Sarah
WAHRE FREUNDE FÜRS LEBEN TEIL 2
DORIS' GROSSE LIEBE
Der Mond beleuchtete das schöne weiße Schulgebäude Meereshof. Es war aber nicht so spät. Erst acht. Um neun sollten alle im Bett sein, lesen, leise sprechen. Und um elf herrschte Nachtruhe. Die SchülerInnen waren damit zufrieden.
Noch waren alle draußen und spielten "Mondscheinball". Das Spiel hatte man im Internat erfunden. Lina fand es nicht gerade sehr spannend und zog sich mit Debbie ins Gemeinschaftszimmer zurück.
Debbie schien nicht vergessen zu haben, dass sie etwas versprochen hatte. Sie seufzte kurz leise auf, dann erzählte sie:
"Meine Eltern sind adlig und seit Generationen wohnen die von Hochberg's auf dem Schloss Funkelstein. Wir haben eine richtig elegante edle Pferdezucht mit Arabern, Andalusiern, Achal Tekkinern und anderen schönen Pferderassen.
Ich habe mein eigenes großes Zimmer. Ich durfte tags tun, was ich wollte. Nur vormittags musste ich Privatunterricht bei einem Lehrer haben, der danne extra in mein Zimmer kam und mich über alles unterrichtete. Das, was wir hier durchmachen, dies kann ich einfach alles. Ich... ich bin irgendwie auch total verwöhnt, aber ich möchte nicht so auffallen als eingebildete Verwöhnte. Ich möchte ein normales, tierliebendes Mädchen sein. Ich beherrsche Flöte, Klavier und Geige, kann Volleyball, Handball und Tennis und reite für mein Leben gern. Ich habe einen wunderschönen Andalusierhengst gehabt. Den darf ich aber nicht hierher mitnehmen. Deshalb trauer ich heftig. Ich war gut beim Lernen, nur, dass die Eltern bald keine Zeit mehr für mich hatten, und der Privatlehrer hatte einen großen Unfall und ist jetzt gelähmt. Er kann nun nicht einfach jeden Morgen herfahren und mich stundenlang unterrichten, im Sport kann er mir auch nichts vormachen. Er sagte ab und jetzt arbeitet er in einer Fabrik. Aber so leicht finden wir keinen gebildeten, jungen, netten Mann, der auch genug Zeit für mich nimmt und alle Fachbereiche prima beherrscht. Auch wenn der Lohn so hoch ist, niemand meldet sich. Und Ma und Pa wollen auf keinen Fall, dass ich monatelang nichts lerne. Deshalb schickten sie mich ins Internat. Ich war und bin wütend darüber. Aber ich bin nicht Herr im Hause. Das ist nun mal Pa."
Lina nickte langsam. Sie verstand.
"Mir ging es so ähnlich", flüsterte sie. "Ich hab eine wunderschöne Araberstute, Black Beauty."
Plötzlich stürmte Doris mit wehenden Haaren ins Zimmer. Sie hatte rote verquollene Augen und stand unschlüssig am Türrahmen. Ihr Blick hing an Lina. Dann schluchzte sie auf und rannte wieder weg.
"Eigenartiges Mädchen", wunderte sich Debbie. Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.
"Ich weiß, wieso", wisperte Lina. Dann erzählte sie Debbie, dass Doris gesehen hatte, wie Georg sie umarmt hatte.
"Oh, das muss ja schrecklich sein für sie", meinte Debbie mitfühelnd. Aber plötzlich sah Debbie wieder praktisch-vergnügt aus, wie immer.
"Komm, lass uns eine Runde auf dem Hof rumrennen. Frische Luft tut mir gut."
Sie rannten auf dem Schulhof. Die Schüler schrien "HIERHER!" und "PASS IHN MIR!", während sie Mondscheinball spielten.
Debbie hatte ihre Jacke vergessen und rannte wieder hinauf in das hoch gelegene Zimmer.
Gerade als Debbie weg war, löste sich ein Schatten von der Menge und stapfte auf Lina zu, deren Herz nun schneller klopfte. GEORG!
"Hallo, Lina. Heute ist es so schön", meinte er und deutete auf dem Himmel, wo viele Sterne funkelten. Er blickte Lina dann verführerisch an. "Machen wir doch einen Spaziergang", schlug er vor. Aber ich lehnte den Vorschlag ab. "Ich warte auf Debbie", erwiderte ich, schärfer als ich gewollt hatte. Georg wich erschrocken zurück. "Wenn das so ist..." Er lächelte gequält. Dann lief er wieder zu seiner Mannschaft.
Da kam Debbie endlich zurück. Sie grinste über das ganze Gesicht.
"Rate mal, wer mir begegnet ist!", schwärmte sie sofort los. Lina machte ein ratloses Gesicht.
"Sebastian! Der aus der Achten. Der 'von Mädchen umschwärmte'!", sprudelte es aus Debbie heraus. "Und rate mal, was der dann gemacht hat?"
"Ein Mädchen abgeknutscht."
"Nö. Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm gehen möchte!"
"Und was hast du ihm geantwortet?"
Geheimnisvoll und verträumt zugleich blinzelte Debbie Lina zu.
"Ach, Lünaaa... was sollte ich sagen! JA!"
Linas Gesicht verdüsterte sich.
"Aber Wehe, du vergisst mich wegen ihm..."
"Nee! Ganz sicher nicht. Lass uns spazieren gehen, ich muss ein bisschen laufen."
Schon schossen die beiden Freundinnen los.
Fortsetzung folgt
DORIS' GROSSE LIEBE
Der Mond beleuchtete das schöne weiße Schulgebäude Meereshof. Es war aber nicht so spät. Erst acht. Um neun sollten alle im Bett sein, lesen, leise sprechen. Und um elf herrschte Nachtruhe. Die SchülerInnen waren damit zufrieden.
Noch waren alle draußen und spielten "Mondscheinball". Das Spiel hatte man im Internat erfunden. Lina fand es nicht gerade sehr spannend und zog sich mit Debbie ins Gemeinschaftszimmer zurück.
Debbie schien nicht vergessen zu haben, dass sie etwas versprochen hatte. Sie seufzte kurz leise auf, dann erzählte sie:
"Meine Eltern sind adlig und seit Generationen wohnen die von Hochberg's auf dem Schloss Funkelstein. Wir haben eine richtig elegante edle Pferdezucht mit Arabern, Andalusiern, Achal Tekkinern und anderen schönen Pferderassen.
Ich habe mein eigenes großes Zimmer. Ich durfte tags tun, was ich wollte. Nur vormittags musste ich Privatunterricht bei einem Lehrer haben, der danne extra in mein Zimmer kam und mich über alles unterrichtete. Das, was wir hier durchmachen, dies kann ich einfach alles. Ich... ich bin irgendwie auch total verwöhnt, aber ich möchte nicht so auffallen als eingebildete Verwöhnte. Ich möchte ein normales, tierliebendes Mädchen sein. Ich beherrsche Flöte, Klavier und Geige, kann Volleyball, Handball und Tennis und reite für mein Leben gern. Ich habe einen wunderschönen Andalusierhengst gehabt. Den darf ich aber nicht hierher mitnehmen. Deshalb trauer ich heftig. Ich war gut beim Lernen, nur, dass die Eltern bald keine Zeit mehr für mich hatten, und der Privatlehrer hatte einen großen Unfall und ist jetzt gelähmt. Er kann nun nicht einfach jeden Morgen herfahren und mich stundenlang unterrichten, im Sport kann er mir auch nichts vormachen. Er sagte ab und jetzt arbeitet er in einer Fabrik. Aber so leicht finden wir keinen gebildeten, jungen, netten Mann, der auch genug Zeit für mich nimmt und alle Fachbereiche prima beherrscht. Auch wenn der Lohn so hoch ist, niemand meldet sich. Und Ma und Pa wollen auf keinen Fall, dass ich monatelang nichts lerne. Deshalb schickten sie mich ins Internat. Ich war und bin wütend darüber. Aber ich bin nicht Herr im Hause. Das ist nun mal Pa."
Lina nickte langsam. Sie verstand.
"Mir ging es so ähnlich", flüsterte sie. "Ich hab eine wunderschöne Araberstute, Black Beauty."
Plötzlich stürmte Doris mit wehenden Haaren ins Zimmer. Sie hatte rote verquollene Augen und stand unschlüssig am Türrahmen. Ihr Blick hing an Lina. Dann schluchzte sie auf und rannte wieder weg.
"Eigenartiges Mädchen", wunderte sich Debbie. Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.
"Ich weiß, wieso", wisperte Lina. Dann erzählte sie Debbie, dass Doris gesehen hatte, wie Georg sie umarmt hatte.
"Oh, das muss ja schrecklich sein für sie", meinte Debbie mitfühelnd. Aber plötzlich sah Debbie wieder praktisch-vergnügt aus, wie immer.
"Komm, lass uns eine Runde auf dem Hof rumrennen. Frische Luft tut mir gut."
Sie rannten auf dem Schulhof. Die Schüler schrien "HIERHER!" und "PASS IHN MIR!", während sie Mondscheinball spielten.
Debbie hatte ihre Jacke vergessen und rannte wieder hinauf in das hoch gelegene Zimmer.
Gerade als Debbie weg war, löste sich ein Schatten von der Menge und stapfte auf Lina zu, deren Herz nun schneller klopfte. GEORG!
"Hallo, Lina. Heute ist es so schön", meinte er und deutete auf dem Himmel, wo viele Sterne funkelten. Er blickte Lina dann verführerisch an. "Machen wir doch einen Spaziergang", schlug er vor. Aber ich lehnte den Vorschlag ab. "Ich warte auf Debbie", erwiderte ich, schärfer als ich gewollt hatte. Georg wich erschrocken zurück. "Wenn das so ist..." Er lächelte gequält. Dann lief er wieder zu seiner Mannschaft.
Da kam Debbie endlich zurück. Sie grinste über das ganze Gesicht.
"Rate mal, wer mir begegnet ist!", schwärmte sie sofort los. Lina machte ein ratloses Gesicht.
"Sebastian! Der aus der Achten. Der 'von Mädchen umschwärmte'!", sprudelte es aus Debbie heraus. "Und rate mal, was der dann gemacht hat?"
"Ein Mädchen abgeknutscht."
"Nö. Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm gehen möchte!"
"Und was hast du ihm geantwortet?"
Geheimnisvoll und verträumt zugleich blinzelte Debbie Lina zu.
"Ach, Lünaaa... was sollte ich sagen! JA!"
Linas Gesicht verdüsterte sich.
"Aber Wehe, du vergisst mich wegen ihm..."
"Nee! Ganz sicher nicht. Lass uns spazieren gehen, ich muss ein bisschen laufen."
Schon schossen die beiden Freundinnen los.
Fortsetzung folgt