Danke!! Ok, also bleibt er
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Deshalb erschrak ich, als meine Schwester plötzlich zu Rufen und Winken anfing. „Johanna! Johanna!“ Schnell drehte ich mich um. Was tat sie denn da? Womöglich kam Thorsten nun auch noch her, wenn sie dessen Schwester rief! Doch ich sah zu meiner Erleichterung lediglich Joachim und Johanna, die meiner Mutter und Nadja fröhlich zuwinkten und sogleich mit ihren vollen Tellern in unsere Richtung spazierten.
„Schönen guten Morgen, schöne Frau!“, begrüßte Joachim lächelnd meine Mutter und ich spürte sofort dieses Leuchten in ihren Augen und die Funken, die durch die Luft flogen. Bloß eine Sekunde lang... Eine Sekunde nur und schon war der Moment dieser gegenseitigen Zuneigung verflossen. „Oder sollte ich eher sagen „schöne Frauen“?“, spaßte der Vater nun mit einem Zwinkern an mich und Nadja gewand und setzte sich, sowie auch seine Tochter. Nadja grinste, ich zog eine Miene. Wieso hatten die Lover von Müttern nur die Angewohnheit, sich bei deren Kindern einzuschleimen? Kein Wunder, dass Thorsten genau so war: Wie der Vater, so der Sohn! Doch ich bemerkte, dass Joachim Thorsten vom Aussehen her im Grunde überhaupt nicht ähnlich war! Weder die Augen-, noch die Haarfarbe stimmten überein. Er kam wohl ganz nach seiner Mutter.
„Und, wie geht es euch an diesem wunderschönen Tag?“, fragte Joachim.
„Melissa geht’s nicht so gut,“ antwortete meine Mutter für mich, „sonst ist alles prima!“ Sie strahlte über das ganze Gesicht. Nicht, dass sie kein fröhlicher Mensch war, ganz im Gegenteil, doch diese Art von Heiterkeit war mir neu.
Johanna lachte. „Thorsten geht es heute auch nicht gut!“
Aus einem unerschließbaren Grund spürte ich eine Hitze in meinen Kopf strömen, neigte den Kopf etwas, sodass meine Haare ins Gesicht fielen und knabberte an meinem Crossaint.
Doch meine Mutter konnte ihren Mund einfach nicht halten. „Hat der etwa auch ge-... Also, sich übergeben?“
„Nein, das ein Glück nicht!“, antwortete Joachim. „Aber er hat starkes Kopfweh. Wieso denn ‚auch’?“
„Nun ja... Melissa hatte ihren Magen diese Nacht wohl nicht mehr ganz unter Kontrolle.“
„Mel, meinst du vielleicht, da könnte ein Zusammenhang bestehen?“, fragte meine kleine Schwester neckisch und fiel mit Johanna in ein albernes Lachen. Ja, das passte ihr, sich über mich lustig zu machen!
Doch ich antwortete einfach nicht, verzog bloß meinen Mund zu einem rachsüchtigen Lächeln und nahm einen großen Schluck Kaffee. Wenigstens wurde nicht mehr über das Thema gesprochen, dank Joachim. Sehr wohl hatte ich bemerkt, wie meine Mutter noch etwas darauf sagen wollte, jedoch schwieg, als er sie mit einem leichten Kopfschütteln, nicht mehr als ein kurzes Zucken, zum Schweigen brachte. Das Entschädigte für mich das Schleimen wiederum und der Kerl fing an, mir zu gefallen...