Danke ^^
Okay, dann kommts eben in diesem Beitrag xD
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Durch das Drücken des Klingelknopfes löste Nastasja ein lang gezogenes Ding-dong aus. Es dauerte nicht lange, da wurde auch schon der Schlüssel umgedreht und die Haustüre geöffnet. „Ja? Ah, hallo Nastasja!“, Veras Mutter stand vor Tasja und lächelte gekünstelt. „Hallo Frau Baier, ich wollte fragen ob ich Vera sprechen darf?“ Das Gesicht der Frau verfinsterte sich. Im kalten Ton erklärte sie Nastasja, Vera hätte „zu viel zu tun“. „Achso, ich wollte eigentlich eh nur das Formular für den Winterritt vorbeibringen…“ unsicher gab Nastasja den Zettel her. „Mhm, ein Winterritt, ich werde Vera bescheid sagen, danke, tschüss!“ Veras Mutter schloss die Haustüre. „Puh – was war das?“, Nastasja schüttelte den Kopf, Frau Baier war heute wirklich ziemlich komisch drauf. Ob es damit zusammenhing, dass Vera geraucht hatte? Nastasja setzte sich auf ihr Rad und fuhr rätselnd zu ihr nach Hause.
Die Türe in Veras Zimmer wurde geöffnet. „Vera, Nastasja hat gerade diesen Zettel hergebracht…“, Veras Mutter ging zu ihrer Tochter, gab ihr den Zettel und beobachtete sie beim Lesen. „Wenn du dort hin willst, dann darfst du“, sagte sie, im strengen Ton. Vera lächelte. „Wirklich?“ Sie hätte nicht damit gerechnet, der Hausarrest wäre dann zwar schon wieder vorbei, aber trotzdem – sie hatte geraucht, und ihre Eltern würden es ihr womöglich nie verzeihen. „Ja, aber du musst alles selber bezahlen“, sagte Frau Baier, und ging aus dem Zimmer.
Vera sah ihr hinterher. Wie fies konnte man sein? Sie wusste genau, dass sie kein Geld hatte! Insgesamt kostete die Reise fünfzig Euro, für die Übernachtung am Hof und die Lebensmittel. Sie müsste ihr Sparbuch plündern, wobei auf dem, nach der großen Shoppingtour zum Winterbeginn, nur mehr vierundvierzig Euro und fünfunddreißig Cent lagen … Hastig durchkämmte Vera alle ihre Hosen und Jackentaschen. Unbedingt wollte sie dort mit, vor allem deswegen, weil ihre Eltern ihr, seitdem sie von dem Rauchen wussten, das Leben zur Hölle machten. So wie gerade eben! Sie wussten wie wenig Geld Vera hatte und sie wussten, wie gerne Vera ritt. Und da sie nicht als die „ganz Bösen“ da standen, weil sie ihr nicht verboten hatten dort mit zu machen, waren sie sich doch sicher, dass Vera zu Hause bleiben und sich unheimlich ärgern würde. Als Vera die Hoffnung schon beinahe aufgegeben hatte, fand sie tatsächlich noch einen Fünf-Euro-Schein in einer alten Jeansjacke. Sie packte sich den Schein in ihre Geldtasche, und stellte ihr ganzes Zimmer auf den Kopf, sie konnte doch nicht wegen diesen sechsundvierzig Cent zu Hause bleiben! Doch alles was sie fand war ein Ein-Cent-Stück. „Ach, die paar Cent kann ich mir auch ausleihen!“, stellte Vera schließlich glücklich fest, und füllte das Anmeldeformular aus.
Danach überflog sie noch einmal den gesamten Text – bis sie bei den Aufsichtspersonen inne hielt. „Karl Lang...“ Sie ließ sich zurück auf ihr Bett fallen und sah auf das umgedrehte Bild auf dem Regal. Für einen kurzen Moment sah sie sein Lächeln vor sich. „Nein, ich werde mir den Ritt nicht von Karl verderben lassen!“, sagte sie entschlossen, und packte das Formular in ihre Schultasche. Sie würde es morgen einer ihrer Freundinnen geben. Zahlen kann sie ja auch später…
Vera fühlte sich gestärkt und hopste die Stiegen hinunter in die Küche. „Okay Mama, ich reite mit, danke!“ Lächelnd lief sie weiter ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen. Ihre Mutter stürzte ihr entgeistert hinterher. „Was – äh – hast du denn das Geld dazu?“ Vera nickte hämisch grinsend, alleine der Ausdruck in dem Gesicht ihrer Mutter war fünfzig Euro wert. Vera fing allmählich an ihre Eltern zu hassen. Sie hatte sie immer geliebt, aber seitdem sie ihr fast stündlich neue Steine in den weg lagen, wurde sie immer zorniger. Sie wusste, dass es ihre Schuld war, und es kränkte sie auch, aber sie konnte ihre Trauer gut wegstecken, das hatte sie in den letzten Wochen gelernt. „Und, …“ angestrengt suchte Frau Baier eine Möglichkeit ihre Tochter von dem Ritt abzuhalten. Sie hatte Angst, sie würde dann wieder rauchen. Sie konnten sie mehr bewachen, dort. Und das bereitete ihr einfach Sorgen.