Hehe!! Was soll ich sagen

... Danke für eure ganzen lieben Commis!!!
Und schön @-coco*, dass du dabei bist!!!!
Joa, ich denke mal es sollte jetzt weitergehen
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Wieder Stille. Ich musste mich extrem zusammenreißen um nicht plötzlich hervorzustürmen und in ihr schönes Gespräch zu platzen! Das konnte ich einfach nicht glauben, wie konnte Natalia so etwas sagen?
Sie sprach weiter. „Mensch Dario! Ich merk doch, was mit dir los ist! Und am Ende bist du doch nur beleidigt und enttäuscht, genau so wie vor ein paar Tagen! Du machst dir was vor. Ich will nur nicht, dass du wieder wochenlang traurig bist und dir Vorwürfe machst, weil du so naiv warst und dich dieser Blondine hingegeben hast.“
„Es ist immer noch mein Leben, über was du da redest! Ich komm schon gut alleine klar, mach dir darum keine Sorgen!“ Dario klang sehr aufgebracht.
„Das bezweifle ich stark!“, protestierte seine Schwester hingegen. „Was war denn an dem Abend, wo sie mit Thorsten rumgemacht hat? Du hast dich ewig im Badezimmer eingeschlossen, falls ich dich mal erinnern darf. Du quälst dich mit ihr doch nur, du machst dir unnötige Hoffnungen! Abgesehen davon: in vier Tagen endet diese Reise. Schon mal darüber nachgedacht? Du hast schon mal eine harte Zeit erlebt, das muss nicht schon wieder sein.“
„Was weißt du schon?“ Ich erschrak beim Ton Darios’ Stimme. Es klang einerseits wütend und andererseits so, als könnte er jeden Moment losheulen. „Ich-“
Doch er wurde von Natalia unterbrochen, die jetzt etwas freundlicher auf ihn einredete. „Lass es doch sein, Dario. Ich seh doch, wie du jetzt schon leidest und wenn du dich nicht zusammenreißt, wird es später noch schlimmer. Du musst das doch nicht noch mal durchmachen!“
„Ach ja? Danke, dass du mich noch mal daran erinnerst, jetzt geht’s mir gleich noch besser!“ Plötzlich ertönten schnelle Schritte, doch sie kamen ein Glück nicht auf mich zu. Anscheinend hatte Dario sich davongemacht. Immer noch stand ich regungslos da, versuchte zu verdauen, was ich gerade gehört hatte. Doch dann konnte ich mich nicht länger zusammenreißen, ging um die Ecke und blickte die erschrockene Natalia wütend an.
„Sag mal wie bist du denn drauf?“, keifte ich los. „Was sollte das denn bitte, was redest du überhaupt für einen Müll? Machst mich hinter meinem Rücken bei Dario schlecht, ich glaub ich hör nicht richtig!“
„Ach Mel...“, stöhnte sie genervt. „Du verstehst nichts, aber auch gar nichts!“
„Ich hab genug verstanden! Und zwar, dass ich angeblich Dario ausnutze, was überhaupt nicht wahr ist.“
„Wieso belauscht du uns?“
„Weil ich dich durchschaut hab, Natalia. Von wegen „Dad will dich sprechen, Dario“! Mir war schnell klar, dass du irgendwas hast! Kannst du mir vielleicht mal sagen, was bitte dein Problem ist?“
„Du bist das Problem, Mel!“
Ich funkelte sie ein paar Sekunden böse an. „Wo ist Dario? Ich will mit ihm reden!“, sagte ich dann auf einmal bestimmt.
„Das wirst du jetzt sicher nicht tun! Du hast genug Unheil angerichtet.“
„Unheil? Es war alles in Ordnung, bis du eben aufgetaucht bist!“
„Das Unheil war schon lange vorher in Gange!“, schnauzte Natalia.
Ich atmete tief durch. „Gut... sag mir einfach, was los ist. Was habe ich dir getan?“ Ich bemühte mich, freundlich zu klingen- das war gar nicht meine Art. Normalerweise hätte ich sie zur Schnecke gemacht!
„Mel, du weißt selber, was du getan hast. Lass einfach die Finger von Dario, okay?“
„Nein, das ist nicht okay! Sag mir wenigstens wieso!? Ich weiß, dass ich mich nicht immer korrekt verhalten hab, aber ich nutze Dario nicht aus! Ganz sicher nicht! Und mit John läuft nichts, ebenso mit Thorsten.“
„Wer soll dir das abnehmen? Hör mal, lass ihn einfach in Ruhe. Ich will jetzt eigentlich nicht mit dir streiten, auch wenn dein Verhalten ziemlich daneben ist. Es ist eben nicht so einfach für ihn...“
„Für mich ist das alles auch im Moment sehr schwer! Mir werden Sachen unterstellt, die einfach nicht stimmen. Außerdem fühle ich auch etwas für Dario, ob du es glaubst oder nicht, und mir bedeutet er was. Meinst du mir fällt es leicht ihn jetzt wie Luft zu behandeln, nach alldem was schon passiert ist?“
„Was ist denn schon passiert? Vielleicht ein kleiner Kuss. Ja, ich weiß davon. Und glaub ja nicht, dass du der einzige Mensch auf Erden bist, für den alles nicht so einfach ist. Ich spreche immerhin aus Erfahrung...“ Sie sprach, als wolle sie auf irgendwas hinaus.
„Schön“, seufzte ich, „und was ist mit dir schon wieder los? Was hast du damit zu tun?“
„Ich denke ich weiß besser, was hart im Leben ist und was nicht.“ Sie machte eine Pause. „Ich habe eine Freundin, ich bin homosexuell.“
Mein Mund blieb mir offen stehen. Es war fast schon wie ein Schock für mich, der mich beinahe umhaute. Und wieso erzählte sie mir das gerade jetzt? „Du bist... lesbisch?“
„Ja bin ich! Jetzt weißt du’s endlich. Eigentlich wollte ich es dir gar nicht mehr sagen, aber gut... Jedenfalls ist es für mich bestimmt nicht leicht, wenn ich mit meiner Freundin in der Öffentlichkeit bin. Du weißt ja nicht, wie das ist von allen Seiten blöd angegafft zu werden.“
„Du bist wirklich lesbisch?“ Ich wollte es nicht wahrhaben. Natalia? Die hübsche, perfekte, makellose Natalia? „Du siehst überhaupt nicht aus, wie eine Lesbe!“
„Wie sieht denn deiner Meinung nach eine aus?“, fragte Natalia gereizt. „Meinst du, alle Lesben haben kurze Haare und spielen im Frauenfußballverein?“
Ich schwieg eine Weile. Und plötzlich wurde mir so einiges klar. „War es das, was du mir neulich am Pool noch nicht sagen wolltest? Und bist du deshalb vor Thorsten geflüchtet, als gerade ein Liebeslied gespielt wurde?“
Sie nickte. „Es wäre für mich das gleiche wie Fremdgehen gewesen. Meine Freundin vertraut mir und ich hätte für Thorsten sowieso nichts gefühlt, aber so was muss ja nicht sein.“
Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Ich konnte mir es einfach nicht vorstellen. Heutzutage waren Homosexuelle ja nicht mehr unnormal, aber wenn es jemanden betrifft, von dem man es nie erwartet hätte...
Für einen Moment vergaß ich, wieso wir eigentlich bei Dunkelheit in einer Ecke neben dem Schornstein standen und, dass ich eigentlich sehr wütend war.
Doch dann erinnerte ich mich wieder daran, schüttelte kurz die verwirrenden Gedanken in meinem Kopf fort und fing wieder an zu reden. „Okay. Das tut ja nun eigentlich auch nicht zu Sache. Kannst du mir jetzt vielleicht mal erklären, was mit Dario los ist?“ Wieso war ich so freundlich? Sie hatte es gar nicht verdient!
„Nein, kann ich nicht. Ich weiß es im Moment selber nicht genau, aber ich weiß, dass er jegliche Probleme gerade nicht brauchen kann. Wenn er mit dir darüber sprechen will, ist das seine Sache, aber ich halte mich ab jetzt daraus, denn auf mich ist er wohl auch schon sauer. Tja, das kommt dabei raus, wenn man nur helfen will.“
„Du hast eine komische Art, hilfsbereit zu sein“, meinte ich und bevor ich noch etwas sagen konnte, verabschiedete Natalia sich mit einem kurzen „ich geh jetzt“ und verschwand auch schon.