Nienna
so, nun hab ich auch mal ne geschichte, die ich hier reinstelle.
luthien und ich schreiben diese geschichte zusammen. die ersten drei teile werden von mir sein, es ist der prolog, den ich geschrieben habe und dann mit luthien zusammen noch recht lange überarbeitet.
ich hoffe euch gefällt die geschichte und würde mich über konstruktive kritik freuen. viel spass beim lesen
nienna
Prolog
In einer längst vergangenen Zeit lebte ein Volk im Lande Rín, das grösser, kämpferischer und weiser war, als manches andere. Die Serín lebten in ungestörtem Frieden in ihrem fruchtbaren Land, das teils von hohen Gebirgspässen, teils vom Meer begrenzt war. Bis zu dem Tag, als Fremde mit schweren Kriegsschiffen an den Küsten in Sicht kamen. Es war ein Volk mit dunklen Herzen, das nur auszog, um sich zu bereichern, mit Sklaven und Schätzen, oder auch nur mit der Freude, ein anderes Volk geschwächt oder gar vernichtet zu haben. Wie es die Gewohnheit der Serín schon immer gewesen war, schickten sie ein grosses Heer aus, den Feind zu schlagen, während eine kleinere Streitmacht zurück blieb um die Heimat zu schützen. Doch hätten sich weder die Ausgezogenen noch die Zurückgebliebenen ein solches Ende träumen lassen.
Die Schlacht war vorbei. Sie war gewonnen. Doch war der Freude wenig. Zu viele Tote waren zu beklagen und zu viele, denen nicht mehr geholfen werden konnte lagen, sterbend, auf ihren letzten Ruhestätten. Die Toten waren verbrannt worden, wie es bei den Serín Sitte war. Der Wind hatte die Asche mit sich getragen und weit über das Land verteilt. Der Feind war besiegt, vernichtet. Aber bis zur Vernichtung hätte auch dem Volk der Serín nicht mehr viel gefehlt. Wenige waren noch übrig von denen, die ausgezogen waren. Und ungewiss war, ob diejenigen, die in der fernen Heimat geblieben waren, gesiegt hatten oder getötet, geschändet worden sind.
Tapfer hatten die Serín gekämpft, ohne die Hoffnung aufzugeben. Wenn auch bekümmert, waren sie umso stolzer in den Krieg gezogen, mit dem Wissen, für das Gute zu kämpfen und, wenn nötig, für das Gute zu sterben. Doch nun war nichts mehr zu sehen von dem Stolz und der schmerzenden Schönheit, die während der Schlacht so manchen Feind hatte fliehen lassen. Des Daseins müde sahen sie nun aus, Männer und Frauen der Serín.
Die wenigen Hundert, die überlebt hatten, sammelten sich auf einer Erhöhung, die so nahe am Schlachtfeld war, dass etwaige Feinde, die das Schlachtfeld aufgesucht hätten, entdeckt worden wären und doch so weit entfernt, dass das Streiten der Aasvögel und das Geräusch zermalmender Knochen nicht mehr so gut zu hören war.
Krieger wie Kriegerinnen waren ratlos, überwältigt von den letzten, verzweifelten Stunden und erschöpft von der Trauer um Freunde und Verwandte. Hilflos sahen sie auf zu ihrer tapferen Anführerin, die sie mit so viel Glauben an die innere Stärke in diese Schlacht geführt hatte. Aiko Nermin hatte die Augen nach Süden gerichtet, die Richtung, in der das Meer lag. Ernst und Wehmütig waren ihre Worte, als sie mit weicher, tiefer Stimme zu sprechen begann:
„Der Krieg scheint gewonnen, er ist jedoch noch nicht zu Ende. Dieses Feld ist geschlagen, doch sind noch nicht alle Feinde vertrieben oder vernichtet worden. Vor zwei Tagen wurden Spuren gefunden, einen Tagesritt östlich von hier. Spuren vieler berittener und unberittener Feinde. Sie führen in einem grossen Bogen nach Westen, der Heimat entgegen. Sie waren zu zahlreich, unsere Städte waren nicht stark genug besetzt, die Daheimgebliebenen können nicht gesiegt haben. Sie haben gekämpft, sie mögen dem Feind grosse Wunden beigebracht haben, vielleicht haben sie seine Reihen gelichtet, doch sie können nicht gesiegt haben. Ihre Seelen haben diese Welt verlassen.
Unser Feind war gerissen. Er hat uns mit dem Grossteil seiner Streitkräfte aufgehalten und auch grösstenteils getötet, während die Anderen einen Bogen um uns schlugen und ungestört vorbeizogen.
Von den Boten ist nur einer zurückgekehrt, er hat mich kurz vor der Schlacht auf diesen Feldern erreicht, mit einem Pfeil im Bauch. Mit rasselndem Atem und Angst in den Augen flüsterte er von grossem Leid im Westen. Er konnte nicht alles berichten, bevor er starb. Wir erhalten also keine Nachrichten. Aber es ist sicher, dass sich noch Feinde herumtreiben, raubend und plündernd, zerstörend. Sie werden über das Meer fliehen wollen, zurück in das Land, aus dem sie gekommen sind.
Ich bin nicht gewillt, sie ziehen zu lassen, ihnen zu schenken, was sie sich genommen haben. Sie werden kaum Gefangene haben, ein Serín lässt sich nicht fesseln, lieber wählt er den Tod, sie werden wohl auch wenige wertvolle Schätze haben, diese sind zu gut versteckt, aber sie haben ihr Leben, und schon das ist zu viel! Ich will Rache nehmen für jeden einzelnen Toten Serín und für das ganze Leid, das uns zugefügt wurde.
Wir haben immer mit Erde und Luft zusammengelebt und sie geachtet, das Feuer haben wir zu uns geholt und die Feuergöttin Chiuvana haben wir geehrt aber das vierte Element, das Wasser haben wir zu wenig geachtet. Nun ist das Leid über uns gekommen. Chiuvana kann uns nicht mehr helfen. Seht ihr die Möwen? Sie kommen, sie kommen in grossen Scharen, vom Meer. Hört ihr sie? Sie schreien und klagen. Vom Meer. Saiya, die Wassergöttin, schickt sie.
Lasset uns ihrem Ruf folgen, lasset uns gehen, zu den Küsten! Versteckt werden wir leben und die einzigen, die uns zu Gesicht bekommen, sollen dieselben sein, die durch unsere Hand sterben. Wir werden sie an der Überfahrt hindern, werden sie töten, einzeln. Schiffe wollen wir bauen, schlanke, schnelle Schiffe, um diejenigen Feinde, die bis zu den ihren kommen, verfolgen und einholen zu können. Nicht ein einziger soll entkommen. Und in den Tagen des Friedens werden wir am Strand deren gedenken, die uns verlassen mussten und den Wellen, Kinder Saiyas, vom tapferen Volk der Serín und ihrem Schicksal erzählen Wenn wir alle sterben sollten, werden sie unsere Geschichte bewahren.
Mein Entschluss steht fest, folget mir, wenn ihr es, wie ich es tue, für euer Schicksal haltet. Ich zwinge niemanden. Ihr möget selbst entscheiden, ob ihr mit mir kommen, oder ob ihr in die Heimat zurückkehren wollt.
Nun, ihr, die ihr mich begleiten wollt. Auf zu Sieg oder Verderben. Auf zum Meer! Möge Saiya uns beschützen und beistehen!“
Sie drehte sich um und anmutig schritt sie von der Erhöhung herunter. Ihr folgte der grösste Teil ihres Volkes, denn es liebte und verehrte sie und in den vergangenen, dunklen Tagen hatte Aiko Nermin sie nie fehlgeleitet, hatte nie die Zuversicht und ihren Glauben verloren.
Nur ein paar Wenige blieben zurück, vielleicht, weil sie die Hoffnung nicht aufgegeben hatten, dass ihre Familien noch lebten und diesen zu Hilfe eilen wollten, vielleicht, weil sie nicht verborgen leben und rächen wollten, sondern es vorzogen, den Feinden offen gegenüberzutreten und vielleicht auch, weil sie hofften, in einem Gefecht einmal ehrenvoll zu Sterben, weil sie die Freude am Leben verloren hatten.
Diejenigen jedoch, die zum Meer ziehen wollten und sich einmal die Saiynas, das Volk des Wassers, nennen würden, schwangen sich auf ihre Pferde, nahmen die Verletzten zu sich aufs Pferd und die Tiere ihrer verstorbenen Verwandten führten sie nebenher. So machten sie sich, ohne zurückzublicken, auf den Weg nach Süden, zum Meer. Sie lebten fortan, wie sie es sich vorgenommen hatten und niemals hätte man gehört, dass ein Feind auf diesem Wege das Land hätte verlassen können. Erst viele Jahre nach dem grossen Krieg gaben die Saiynas ihre provisorischen aber sicheren Unterkünfte auf und liessen sich auf den Küstennahen Inseln nieder.
luthien und ich schreiben diese geschichte zusammen. die ersten drei teile werden von mir sein, es ist der prolog, den ich geschrieben habe und dann mit luthien zusammen noch recht lange überarbeitet.
ich hoffe euch gefällt die geschichte und würde mich über konstruktive kritik freuen. viel spass beim lesen
nienna
Prolog
In einer längst vergangenen Zeit lebte ein Volk im Lande Rín, das grösser, kämpferischer und weiser war, als manches andere. Die Serín lebten in ungestörtem Frieden in ihrem fruchtbaren Land, das teils von hohen Gebirgspässen, teils vom Meer begrenzt war. Bis zu dem Tag, als Fremde mit schweren Kriegsschiffen an den Küsten in Sicht kamen. Es war ein Volk mit dunklen Herzen, das nur auszog, um sich zu bereichern, mit Sklaven und Schätzen, oder auch nur mit der Freude, ein anderes Volk geschwächt oder gar vernichtet zu haben. Wie es die Gewohnheit der Serín schon immer gewesen war, schickten sie ein grosses Heer aus, den Feind zu schlagen, während eine kleinere Streitmacht zurück blieb um die Heimat zu schützen. Doch hätten sich weder die Ausgezogenen noch die Zurückgebliebenen ein solches Ende träumen lassen.
Die Schlacht war vorbei. Sie war gewonnen. Doch war der Freude wenig. Zu viele Tote waren zu beklagen und zu viele, denen nicht mehr geholfen werden konnte lagen, sterbend, auf ihren letzten Ruhestätten. Die Toten waren verbrannt worden, wie es bei den Serín Sitte war. Der Wind hatte die Asche mit sich getragen und weit über das Land verteilt. Der Feind war besiegt, vernichtet. Aber bis zur Vernichtung hätte auch dem Volk der Serín nicht mehr viel gefehlt. Wenige waren noch übrig von denen, die ausgezogen waren. Und ungewiss war, ob diejenigen, die in der fernen Heimat geblieben waren, gesiegt hatten oder getötet, geschändet worden sind.
Tapfer hatten die Serín gekämpft, ohne die Hoffnung aufzugeben. Wenn auch bekümmert, waren sie umso stolzer in den Krieg gezogen, mit dem Wissen, für das Gute zu kämpfen und, wenn nötig, für das Gute zu sterben. Doch nun war nichts mehr zu sehen von dem Stolz und der schmerzenden Schönheit, die während der Schlacht so manchen Feind hatte fliehen lassen. Des Daseins müde sahen sie nun aus, Männer und Frauen der Serín.
Die wenigen Hundert, die überlebt hatten, sammelten sich auf einer Erhöhung, die so nahe am Schlachtfeld war, dass etwaige Feinde, die das Schlachtfeld aufgesucht hätten, entdeckt worden wären und doch so weit entfernt, dass das Streiten der Aasvögel und das Geräusch zermalmender Knochen nicht mehr so gut zu hören war.
Krieger wie Kriegerinnen waren ratlos, überwältigt von den letzten, verzweifelten Stunden und erschöpft von der Trauer um Freunde und Verwandte. Hilflos sahen sie auf zu ihrer tapferen Anführerin, die sie mit so viel Glauben an die innere Stärke in diese Schlacht geführt hatte. Aiko Nermin hatte die Augen nach Süden gerichtet, die Richtung, in der das Meer lag. Ernst und Wehmütig waren ihre Worte, als sie mit weicher, tiefer Stimme zu sprechen begann:
„Der Krieg scheint gewonnen, er ist jedoch noch nicht zu Ende. Dieses Feld ist geschlagen, doch sind noch nicht alle Feinde vertrieben oder vernichtet worden. Vor zwei Tagen wurden Spuren gefunden, einen Tagesritt östlich von hier. Spuren vieler berittener und unberittener Feinde. Sie führen in einem grossen Bogen nach Westen, der Heimat entgegen. Sie waren zu zahlreich, unsere Städte waren nicht stark genug besetzt, die Daheimgebliebenen können nicht gesiegt haben. Sie haben gekämpft, sie mögen dem Feind grosse Wunden beigebracht haben, vielleicht haben sie seine Reihen gelichtet, doch sie können nicht gesiegt haben. Ihre Seelen haben diese Welt verlassen.
Unser Feind war gerissen. Er hat uns mit dem Grossteil seiner Streitkräfte aufgehalten und auch grösstenteils getötet, während die Anderen einen Bogen um uns schlugen und ungestört vorbeizogen.
Von den Boten ist nur einer zurückgekehrt, er hat mich kurz vor der Schlacht auf diesen Feldern erreicht, mit einem Pfeil im Bauch. Mit rasselndem Atem und Angst in den Augen flüsterte er von grossem Leid im Westen. Er konnte nicht alles berichten, bevor er starb. Wir erhalten also keine Nachrichten. Aber es ist sicher, dass sich noch Feinde herumtreiben, raubend und plündernd, zerstörend. Sie werden über das Meer fliehen wollen, zurück in das Land, aus dem sie gekommen sind.
Ich bin nicht gewillt, sie ziehen zu lassen, ihnen zu schenken, was sie sich genommen haben. Sie werden kaum Gefangene haben, ein Serín lässt sich nicht fesseln, lieber wählt er den Tod, sie werden wohl auch wenige wertvolle Schätze haben, diese sind zu gut versteckt, aber sie haben ihr Leben, und schon das ist zu viel! Ich will Rache nehmen für jeden einzelnen Toten Serín und für das ganze Leid, das uns zugefügt wurde.
Wir haben immer mit Erde und Luft zusammengelebt und sie geachtet, das Feuer haben wir zu uns geholt und die Feuergöttin Chiuvana haben wir geehrt aber das vierte Element, das Wasser haben wir zu wenig geachtet. Nun ist das Leid über uns gekommen. Chiuvana kann uns nicht mehr helfen. Seht ihr die Möwen? Sie kommen, sie kommen in grossen Scharen, vom Meer. Hört ihr sie? Sie schreien und klagen. Vom Meer. Saiya, die Wassergöttin, schickt sie.
Lasset uns ihrem Ruf folgen, lasset uns gehen, zu den Küsten! Versteckt werden wir leben und die einzigen, die uns zu Gesicht bekommen, sollen dieselben sein, die durch unsere Hand sterben. Wir werden sie an der Überfahrt hindern, werden sie töten, einzeln. Schiffe wollen wir bauen, schlanke, schnelle Schiffe, um diejenigen Feinde, die bis zu den ihren kommen, verfolgen und einholen zu können. Nicht ein einziger soll entkommen. Und in den Tagen des Friedens werden wir am Strand deren gedenken, die uns verlassen mussten und den Wellen, Kinder Saiyas, vom tapferen Volk der Serín und ihrem Schicksal erzählen Wenn wir alle sterben sollten, werden sie unsere Geschichte bewahren.
Mein Entschluss steht fest, folget mir, wenn ihr es, wie ich es tue, für euer Schicksal haltet. Ich zwinge niemanden. Ihr möget selbst entscheiden, ob ihr mit mir kommen, oder ob ihr in die Heimat zurückkehren wollt.
Nun, ihr, die ihr mich begleiten wollt. Auf zu Sieg oder Verderben. Auf zum Meer! Möge Saiya uns beschützen und beistehen!“
Sie drehte sich um und anmutig schritt sie von der Erhöhung herunter. Ihr folgte der grösste Teil ihres Volkes, denn es liebte und verehrte sie und in den vergangenen, dunklen Tagen hatte Aiko Nermin sie nie fehlgeleitet, hatte nie die Zuversicht und ihren Glauben verloren.
Nur ein paar Wenige blieben zurück, vielleicht, weil sie die Hoffnung nicht aufgegeben hatten, dass ihre Familien noch lebten und diesen zu Hilfe eilen wollten, vielleicht, weil sie nicht verborgen leben und rächen wollten, sondern es vorzogen, den Feinden offen gegenüberzutreten und vielleicht auch, weil sie hofften, in einem Gefecht einmal ehrenvoll zu Sterben, weil sie die Freude am Leben verloren hatten.
Diejenigen jedoch, die zum Meer ziehen wollten und sich einmal die Saiynas, das Volk des Wassers, nennen würden, schwangen sich auf ihre Pferde, nahmen die Verletzten zu sich aufs Pferd und die Tiere ihrer verstorbenen Verwandten führten sie nebenher. So machten sie sich, ohne zurückzublicken, auf den Weg nach Süden, zum Meer. Sie lebten fortan, wie sie es sich vorgenommen hatten und niemals hätte man gehört, dass ein Feind auf diesem Wege das Land hätte verlassen können. Erst viele Jahre nach dem grossen Krieg gaben die Saiynas ihre provisorischen aber sicheren Unterkünfte auf und liessen sich auf den Küstennahen Inseln nieder.