Rennpferd
Dankeschön

Es geht schon weiter...Mitleser, meldet euch!
---------------------------------------------------------------------------
--------
Kapitel 7- provisorische Heimat
Der Hof der McIntoshs war wunderschön. Neben dem rosenumrankten Herrenhaus standen links die Ställe, wie zuhause Paddockboxen. Rechts vom Haus stand eine altmodische aber sehr schöne Reithalle. Hier hatte es noch Kronleuchter an der Decke und Gemälde an den Wänden. Hinter dem Haus lag ein Reitplatz, danach sah man nur noch Weiden und Wiesen und Wälder.
Laura atmete tief ein. Hier würde sie in der nächsten Zeit also wohnen! Die Pferde standen in ihren Boxen und malmten zufrieden am Heu. Die vier Erwachsenen sassen im Wohnzimmer und unterhielten sich. Für Laura war es nun Zeit, sich etwas umzuschauen.
Im Stall hatte es etwa zwanzig Boxen, mehr als sie es von zu Hause gewohnt war. Die meisten waren leer, doch überall hingen Namensschilder. Laura las Namen wie „Garcuero de Ramblas“ und „Top Winner Boy xx“, daneben gab es allerdings auch etwa „Luna“ und „Blackie“. Neugierig las Laura weiter. Die meisten Pferde waren Vollblüter und Irländer, daneben gab es aber auch einen Andalusier, eben dieser Garcuero de Ramblas. Blackie war ein Shetlandpony.
Aus der Reithalle klang regelmässiges Schnauben. Auf einem schwarzen Warmblüter sass ein Junge, der hochkonzentriert aussah. Laura räusperte sich, und er fuhr zusammen.
„Hallo, ich hab dich gar nicht kommen sehen!“ begrüsste der Junge sie. Laura gab höflich Antwort. Der Junge starrte sie neugierig an: „Bist du Laura Licht?“, fragte er sie. „Du wohnst doch ab jetzt hier, bis deine Familie ein Haus gefunden hat, nicht?“ Laura musste lachen. Anscheinend wusste die halbe Welt von ihr. „Ja, das stimmt. Wer bist du überhaupt?“ „Ich bin Shane, der Sohn von Mariah und Peter.“ Laura guckte ungläubig. Sie wusste gar nicht, dass die beiden Kinder hatten. Das hätte sie doch von ihren Eltern erfahren müssen? „Guck nicht so blöd!“, fuhr Shane sie an. „Falls du es wissen willst: Ich bin nicht ihr leibliches Kind, ich wurde adoptiert. Meine Mutter starb kurz nach meiner Geburt und meinen Vater kannte ich nie!“, sagte er etwas netter. „Oh, das tut mir Leid! Ich habe es nicht gewusst.“, entschuldigte Laura sich. „Schon gut, easy. Ich wohne erst seit kurzem hier. Bis vor drei Jahren lebte ich in einem Internat. Ich ritt schon vorher auf Schulpferden des Internats und als ich hierher kam, bekam ich auch ein eigenes Pferd. Das ist übrigens Geneta!“, und er zeigte auf sein Pferd.
Laura bestaunte den Rappen. Das Pferd kaute zufrieden auf dem Gebiss und stand geschlossen da. Nichts zu bemängeln. „Keine Kritik?“, lachte Shane. Ihm war Lauras prüfender Blick nicht entgangen. Laura wurde rot, sie hätte nicht gedacht, dass man ihre Gedanken so leicht erraten konnte. „Nein, alles perfekt.“, erwiderte sie. „Wenn du kurz wartest, kannst du mir nachher im Stall helfen“, bot Shane ihr an. Laura stimmte freudig zu. Etwas Stallarbeit würde ihr jetzt gut tun, die vielen Eindrücke zu verarbeiten.
-Mustangfan-
Toll, wie immer!
.Mandy
Jop, perfekt
Freu mich schon auf die Fortsetzung
Rennpferd
So gut wie ihr jetzt gestimmt seid, überlebt ihr hoffentlich meinen dümmsten und unglaubwürdigsten Teil der Geschichte..aber lest selbst und gebt Ideen, wie man das Ganze realistischer machen könnte
---------------------------------------------------------------------------
„Ah, ihr habt euch also schon kennen gelernt!“, freute sich Mariah, als sie in den Stall kam. Laura fettete gerade ein Zaumzeug und Shane versorgte Genetas Sattelzeug. „Nun, wenn ihr so nett wärt, könnten wir nachher alle zusammen Tee trinken. Du hast sicher Hunger, Laura.“, meinte Mariah.
Herzhaft griff Laura zu. Am kleinen Couchtisch sassen nur noch Mariah, Reggie, Shane und sie selbst, die beiden Männer waren ins Arbeitszimmer verschwunden. Sie wollten den Computer neu installieren, weil er angeblich zu langsam war. Laura blies vorsichtig in ihren Tee. Shanes „neue“ Mutter, Mariah, hatte ihr etwa zehn Sorten angeboten. Laura war mit ihrem Pfirsich-Vanille-Tee ganz zufrieden. Auch das Essen konnte man nur loben. Es gab Kuchen und kleine Törtchen, leckere Sandwiches und Früchte.
Reggie hatte sich bei Shanes Anblick heftig verschluckt. „Oh nein! Jetzt weiss ich es wieder!“ Schnell lief sie zu Laura hin und umarmte sie. „Es tut mir so Leid, Laura! Ich wollte es dir im Flugzeug sagen, dass Shane auch existiert, doch ich habe es vergessen!“ Leicht säuerlich sah Laura ihre Mutter an. Sie wollte ihr kurz vor dem kennen lernen mitteilen, dass Mariah und Peter einen Sohn hatten? Sehr witzig! Laura wusste genau, dass Reggie es ihr absichtlich nicht gesagt hatte, um ihre Tochter nicht zu beunruhigen. Sie war doch wirklich kein Baby mehr!
Mariah sah sie freundlich an. „Nun, es ist auch unser Fehler. Wir wollten dir nichts von Shane erzählen, weil ihr euch für die nächste Zeit aushalten müsst. Wenn wir dir schon vorher von ihm erzählt hätten, wer weiss ob du dann noch mitkommen wollen würdest.“
Genervt stand Laura auf, schnappte sich noch einen Apfel und verschwand im Stall.
-Mustangfan-
Ich werde es überstehen, wenn du bald weiter schreibst!!!
Kaethe
Klasse.. Unbedingt weiterschreiben!
Rennpferd
Okay, dann wars vielleicht doch nicht so schlimm..Ist ja nur eine Geschichte

Es geht zügig weiter...
---------------------------------------------------------------------------
-
Top Winner Boy verschlang gierig eine Hälfte des Apfels. Laura flüsterte dem edlen Vollblüter alle möglichen Sachen zu, während sie ihn mit T-Touch massierte. Dem kastanienbraunen Hengst schien es zu gefallen. In Gedanken nannte sie das Pferd „Winnie“. Er war wirklich ein schönes Pferd. Sein langer, schmaler Hals streckte sich elegant nach der zweiten Hälfte des Apfels, während er die Apfelhälfte mit weichen Lippen aufnahm. Das Fell glänzte in wunderschönen Braun- und Schwarztönen, und es fühlte sich sehr fein an. Laura strich dem Pferd langsam über den Hals, Rücken und Kruppe.
Als sie auf die andere Seite gehen wollte, entdeckte sie Shane, der auf der Stallgasse stand. „Du kannst wirklich gut mit Pferden umgehen!“, sprach er mit einem Anflug von Bewunderung. „Wo hast du das gelernt?“ Laura sah ihn finster an. „Seit wann stehst du hier? Unsere Eltern sind wirklich das Letzte! Das regt mich tierisch auf!“ Shane ging nicht auf ihren heftigen Ton ein. „Ein Ausritt würde dir gut tun. Du kannst gleich Winner Boy nehmen. Das Sattelzeug ist hier hinten. In einer Viertelstunde treffen wir uns vor dem Stall!“ Dann verschwand er mit schnellen Schritten Richtung Weiden. Laura sah hilflos um sich. Was sollte sie jetzt tun? Sie besann sich schliesslich auf Shanes Worte und durchsuchte die Sattelkammer nach dem Sattelzeug für Winnie.
Als Laura mit Top Winner Boy gesattelt und gezäumt auf dem Platz zwischen Haus, Stall und Reithalle stand, fiel ihr noch was ein: Ihr Helm! Da kam gerade Shane mit einem etwas dicklichen Fjordpferd angezogen. Auch er sah, dass Laura noch in Reisekleidung war. „Du wirst es überleben! Steig auf!“, forderte er sie auf. Shane war wirklich nicht besonders empfindlich! Widerwillig stieg Laura auf Winnie, als sich das Wohnzimmerfenster öffnete. „Shane! Du holst Laura jetzt sofort einen Reithelm! Gefährliche Sachen machst du, also wirklich!“, tönte Mariah ziemlich ärgerlich. Shane verdrehte nur die Augen. „Ich bin gleich wieder da.“, sagte Laura zu ihm, warf dem Jungen Winnies Zügel hin und rannte ins Haus. Ihre Reisetasche stand noch im Flur. Hastig zog sie ihr wichtigstes Gepäck heraus: Helm und Stiefeletten. Kurz die Schuhe wechseln, Helm auf den Kopf und los ging’s. Shane spielte ungeduldig mit der Mähne des Fjordpferdes herum. „Da kommst du ja endlich!“, seufzte er, als Laura über den Platz rannte. Sie verdrehte nur die Augen: Ein typischer Junge! Shane staunte umso mehr, als sich Laura behände aufs Pferd schwang. So schnell hatte er noch nie jemanden aufsteigen sehen!
Kaethe
Und was ist mit Loreley? xD
.Mandy
Mir gefällt deine geschichte immer noch^^ *ganze Torte back*
Rennpferd
Zitat: |
Und was ist mit Loreley? xD |
Jaja, gute alte Loreley. Die kommt erst in Kapitel 9 wieder.
Danke, .Mandy. Torten mag ich immer^^
Es geht auch schon weiter...
---------------------------------------------------------------------------
---------------------
Der Ausritt war wunderschön. Die Sonne schien zwar nicht besonders kräftig, doch der Himmel war blau und der Wald leuchtete in den schönsten Farben. Laura erfuhr einiges. Das Fjordpferd, auf dem Shane ritt, hiess „Filiberta“. Es war eine ehemalige Zuchtstute, die die McIntoshs gekauft hatten. Filiberta wurde nun täglich geritten und machte auch schon Fortschritte.
Winner Boy war ein tolles Pferd. Laura genoss den Ritt sehr. Endlich sass sie wieder einmal auf einem Pferd! Der Vollblüter war schnell und wendig, und er versuchte dauernd, die dicke Filiberta zu überholen. Doch Laura war streng und behielt ihn an zweiter Stelle. Sie ritten zuerst ein Stück durch den Wald, dann kamen die Reiter auf weite Wiesen. Sie galoppierten eine ganze Weile. Laura staunte über die Fjordstute. Filiberta war erstaunlich schnell und fit!
Der Rest des Tages verlief ausgesprochen harmonisch. Nachdem Shane und Laura vom Ausritt zurückgekommen waren, versorgten sie kurz die Pferde. Peter holte die Pferde von der Weide und Mariah fütterte sie. Dann gingen alle zum Abendessen. Es gab ein typisches englisches Gericht: Lammfleisch an Pfefferminzsauce mit Bratkartoffeln. „Heute ist ein besonderer Tag!“, sagte Mariah, bevor sich alle zuprosteten. „Laura, du hast noch vier Tage Ferien. Doch Shane muss übermorgen wieder in die Schule.“ Aus dem griesgrämigen Gesicht von Shane schloss Laura, dass er wohl nicht gerade schulbegeistert war. „Ach ja“, fügte Steven noch hinzu, „Jack und Russell müssen noch eine Weile im Haus bleiben. Sonst hauen sie noch ab. Also passt gut auf, denn sie sind echt flink!“
Rennpferd
Okay, danke für die Kritik. Habe versucht, ab dem nächsten Kapitel ausführlicher und detaillierter (Gefühle, Handlungen usw.) zu schreiben. Warte noch auf einen oder zwei Kommentare..
-Mustangfan-
Na los, mach schon!
.Mandy
Genau, schreib weiter, sonst gibts keine Torte!
Rennpferd
Hmm..weiss zwar nicht ob ich das als "ein, zwei Kommentare" interpretieren will, geht jetzt aber doch mal weiter..(.Mandy: Hehe, ist das etwa Erpressung? xD)
---------------------------------------------------------------------------
-------
Kapitel 8- Das Leben geht weiter
Laura schlug die Augen auf. Ich bin in England!, war ihr erster richtiger Gedanke. Dann stand sie langsam auf und ging zum Fenster, so wie sie es auch in Deutschland immer getan hatte. Doch anstatt dem heimischen Hof sah sie nun den Vorplatz zwischen Halle, Haus und Stall. Gerade kam Peter mit zwei Pferden aus dem Stall. Eines war Blackie, das Shetlandpony, und das andere war Fjordstute Filiberta. Laura sah Peter noch zu, wie er die Pferde zu den Weiden führte, dann entschied sie sich, frühstücken zu gehen.
Mariah trällerte fröhlich vor sich hin und werkelte in der Küche, als Laura herunterkam. Sie trug ihre normale Reitkleidung, dazu hatte sie eine dicke Weste mitgenommen, schliesslich war es schon November. „Hier, iss dich satt!“, sagte Mariah lächelnd und tischte ihr das Frühstück auf. Laura staunte! Wie konnte man so was nur morgens früh schon runterbringen? Auf dem Tisch hatte es Rösti, Spiegeleier, Speck und kleine Würstchen. Da kam auch schon polternd der Rest der Familie herein und setzte sich an den Tisch: Shane, Peter und ihre Eltern. „Guten Morgen!“, wünschten ihr alle und griffen ungeniert zu. Laura verdrückte ein Spiegelei und ein kleines Würstchen, währenddem Shane etwa dreimal so viel ass. „So, ich muss mich bereitmachen“, sagte Peter brummend, „ich habe heute noch eine Lesung. ‚Innere Anatomie des Schweines’, ein sehr komplexes Thema“ Mariahs Kichern unterbrach die für seine Verhältnisse ungewöhnlich lange Rede. „Ach ja, bevor ich es vergesse: Laura, bis eure Pferde sich eingewöhnt haben, kannst du Lionheart reiten. Mach, wozu du Lust hast, aber pass auf: Lionheart ist nicht gerade ein Anfängerpferd!“ Laura bedankte sich und ärgerte sich gleichzeitig: Sie war doch keine Anfängerin mehr, was dachte Peter eigentlich?!
Als Laura mit Shane zum Stall hinüberging, lag ein Grinsen auf seinem Gesicht. „Was ist denn so lustig?“, fragte Laura neugierig. „Ach, nichts. Ich bin nur gespannt auf dich und Lionheart!“ Shane konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Langsam wurde Laura wütend. Zu Hause hatte sie einen ganzen Stall voll guter Pferde gehabt, mit denen sie allesamt zurechtkam! Auf Turnieren siegte sie nicht selten und im Umgang mit Pferden war sie auch ziemlich begabt. Diese Worte pfefferte sie Shane hin, als sie in Lionhearts Box trat. „Hochmut kommt vor dem Fall! Wir sehen uns in der Reithalle“, sagte Shane nur, immer noch grinsend.
-Mustangfan-
Ich find es besser so als vorher, aber nur, wenn du weiterschreibst.
Ach ja,.. Welche Farbe hat Lionheart?
.Mandy
vielleicht... xD
Gut geschrieben, aber irgentwie fände ich es besser wenn zur Abwechslung mal was schief gehen könnte +gg+
Rennpferd
Keine Angst, gleich geht was schief xD. Ist eben doch nicht alles so perfekt..
---------------------------------------------------------------------------
---
Forsch trat Laura zu Lionheart hin. „Na, Kleiner? Du bist doch eigentlich ein lieber, nicht? Shane werden wir es zeigen!“, murmelte sie halblaut, bevor sie den Irländerwallach mit festen Strichen zu bürsten begann. Lionheart war gross, schwer und hatte einen klobigen Kopf. Er war nicht gerade eine Pferdeschönheit, aber er hatte einen starken Charakter, wie Laura bald schon feststellen musste.
„Na, was ist?“, fragte Shane, der schon auf seiner Geneta sass. Laura streckte ihm nur die Zunge heraus und lenkte Lionheart auf den Hufschlag zu. Sein Gang fühlte sich unheimlich schwankend an, wie auf einem grossen Schiff. Laura fühlte es, dass Shane sie genau beobachtete. Also setzte sie ein möglichst unbekümmertes Gesicht auf. Plötzlich tönte draussen eine Hupe. Lionheart machte seinem Entsetzen mit einigen gewaltigen Sprüngen Luft. Auf das war Laura überhaupt nicht gefasst gewesen, und schon lag sie im staubigen Sand der Halle. Lionheart unterdessen trabte einige Runden, und Shane lachte lauthals. Wütend funkelte Laura ihn an. So was passierte ihr sonst nie! Gleichzeitig war sie aber auch sehr ärgerlich über sich selbst. Wieso musste sie gerade jetzt, vor Shane, herunterfallen? Immerhin war Peter nicht dabei, der wäre sicher sehr wütend geworden.
Doch jetzt mischte Shane sich ein: „Mach schon, fang das Pferd ein!“ Es interessierte ihn anscheinend gar nicht, ob Laura sich verletzt hatte. Mühsam rappelte sie sich auf und lief Lionheart nach.
Edit: Lionheart ist ein Rappe, muss ich noch irgendwo reinbringen..
Limabean
Echt toll, ich freu mich schon sehr auf den nächsten Teil
Limabean
Bin ich aufeinmal die einzige hier?
Geht's nich weiter, mit der Geschichte?
Rennpferd
Sorry, war (wieder mal) im Schulstress. Es geht jetzt aber wieder weiter!
-------------------------------------------------------
Erst nach zehn Minuten und mit Shanes Hilfe gelang es Laura, den Wallach einzufangen. Sehr schlecht gelaunt sass sie wieder auf. Laura gab sich grösste Mühe, den Irländer aufmerksam zu behalten. Wenn ihr das noch mal passieren würde, hätte sie echt ein Problem! Shane unterdessen arbeitete mit Geneta. Die Stute lief wunderbar, und Shane wusste das. Laura ärgerte sich schwarz, während sie versuchte, Lionheart in eine ähnliche Versammlung zu bringen. Doch ihr Reittier blieb weiterhin stur und fest im Rücken und Nacken. Laura gelang es nicht, ihn richtig zu lockern. Schliesslich mochte Shane das Gezerre und Gezappel von Laura und Lionheart nicht mehr mit ansehen. „Also bitte, Mädchen! Zeig doch mal was du kannst. Weißt du nicht mehr? ‚Auf Turnieren siege ich nicht selten’“, äffte er Laura nach. Mittlerweile war Laura den Tränen nahe. Erst flog sie in hohem Bogen herunter, dann kam sie nicht mit dem Pferd klar und nun machte sie Shane auch noch herunter!
Shane merkte wohl, dass er zu weit gegangen war. „He, ist ja schon gut.“, rief er und ritt neben Laura. „Weißt du was dein Problem ist?“, fragte er sie. Laura verneinte. „Du willst unbedingt die Versammlung aus Lionheart herauskitzeln. Versuch doch einfach mal, etwas weniger zu verlangen. Wenn er merkt, dass du vernünftig bist, wird er brav.“ Shane hatte sich wieder gefangen und blieb höflich. „Soll ich dir noch was sagen? Die Systeme in Deutschland und England sind grundverschieden. Hier lernt man schon als Dreijähriger, was beim Reiten wirklich zählt. In Deutschland dagegen, puh, sieh dir mal die Turniere an. Da reiten noch Grand Prix-Reiter mit Schlaufzügeln herum!“ Das war zwar wirklich übertrieben, doch Laura korrigierte ihn nicht. Bis zu einem gewissen Mass hatte Shane ja recht. „Okay, du hast Recht. Kannst du mir nicht helfen? Ich will unbedingt eine gute Reiterin werden, aber anscheinend ist „gut“ hier für deutsche Verhältnisse etwa „fantastisch“!“, stellte sie trocken fest. Shane lächelte weise, was Laura wieder fast zur Weissglut trieb. „Nun hör aber mal auf mit deinem Profi-Getue. Gut, du bist wirklich besser, aber deswegen musst du nicht gleich so überheblich sein!“, rief Laura aus. Die zankenden Reiter merkten gar nicht, dass Reggie und Mariah in die Halle kamen. „Shane!“, ertönte es streng von der Tür. Der Junge zuckte zusammen. „Ja, Mum, was ist?“ Mariah hielt ihm einen längeren Vortrag über den Umgang mit Gästen, welchen sich Shane mit einem Schulterzucken anhörte. Dann verschwanden die beiden Frauen wieder. „Nun gut, ab heute hast du jeden Tag eine Stunde Unterricht bei mir. Springen, Dressur, Geländereiten. Natürlich nur wenn du willst.“, fügte er noch fast entschuldigend hinzu. „Angebot angenommen!“, Laura war insgeheim froh. Sie war gerade erst wieder auf den Boden zurückgekommen, was sie sehr ärgerte. Immerhin musste dies nicht vor den Erwachsenen geschehen. Sie lenkte Lionheart zurück auf die Bahn, und Shane begann, sie mit Kommentaren zu bombardieren.