Hihi nun habt ihr einen neuen teil
Freue mich wieder über Kommentare und Verbesserungsvorschläge^^
Teil 29:
Es war ein grauer und regnerischer Morgen als Ben mit einem Schwung aus dem Bett trat. Kaum ein Vogel war am singen und auch das Rascheln der Blätter an den Bäumen wurde von dem lauten Geräusch des fallenden Regen übertönt. Mit schweren Beinen setzte Ben einen Fuß vor den anderen, machte vor seinem Spiegel halt und beobachtete sein „Ich“.Kurz fuhr er sich durch seine Haare, dann drehte er sich in alle Richtungen um sich und seinen Körper zu mustern. Im Großen und Ganzen war er mit dem Ergebnis des aufwändigen Muskeltrainings recht ordentlich und es zauberte ihm ein Lächeln auf seine Lippen. Der Frühling konnte kommen! Seine Schritte wurden schneller als er Stimmen aus dem Wohnzimmer vernahm. Seine Mutter saß unten am Frühstückstisch, gemeinsam mit Angie wie Ben bei dem Gespräch verstehen konnte, und blätterte murmelnd in einer Zeitung. Ein leiser Seufzer entfuhr aus Bens Kehle und er trat in das Bad, verriegelte hinter sich die Tür und stellte sich unter die lauwarme Dusche. Hier war der beste Ort um ungestört seinen Gedanken freien Lauf zu lassen, über all das Geschehene nachzudenken, sich in seinen Gedanken zu verfangen und sie erst einmal zu ordnen. Sein Problem diesmal fing allerdings schon dabei an, dass er gar nicht wusste wo er anfangen sollte. Das warme Wasser lief ihm über sein Gesicht, tropfte hinunter auf den Grund der Wanne, wo er mit einem kaum hörbaren Geräusch zu den anderen Millionen fiel. So viele Wassertropfen, so viele Gedanken, so viel wo er nicht wusste wie es weitergehen sollte. Seine Kehle wurde rau, er schluckte und fing bei dem Tag an, an dem ihre Band Probe hatte. Er hatte Angie angeschaut, wollte sie in die Arme schließen und konnte kaum begreifen was da mit ihm geschah. Sie erwiderte seine Gefühle, sie waren zusammen ohne, dass es jemand wusste. So sollte es auch bleiben. Doch was war, wenn man sie erwischen würde, das Geheimnis entlüften und sie somit trennen würde? Weiter baute er diesen Gedanken nicht aus, denn er merkte langsam wie das Wasser kühler wurde – so lange hatte er schon geduscht? Er hatte doch eine Verabredung mit Ariane! Es war gerade einmal halb elf, da tapste er auf leisen Sohlen in sein Zimmer, wo sein Kalender den „Samstag“ anzeigte. Noch ein wenig verschlafen strich er sich den Rest des Wassers mit der rechten Hand aus seinem Gesicht, trocknete sich ab und schlüpfte in frische Jeans und Hemd, ehe er anfing sich ein wenig zu stylen. Oder sah das vielleicht zu aufdringlich und gewollt aus? Vielleicht konnte man sein Aussehen ja auch anders deuten! Schnell griff er zu einem Kamm, kämmte das Gel zum größten Teil wieder heraus. „Ben!“, klopfte es plötzlich an der Tür und Helen trat in das unaufgeräumte Zimmer ihres Sohnes: „Wie sieht es denn schon wieder – Na ja, wie auch immer, eine Ariane steht vor der Tür!“
Max war früh und leise aufgestanden, hatte sich in der Küche von Melanie einigermaßen zurechtgefunden und suchte nötige Nahrungsmittel für ein Frühstück zusammen. Der gestrige Abend verlief recht schweigsam, seine Freundin war zu aufgelöst, weinte die meiste Zeit nur oder fing erneut an auf und ab zu wippen. Er machte sich Sorgen um die sonst so starke Melanie – er erlebte sie fast nur noch weinend oder bedrückt, still und zurückgezogen. Auch die Beziehung der Beiden litt merklich darunter und er wusste: Lange konnte dies nicht mehr so weiter gehen. Große Mühe gab er sich, wollte ihr einen schönen Morgen bescheren und sie ein wenig zum Reden anregen, da sie gestern Abend kein Wort mehr über ihren Vater verloren hatte. Kam Max wieder auf ihren Papa, Friedrich, so blockte sie vollkommen ab, blickte starr an ihre weiße Wand ohne die darauf folgenden Minuten ein Wort zu sagen. Sie verschloss sich total, baute eine Art Schutzmauer gegen alle und jeden auf, versank immer tiefer in ihrem eigenen Leid und ließ nicht einmal ihren Freund an sich heran – den, den sie liebte. Gerade als Max eine Schublade herauszog um eine neue Marmelade zu suchen spürte er brennende Blicke in seinem Nacken und fuhr herum. Melanie stand vor ihm, mit verquollenen Augen, verschmiertem Make-up und ungekämmten Haaren. Sie weinte erneut und es war schwer mit anzusehen, wie sie sich auf den Boden sinken ließ, den Kopf in ihren zitternden Händen vergraben und einfach nur laut schluchzend. „Hey…“, flüsterte Max und bückte sich zu seiner Freundin, schloss sie in seine Arme und wiegte sich beruhigend mit ihr. „Ich habe Frühstück gemacht“, wollte er sie ablenken, doch da stieß Melanie ihn beiseite, sah ihm in seine Augen und krächzte: „Er sitzt doch im Gefängnis!“