Danke Kirsche
MIr ist das auch schon öfter aufgefallen, aber um ehrlich zu sein kann ich kaum aneinander hängend schreiben xD Ich habe diesmal einfach versucht es ein wenig länger zu machen.
Teil 21.
Es war alles schief gegangen. Niemals hätte sie sich auf ihren Bruder einlassen dürfen, niemals. So schön diese gemeinsamen Minuten gewesen waren, umso schlimmer war der Gedanke daran, dass sie niemals eine gemeinsame Zukunft haben könnten. Es war verboten, gesetzlich verboten und nicht einmal verheimlichen konnten sie es. Johan hatte sie gesehen, sie erwischt und nun saß sie da, alleine, auf ihrem Bett und grübelte über ungelegte Eier. Was war, wenn er sie gar nicht so gesehen hatte, sondern einfach geschwisterliche Zuneigung? Wie ein Stein lag es ihr im Magen – es tat weh. Und doch konnte sie die innere Zuneigung zu ihrem Bruder nicht den Bach hinunterspülen. Denn sie war da und egal wie sehr sie versuchte ihre Gefühle zu verdrängen, sie stiegen erneut auf, immer und immer wieder. Man kann Gefühle genau so wenig abstellen wie Geysire. Sie sprudeln immer wieder auf, in den unpassensten Momenten. Geschafft drehte sie sich zur Seite und ihr Blick fiel auf ein Foto von ihr und Ben wo sie gemeinsam auf einer Bank saßen, ihr Eis aßen und ca. 13 und 15 Jahre jung waren. In diesem zarten Alter hatte sie noch nie darüber nachgedacht wie es wohl sein könnte in ihren eigenen Bruder verliebt zu sein. Es war gerade zu absurd. Gerade als sie in ihren Gedanken zu den Küssen rüberschweifte, klopfte es an der Tür und Ben betrat den Raum. „Mensch sieht der fertig aus“, dachte Angie in einem kleinen Moment und schloss ihre Augen. „Darf ich rein?“, fragte ihr Bruder und schloss sachte die Tür. War er nicht schon drin? Nickend stimmte Angie ihm zu und machte ein wenig Platz auf ihrem Bett. Es war weich und schön warm, sodass sich Ben gleich zu ihr setzte. „Es war Mist, was da passiert ist“, murmelte Ben leise und legte seinen Arm um ihre Schulter. Diese begann zu prickeln, regelrecht zu verbrennen, so warm wurde ihr und Schmetterlinge setzten sich in ihrem Bauch in Bewegung. Und doch zügelte sie sich. Sie durfte nicht einfach weich werden. „Ziemlich“, murmelte sie trübe und fügte hinzu:“ Ich weiß nicht wie es weiter gehen soll Ben, ich habe Angst!“ Und da nahm ihr Bruder sie in den Arm, umschloss sie ganz fest und strich mit seiner freien Hand über ihr seidiges Haar. „Das brauchst du nicht“, flüsterte er und blickte ihr in ihre Augen. „Nicht jetzt. Noch nicht“. Und das sollte sie beruhigen, dachte Angie und hatte das Gefühl, dass sie noch aufgewühlter war als zuvor. Ben spürte wie er seine Worte nicht mehr ganz unter Kontrolle hatte, er wusste wie sie sich fühlte, denn auch ihm ging es gleich. Er versuchte seine Gedanken zu sammeln und doch flohen sie wie Schmetterlingsschwärme immer wieder auseinander. Vielleicht sollten sie einfach noch eine Nacht darüber schlafen? Ihre Beziehung war frisch, erst neu gepflanzt und vielleicht bekam sie später einen dicken Stamm, welcher schwer zu fällen ist. Doch daran wollte er noch nicht denken, so viele Hoffnungen malte er sich lieber gar nicht erst aus. Angie ging es ähnlich doch sie merkte wie sie unter den starken Armen ihres Bruders dahin floss, ihre Knie weich wurden und sich ihre Blicke immer öfter trafen. Schüchtern wichen sie sich aus, trafen sich erneut und zum Schluss legten sich ihre Lippen sachte aufeinander. Feuerwerk – olé!
Noch immer völlig fassungslos hatte sich Johan auf eine Bank gesetzt und dachte über das vorhin gesehen Bild nach – Angie und Ben. Hatte er nicht gesehen wie sie sich in ihrem Armen hielten und sich küssten? War es nicht das was er gesehen hatte? Aus welchem Grund sollte er sich eine solch wilde Vorstellung auch ausmalen. Dazu hatte es ja nie einen Anlass gegeben. Seinen Kopf stützte er in seine Hände. Wenn es doch so war – was war mit Angie? Niemals wusste jemand von seinen heimlichen Gefühlen zu der Sängerin ihrer Band. Diese hatte er immer für sich behalten, denn er wusste: Beziehungen in der Band bringen nur Unglück. Es war nicht gut, sollten sie sich trennen würden sie für Ewig – ok nicht für Ewig aber lange – aufeinander hocken und sich schwer aus dem Weg gehen. Nein, das wollte er nicht und so zügelte er seine Gefühle ihr und seinen Freunden gegenüber. Niemand wusste davon, außer er und seinem Ego. Wenn sie ihre Haare nach hinten warf, sich zu ihrer Musik bewegte und einfach in dem Takt mitwippte, alles war wundervoll an ihr. Plötzlich klingelte sein Handy, was die völlige Ruhe und seine Gedanken aufwühlte. „Johan? Ich bin’s, Max!“, meldete sich eine ihm vertraue Stimme und er rutschte ein wenig auf der Bank herum. „Ich hab ihn!“. Johan runzelte seine Stirn „Wen hast du?“. „Na ihren Freund?“. Was?! Nun war Johan völlig verwirrt, kniff die Augen zusammen und fuchtelte mit seinen Händen in der Luft herum, gerade so als könne er Max etwas zeigen. Er hatte Angies Freund gefunden? Wusste er etwa auch von Ben und ihr? Aber – wie konnte er davon wissen, wenn selbst er, der sie beobachtet hatte gar nicht richtig gesehen hatte? „Ja, Christian Kwiatlowski! Das ist ihr Freund! Wir müssen ihn nur noch finden und dann,… ja dann bekommt er was zu hören!“. Also stimmte es gar nicht mit den beiden Geschwistern? War das also alles nur pure Einbildung! „Oh ja“, antwortete Johan erleichtert, ohne zu wissen wie sehr er sich irrte, „ Der bekommt einen ordentlichen Denkzettel!“