserer Gruppe übernommen hatte und mit der Begrüßung begann.