Dankeschön

Es geht noch etwas schnarchig weiter, aber ich will bald Kapitel 9 (mit etwas spannenderen Sachen) reinstellen.
lg rennpferd
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Abends nach dem Essen ging Laura noch kurz in den Stall hinüber. „Wir schaffen es, ganz bestimmt!“, flüsterte sie Lionheart zu, bevor sie Winner Boy besuchte. Der Vollbluthengst stand ruhig in seiner Box und hatte die Augen geschlossen. In Gedanken sah sich Laura mit dem Pferd über Hindernisse fliegen und Pokale gewinnen. Er war wirklich ein tolles Pferd, vielleicht durfte Laura ihn ja morgen reiten. Mit einem etwas schlechten Gewissen besuchte Laura ihre eigenen Pferde. Zara war munter wie immer und mümmelte fröhlich an ihrer Einstreu herum. Die schon jetzt zu dicke Shettystute durfte schon mit Blackie und Filiberta auf die Weide, da sich alle drei gut verstanden. Laura ging weiter zu Loreley. Loreley stand, wie die meisten Pferde, dösend in einer Ecke der Box. Correll dagegen war aufgedreht wie ein aufgescheuchtes Huhn. Er wieherte Laura begeistert zu und prustete ihr in die leeren Hände, bevor er sich zu Boden fallen liess und sich ausgiebig wälzte. Correll war wirklich ein Kind des Augenblicks! Mr Principal kaute an seinem Heu herum. Der Wallach des Vaters ass etwa doppelt so langsam wie Steven, und das war eine echte Leistung. Während Zara einfach alles in sich hineinsog, brauchte der Irländer unheimlich viel Zeit, um umständlich sein Heu zu sortieren und schlussendlich zu fressen. Laura lachte über die Eigenheiten der Pferde und löschte das Licht, bevor sie leise die Tür schloss.
Shane hatte schlechte Laune und hackte auf der Tastatur seines Computers herum. Als Laura in sein Zimmer kam, staunte sie. Der Adoptivsohn von Mariah und Peter war wirklich erstaunlich! An den Wänden hingen Poster von Reitern und Pferden, doch eine Wand war mit Schleifen vollgehängt. Auf dem Regal standen alle seine Pokale. Laura wollte sie gar nicht erst zählen. Shane hatte sich umgedreht, als Laura hereinkam. „Da staunst du, was?“, fragte er grinsend. „Ich hab doppelt so viele!“, gab Laura zur Antwort. Doch Shane glaubte ihr nicht. „Ihr Deutschen habt sicher Richter, die selbst nicht reiten können, stimmt’s? Die müssen dann nur vom Büchlein ablesen, ob ihr alles richtig macht, und je nach Sympathie gibt’s dann bessere Noten!“ Laura lachte nur. Mittlerweile hatte sie sich an den Humor von Shane gewöhnt. „Dafür kommt es in England nur auf die Echtheit drauf an. Einwanderer haben bestimmt keine Chance, ein Springen zu gewinnen.“, witzelte Laura weiter. Dann warf sie einen Blick auf dem Computer. Eine professionelle Homepage war dort zu sehen. Es war die Homepage vom Hof der McIntoshs. „Professionelle Ausbildung für Pferd und Reiter!“, stand in grossen Buchstaben als Überschrift. „Oh, ich hab gar nicht gewusst, dass ihr auch Reitunterricht gebt“, sagte Laura. „Wir haben auch nicht so viele Stunden. Unter der Woche gibt es jeden Tag eine bis zwei Stunden, am Wochenende nichts. Wenn du Lust hast, kannst du auch mitreiten“, bot Shane ihr an.
Am nächsten Morgen wurde Laura von einem lauten Krach geweckt. Schnell stand sie auf und öffnete die Tür zum Flur. Jack und Russell tobten herum und hatten dabei die untere Reihe des Büchergestells leergeräumt. Die Bücher lagen verstreut herum, aufgeschlagen oder aufeinander. Laura schimpfte gerade ausgiebig mit den beiden Terriern, als Reggie aus ihrem Schlafzimmer trat. „Was ist denn hier passiert?“, gähnte sie verschlafen, bevor sie die beiden Hunde entdeckte. „Oh, Jack, Russell, ihr seid unmöglich!“ In etwas sanfterem Ton fügte sie hinzu: “Laura, du könntest heute einen langen Spaziergang mit den beiden machen. Die haben dringend Bewegung nötig!“ Laura grummelte etwas unverständliches vor sich hin. Es war halb sechs Uhr morgens, in einer halben Stunde würde Bewegung in das stille Haus kommen. Also machte sie sich missmutig daran, die Bücher wieder einzuräumen. Jack und Russell dagegen waren quietschfidel. Anscheinend fanden sie es lustig, ihre Meister zur Verzweiflung zu treiben. Es dauerte fast bis sechs Uhr, die zum Teil schweren Bücher ins Regal zurückzuräumen. Erleichtert atmete Laura auf: Alles wieder versorgt. Die Hunde nahm sie mit ins Zimmer. Schnell kleidete sie sich an: Reithosen, Pullover und Weste, so wie am Sonntag. Sie hatte zum Glück noch frei, während Shane wieder normal Schule hatte. Gerade als Laura aus ihrem Zimmer trat, kam Shane auch heraus. Allerdings war er noch im Pyjama, was ihm sichtlich peinlich war. „He, keine Panik. Wir sind doch fast so was wie Geschwister“, beruhigte Laura ihn. „Ja, du hast Recht. Guten Morgen übrigens.“, sagte der Junge erleichtert. „Vergiss nicht, heute um drei hast du Springstunde. Wir treffen uns dann gleich auf der Springwiese!“, grinste er. Laura hatte die Springstunde total vergessen. „Oh nein, können wir nicht in der Halle anfangen? Im Springen bin ich eine Niete!“, bat sie ihn. Doch Shane blieb hart: „Drei Uhr, Springwiese, Lionheart bereits aufgewärmt. So wie wir es abgemacht haben.“