Medea
Another Day in Paradise
Kapitel 1
Liz lief durch den tiefen Schnee, immer darauf bedacht nicht zu lange auf einem Fleck zu verweilen, da sie nicht unbedingt Lust hatte, darin zu versinken. Sie hatte sich die himmelblaue Mütze weit über die Ohren gezogen. Der Winter war sehr kalt, doch das störte Liz nicht das Geringste. Es sollte der beste Winter ihres Lebens werden. Jedenfalls erhoffte sie sich das. Nach knapp fünf Minuten lief sie die Veranda ihres Elternhauses hinauf und drückte die Klingel. Sekundenlange Stille, dann öffnete jemand die Tür.
„Hi Rosa.“, murmelte Liz flüchtig und schob sich an der Haushälterin vorbei in den Flur. Augenblicklich durchfuhr die Wärme ihren Körper und sie schüttelte sich. Der Schnee fiel auf den Boden und schmolz gemächlich. Liz befreite sich von ihrer Jacke und den Stiefeln und machte sich auf den Weg nach oben. Sie war gerade am Treppenabsatz angekommen, als es klingelte. Rosa, die eigentlich damit beschäftigt war Liz’ Dreck aufzuwischen, drehte sich um und öffnete die Tür. Ein junges Mädchen mit langem, schwarzen Haar stand davor.
„Dany!“, kreischte Liz und rannte stürmisch die Treppe hinunter. Sie lief zur Türe und umarmte das Mädchen. „Hey Liz.“, erwiderte Dany und schloss die Türe hinter sich. Dany war seid jeher Liz’ beste Freundin. Die letzten Monate hatte sie mit ihrem Dad in Kalifornien verbracht. Überraschend war Dany heute schon zurückgekommen, hatte Liz sie doch erst im Dezember erwartet. „Hallo Miss Danielle.“, grüßte Rosa missmutig und wischte auch den Dreck beiseite, den Dany mit ins Haus gebracht hatte. Dany nickte Rosa kurz und zog sich dann aus. „Ich hab so viel zu erzählen!“, grinste sie Liz zu. Liz lachte und nahm Dany die Jacke ab. Dann gingen die beiden Mädchen nach oben in Liz’ Zimmer. Sie setzten sich aufs Bett. Dany lehnte sich zurück und Liz machte Musik an.
„Erzähl schon, wie war’s? Deine Briefe waren leider immer so kurz.“, seufzte Liz. „Tut mir Leid, aber wir waren so im Stress.“, entschuldigte sich Dany. „Also. Es war einfach himmlisch, das glaubst du nicht. Und so schön warm. Hier ist es wieder total anders, mit dem ganzen Schnee und so. Naja, jedenfalls haben wir bei meiner Großtante Audrien gewohnt. Die haben ein eigenes Einkaufscenter, das ist total abgefahren. Und, ach, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll!“, schwärmte Dany und ließ sich zurückfallen. Liz schaute sie an. Sie freute sich natürlich für ihre Freundin, aber ein bisschen Neid spürte sie schon. Dany erzählte ihr noch lange von ihrem Trip nach Kalifornien.
„Und die Typen?“, fragte Liz schließlich neckend. Dany zog eine Grimasse. Seid drei Jahren war Dany fest mit Marco zusammen und schaute keinen anderen an. „Dass du mich immer damit necken musst.“, lachte sie. „Nein, nein. Sie sehen schon verdammt gut aus dort, besonders Freddie...“. „Freddie?“, hakte Liz grinsend nach. „Ach, das war unser Nachbar. Er ist echt ein guter Kumpel, aber nicht mehr.“, schwor Dany. Dann war Liz an der Reihe zu erzählen. „Eigentlich war hier nichts Besonderes, die paar Monate ohne dich sind einfach langweilig dahin gekrochen.“, seufzte Liz. „Und was ist mit Nicklas?“, fragte Dany erstaunt. Das verpasste Liz einen Stich ins Herz. Mit Nicklas war es aus, er hatte eine Andere. Sie hatte sich jetzt damit abgefunden, wollte aber nicht wirklich darüber reden. „Ach, das ist aus und vorbei. Schwamm drüber.“, sagte Liz und zwang sich zu einem Lächeln. Dany merkte sofort, dass da etwas nicht stimmte, merkte aber, dass Liz jetzt nicht drüber reden wollte.
„Hör mal Lizzy, ich muss jetzt auch heim. Hast du morgen Zeit? Wir könnten in die Mall gehen?“, schlug Dany vor. „Klar, also dann bis morgen, Dany.“, lächelte Liz und umarmte ihre Freundin. Dany war schon in der Türe, dann drehte sie sich um. „Ach halt, ich hab dir noch was mitgebracht!“, rief sie aufgeregt. Sie griff in ihre Tasche und holte ein schwarzes Säckchen heraus. „Mach es auf, wenn es dir ganz schlecht geht. Und nur dann.“, flüsterte Dany und drückte ihr noch einen Schmatzer auf die Wange. „Bis dann, Lizzy!“ Liz hielt das Säckchen zwischen den Fingern und versuchte zu ertasten, was darin war. Sie zögerte – sollte sie es aufmachen? Ihre Frage wurde durch den Ruf ihrer Mutter unterbrochen – sie solle zum Diner kommen. Schulternzuckend öffnete Liz eine Schublade und legte das Säckchen hinein. Sie schloss die wieder und verließ das Zimmer.
Kapitel 1
Liz lief durch den tiefen Schnee, immer darauf bedacht nicht zu lange auf einem Fleck zu verweilen, da sie nicht unbedingt Lust hatte, darin zu versinken. Sie hatte sich die himmelblaue Mütze weit über die Ohren gezogen. Der Winter war sehr kalt, doch das störte Liz nicht das Geringste. Es sollte der beste Winter ihres Lebens werden. Jedenfalls erhoffte sie sich das. Nach knapp fünf Minuten lief sie die Veranda ihres Elternhauses hinauf und drückte die Klingel. Sekundenlange Stille, dann öffnete jemand die Tür.
„Hi Rosa.“, murmelte Liz flüchtig und schob sich an der Haushälterin vorbei in den Flur. Augenblicklich durchfuhr die Wärme ihren Körper und sie schüttelte sich. Der Schnee fiel auf den Boden und schmolz gemächlich. Liz befreite sich von ihrer Jacke und den Stiefeln und machte sich auf den Weg nach oben. Sie war gerade am Treppenabsatz angekommen, als es klingelte. Rosa, die eigentlich damit beschäftigt war Liz’ Dreck aufzuwischen, drehte sich um und öffnete die Tür. Ein junges Mädchen mit langem, schwarzen Haar stand davor.
„Dany!“, kreischte Liz und rannte stürmisch die Treppe hinunter. Sie lief zur Türe und umarmte das Mädchen. „Hey Liz.“, erwiderte Dany und schloss die Türe hinter sich. Dany war seid jeher Liz’ beste Freundin. Die letzten Monate hatte sie mit ihrem Dad in Kalifornien verbracht. Überraschend war Dany heute schon zurückgekommen, hatte Liz sie doch erst im Dezember erwartet. „Hallo Miss Danielle.“, grüßte Rosa missmutig und wischte auch den Dreck beiseite, den Dany mit ins Haus gebracht hatte. Dany nickte Rosa kurz und zog sich dann aus. „Ich hab so viel zu erzählen!“, grinste sie Liz zu. Liz lachte und nahm Dany die Jacke ab. Dann gingen die beiden Mädchen nach oben in Liz’ Zimmer. Sie setzten sich aufs Bett. Dany lehnte sich zurück und Liz machte Musik an.
„Erzähl schon, wie war’s? Deine Briefe waren leider immer so kurz.“, seufzte Liz. „Tut mir Leid, aber wir waren so im Stress.“, entschuldigte sich Dany. „Also. Es war einfach himmlisch, das glaubst du nicht. Und so schön warm. Hier ist es wieder total anders, mit dem ganzen Schnee und so. Naja, jedenfalls haben wir bei meiner Großtante Audrien gewohnt. Die haben ein eigenes Einkaufscenter, das ist total abgefahren. Und, ach, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll!“, schwärmte Dany und ließ sich zurückfallen. Liz schaute sie an. Sie freute sich natürlich für ihre Freundin, aber ein bisschen Neid spürte sie schon. Dany erzählte ihr noch lange von ihrem Trip nach Kalifornien.
„Und die Typen?“, fragte Liz schließlich neckend. Dany zog eine Grimasse. Seid drei Jahren war Dany fest mit Marco zusammen und schaute keinen anderen an. „Dass du mich immer damit necken musst.“, lachte sie. „Nein, nein. Sie sehen schon verdammt gut aus dort, besonders Freddie...“. „Freddie?“, hakte Liz grinsend nach. „Ach, das war unser Nachbar. Er ist echt ein guter Kumpel, aber nicht mehr.“, schwor Dany. Dann war Liz an der Reihe zu erzählen. „Eigentlich war hier nichts Besonderes, die paar Monate ohne dich sind einfach langweilig dahin gekrochen.“, seufzte Liz. „Und was ist mit Nicklas?“, fragte Dany erstaunt. Das verpasste Liz einen Stich ins Herz. Mit Nicklas war es aus, er hatte eine Andere. Sie hatte sich jetzt damit abgefunden, wollte aber nicht wirklich darüber reden. „Ach, das ist aus und vorbei. Schwamm drüber.“, sagte Liz und zwang sich zu einem Lächeln. Dany merkte sofort, dass da etwas nicht stimmte, merkte aber, dass Liz jetzt nicht drüber reden wollte.
„Hör mal Lizzy, ich muss jetzt auch heim. Hast du morgen Zeit? Wir könnten in die Mall gehen?“, schlug Dany vor. „Klar, also dann bis morgen, Dany.“, lächelte Liz und umarmte ihre Freundin. Dany war schon in der Türe, dann drehte sie sich um. „Ach halt, ich hab dir noch was mitgebracht!“, rief sie aufgeregt. Sie griff in ihre Tasche und holte ein schwarzes Säckchen heraus. „Mach es auf, wenn es dir ganz schlecht geht. Und nur dann.“, flüsterte Dany und drückte ihr noch einen Schmatzer auf die Wange. „Bis dann, Lizzy!“ Liz hielt das Säckchen zwischen den Fingern und versuchte zu ertasten, was darin war. Sie zögerte – sollte sie es aufmachen? Ihre Frage wurde durch den Ruf ihrer Mutter unterbrochen – sie solle zum Diner kommen. Schulternzuckend öffnete Liz eine Schublade und legte das Säckchen hinein. Sie schloss die wieder und verließ das Zimmer.