Danke
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Die Reiter verließen den Platz, und nur mehr Vera auf Gold Rush und Anna waren dort. „Beim Western, kommt es vor allem auf die schnelle Hilfenaufnahme der Pferde an“, rief Fairy, und lächelte. Sie durfte die Show kommentieren. „Vera auf der braven Gold Rush wird Ihnen nun zeigen, wie sie ohne Zügel, und nur durch Drahtring, Stimme, Schenkel und Gewichtsverlagerung Gold durch den Parcours reitet. Anna muss das Pferd führen, aus Sicherheitsgründen“ Interessiert beobachteten Nastajas Eltern Vera. Sie schnalzte leise, und Gold Rush ging im gemächlichen Tempo voran.
Zuerst ritt sie Schlangenlinien um ein paar Hindernisse. Um zu zeigen, dass Vera wirklich alleine lenkt ließ Anna den Führstrick locker.
Gold ging vorsichtig, und Vera hatte leicht Herzklopfen. Nastasjas Zukunft hängt von ihren Leistungen ab!
Sie trieb die Hannoveranerstute durch das offene Gatter, und ließ sie dann antraben. Sie ritt einmal durch die ganze Bahn und blieb dann genau vor den Eltern stehen. Vera nickte, stieg ab und und nahm Anna die Zügel ab.
„Wow, toll gemacht, Vera!“, lobte Herr Cleary, Tasjas Vater. „Danke“, Vera grinste, und führte Gold aus der ‚Manege’.
Die Mädchen klopften ihr anerkennend auf die Schulter, und Karl flüsterte ihr ein ‚Grandios’ ins Ohr.
„Und nun, Emily und Laura, sie werden uns grundlegende Westernarten zeigen“, rief Fairy. Die beiden Mädchen ritten auf den Platz, begleitet von Applaus und Zurufen der anderen.
Allmählich sammelten sich nun auch andere Zuschauer an, und verfolgten die Vorstellung.
Zuerst ritten die beiden im Westernstil um die Hindernisse herum. Dann ließen sie ihre Pferde in den gemütlichen Jog fallen, und ritten eine kleine Art Quadrille. Die Zuschauer jubelten.
Schließlich ritt jede der beiden zu einem der zwei Tore. Geschickt ritten sie durch, und schlossen sie hinter sich, hoch zu Pferd. Unter Beifall hoben sie die Hände und strahlten. Dann ritten sie vom Platz. „Nastasja, zeigst du uns, was man noch so machen kann?“, lächelte Fairy, und nickte ihrer Freundin zu. Nervös ritt Tasja los. Zuerst öffnete sie das Tor wieder, vom Pferderücken aus. Dann ließ sie Mara angaloppieren. Sie ließ Mara Zirkel laufen, schwang im Galopp ein Bein über ihren Rücken und saß nun im Damensattel da. Lachend klatschten die Zuschauer. Dann sprang sie gleich ganz vom Rücken des Pferdes. Das Publikum sowohl auch Nastasja hielten die Luft an. Mara ritt noch ein paar Galoppsprünge weiter, dann bremste sie ab und blieb stehen. Sie schnaubte und sah Tasja an. „Wir haben das geübt, du weißt was zu tun ist … bitte bleib stehen…“, murmelte Nastasja. Dann schmiss ihr Emily von draußen ein Lasso zu. Nastasja löste den Knopf und ließ es über sich kreisen. Sie fixierte Mara, und schmiss das Seilende nach vorne. Mara zuckte kurz, lief dann dem Seil entgegen und ließ sich die Schlaufe über den Hals fallen.
Die Zuschauer lachten, klatschten und pfiffen. Nastasja grinste, lief zu ihrer Stute, lobte sie und gab ihr eine Karotte. „Super gemacht, einfach genial!“, sie drückte ihr Gesicht in das Fell ihrer Stute und umarmte sie. Dann führte sie Mara vom Platz.
„Nastasja, das war wirklich witzig“, kamen die Zurufe von allen Seiten. „Ich wusste, dass Mara es checkt“, lachte Vera.
Die ganze Show war natürlich geplant gewesen. Anfangs wollte Karl, dass Nastasja das Pferd mit dem Lasso einfängt. Aber Mara lief dem Seil immer entgegen. Er meint, sie müsse es wohl früher einmal gelernt haben.
Zum Schluss, räumten sie schnell die Hindernisse bei Seite, und machten Karl den Platz frei. Der Reitlehrer ritt auf Franka in die Hallenmitte, und ließ sie dort vom Stand aus angaloppieren.
Zuerst ließ er Franka einen fliegenden Galoppwechsel machen, was mit Begeisterung gesehen wurde. Im Anschluss machten sie schnelle Spins, also Drehungen. Frau und Herr Cleary jubelten mit, wie die anderen. Es war wirklich eine grandiose Vorstellung!
Als ob es noch nicht genug gewesen wäre, baute Karl zum Schluss noch einen Sliding Stop ein. Er ließ Franka mit vollem Karacho galoppieren und dann aprupt stehen bleiben. Sie wirbelten eine große Staubwolke auf, aber die Zuschauer jauchzten. Mit einem breiten Grinsen verbeugte er sich, und stieg ab. „Herr Cleary – Frau Cleary, was denken sie, darf Nastasja zu dem Praktikum fahren? Kurz sahen sich die beiden an. „Natürlich!“, riefen sie dann, wie aus einem Mund. Nastasja kreischte auf. „Ich darf? Ihr seid die besten!“, sie tanzte herum und überschüttete ihre Eltern mit Küssen. Dann schüttelte sie Karl noch die Hand. „Vielen Dank! Ohne dich hätte ich das nie geschafft“
Fröhlich ritten sie ihre Pferde schnell trocken, versorgten sie und gingen ins Reiterstüberl auf ein Getränk. Das musste doch gefeiert werden!
Karl bestellte sich schnell noch ein Flugticket für die nächste Woche, denn er wollte die Ranchbesitzer wirklich von Nastasja überzeugen. Tasja wäre gerne mitgefahren, aber er meinte, es wäre nicht nötig.
„Weißt du was? Vielleicht lerne ich auch noch reiten“, lachte Herr Cleary schließlich, und umarmte seine Tochter glücklich. „Aber – das heißt noch lange nicht, dass du die Dressur vernachlässigst, ja?“
Noch an diesem Nachmittag bekam Karl Anfragen für einen Westernunterricht, von den Zuschauern. „Wenn Frau Holer einverstanden ist, können wir Westernkurse geben“, antwortete er immer, und hoffte, die Hofbesitzerin würde einverstanden sein.