Reitunterricht im Rennen *Nackenhaare zu Berge stehn* Das GAG ist das Generalausgleichsgewicht. Rennen ohne GAG ist wie Dressur ohne Dressurlektionen, beides funktioniert nicht so richtig
Am Anfang seiner Karriere hat jedes Pferd ein festgelgetes GAG. Bei Hengsten ist das 58 Kg, bei 56 Kg (Stutenerlaubnis). Schneidet ein Pferd in einem Rennen gut ab (kommt z.B. unter die ersten 3) erhält es ein Aufgewicht, muss also nächstes Mal mit mehr Kg laufen. Pferde, die schlecht laufen, bekommen eine Erleichterung, haben also dann weniger Gewicht. Je nach Gewicht läuft das Pferd in der entsprechenden Klasse. Kleines Beispiel:
Pferd a ist ein Hengst, 3 Jahre, läuft sein erstes Rennen, hat als 58 Kg. Mit diesem Gewicht läuft er in der untersten Klasse Ausgleich IV (auch Agl IV)
Er gewinnt dieses Rennen mit einigen Längen Vorsprung und erhält deswegen 10 Kg Aufgewicht. Nun hat er 68 Kg. Mit diesem Gewicht ist er nicht mehr im Agl IV startberechtigt. Dafür gibt es einen einfachen Grund: er müsste mit 10 Kg mehr als die anderen Pferde laufen. Man sagt, das 1 Kg ungefähr eine Pferdelänge Unterschied auf der Zielgerade ist. Er wäre also entscheident benachteiligt. Natürlich gibt es auch Pferde, die aufgrund ihres Vermögens auch so noch im Agl IV ein Rennen gewinnen können, das ist aber wirklich eher die Ausnahme.
Pferd a muss jetzt im Agl III laufen. Je nach dem, mit welchen Pferden er zusammen läuft, hat er mehr oder weniger Vorteile. Läuft er mit Pferden zusammen, die ebenfalls gerade erst den Sprung in Agl III geschafft haben, tragen alle Vierbeiner ungefähr dasselbe Gewicht, es besteht also theoretisch einigermaßen Chancengleichheit. Muss Pferd a jetzt aber mit Pferden zusammen laufen, die schon einige Erfolge im Agl III haben, also auch mehr Gewicht tragen müssen, erhält er theoretisch einen Vorteil.
Das war jetzt mal ein sehr vereinfachtes Beispiel, der Hengst hätte schon mit einigen Längen gewinnen müssen, um gleich in den Ausgleich III zu rutschen. Ist er auch dort erfolgreich, darf er in Agl II Rennen laufen. Natürlich werden auch die Gegner immer stärker, um in den Agl II zu kommen, muss das Pferd also schon einiges draufhaben. Noch mal eine Übersicht der Klassen:
Agl IV
Agl III
Agl II
Agl I
Listenklasse
Gr. III
Gr. II
Gr. I
Der "Durchschnittsgalopper" bewegt sich ungefähr zwischen Agl III und Agl II. Dauerhaft im Agl IV laufen eigentlich nur die schlechteren. Das GAG ist weltweit einheitlich definiert. Theoretisch haben durch dieses Aufgewicht alle Pferde dieselben Chancen. Nehmen wir an, ein schlechtes Pferd (Agl IV) läuft gegen ein sehr gutes Pferd (Agl I). Das schlechte Pferd hat ein GAG von 60 Kg (hat also schon Erfolg gehabt, es reicht aber trotzdem nicht für Agl III). Das sehr gute Pferd hat ein GAG von 105. Das heißt, dass das sehr gute Pferd mit 45 Kg mehr auf dem Rücken laufen muss. Rein rechnerisch gesehen, müsste so das schlechte Pferd eine Chance gegen das sehr gute haben, weil es einfach weniger zu schleppen hat. In der Praxis sieht das manchmal aber ganz anders aus. Jedenfalls ist das GAG unerlässlich, wenn man auf seinem Hof Rennpferde eibauen möchte.
Übrigens: das GAG ist ja ein Aufgewicht. Bitte denke jetzt aber nicht, dass ein Pferd mit einem GAG von 105 mit 105 Kg + Jockey laufen muss. Je nach Klasse ist es so geregelt, dass es Abzüge gibt. Bsp:
Gruppe III 3-10-jährige Pferde
GAG -50 f.3j.; GAG -50 f.4j.u.ält.
Heißt also: für 3 Jahre alte Pferde -50. Bei unserem sehr gutem Pferd würde dann heißen, dass es im Rennen mit "nur" 55 Kg laufen muss. In diesem Fall ist das Abzugsgewicht bei älteren Pferden dasselbe, normalerweise erhalten 3-jähigre einen etwas höheren Abzug.
Ok, ich hoffe, ich habe das einigermaßen verständlich erklärt. Wenn du noch Fragen hast, frag ruhig