danke danke danke
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Am nächsten Tag tanzte sich Lena gerade im Tanzsaal warm, als ein ziemlich zerknirschter Sebastian auf sie zu kam. „Hallo“ meinte er. „Hi.“ Lena war kurz angebunden und setzte die Dehnübungen unbeirrt fort. „Ich glaube, ich hab da gestern ein bisschen Mist gebaut...“ Sebastian war sichtlich unwohl, er trat von einem Bein aufs andere und dass Lena ihn nicht beachtete machte ihn nur noch unsicherer. „Das war wohl noch der Restalkohol, du weist ja....“
„Damit machst du es dir aber gerade ziemlich leicht“ fiel sie ihm ins Wort. „Ja... Man Lena, es tut mir wirklich Leid, was gestern passiert ist. Ich wollte das nicht, ich war nur irgendwie so überrumpelt.“
„Frag mich mal“ murmelte sie und schaute ihn endlich an. „Ich hasse mich selbst dafür, dass ich mich habe hinreißen lassen. Und du hackst auch noch drauf rum. Ich dachte, du kennst mich mittlerweile so weit, dass du wissen müsstest, dass ich von... von so was nichts halte.“
„Ja aber warum hast du dann...?“ Sebastian setzte sich zu ihr auf den Boden, sie sah ihm deutlich an, dass er nichts verstand. „Hast du keine schwachen Momente? Momente, in denen dein Verstand einfach mal Pause hat?“ Fragend sah sie ihn an. „Ich weis selbst, dass es dumm war. Das Ganze wird ja auch noch davon gekrönt, dass ich vorher wusste, wie er drauf ist.“
„Máté ist eigentlich echt in Ordnung“ versuchte Sebastian seinen Freund zu verteidigen. „Hast du mit ihm denn darüber geredet was... na ja, was mit euch passiert ist?“ fragte er weiter aber Lena schüttelte den Kopf. „Ich glaube, ich brauche es nicht unbedingt ins Gesicht gesagt, dass es nur für eine Nacht war.“ Sie wirkte deprimiert und Sebastian versuchte, sie aufzuheitern. „Was hältst du davon, wenn wir am Wochenende mal ein bisschen weg gehn? Ich kenn da ne nette Bar, die könnte ich dir mal zeigen.“
„Haben wir am Samstag denn frei?“ zweifelte Lena aber Sebastian nickte. „Jup, gesamter Einsatz der Zweitbesetzung.“ Lena überlegte kurz. Eigentlich war die Idee gar nicht so schlecht. Ein bisschen Abwechslung, neue Leute kennen lernen und auf andere Gedanken kommen wäre sicherlich kein Fehler. Allerdings wusste sie noch nicht, was an diesem Abend auf sie zukommen würde. Als Sebastian sie in diese Bar gebracht hatte, hatte sie innerhalb von wenigen Minuten begriffen, was er vorhatte. Sie brauchte nur die vielen Teenager an den Tischen zu sehen, die aufgebaute Bühne zu registrieren und zählte zwei und zwei zusammen. „Ich hab keinen Bock auf seine blöde Band“ motzte Lena Sebastian an und griff nach ihrer Jacke, um wieder nach draußen zu gehen. „Hör’s dir doch wenigstens mal an“ bat Sebastian und hielt sie fest. „Wir können auch hier hinten bleiben, da sieht er uns nicht“ argumentierte er weiter, so als ob er ihre Gedanken erraten hätte. Das Letzte, was sie nämlich gewollt hätte war, dass Máté einen Grund gehabt hätte sich einzubilden, sie würde ihm hinterher rennen. Sie wurde von dem wilden Gekreische der Mädchen aus ihren Gedanken gerissen, als die Band die Bühne betrat. Unwillkürlich stellte sie fest, dass Máté in dem dunklen Tankshirt, das er trug, verdammt gut aussah. Er lächelte in die Runde und zählte den ersten Takt an.
„Und, gefällt’s dir?“ fragte Sebastian etwa eine halbe Stunde später. „Die Bar ist ganz nett aber sind die Mädchen hier immer so hysterisch?“ wollte Lena wissen und verdrehte die Augen. Sebastian war froh darüber, dass sie ihren Sarkasmus so langsam wiederfand und lachte. „Als Star hat man es eben nicht leicht. Aber dafür gut.“
Lena sagte dazu nichts, sie war immer noch recht empfindlich, was dieses Thema anging. Während sie an ihrem Cocktail nippte bemerkte sie gar nicht, dass die Band aufgehört hatte zu spielen und jetzt wieder das übliche Pop-Gedudel aus den Lautsprechern drang. „Hi“ meinte plötzlich jemand zwischen ihr und Sebastian. Lena zuckte zusammen, als Mátés Gesicht in ihr Gesichtsfeld gelangte. „Hi“ antwortete sie und funkelte Sebastian böse an. Der grinste nur frech und zuckte die Schultern.